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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von warmhärtenden
Polymeren und/oder Oligomeren zur Verwendung in härtbaren
Beschichtungszusammensetzungen, insbesondere härtbaren Beschichtungszusammensetzungen
mit geringem oder verringertem VOC.
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Härtbare duroplastische
Beschichtungszusammensetzungen sind auf dem Gebiet der Beschichtungen
weit verbreitet. Sie werden im Bereich der Autolackierung und der
technischen Lackierung oft als Decklacke eingesetzt. Bei derartigen
Decklacken kann es sich um Basislacke, Klarlacke oder Mischungen
davon handeln. Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
eignen sich besonders dann als Decklacke, wenn außergewöhnliche
Glanz-, Farbtiefe- und Abbildungsschärfewerte oder Metallic-Spezialeffekte
gefragt sind. In der Automobilindustrie wird von diesen Lacken für Autokarosseriebleche
ausgiebig Gebrauch gemacht.
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Damit
der gewünschte
visuelle Effekt auch erzielt wird, müssen Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtungen
jedoch eine sehr hohe Klarheit im Klarlack aufweisen. Auch bei Hochglanzlacken
ist zur Erzielung des gewünschten
visuellen Effekts, wie z.B. einer hohen Abbildungsschärfe (DOI),
ein geringes Maß an
visuellen Fehlstellen an der Oberfläche des Überzugs erforderlich. Schließlich müssen derartige
Verbundbeschichtungen auch gleichzeitig eine wünschenswerte Balance von Eigenschaften
des fertigen Films, wie Dauerhaftigkeit, Härte, Flexibilität, Beständigkeit
gegenüber
Umweltätzung,
Kratzfestigkeit, Säurebeständigkeit
und/oder Lösungsmittelbeständigkeit,
aufweisen.
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Zur
Herstellung der extrem glatten Finishes, die in der Beschichtungsindustrie
im allgemeinen gefordert sind, müssen
Beschichtungszusammensetzungen vor der Härtung gut verlaufen. Ein guter
Verlauf ist zu beobachten, wenn die Beschichtungszusammensetzung
an einem Punkt nach dem Aufbringen des Substrats und vor dem Aushärten zu
einem harten Film so fließfähig ist,
daß sie
ein glattes Aussehen annimmt. Einige Beschichtungszusammensetzungen
zeigen sofort nach dem Aufbringen einen guten Verlauf, während andere erst
bei Anwendung von erhöhten
Temperaturen gut verlaufen.
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Man
kann einer Beschichtungszusammensetzung u.a. dadurch Fließfähigkeit
und guten Verlauf verleihen, daß man
in die Zusammensetzungen leichtflüchtige organische Lösungsmittel
einarbeitet. Diese Lösungsmittel
können
für die
gewünschte
Fließfähigkeit
und den gewünschten
Verlauf während
des Beschichtungsvorgangs sorgen, verdampfen aber bei Einwrkung
von erhöhten
Härtungstermperaturen,
wobei nur die Beschichtungskomponenten zurückbleiben.
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Durch
die Verwendung derartiger Lösungsmittel
wird jedoch auch der Gehalt an leichtflüchtigen organischen Verbindungen
(volatile organic content, VOC) der Beschichtungszusammensetzung
erhöht.
Wegen des schädlichen
Einflusses leichtflüchtiger
organischer Lösungsmittel
auf die Umwelt wird die verwendbare Lösungsmittelmenge durch zahlreiche
staatliche Verordnungen eingeschränkt. Eine Erhöhung des
prozentualen nichtflüchtigen
Anteils (% NA) einer Beschichtungszusammensetzung oder eine Verringerung
des VOC ergibt einen Wettbewerbsvorteil hinsichtlich Umweltschutzbedenken,
Luftemissionsgenehmigungsanforderungen und Kosten.
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Frühere Versuche
zur Verbesserung des VOC von Polymeren und Beschichtungszusammensetzungen
konzentrierten sich im allgemeinen auf die Entfernung von leichtflüchtigen
organischen Lösungsmitteln aus
Polymeren durch Verfahren wie Vakuumdestillation. Derartige Techniken
sind jedoch mit erheblichen Nachteilen behaftet. Erstens erfordern
sie im allgemeinen einen größeren Energie- und Arbeitsaufwand,
was zu höheren
Kosten führt.
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Erhöhte Kosten
ergeben sich auch aus der Entsorgung des entfernten Lösungsmittels.
Schließlich führt die
Viskosität
des gestrippten Polymers häufig
zu Verarbeitungs- und
Herstellungsproblemen.
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Daher
besteht andauernder Bedarf an der Verringerung des Gehalts an leichtflüchtigen
organischen Verbindungen (VOC) von Beschichtungszusammensetzungen
und den Komponenten derartiger Beschichtungszusammensetzungen unter
Vermeidung der Probleme des Standes der Technik. Dies muß ohne Beeinträchtigung
der rheologischen Eigenschaften der Beschichtungszusammensetzung,
die für
ein reibungsloses Aufbringen der Zusammensetzung erforderlich sind,
aber unter Beibehaltung des optimalen Glätte- und Aussehensniveaus geschehen.
Schließlich
muß eine
derartige Beschichtungszusammensetzung weiterhin fertige Filme mit
guter Kombination von Eigenschaften hinsichtlich Dauerhaftigkeit,
Härte,
Flexibilität,
Beständigkeit gegenüber Umweltätzung, Kratzfestigkeit,
Säurebeständigkeit
und/oder Lösungsmittelbeständigkeit
liefern.
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Im
einzelnen wäre
es sehr wünschenswert,
ein Verfahren zur Herstellung von filmbildenden Komponenten für Beschichtungszusammensetzungen
bereitzustellen, bei dem die filmbildende Komponente in einem Material
polymerisiert wird, welches hinsichtlich Polymerisation inert ist,
sich aber bei Einwirkung erhöhter
Härtungstemperaturen
nicht verflüchtigt.
Idealerweise würde
ein derartiges Material an der Filmbildungsreaktion einer die filmbildende
Komponente enthaltenden warmhärtenden
Beschichtungszusammensetzung teilnehmen. Der gewünschte Effekt der Einarbeitung
des Materials in den fertigen Film wäre eine Erhöhung der Vernetzungsdichte
der Beschichtung und die Verleihung positiver Filmattribute wie Ätzbeständigkeit,
Flexibilität, Kratzfestigkeit
und Steinschlagbeständigkeit.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist demgemäß die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung von Bindemitteln für härtbare Beschichtungszusammensetzungen,
die alle Vorteile von Bindemitteln des Standes der Technik liefern,
aber geringere Niveaus an leichtflüchtigen organischen Lösungsmitteln
zur fertigen Beschichtungszusammensetzung beitragen und trotzdem
noch wünschenswerte
Applikationseigenschaften sowie fertige Filme mit kommerziell annehmbaren
optischen und anwendungstechnischen Eigenschaften liefern.
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Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung von Acryloligomeren und/oder -polymeren
für härtbare Beschichtungszusammensetzungen,
die alle Vorteile von Acryloligomeren und -bindemitteln des Standes
der Technik liefern, aber geringere Niveaus an leichtflüchtigen
organischen Lösungsmitteln
zur fertigen Beschichtungszusammensetzung beitragen und trotzdem noch
wünschenswerte
Applikationseigenschaften sowie fertige Filme mit kommerziell annehmbaren
optischen und anwendungstechnischen Eigenschaften liefern.
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Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung von filmbildenden Komponenten für härtbare Beschichtungszusammensetzungen,
bei dem man die filmbildende Komponente in einem Material polymerisiert,
das (1) hinsichtlich Polymerisation inert ist, (2) nicht zum VOC
einer die filmbildende Komponente enthaltenden Beschichtungszusammensetzung
beiträgt
und (3) bei der Härtung
der Beschichtungszusammensetzung an der Filmbildungsreaktion teilnimmt.
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Diese
und andere Aufgaben wurden mit den erfindungsgemäßen Verfahren und Beschichtungszusammensetzungen
gelöst.
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Nach
einer Ausführungsform
erfordert das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines Polymers, daß man eine Reaktantenmischung
(a), die eine oder mehrere Komponenten umfaßt, bereitstellt, eine Lösungsmittelmischung
(b), die eine reaktive Komponente (c), welche weitgehend frei von
Heteroatomen ist, bei Raumtemperatur kein kristalliner Feststoff
ist und (i) einen nichtfunktionellen Teil mit 12 bis 72 Kohlenstoffatomen
und höchstens
zwei von Kohlenstoff oder Wasserstoff verschiedenen Atomen und (ii)
mindestens zwei funktionelle Gruppen enthält, umfaßt, bereitstellt und die Reaktantenmischung
(a) in der Lösungsmittelmischung
(b) Polymerisationsbedingungen unterwirft, die zur Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) ausreichen, wobei man eine Mischung (d)
aus einem Polymer (a')
in der Lösungsmittelmischung
(b) erhält,
wobei die reaktive Komponente (c) unter den Polymerisationsbedingungen
(1) gegenüber
den Komponenten der reaktiven Mischung (a), (2) bei der Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) und (3) gegenüber dem Polymer (a') weitgehend unreaktiv
ist.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Herstellung eines Acrylpolymers bereitgestellt,
bei dem man eine Reaktantenmischung (a), die ein oder mehrere radikalisch
polymerisierbare ethylenisch ungesättigte Monomere mit mindestens
einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
umfaßt,
bereitstellt, eine Lösungsmittelmischung
(b), die eine reaktive Komponente (c), welche weitgehend frei von
Heteroatomen ist, bei Raumtemperatur kein kristalliner Feststoff
ist und (i) einen nichtfunktionellen Teil mit 12 bis 72 Kohlenstoffatomen
und höchstens
zwei von Kohlenstoff oder Wasserstoff verschiedenen Atomen und (ii)
mindestens zwei funktionelle Gruppen enthält, umfaßt, bereitstellt und die Reaktantenmischung
(a) in der Lösungsmittelmischung
(b) Polymerisationsbedingungen unterwirft, die zur Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) ausreichen, wobei man eine Mischung (d) aus
einem Acrylpolymer (a')
in der Lösungsmittelmischung
(b) erhält,
wobei die reaktive Komponente (c) unter den Polymerisationsbedingungen
(1) gegenüber den
Komponenten der reaktiven Mischung (a), (2) bei der Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) und (3) gegenüber dem Polymer (a') weitgehend unreaktiv
ist.
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Die
Erfindung stellt auch härtbare
Beschichtungszusammensetzungen bereit, die eine Mischung (d) aus
einem Polymer (a')
und einer Lösungsmittelmischung
(b) und mindestens einen Vernetzer (e) enthalten. Die Mischung (d)
wird nach dem Verfahren hergestellt, bei dem man eine Reaktantenmischung
(a) bereitstellt, eine Lösungsmittelmischung
(b), die eine reaktive Komponente (c), welche weitgehend frei von
Heteroatomen ist, bei Raumtemperatur kein kristalliner Feststoff
ist und (i) einen nichtfunktionellen Teil mit 12 bis 72 Kohlenstoffatomen
und höchstens
zwei von Kohlenstoff oder Wasserstoff verschiedenen Atomen und (ii)
mindestens zwei funktionelle Gruppen enthält, umfaßt, bereitstellt und die Reaktantenmischung
(a) in der Lösungsmittelmischung
(b) Polymerisationsbedingungen unterwirft, die zur Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) ausreichen, wobei man eine Mischung (d)
aus einem Polymer (a')
in der Lösungsmittelmischung
(b) erhält,
wobei die reaktive Komponente (c) unter den Polymerisationsbedingungen
(1) gegenüber
den Komponenten der reaktiven Mischung (a), (2) bei der Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) und (3) gegenüber dem Polymer (a') weitgehend unreaktiv
ist. Der mindestens eine Vernetzer (e) enthält mindestens eine gegenüber der
reaktiven Komponente (c) reaktive funktionelle Gruppe (i).
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Erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzungen,
die den Vernetzer (e) und die nach dem offenbarten Verfahren hergestellte
Mischung (d) aus Polymer (a')
und reaktiver Komponente (c) enthalten, liefern Beschichtungszusammensetzungen
mit geringem oder verringertem VOC ohne jegliche Beeinträchtigung
der applikations- oder anwendungstechnischen Eigenschaften.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung eines Polymers (a'), insbesondere einer
Mischung (d) aus dem Polymer (a')
in einer Lösungsmittelmischung
(b), die eine reaktive Komponente (c) umfaßt, bereit. Die Mischung (d)
aus dem Polymer (a')
in einer Lösungsmittelmischung
(b) eignet sich besonders gut zur Verwendung in Beschichtungszusammensetzungen
mit geringem VOC.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „Polymer oder Beschichtungszusammensetzung mit
geringem VOC" auf
Polymere oder Beschichtungszusammensetzungen mit einem VOC von höchstens 383,44
g leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/l
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung (3,2 lb leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/Gallone
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung), besonders bevorzugt
höchstens
287,58 g leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/l
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung (2,4 lb leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/Gallone
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung) und ganz besonders bevorzugt
höchstens
191,72 g leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/l
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung (1,6 lb leichtflüchtigem
organischem Lösungsmittel/Gallone
Polymer oder Beschichtungszusammensetzung).
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Das
Polymer (a') wird
in einer Mischung (d) in Kombination mit einer Lösungsmittelmischung (b) bereitgestellt.
Das Polymer (a')
ergibt sich aus der Polymerisation der Reaktantenmischung (a), die
eine oder mehrere Komponenten umfaßt. Die Lösungsmittelmischung (b) enthält ein spezielles
reaktives Additiv bzw. eine spezielle reaktive Komponente (c), die
unter den Polymerisationsbedingungen, denen die Reaktantenmischung
(a) unterworfen wird, hinsichtlich dreier Dinge weitgehend inert
sein muß.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „weitgehend
inert" auf einen
Reaktionsgrad zwischen der reaktiven Additivkomponente (c) und der
Reaktionsmischung (a) von weniger als 3% der Gesamtfunktionalität von (c),
vorzugsweise weniger als 2% und ganz besonders bevorzugt weniger
als 1% der Gesamtfunktionalität
des reaktiven Additivs (c). Nach einer ganz besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist jegliche Reaktion zwischen dem reaktiven Additiv (c) und der
Reaktionsmischung (a) ausschließlich
der Gegenwart von unerwünschten
Verunreinigungen und/oder Fremdstoffen in dem reaktiven Additiv
(c) zuzuschreiben.
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Erstens
muß die
reaktive Komponente (c) unter den Polymerisationsbedingungen gegenüber den Komponenten
der Reaktantenmischung (a) weitgehend inert oder unreaktiv sein.
Somit muß die
reaktive Komponente (c) im allgemeinen frei von funktionellen Gruppen
sein, die unter den zur Polymerisation der Reaktantenmischung (a)
verwendeten Bedingungen gegenüber
einer oder mehreren funktionellen Gruppen der Komponenten der Reaktantenmischung
(a) reaktiv sein könnten.
Die funktionellen Gruppen (ii) der reaktiven Komponente (c) sind
normalerweise frei von Gruppen, die unter den zur Polymerisation
der Reaktantenmischung (a) verwendeten Bedingungen gegenüber einer
oder mehreren funktionellen Gruppen der Komponenten der Reaktantenmischung
(a) reaktiv sind.
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Zweitens
muß die
reaktive Komponente (c) bei der Polymerisation der Reaktantenmischung
(a) weitgehend inert oder unreaktiv sein. Das heißt, die
reaktive Komponente (c) darf unter den Polymerisationsbedingungen,
die zur Umwandlung der Reaktantenmischung (a) in das Polymer (a') führen, nicht
polymerisieren.
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Schließlich muß die reaktive
Komponente (c) unter den zur Polymerisation der Reaktantenmischung (a)
verwende ten Polymerisationsbedingungen gegenüber dem resultierenden Polymer
(a') weitgehend
inert oder unreaktiv sein. So darf beispielsweise bei der Polymerisation
einer epoxidfunktionellen Komponente und einer säurefunktionellen Komponente
zu einem Epoxy-Upgrade-Polymer die reaktive Komponente (c) keine funktionellen
Gruppen aufweisen, die gegenüber
der durch die Ringöffung
der Oxiranfunktion gebildeten sekundären Hydroxylgruppe reaktiv
sind.
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Anders
ausgedrückt,
sind die funktionellen Gruppen (ii) der reaktiven Komponente (c)
auf diejenigen funktionellen Gruppen beschränkt, die sich an einer oder
mehreren Komponenten der Reaktantenmischung (a) befinden können, aber
nicht an der Polymerisation der Reaktantenmischung (a) oder einem
Pfropfpolymerisationsprozeß unter
Beteiligung der Reaktantenmischung (a) oder des Polymers (a') teilnehmen.
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Bei
dem Polymer (a')
kann es sich um ein beliebiges Polymer, Oligomer oder Gemisch davon
handeln, das sich aus der Polymerisation der Reaktantenmischung
(a) ergibt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann „Polymer
(a')" im allgemeinen ein
zahlenmittleres Molekulargewicht von 400 bis 50.000 Dalton aufweisen. In
der Regel weist das Polymer (a')
ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 1000 bis 50.000 Dalton
auf. Bei dem Polymer (a')
kann es sich um ein Acrylpolymer, ein Polyurethanpolymer, ein Polyesterpolymer,
ein Epoxy-Upgrade-Polymer,
ein Dendrimerpolymer oder dergleichen handeln. Bei dem Polymer (a') handelt es sich vorzugsweise
um ein Acrylpolymer, ein Polyurethanpolymer oder ein Polyesterpolymer.
Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Polymer (a') um ein Acrylpolymer
oder ein Polyurethanpolymer, wobei Acrylpolymere speziell bevorzugt
sind.
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Es
versteht sich, daß die
Zusammensetzung der Reaktantenmischung (a) von dem gewünschten
Typ des Polymers (a')
abhängt.
Im allgemeinen besteht die Reaktantenmischung (a) aus einer oder
mehreren Komponenten, vorzugsweise zwei oder mehr Komponenten, die
Polymerisationsbedingungen zur Herstellung eines Polymers (a') unterworfen werden
können.
Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei der Komponente der
Reaktantenmischung um Monomere oder Verbindungen, die miteinander
und/oder mit daraus gebildeten Verbindungen zu einem Polymer mit
gegenüber
den ursprünglichen
Ausgangsreaktanten der Mischung (a) erhöhtem Molekulargewicht reagieren
können.
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Wenn
es sich bei dem Polymer (a')
um ein Acrylpolymer handelt, so besteht die Reaktantenmischung (a)
aus radikalisch polymerisierbaren ethylenisch ungesättigten
Monomeren mit mindestens einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung.
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Beispiele
für ethylenisch
ungesättigte
Monomere sind u.a. alpha,beta-ethylenisch ungesättigte Monocarbonsäuren mit
3 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie Acrylsäure, Methacrylsäure und
Crotonsäure,
und deren Ester, Nitrile und Amide; alpha,beta-ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren mit
4 bis 6 Kohlenstoffatomen und deren Anhydride, Halbester und Diester;
Vinylester, Vinylether, Vinylketone und aromatische oder heterocyclische
aliphatische Vinylverbindungen. In Betracht kommen auch carbamatfunktionelle
ethylenisch ungesättigte Monomere,
mit cyclischem Carbonat funktionalisierte ethylenisch ungesättigte Monomere
und/oder isocyanatfunktionelle ethylenisch ungesättigte Monomere, ganz besonders
bevorzugt in Kombination mit anderen ethylenisch ungesättigten
Monomeren.
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Repräsentative
Beispiele für
geeignete Ester von Acryl-, Methacryl- und Crotonsäure sind
Ester aus der Umsetzung mit gesättigten
aliphatischen und cycloaliphatischen Alkoholen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie
Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert.-Butyl-,
2-Ethylhexyl-, Lauryl-, Stearyl-, Cyclohexyl-, Trimethylcyclohexyl-,
Tetrahydrofurfuryl-, Stearyl-, Sulfoethyl- und Isobornylacrylat,
-methacrylat und -crotonat; und Polyalkylenglykolacrylate und -methacrylate.
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Repräsentative
Beispiele für
andere ethylenisch ungesättigte
polymerisierbare Monomere sind solche Verbindungen wie Fumarsäure-, Maleinsäure- und
Itaconsäureanhydrid,
-halbester und -diester mit Alkoholen wie Methanol, Ethanol, Propanol,
Isopropanol, Butanol, Isobutanol und tert.-Butanol.
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Repräsentative
Beispiele für
polymerisierbare Vinylmonomere sind solche Verbindungen wie Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylether, wie Vinylethylether, Vinyl- und Vinylidenhalogenide
und Vinylethylketon.
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Repräsentative
Beispiele für
aromatische oder heterocyclische aliphatische Vinylverbindungen
sind solche Verbindungen wie Styrol, alpha-Methylstyrol, Vinyltoluol,
tert.-Butylstyrol und 2-Vinylpyrrolidon.
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Repräsentative
Beispiele sind Acrylsäure-
und Methacrylsäureamide
und -aminoalkylamide; Acrylnitril und Methacrylnitril.
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Andere
geeignete Beispiele sind Acrylate oder Methacrylate mit Hydroxyfunktionen,
Epoxidfunktionen oder anderen funktionellen Gruppen, wie Hydroxyalkylacrylate
und -methacrylate, Glycidylester von Methacryl- und Acrylsäure, wie
Glycidylmethacrylat, und Aminoalkylester von Methacryl- oder Acrylsäure, wie
N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylat.
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Acrylmonomere
mit Carbamatfunktionalität
im Esterteil des Monomers sind an sich gut bekannt und werden beispielsweise
in den US-Patentschriften 3,479,328, 3,674,838, 4,126,747, 4,279,833
und 4,340,497, 5,356,669 und WO 94/10211 beschrieben. Bei einem
Syntheseverfahren setzt man einen Hydroxyester mit Harnstoff zum
Carbamyloxycarboxylat (d.h. zur carbamatmodifizierten Acrylverbindung)
um. Bei einem anderen Syntheseverfahren setzt man einen Ester einer α,β-ungesättigten
Säure mit
einem Hydroxycarbamatester zum Carbamyloxycarboxylat um. Bei noch
einem anderen Verfahren stellt man durch Umsetzung eines primären oder
sekundären
Amins oder Diamins mit einem cyclischen Carbonat, wie Ethylencarbonat,
ein Hydroxyalkylcarbamat her. Danach wird die Hydroxylgruppe des
Hydroxyalkylcarbamats mit Acrylsäure
oder Methacrylsäure
verestert, wobei man das Monomer erhält. Andere im Stand der Technik
beschriebene Verfahren zur Herstellung von carbamatmodifizierten
Acrylmonomeren kommen ebenfalls in Betracht. Das Acrylmonomer kann
dann gegebenenfalls zusammen mit anderen ethylenisch ungesättigten
Monomeren nach an sich gut bekannten Verfahren polymerisiert werden.
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Zu
den ethylenisch ungesättigten
Isocyanatmonomeren, die an sich gut bekannt sind, gehören meta-Isopropenylalpha,alpha-dimethylbenzylisocyanat
(das von American Cyanamid unter der Bezeichnung TMI® vertrieben
wird) und Isocyanatoethylmethacrylat.
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Zu
den cyclisches Carbonat enthaltenden ethylenisch ungesättigten
Monomeren, die an sich gut bekannt sind, gehört (2-Oxo-1,3-dioxolan-4-yl)methylmethacrylat.
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Wenn
es sich bei dem Polymer (a')
um ein Acrylharz handelt, so hat es im allgemeinen ein zahlenmittleres
Molekulargeicht von 1000 bis 50.000 und vorzugsweise von 10.000
bis 25.000, wobei Molekulargewichte von 15.000 bis 25.000 ganz besonders
bevorzugt sind.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Polymer (a') um ein hydroxyl- oder carbamatfunktionelles
Harz, das gegebenenfalls wasserdispergierbar sein kann. So handelt
es sich beispielsweise nach einer Ausführungsform bei dem Polymer
(a') um ein wasserdispergierbares
Acrylpolymer mit einem Hydroxyläquivalentgewicht
von 250 bis 1500 g/mol und einem Säureäquivalentgewicht von 500 bis
3000 g/mol. Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Polymer (a')
um ein wasserdispergierbares Acrylpolymer mit einem Carbamatäquivalentgewicht
von 250 bis 1500 g/mol und einem Säureäquivalentgewicht von 500 bis
3000 g/mol. Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Polymer (a')
um ein Acrylpolymer mit einem Hydroxyläquivalentgewicht von 250 bis
1500 g/mol und einem Säureäquivalentgewicht
von mehr als 3000 g/mol. Schließlich
handelt es sich nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform
bei dem Polymer (a')
um ein Acrylpolymer mit einem Carbamatäquivalentgewicht von 250 bis
1500 g/mol und einem Säureäquivalentgewicht
von mehr als 3000 g/mol.
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Wenn
es sich bei dem Polymer (a')
um einen Polyester handelt, so besteht die Reaktantenmischung (a)
aus einer Mischung aus mindestens einer Polycarbonsäure und/oder
mindestens einem Polycarbonsäureanhydrid
und mindestens einem Polyol und/oder Epoxid. Derartige Reaktanten
werden einer Polymerisation mittels Veresterung unterworfen.
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Die
zur Herstellung der Polyesterpolymere (a') verwendeten Polycarbonsäuren bestehen
hauptsächlich
aus monomeren Polycarbonsäuren
oder Anhydriden davon mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen pro Molekül. Zu den
Säuren,
die verwendet werden können,
gehören
Phthalsäure,
Hexahydrophthalsäure,
Adipinsäure,
Sebacinsäure,
Maleinsäure
und andere Dicarbonsäuren
verschiedener Typen. In die Reaktionsmischung können kleine Mengen einbasiger
Säuren
eingearbeitet werden, beispielsweise Benzoesäure, Stearinsäure, Essigsäure und Ölsäure. Außerdem kann
man auch höhere
Carbonsäuren
verwenden, beispielsweise Trimellitsäure und Tricarballylsäure. Anstelle
der Säuren
kann man Anhydride der oben angesprochenen Säuren verwenden, sofern sie
existieren. Außerdem
kann man Niederalkylester der Säuren
verwenden, beispielsweise Glutarsäuredimethylester und Terephthalsäuredimethylester.
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Polyole,
die zur Herstellung des Polyesterpolymers (a') verwendet werden können, sind u.a. Diole, wie Alkylenglykole.
Als Beispiele seien im einzelnen Ethylenglykol, 1,6-Hexandiol, Neopentylglykol
und 2,2-Dimethyl-3-hydroxypropionat
genannt. Als Glykole eignen sich ferner hydriertes Bisphenol A,
Cyclohexandiol, Cyclohexandimethanol, auf Caprolacton basierende
Diole, wie das Reaktionsprodukt von e-Caprolacton und Ethylenglykol,
hydroxyalkylierte Bisphenole und Polyetherglykole, wie Poly(oxytetramethylen)glykol,
und dergleichen.
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Die
Polyolkomponente der Reaktantenmischung (a) kann zwar ausschließlich Diole
enthalten, aber man kann auch höherfunktionelle
Polyole verwenden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Polyol um
eine Mischung aus mindestens einem Diol und mindestens einem Triol
oder einem höherfunktionellen
Polyol. Beispiele für
höherfunktionelle
Polyole wären
Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Pentaerythrit. Bevorzugt sind
Triole. Das Molverhältnis
von höherfunktionellen
Polyolen zu Diol liegt im allgemeinen unter 3,3/1, vorzugsweise
bis zu 1,4/1. Es können
auch begrenzte Mengen monofunktioneller Alkohole, wie Ethylhexanol,
verwendet werden.
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Polyurethanpolymere
(a') können durch
Polymerisation einer Reaktantenmischung (a), die mindestens ein
Di- und/oder Polyisocyanat
und mindestens ein Polyol umfaßt,
hergestellt werden. Ihre Herstellung erfolgt durch Kettenverlängerungsreaktion
zwischen einem Polyisocyanat (z.B. Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
MDI usw.) und einem Polyol (z.B. 1,6-Hexandiol, 1,4-Butandiol, Neopentylglykol,
Trimethylolpropan). Sie können
mit aktiven Wasserstoff enthaltenden funktionellen Gruppen versehen
werden, indem man die Polyurethankette mit einem Überschuß an Diol,
Polyamin, Aminoalkohol oder dergleichen in der Reaktantenmischung
(a) verkappt.
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Geeignete
Polyisocyanate können
beispielsweise aliphatische Polyisocyanate einschließlich von
cycloaliphatischen Polyisocyanaten und aromatischen Polyisocyanaten
sein. Verwendbare aliphatische Polyisocyanate sind u.a. aliphatische
Diisocyanate, wie Ethylendiisocyanat, 1,2-Diisocyanatopropan, 1,3-Diisocyanatopropan,
1,6-Diisocyanatohexan, 1,4-Butylendiisocyanat, Lysindiisocyanat,
1,4-Methylen-bis(cyclohexylisocyanat) und Isophorondiisocyanat.
Verwendbare aromatische Diisocyanate und araliphatische Diisocyanate sind
u.a. die verschiedenen Isomere von Toluol-diisocyanat, meta-Xyloldiisocyanat und
para-Xyloldiisocyanat; außerdem
kommen 4-Chlor-l,3-phenylendiisocyanat, 1,5-Tetrahydronaphthalindiisocyanat,
4,4'-Dibenzyldiisocyanat
und 1,2,4-Benzoltriisocyanat in Betracht. Daneben kann man auch
die verschiedenen Isomere des α',α',α',α'-Tetramethylxyloldiisocyanats einsetzen.
Ferner kommen als Polyisocyanat Isocyanurate, wie DESMODUR® N
3300 von Mobay, und Biurete von Isocyanaten, wie DESMODUR® N
100 von Mobay, in Betracht.
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Aktiven
Wasserstoff enthaltende Kettenverlängerungsmittel enthalten im
allgemeinen mindestens zwei aktiven Wasserstoff enthaltende Gruppen,
beispielsweise Diole, Dithiole, Diamine oder Verbindungen mit einem
Gemisch von Hydroxyl-, Thiol- und Aminogruppen, wie Alkanolamine,
Aminoalkylmercaptane und Hydroxyalkylmercaptane u.a. Sowohl primäre als auch
sekundäre
Aminogruppen sollen jeweils ein aktives Wasserstoffatom enthalten.
Zu den aktiven Wasserstoff enthaltenden Kettenverlängerungsmitteln
zählt auch
Wasser. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwendet
man als Kettenverlängerungsmittel
ein Polyol, um ein Polyurethan bereitzustellen. Nach einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
verwendet man als Kettenverlängerungsmittel
ein Diol mit wenig oder gar keinen höheren Polyolen, damit so wenig
Verzweigung wie möglich
auftritt. Beispiele für
bevorzugte Diole, die als Polyurethan-Kettenverlängerungsmittel verwendet werden,
sind 1,6-Hexandiol und 1,4-Butandiol. Zwar kommen als Kettenverlängerungsmittel
auch Polyhydroxyverbindungen mit mindestens drei Hydroxylgruppen
in Betracht, jedoch führt
deren Verwendung zu verzweigten Polyurethanharzen. Zu diesen höherfunktionellen
Polyhydroxyverbindungen gehören
beispielsweise Trimethylolpropan, Trimethylolethan, Pentaerythrit
u.a.
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Es
können
auch monofunktionelle Verkappungsalkohole verwendet werden. Der
mono- oder polyfunktionelle Alkohol kann zusätzliche funktionelle Gruppen
enthalten. Beispiele hierfür
sind u.a. Glycidol, Hydroxyalkylcarbamate, wie Hydroxyethylcarbamat
oder Hydroxybutylcarbamat, und Hydroxysäuren, wie 1-Hydroxybuttersäure.
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Das
Polyurethanpolymer kann unter Verwendung dieser Verbindungen mit
mindestens zwei aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen auf beliebige
Art und Weise kettenverlängert
werden. Demgemäß kann die Reaktantenmischung
(a) derartige Verbindungen mit einer Mischung von Polyisocyanatverbindungen,
Polyolverbindungen und multifunktionellen Verbindungen enthalten.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird die Reaktantenmischung (a) in einer Lösungsmittelmischung (b)
polymerisiert.
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Die
Lösungsmittelmischung
(b) umfaßt
eine reaktive Komponente (c), welche weitgehend frei von Heteroatomen
ist, bei Raumtemperatur kein kristalliner Feststoff ist und (i)
12 bis 72 Kohlenstoffatome und (ii) mindestens zwei funktionelle
Gruppen enthält.
Der nichtfunktionelle Teil der erfindungsgemäßen reaktiven Komponente (c)
weist im allgemeinen 12 bis 72 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt
18 bis 54 Kohlenstoffatome und ganz besonders bevorzugt 36 bis 54
Kohlenstoffatome auf. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist der nichtfunktionelle Teil der reaktiven Komponente (c) 36
Kohlenstoffatome auf.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „Heteroatome" auf von Kohlenstoff
oder Wasserstoff verschiedene Atome. Unter dem Ausdruck „weitgehend
ohne" Heteroatome
ist hier zu verstehen, daß der Teil
der reaktiven Komponente (c), der keine funktionellen Gruppen (ii)
enthält,
im allgemeinen höchstens
zwei von Kohlenstoff oder Wasserstoff verschiedene Atome, d.h. Atome
wie N, O, Si, Mischungen davon und dergleichen, aufweist. Besonders
bevorzugt weist der Teil der reaktiven Komponente (c), der keine
funktionellen Gruppen (ii) enthält,
höchstens
ein von Kohlenstoff oder Wasserstoff verschiedenes Atom auf. Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform weist der Teil der
reaktiven Komponente (c), der keine funktionellen Gruppen (ii) enthält, keine
Heteroatome auf, d.h. er besteht ausschließlich aus Kohlenstoffund Wasserstoffatomen.
Somit liegen gemäß einem
ganz besonders bevorzugten Aspekt der Erfindung die einzigen Heteroatome
in der reaktiven Komponente (c) in funktionellen Gruppen (ii) vor.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist, daß die reaktive Komponente (c)
bei Raumtemperatur, d.h. Temperaturen von 18,33 bis 23,89°C (65 bis
75°F) kein
kristalliner Feststoff ist. „Kristallin" bezieht sich auf
einen durch eine regelmäßige, geordnete
Anordnung von Teilchen gekennzeichneten Feststoff. Vielmehr handelt
es sich bei der reaktiven Komponente (c) bei Raumtemperatur um einen
amorphen Feststoff, ein Wachs oder eine Flüssigkeit. „Amorph" bezieht sich auf einen nichtkristallinen
Feststoff ohne wohldefinierte geordnete Struktur.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
die reaktive Komponente (c) eine Mischung aus zwei oder mehr gesättigten
oder ungesättigten
Strukturen aus der Gruppe bestehend aus nichtcyclischen Strukturen
für die
reaktive Komponente (c), aromatenhaltigen Strukturen für die reaktive Komponente
(c), ringhaltigen Strukturen für
die reaktive Komponente (c) und Mischungen davon. Gesättigte Strukturen
sind bevorzugt, insbesondere wo Dauerhaftigkeitsfragen von Belang
sind. So umfaßt
beispielsweise eine ganz besonders bevorzugte reaktive Komponente
(c) eine Mischung aus zwei oder mehr Strukturen aus der Gruppe bestehend
aus aliphatischen Strukturen für
die reaktive Komponente (c), aromatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c), cycloaliphatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c) und Mischungen davon.
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Besonders
bevorzugt umfaßt
die reaktive Komponente (c) mindestens zwei, besonders bevorzugt
drei der drei angegebenen Strukturen. Wenn die reaktive Komponente
(c) nur zwei der drei angegebenen Strukturen für die reaktive Komponente (c)
umfaßt,
muß mindestens
eine der beiden Strukturen als Gemisch von zwei oder mehr Isomeren
davon vorliegen.
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So
kann die Mischung von reaktiven Komponenten (c) beispielsweise mindestens
eine aliphatische Struktur für
die reaktive Komponente (c) und mindestens eine andere Struktur
für die
reaktive Komponente (c) aus der Gruppe bestehend aus aromatenhaltigen
Strukturen für
die reaktive Komponente (c), cycloaliphatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c) und Mischungen davon umfassen. Wenn es sich bei der „mindestens
einen anderen Struktur für
die reaktive Komponente (c)" nicht
um eine Mischung von aromatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c) und cycloaliphatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c) handelt, müssen
entweder die aromatenhaltigen Strukturen oder die cycloaliphatenhaltigen
Strukturen als Gemisch von zwei oder mehr Isomeren vorliegen.
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Alternativ
dazu kann die Mischung von reaktiven Komponenten (c) mindestens
eine aromatenhaltige Struktur für
die reaktive Komponente (c) und mindestens eine andere Struktur
für die
reaktive Komponente (c) aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen
Strukturen für
die reaktive Komponente (c), cycloaliphatenhaltigen Strukturen für die reaktive
Komponente (c) und Mischungen davon umfassen. Wenn es sich bei der „mindestens
einen anderen Struktur für
die reaktive Komponente (c)" nicht
um eine Mischung von aliphatischen Strukturen für die reaktive Komponente (c)
und cycloaliphatenhaltigen Strukturen für die reaktive Komponente (c)
handelt, müssen
entweder die aliphatischen Strukturen oder die cycloaliphatenhaltigen
Strukturen als Gemisch von zwei oder mehr Isomeren vorliegen.
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Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform umfaßt die reaktive
Komponente (c) eine oder mehrere aliphatische Strukturen für die reaktive
Komponente (c), eine oder mehrere aromatenhaltige Strukturen für die reaktive
Komponente (c) und eine oder mehrere cycloaliphatenhaltige Strukturen
für die
reaktive Komponente (c). Besonders vorteilhafte Mischungen der reaktiven
Komponente (c) umfassen 3 bis 25 Gew.-% der reaktiven Komponente
(c) mit aliphatischer Struktur, 3 bis 25 Gew.-% der reaktiven Komponente (c)
mit aromatenhaltiger Struktur und 50 bis 94 Gew.-% der reaktiven
Komponente (c) mit cycloaliphatenhaltiger Struktur. Besonders bevorzugte
Mischungen der reaktiven Komponente (c) umfassen 3 bis 18 Gew.-%
der reaktiven Komponente (c) mit aliphatischer Struktur, 5 bis 23 Gew.-%
der reaktiven Komponente (c) mit aromatenhaltiger Struktur und 55
bis 85 Gew.-% der reaktiven Komponente (c) mit cycloaliphatenhaltiger
Struktur. Ganz besonders bevorzugte Mischungen der reaktiven Komponente
(c) umfassen 5 bis 10 Gew.-% der reaktiven Komponente (c) mit aliphatischer
Struktur, 10 bis 20 Gew.-% der reaktiven Komponente (c) mit aromatenhaltiger
Struktur und 60 bis 70 Gew.-% der reaktiven Komponente (c) mit cycloaliphatenhaltiger
Struktur.
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Schließlich muß die reaktive
Komponente (c) mindestens zwei funktionelle Gruppen (ii) pro Molekül enthalten.
Bevorzugte reaktive Komponenten (c) können zwei bis sechs funktionelle
Gruppen (ii) aufweisen, während
ganz besonders bevorzugte reaktive Komponenten (c) zwei bis drei
funktionelle Gruppen (ii) aufweisen.
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Die
funktionellen Gruppen (ii) können
unter verschiedenen aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen und
gegenüber
derartigen aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen reaktiven Gruppen
ausgewählt
werden. Beispiele für
illustrative funktionelle Gruppen sind Hydroxy, Isocyanat (blockiert
oder unblockiert), Epoxid, Carbamat, Aminoplast, Aldehyd, Säure, Epoxid,
Amin, cyclisches Carbonat, Harnstoff, Mischungen davon und dergleichen.
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Nach
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei der funktionellen Gruppe (ii) um einen Reaktanten eines Reaktantenpaars,
das zu einer thermisch irreversiblen chemischen Verknüpfung führt. Der
Begriff „thermisch
irreversible Verknüpfung" bezieht sich auf
eine Verknüpfung,
deren Reversion unter den herkömmlichen
Härtungsprogrammen
für Autolackzusammensetzungen
nicht thermisch begünstigt ist.
Illustrative Beispiele für
geeignete thermisch irreversible chemische Verknüpfungen sind Urethane, Harnstoffe,
Ester und Ether. Bevorzugte thermisch irreversible chemische Verknüpfungen
sind Urethane, Harnstoffe und Ester, wobei Urethanverknüpfungen
ganz besonders bevorzugt sind. Derartige chemische Verknüpfungen
werden sich beim Vernetzungsprozeß nicht lösen und neu bilden, wie es
bei den durch Reaktion zwischen Hydroxylgruppen und Aminoplastharzen
gebildeten Verknüpfungen
der Fall ist.
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Es
versteht sich, daß bei
Wahl eines Elements eines „Paars" zur Verwendung als
funktionelle Gruppe (ii) im allgemeinen das andere Element des „Paars" als funktionelle
Gruppe (ei) des nachstehend besprochenen Vernetzers (e) gewählt wird.
Beispiele für
illustrative Reaktanten-„Paare" sind Hydroxy/Isocyanat
(blockiert oder unblockiert), Hydroxy/Epoxid, Carbamat/Aminoplast,
Carbamat/Aldehyd, Säure/Epoxid,
Amin/cyclisches Carbonat, Amin/Isocyanat (blockiert oder unblockiert),
Harnstoff/Aminoplast und dergleichen.
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Bevorzugte
funktionelle Gruppen (ii) sind Hydroxyl, primäres Carbamat, Aminoplastfunktionen,
Epoxid, Carboxyl und Mischungen davon. Ganz besonders bevorzugte
funktionelle Gruppen (ii) sind Hydroxyl, primäres Carbamat, und Mischungen
davon, wobei primäre
Carbamatgruppen ganz besonders bevorzugt sind.
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Illustrative
Beispiele für
geeignete reaktive Komponenten (c) mit funktionellen Gruppen (ii),
bei denen es sich um Carboxyl handelt, sind Fettsäuren und
Additionsreaktionsprodukte davon, wie dimerisierte, trimerisierte
und tetramerisierte Fettsäurereaktionsprodukte
und höhere
Oligomere davon. Geeignete säurefunktionelle
Dimere und höhere
Oligomere sind durch Additionsreaktion von monofunktionellen C12-18-Fettsäuren erhältlich.
Geeignete monofunktionelle Fettsäuren
sind von Cognis Corporation, Ambler, PA, USA, erhältlich. Derartige
Substanzen sind säurefunktionell
und enthalten etwas Ungesättigtheit.
Außerdem
sind gesättigte und
ungesättigte
dimerisierte Fettsäuren
im Handel von Uniqema, Wilmington, DE, USA, erhältlich.
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Hydroxylfunktionelle
reaktive Komponenten (c) sind im Handel als gesättigtes Fettsäuredimer
PripolTM (PripolTM 2033) von Uniqema, Wilmington,
DE, USA, erhältlich.
Hydroxylfunktionelle reaktive Komponenten (c) sind auch durch Reduktion
der Säuregruppe
der oben erörterten
Fettsäuren
erhältlich.
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Reaktive
Komponenten (c) mit zwei oder mehr Carbamatfunktionen sind durch
Umsetzung der hydroxylfunktionellen Komponenten (c) mit einem niedermolekularen
carbamatfunktionellen Monomer, wie Methylcarbamat, unter entsprechenden
Reaktionsbedingungen erhältlich.
Alternativ dazu kann man carbamatfunktionelle reaktive Komponenten
(c) durch Zersetzung von Harnstoff in Gegenwart einer hydroxylfunktionellen Komponente
(c) gemäß obiger
Beschreibung herstellen. Schließlich
sind carbamatfunktionelle reaktive Komponenten (c) durch Umsetzung
von Phosgen mit der hydroxylfunktionellen reaktiven Komponente (c)
und nachfolgende Umsetzung mit Ammoniak erhältlich.
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Aminogruppen
zur Verwendung als funktionelle Gruppe (ii) können primär oder sekundär sein,
ganz besonders bevorzugt sind jedoch primäre Amine. Reaktive Komponenten
(c) mit Aminofunktionen (ii) sind durch Umsetzung der säurefunktionellen
Komponente (c) zu einem Amid, nachfolgende Umwandlung in ein Nitril
und anschließende
Reduktion zu einem Amin erhältlich.
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Reaktive
Komponenten (c) mit Isocyanatfunktionen (ii) sind durch Umsetzung
der oben bechriebenen aminofunktionellen Komponente (c) mit Kohlendioxid
erhältlich.
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Aminoplastfunktionen
können
als die sich aus der Reaktion einer aktivierten Aminogruppe mit
einem Aldehyd oder Formaldehyd ergebenden funktionellen Gruppen
definiert werden. Illustrative aktivierte Aminogruppen sind Melamin,
Benzoguanamin, Amide, Carbamate und dergleichen. Das resultierende
Reaktionsprodukt kann direkt als funktionelle Gruppe (ii) verwendet
oder vorher mit einem monofunktionellen Alkohol verethert werden.
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Reaktive
Komponenten (c) mit Aminoplastfunktionen (ii) können durch Umsetzung einer
carbamatfunktionellen reaktiven Komponente (c) gemäß obiger
Beschreibung mit Formaldehyd oder Aldehyd hergestellt werden. Das
resultierende Reaktionsprodukt kann gegebenenfalls mit niedrigsiedenden
Alkoholen verethert werden.
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Reaktive
Komponenten (c) mit Aldehydfunktionen (ii) können durch Reduktion der oben
beschriebenen säurefunktionellen
reaktiven Komponenten (c) hergestellt werden.
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Reaktive
Komponenten (c) mit Harnstoffunktionen (ii) können durch Umsetzung einer
aminofunktionellen Komponente (c) mit Harnstoff hergestellt werden.
Alternativ dazu kann eine aminofunktionelle Komponente (c) mit Phosgen
und dann mit Ammoniak umgesetzt werden, was die gewünschten
Harnstoffunktionen (ii) ergibt.
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Reaktive
Komponenten (c) mit Epoxidfunktionen (ii) können unter Verwendung der oben
beschriebenen gesättigten
oder ungesättigten
Fettsäuren
hergestellt werden. Bei Verwendung einer ungesättigten Fettsäure werden
durch Umsetzung mit Peroxid interne Epoxidgruppen gebildet. Besonders
bevorzugt setzt man eine säure-
oder hydroxylfunktionelle reaktive Komponente (c) mit Epichlorhydrin
um. Bevorzugte epoxidfunktionelle Komponenten (c) sind unter Verwendung
von gesättigten
Ausgangsstoffen erhältlich.
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Reaktive
Komponenten (c) mit cyclischen Carbonatfunktionen (ii) können durch
Insertion von Kohlendioxid in eine epoxidfunktionelle Komponente
(c) gemäß obiger
Beschreibung hergestellt werden.
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Ein
bevorzugtes Beispiel für
die reaktive Komponente (c) weist die folgenden Strukturen auf:
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Wie
oben erörtert,
besteht ein Aspekt der Erfindung darin, daß die reaktive Komponente (c)
unter den Polymerisationsbedingungen (1) gegenüber den Komponenten der reaktiven
Mischung (a), (2) bei der Polymerisation der Reaktantenmischung
(a) und (3) gegenüber
dem Polymer (a')
weitgehend unreaktiv ist. Somit müssen die funktionellen Gruppen
der oben erörterten
reaktiven Komponente (c) so gewählt
werden, daß sie nicht
an der Polymerisationsreaktion der Reaktantenmischung (a) teilnehmen.
Die funktionellen Gruppen (ii) dürfen
auch nicht mit einer der funktionellen Gruppen der Komponen ten der
Reaktantenmischung (a) und/oder des Polymers (a') reagieren.
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Wenn
einer der in der Mischung (a) vorliegenden Reaktanten eine funktionelle
Gruppe enthält,
welche ein Element eines oben in bezug auf funktionelle Gruppen
(ii) und die funktionelle Gruppe (ei) erörteten Reaktantenpaars ist,
so darf das reaktive Additiv (c) im allgemeinen nicht das andere
Element des „Paars" enthalten.
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So
dürfen
beispielsweise bei Verwendung der reaktiven Komponente (c) bei einer
radikalischen Acrylpolymerisation, bei der ein isocyanatfunktionelles
Monomer verwendet wird, die funktionellen Gruppen (ii) der reaktiven
Komponente (c) nicht Hydroxy oder Amin sein. Bei Verwendung hoher
Polymerisationstemperaturen (wie 140°C) dürfen die funktionellen Gruppen
(ii) der reaktiven Komponente (c) nicht säurefunktionell sein. Bei Verwendung
der reaktiven Komponente (c) bei einer ionischen Radikalpolymerisation
muß der
Gehalt an nichtaromatischen ungesättigten Gruppen der reaktiven
Komponente (c) minimiert werden, vorzugsweise auf weniger als 5
Gewichtsprozent, besonders bevorzugt weniger als 2 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht der reaktiven Komponente (c).
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Bei
Verwendung der reaktiven Komponente (c) bei einer Urethanpolymerisation
dürfen
die funktionellen Gruppen (ii) keine Gruppen enthalten, die mit
dem Isocyanat oder der Quelle aktiver Protonen (in der Regel Hydroxy)
reagieren würden.
Die typischen funktionellen Gruppen der reaktiven Komponente (c),
die in diesem Fall zu vermeiden sind, sind Hydroxy- und Aminogruppen.
Möglicherweise
sind auch andere funktionelle Gruppen der reaktiven Komponente (c)
je nach der Beschaffenheit von funktionellen Gruppen der aktiven
Wasserstoff enthaltenden Substanz zu vermeiden. So muß beispielsweise
bei Verwendung von Glycidol als Verkappungsgruppe bei der Urethanpolymerisation
die reaktive Komponente (c) frei von Säuregruppen sein.
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Bei
Verwendung der reaktiven Komponente (c) bei einer Polyesterpolymerisation
darf es sich bei den funktionellen Gruppen (ii) nicht um Gruppen
handeln, die mit Anhydriden, Säuren
und Alkoholen reagieren. Beispiele für derartige Gruppen sind Säuren, Hydroxy,
Epoxid, unblockierte Isocyanate und dergleichen. Beispiele für funktionelle
Gruppen (ii) der reaktiven Komponente (c) wären in einem derartigen Fall
Carbamat, Vinyl oder Mischungen davon.
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Schließlich fällt es in
den Schutzbereich der Erfindung, daß die reaktive Komponente (c)
funktionelle Gruppen aufweisen kann, die gegenüber dem Polymer (a') auch bei Einwirkung
von Härtungsbedingungen
reaktiv, aber unter Polymerisationsbedingungen inert sind. Ein Beispiel
hierfür
wäre die
Verwendung einer ketaminfunktionalisierten reaktiven Komponente
(c) mit einem Acrylpolymer mit Epoxid-, cyclischen Carbonat- und/oder
Isocyanatfunktionen.
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Neben
dem reaktiven Additiv (c) kann die Lösungsmittelmischung (b) ferner
andere Lösungsmittel und/oder
Cosolventien umfassen, wie Wasser und/oder organische Lösungsmittel.
Illustrative Beispiele sind aromatische Kohlenwasserstoffe, wie
Petrolnaphtha oder Xylole, Ketone, wie Methylamylketon, Methylisobutylketon,
Methylethylketon oder Aceton; Ester, wie Essigsäurebutylester oder Essigsäurehexylester;
und Glykoletherester, wie Propylenglykolmonomethyletheracetat. Andere
Beispiele für
brauchbare Lösungsmittel
sind Essigsäuren-amylester,
Ethylenglykolbutyletheracetat, Xylol, N-Methylpyrrolidon, Blends aromatischer
Kohlenwasserstoffe und Mischungen davon.
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Im
allgemeinen umfaßt
die Lösungsmittelmischung
(b) bis zu 95 Gew.-% reaktives Additiv (c), besonders bevorzugt bis
zu 75 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt bis zu 20 Gew.-%, jeweils
bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösungsmittelmischung (b).
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
enthalten die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Mischung (d), die das Polymer (a')
und die Lösungsmittelmischung
(b) enthält. Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
können
ferner andere bekannte filmbildende Bindemittel, die nicht nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, enthalten, was aber ganz besonders bevorzugt
nicht der Fall ist. Illustrative Beispiele sind Acrylpolymere, Polyurethanpolymere,
Polyesterpolymere, epoxidfunktionelle Polymere, Mischungen davon
und dergleichen.
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Im
allgemeinen enthalten die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
eine Mischung (d) mit 10 bis 90 Gew.-% nichtflüchtigem Anteil an Polymer (a'), besonders bevorzugt
20 bis 80 Gew.-% nichtflüchtigem
Anteil an Polymer (a')
und ganz besonders bevorzugt 40 bis 60 Gew.-% nichtflüchtigem
Anteil an Polymer (a'),
bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung (d).
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Für die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
enthält
die Lösungsmittelmischung (b)
im allgemeinen 5 bis 100 Gew.-% reaktives Additiv (c), besonders
bevorzugt 30 bis 100 Gew.-% reaktives Additiv (c) und ganz besonders
bevorzugt 80 bis 100 Gew.-% reaktives Additiv (c), jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht der Lösungsmittelmischung
(b).
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
enthalten außerdem
mindestens einen Vernetzer (e). Der Vernetzer (e) enthält mindestens
eine gegenüber
der reaktiven Komponente (c) reaktive funktionelle Gruppe (ei).
Der Vernetzer (e) kann ferner zusätzliche funktionelle Gruppen
(eii), die gegenüber den
funktio nellen Gruppen des Polymers (a') reaktiv sind, enthalten. Alterantiv
dazu können
die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
ferner einen zusätzlichen
Vernetzer (f) mit gegenüber
dem Polymer (a')
reaktiven funktionellen Gruppen enthalten. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform
enthalten die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
mindestens einen Vernetzer (e) mit sowohl funktionellen Gruppen
(ei) als auch (eii).
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Illustrative
Beispiele für
den mindestens einen Vernetzer (e) sind diejenigen Vernetzer mit
einer oder mehreren vernetzbaren funktionellen Gruppen. Dazu gehören beispielsweise
Aminoplast-, Hydroxy-, Isocyanat-, Amino-, Epoxid-, Acrylat-, Vinyl-,
Silan- und Acetoacetatgruppen.
Diese Gruppen können
so maskiert bzw. blockiert sein, daß sie erst unter den gewünschten
Härtungsbedingungen,
im allgemeinen bei erhöhten Temperaturen,
entblockt werden und für
die Vernetzungsreaktion zur Verfügung
stehen. Als vernetzbare funktionelle Gruppen eignen sich u.a. Hydroxy-,
Epoxid-, Säure-,
Anhydrid-, Silan-, aktivierte Methylen- und Acetoacetatgruppen.
Bevorzugte Vernetzer weisen vernetzbare funktionelle Gruppen auf,
zu denen hydroxyfunktionelle und aminofunktionelle Gruppen und Isocyanatgruppen
gehören.
Zur Verwendung als Vernetzer in die erfindungsgemäße Mischung
(d') enthaltenden
Beschichtungszusammensetzungen sind Di- und/oder Polyisocyanate
ganz besonders bevorzugt. Es können
auch gemischte Vernetzer verwendet werden.
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Wenn
beispielsweise das reaktive Additiv (c) hydroxyfunktionelle Gruppen
enthält,
kann es sich bei dem Vernetzer beispielsweise um ein Aminoplastharz,
ein Polyisocyanat und blockiertes Polyisocyanatharz (einschließlich eines
Isocyanurats, Biurets oder des Produkts der Umsetzung eines Diisocyanats
und eines Polyols mit weniger als zwanzig Kohlenstoffatomen) und einen
säure-
oder anhydridfunktionellen Vernetzer handeln.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist der Vernetzer (e) funktionelle Gruppen (ei) auf, die mit der
funktionellen Gruppe von (c) unter Bildung einer unter Härtungsbedingungen
nicht reversiblen Vernetzung reagieren können. Dies hilft zu gewährleisten,
daß das
reaktive Additiv in dem Film vernetzt verbleibt. Einige Beispiele
für vernetzbare
funktionelle Gruppen, die zu dieser Kategorie gehören, sind:
Carbamat/Aminoplast, Hydroxy/Epoxid, Säure/Epoxid, Vinyl/Vinyl und
Hydroxy/Isocyanat. Ein Beispiel für eine unter Härtungsbedingungen
reversible Vernetzung ist Hydroxy/Aminoplast und Hydroxy/aktiviertes
Methylen.
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
eignen sich besonders gut zur Verwendung in Autolacken, insbesondere
Grundierungen, Basislacken und/oder Klarlacken, wobei Klarlacke
besonders bevorzugt sind. Bei den erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
kann es sich um Pulverlacke, Wasserbasislacke, Pulverslurry-Lacke
oder lösungsmittelhaltige
Lacke handeln.
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
bilden vorzugsweise die äußerste Schicht
oder Überzugsschicht
auf einem beschichteten Substrat. Sie werden vorzugsweise über einer
oder mehreren Grundierungsschichten aufgebracht. So kann man die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
beispielsweise als Automobildecklackierung über einer Elektrotauchlackgrundierungsschicht und/oder
einer Füllerschicht
verwenden.
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
weisen bei Verwendung als Decklacküberzüge vorzugsweise einen 20°-Glanz gemäß ASTM D523-89
von mindestens 80 und/oder einen DOI-Wert gemäß ASTM E430-91 von mindestens
80 auf. Derartige Glanz- und DOI-Werte eignen sich insbesondere
zur Lieferung eines Automobilfinishs, das auf den Käufer des
Fahrzeugs ansprechend wirkt. Bei Decklacküberzügen kann es sich um einschichtige
pigmentierte Überzüge oder
eine Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung handeln.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
enthält
bei Verwendung als einschichtiger pigmentierter Überzug oder als Farblack einer
Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
ein oder mehrere an sich gut bekannte Pigmente, wie z.B. anorganische
Pigmente wie Titandioxid, Ruß und
Eisenoxidpigmente, oder organische Pigmente wie Azorot-, Chinacridon-,
Perylen-, Kupferphthalocyanin-, Carbazolviolett-, Monoarylid- und
Diarylidgelb-, Naphtholorange-Pigmente und dergleichen.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung
als Klarlack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung verwendet.
Der Klarlack kann über
einem erfindungsgemäßen Farblack
oder auch über
einem Farblack mit einer bereits bekannten Formulierung aufgebracht
werden. Pigmentierte Farblack- oder Basislackzusammensetzungen für derartige
Verbundbeschichtungen sind an sich gut bekannt und brauchen hier
nicht näher
erläutert
zu werden. Als Polymere, die sich bekanntlich zur Verwendung in
Basislackzusammensetzungen eignen, seien Acrylverbindungen, Vinylverbindungen,
Polyurethane, Polycarbonate, Polyester, Alkyde und Polysiloxane
genannt. Derartige Basislacke können das
erfindungsgemäße Polymer
(a') enthalten.
Zu den bevorzugten Polymeren gehören
Acrylverbindungen und Polyurethane.
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In
die Beschichtungszusammensetzung können auch andere, dem Lackfachmann
gut bekannte Substanzen eingearbeitet werden, beispielsweise Tenside,
Füllstoffe,
Stabilisatoren, Netzmittel, Dispergiermittel, Haftvermittler, W-Absorber, Lichtschutzmittel
wie HALS-Verbindungen, Antioxidantien, Lösungsmittel, Katalysatoren
und/oder rheologiesteuernde Mittel. Die Einsatzmenge dieser Substanzen
muß genau
bemessen werden, damit die gewünschten
anwendungstechnischen Eigenschaften erreicht und/oder die Beschichtungseigenschaften
nicht beeinträchtigt
werden.
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Beschichtungszusammensetzungen
können
nach einer Reihe von an sich gut bekannten Methoden auf den Gegenstand
aufgebracht werden. Dazu gehören
u.a. Spritz-, Tauch-, Walzen-, Vorhangbeschichtung und dergleichen.
Für Autokarosseriebleche
ist die Spritzbeschichtung bevorzugt. Verhältnismäßig dicke Überzüge werden in der Regel in zwei
oder mehr Arbeitsgängen
aufgebracht, die durch eine Wartezeit getrennt sind, die lang genug
ist, damit ein Teil des Wassers und/oder Lösungsmittels von der aufgebrachten Überzugsschicht
abdampfen kann („Ablüften"). Die Beschichtungszusammensetzung
wird in der Regel pro Arbeitsgang in einer Dicke von 25,4 bis 76,2 μm (1 bis
3 Millizoll) aufgebracht, und zwar in so vielen Arbeitsgängen, wie
für die
Erzielung der gewünschten Überzugsenddicke
erforderlich sind.
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Beim
Aufbringen einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung auf das vorbereitete
Substrat bringt man den Farblack in der Regel in einem oder zwei
Arbeitsgängen
auf, läßt ablüften und
bringt dann auf den ungehärteten
Farblack in einem oder zwei Arbeitsgängen den Klarlack auf. Danach
werden die beiden Lackschichten gleichzeitig gehärtet. Die Dicke der gehärteten Basislackschicht
beträgt
vorzugsweise 12,7 bis 38,1 μm
(0,5 bis 1,5 Millizoll) und die Dicke der gehärteten Klarlackschicht 25,4
bis 76,2 μm
(1 bis 3 Millizoll) und vorzugsweise 40,64 bis 55,88 μm (1,6 bis
2,2 Millizoll).
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen
werden vorzugsweise Bedingungen unterworfen, bei denen die Lackschichten
aushärten.
Zwar kommen verschiedene Härtungsmethoden
in Betracht, jedoch ist die Warmhärtung bevorzugt. Dazu setzt
man den lackierten Gegenstand im allgemeinen erhöhten Temperaturen aus, die
hauptsächlich
von Strahlungswärmequellen
geliefert werden. Die Härtungstemperaturen
variieren dabei je nach den jeweiligen in den Vernetzern verwendeten
Blockierungsgruppen, liegen jedoch im allgemeinen im Bereich zwischen
93°C und
177°C. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt die Härtungstemperatur
zwischen 135°C
und 165°C.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform verleibt man der
Zusammensetzung einen blockierten sauren Katalysator ein und arbeitet
bei einer Härtungstemperatur
zwischen 115°C
und 140°C.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform verleibt man der
Zusammensetzung einen unblockierten sauren Katalysator ein und arbeitet
bei einer Härtungstemperatur
zwischen 80°C
und 100°C.
Die Härtungszeit
variiert je nach den jeweils eingesetzten Komponenten und physikalischen
Parametern, wie z.B. der Dicke der Schichten. Typische Härtungszeiten
liegen jedoch im Bereich von 15 bis 60 Minuten und vorzugsweise
15-25 Minuten bei der Zieltemperatur.
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BEISPIELE
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Herstellung eines erfindungsgemäßen hydroxy-/säurefunktionellen
Acrylharzes
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1400
Teile des Dicarbamats von PripolTM 2033 (Fettsäuredimerdiol von Uniqema) wurden
unter Inertatmosphäre
auf 140°C
erhitzt. Dann wurde über
einen Zeitraum von drei Stunden eine Mischung aus 156,8 Teilen Hydroxyethylmethacrylat,
213,5 Teilen Ethylhexylmethacrylat, 140,0 Teilen Butylmethacrylat,
49,7 Teilen Methacrylsäure,
140,0 Teilen Laurylmethacrylat und 17,5 Teilen t-Butylperacetat
zugegeben. Nach Senkung der Reaktionstemperatur auf 110°C wurden über einen
Zeitraum von 10 Minuten 10,4 Teile einer 50%igen Mischung von t-Butylperoctoat
zugegeben. Die erhaltene Harzlösung
wurde dann eine Stunde bei 110°C
gehalten und dann auf Raumtemperatur abgekühlt, was einen wachsartigen
Feststoff mit einem gemessenen (110°C über einen Zeitraum von 1 Stunde)
NA von 96,8 ergab.
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Herstellung einer Lackprobe
(29710-1-203)
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72,3
Teile der obigen Mischung wurden auf 43°C erhitzt. Die schmelzflüssige Harzmischung
wurde mit 5,2 Teilen einer 19 Teile 2-Amino-2-methylpropanol und
81 Teile entionisiertes Wasser enthaltenden Lösung versetzt. Dann wurden
74 Teile entionisiertes Wasser zugegeben, was eine sekundäre Dispersion
ergab. Diese wurde mit 39,7 Teilen einer Vernetzer/Additiv-Vormischung
mit 76,9 Teilen Resimene 747 (Hexamethoxymethylmelamin von Cytec),
10,3 Teilen Nacure 5543 (Lösung
von blockierter DDBSA von King Industries), 5,1 Teilen Tinuvin 384
(von Ciba Specialty Chemicals), 2,6 Teilen Tinuvin 123 (von Ciba
Specialty Chemicals) und 5,1 Teilen BYK 345 versetzt. Die Probe
wurde durch Zugabe von 10,7 Teilen entionisiertem Wasser und 0,4 Teilen
Acrysol RM-8 auf Spritzviskosität
eingestellt. Der NA (theo.) betrug 52,7 Gew.-%. Der VOC der Zusammensetzung
betrug 51,525 g leichtflüchtiges
organisches Lösungsmittel
pro Liter der gesamten Beschichtungszusammensetzung (0,43 lb leichtflüchtiges
organisches Lösungsmittel
pro Gallone der gesamten Beschichtungszusammensetzung).
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Die
Probe wurde über
einem schwarzen Wasserbasis-Basislack
aufgespritzt und 20 Minuten bei 135°C (275°F) (Metalltemperatur) gebrannt.
Das resultierende lackierte Blech besaß ein hervorragendes Aussehen.
Das Blech wurde in Jacksonville, Florida, auf Beständigkeit
gegenüber
Umweltätzung
(saurem Regen) geprüft.
Nach 14 Wochen Exposition erhielt das Blech auf einer Ätzskala
von 1 (beste Note) bis 10 (schlechteste Note) die Benotung 6.
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Die Ätznote wird
folgendermaßen
beschrieben:
Benotung | Bechreibung |
0 bis
3 | Die Ätzung ist
sehr leicht und nur von einem geschulten Beobachter festzustellen. |
4 bis
6 | Die Ätzung ist
leicht bis mäßig und
in einigen Fällen von
einem Fahrzeugbesitzer (ungeschulten Beobachter) festzustellen. |
7 bis
10 | Die Ätzung ist
so stark, daß viele
Fahrzeugbesitzer sie bemerken und sich beschweren würden. |