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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Vehikelkonstrukte zur Ablieferung von Nukleinsäure, welche
in Zielzellen, nämlich
Hepatozyten und anderen Leberzellen, besser exprimiert werden können.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Fähigkeit,
Nukleinsäuren
abzuliefern, welche transportiert werden von Ablieferungsvehikeln,
z.B. rekombinanten Viren (Adenovirus, Adeno-assoziierter Virus,
Herpesvirus, Retrovirus), die mit Nukleinsäuremolekülen, wie etwa einem Plasmid, umfassend
ein Transgen, verwendet werden um eine Zielzelle zu transfizieren;
molekulare Konjugatvektoren; und modifizierte virale Vektoren sind
wichtig für die
potenzielle Behandlung von Erbkrankheiten mittels Genablieferung.
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Adenovirus
ist ein nicht-umhülltes
nukleares DNA-Virus mit einem Genom von etwa 36 kb. Siehe im Allgemeinen
Horwitz, M. S., "Adenoviridae
and Their Replication",
in Virology, 2. Auflage, Hrsg. Fields et al., Raven Press, New York,
1990. Rekombinanten (Adenovirus-Dodekaeder und rekombinante Adenovirus-Konglomerate) für spezifische
Zelltypen sind geeignet für
verschiedene Anwendungen in Onkologie, Entwicklungsbiologie und
Gentherapie. Adenoviren haben Vorteile zur Verwendung als Expressionssysteme
für Nukleinsäuremoleküle, die
unter anderem für
Proteine, Ribozyme, RNA, antisense-RNA kodieren, welche für den Adenovirus-Träger fremd
sind (d.h. ein Transgen), umfassend Tropismus für sowohl sich teilende als
auch sich nicht teilende Zellen, minimales pathogenes Potential,
die Fähigkeit,
zu einem hohen Titer zu replizieren, für die Herstellung von Vektorvorrat,
und das Potential, große
Inserts aufzunehmen. Siehe Berkner, K. L., 1992, Curr. Top. Micro.
Immunol., 158:39–66;
Jolly, D., 1994, Cancer Gene Therapy, 1:51–64.
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Adenoviren
haben einen natürlichen
Tropismus für
Zellen der Atemwege, was sie zu attraktiven Vektoren zur Verwendung
bei der Ablieferung von Genen an Zellen der Atemwege gemacht hat.
Beispielsweise wurden und werden Adenovirus-Vektoren konstruiert zur Verwendung
bei der Behandlung von bestimmten Krankheiten, wie etwa Mukoviszidose
(CF, cystic fibrosis): der häufigsten
autosomal rezessiven Erkrankung bei Kaukasiern. Bei CF stören Mutationen
im Gen für
den Mukoviszidose-Transmembran-Leitfähigkeitsregulator (CFTR, cystic
fibrosis transmembrane conductance regulator) die cAMP-regulierte
Chloridkanal-Funktion, was zu einer Funktionsstörung der Lunge führt. Es
wurde herausgefunden, dass die Genmutationen für veränderte CFTR-Proteine kodieren,
die nicht für
ihre richtige Funktion zur Zellmembran transloziert werden können. Das
CFTR-Gen wurde in Adenovirus-Vektoren eingebracht um CF in verschiedenen
Tiermodellen und in Humanpatienten zu behandeln. Insbesondere haben
Studien gezeigt, dass Adenoviren vollkommen in der Lage sind, CFTR
an Luftwegsepithelien von CF-Patienten
abzuliefern, sowie an Luftwegsepithelien von Baumwollratten und
Primaten. Siehe z.B. Zabner et al., 1994, Nature Genetics, 6:75–83; Rich et
al., 1993, Human Gene Therapy, 4:461–476; Zabner et al., 1993,
Cell 75:207–216;
Zabner et al., 1994, Nature Genetics, 6:75–83; Crystal et al., 1004,
Nature Genetics, 8:42–51;
Rich et al., 1993, Human Gene Therapy, 4:461–476.
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Es
wäre jedoch
nützlich,
das Genom von Adenovirus zu ändern,
um dessen Verwendung zur Ablieferung eines Nukleinsäuremoleküls zu ermöglichen,
welches verstärkt
in der Leber exprimiert würde,
insbesondere in Hepatozyten.
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Es
wäre nützlich,
die Expression des von dem Adenovirus-Vektor transportierten Transgens durch
die Verwendung von einem oder mehreren spezialisierten regulatorischen
Elementen zu vermitteln. Auf diese Weise kann die Expression des
Transgens in gewünschten
Zellen verstärkt
werden, und können
die Wirkungen des Adenovirus zielgenau auf bestimmte Zellen oder
Gewebe in einem Organismus gerichtet werden.
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Wie
Adenoviren wurden auch Retroviren zur Ablieferung von Transgenen
an Zielzellen verwendet. Wie vorstehend angegeben ist ein Transgen
ein Nukleinsäuremolekül, welches
unter anderem für
ein Protein, RNA, Ribozym, antisense-RNA kodiert, das bzw. die nicht
von dem Virus produziert wird. Der Durchmesser von Retrovirus-Virionen
liegt im Bereich von 80 bis 130 nm, und sie bestehen aus einem Proteinkapsid,
das mit Lipid eingekapselt ist. Das virale Genom ist zusammen mit
den Proteinen Integrase und reverser Transkriptase in dem Kapsid
eingeschlossen. Das Retrovirus-Genom besteht aus zwei RNA-Strängen. Nachdem
das Virus in die Zelle eingedrungen ist, synthetisiert die reverse
Transkriptase virale DNA unter Verwendung der viralen RNA als deren
Templat. Die zelluläre
Maschinerie synthetisiert danach die komplementäre DNA, welche danach zirkularisiert
wird und in das Wirtsgenom insertiert wird. Nach der Insertion wird
das virale RNA-Genom transkribiert und die virale Replikation ist
vollständig.
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Beispiele
von Retroviren umfassen Moloney Maus-Leukämie-Virus (Mo-MuLV, Moloney murine leukemia
virus), HTLV und HIV-Retroviren. Mo-MuLV-Vektoren werden am häufigsten verwendet und werden
einfach hergestellt, indem man virale Gene, welche für die Replikation
erforderlich sind, durch die gewünschten
Transgene, die transferiert werden sollen, ersetzt. Das Genom in
retroviralen Vektoren enthält
eine lange terminale Wiederholungssequenz (LTR, long terminal repeat)
an jedem Ende, mit dem gewünschten
Transgen oder den gewünschten
Transgenen dazwischen. Das am häufigsten
verwendete System zur Erzeugung von retroviralen Vektoren besteht
aus zwei Teilen, dem retroviralen Vektor und der Verpackungszelllinie.
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Retroviren
werden typischerweise in Bezug auf ihr Wirtsspektrum klassifiziert.
Ecotropische Viren sind beispielsweise Viren, die an Rezeptoren
binden, die nur in Mäusen
vorkommen, und sind nur fähig,
in der Spezies Maus zu replizieren. Xenotropische Viren binden an
Rezeptoren, die auf allen Zellen in den meisten Spezies außer denen
von Maus gefunden werden. Polytropische und amphotropische Viren binden
an verschiedene Rezeptoren, die sowohl in der Spezies Maus als auch
in von Maus verschiedenen Spezies gefunden werden. Das Wirtsspektrum wird
primär
bestimmt durch die Bindungswechselwirkungen zwischen Glykoproteinen
der viralen Hülle und
spezifischen Proteinen auf der Oberfläche von Wirtszellen, die als
virale Rezeptoren wirken. Beispielsweise dient in Mauszellen ein
Aminosäuretransporter
als der Rezeptor für
das Hüllglykoprotein gp70
von ecotropischem Moloney Maus-Leukämie-Virus (Mo-MuLV). Der Rezeptor
für das amphotropische
MoMuLV wurde vor kurzem kloniert und zeigt Homologie zu einem Phosphattransporter.
Es gibt sechs bekannte Rezeptoren für Retroviren: CD4 (für HIV);
CAT (für
MLV-E (ecotropisches Maus-Leukämie-Virus-E);
RAM1/GLVR2 (für
Maus-Leukämie-Virus-A
(MLV-A)); GLVR1 (für
Gibbonaffe-Leukämie-Virus
(GALV) und Katze-Leukämie-Virus-B (FeLV-B).
Die Rezeptoren RAM1 und GLVR1 werden in Humangeweben in breitem
Umfang exprimiert.
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Verpackungszelllinien
für Retroviren
stellen alle die viralen Proteine bereit, welche für die Produktion
von Kapsid und die Virionenreifung des Vektors erforderlich sind,
d.h. die Gene gag, pol und env. Bei den MMLV-Vektoren ist es die
Verpackungszelllinie, welche bestimmt ob der Vektor ecotropisch,
xenotropisch oder amphotropisch ist. Die Auswahl der Verpackungszelllinie
bestimmt die Zellen, auf welche abgezielt wird. Somit ist die Nützlichkeit
von Retroviren für
Gentransfer durch die Tatsache begrenzt, dass sie Rezeptor-spezifisch
sind.
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Retroviren
sind jedoch nützlich
für Systeme zur
Ablieferung von Genen, da sie eine hohe Infektionseffizienz haben,
und da die retrovirale Nukleinsäure
(nach reverser Transkription) in das Wirtsgenom integriert, was
zu einer Langzeitexpression der von dem Vektor transportierten Transgene
führt.
Typische retrovirale Vektoren sind jedoch dahingehend eingeschränkt, dass
sie für
Infektiosität
sich teilende Zellen benötigen.
Weiterhin ist die in vivo Ablieferung dieser Vektoren gering und
nur dann effektiv, wenn man mit Helferzelllinien infiziert. Somit
wäre es
nützlich, über ein
System zur Erhöhung
der Effizienz retroviraler Infektion zu verfügen.
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Es
gibt bestimmte Situationen, bei denen es nützlich wäre, die Expression von Transgenen,
welche von Viren transportiert werden, zu modifizieren. Beispielsweise
könnte
eine Gewebe-spezifische Expression des Transgens in Zielzellen die
Infektionseffizienz erhöhen,
und folglich könnte
ein kleineres Virusvolumen im Körper
effektiv sein. Es wäre
nützlich, über ein
Verfahren zu verfügen,
um die Expression des Transgens in einer Gewebe-spezifischen Weise nach
oben zu regulieren.
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Ein
Verfahren um darauf abzuzielen, dass spezifische Zellpopulationen
ein interessierendes Protein exprimieren, besteht darin, heterologe
regulatorische Elemente zu verwenden, die spezifisch in den gewünschten
Zielgewebe- oder Zielzellpopulationen exprimiert werden. Dies kann
erreicht werden durch die Verwendung von Kombinationen von Gewebespezifischen
Enhancern, Promotoren und/oder anderen regulatorischen Elementen.
Die regulatorischen Elemente können
konstitutiv oder induzierbar sein, so dass sie durch die Abwesenheit
oder Gegenwart von anderen DNA-Sequenzen, Proteinen oder anderen
Elementen oder Umweltfaktoren reguliert werden. Wenn das interessierende
Transgen ein zytotoxisches Gen ist, wäre lückenhaft kontrollierte Expression
in hohem Maße
unerwünscht.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung verbesserte regulatorische Elemente
bereit, welche geeignet sind für
die zielgerichtete Expression von Transgenen in der Leber. Die erfindungsgemäßen Ausführungsformen
umfassen Kombinationen von Promotor- und Enhancer-Elementen, welche die
Expression von Transgenen präferentiell
in der Leber dirigieren können.
In besonderen Ausführungsformen
der Erfindung werden die regulatorischen Elemente in rekombinanten
Vektoren verwendet, wie etwa Vektoren auf Basis von nicht-viralen Plasmiden.
Die erfindungsgemäßen Ausführungsformen
umfassen rekombinante Vektoren, welche für die Expression von Transgenen
geeignet sind, insbesondere für
hohe Expression und Langzeitexpression in der Leber.
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Die
Transgene können
in rekombinanten Vektoren verwendet werden, wie etwa rekombinanten
viralen Vektoren, für
eine zielgerichtete Expression der assoziierten kodierenden DNA-Sequenzen präferentiell
in der Leber. In erfindungsgemäßen Ausführungsformen
ist der starke konstitutive Promotor aus der Gruppe, umfassend den
humanen Serum-Albumin-Promotor und den α-1-Anti-Trypsin-Promotor, ausgewählt.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung werden die Leber-spezifischen Enhancer-Elemente ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus humanem Prothrombin-Enhancern [HPrT] und α-1 Mikroglobulin-Enhancern.
Zwei dieser Leber-spezifischen
Enhancer-Elemente werden in Kombination mit dem Promotor verwendet.
In einer Ausführungsform
werden die Enhancer-Elemente ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus HPrT-Enhancern und A1MB-Enhancern, und werden in Kombination
mit dem α-1-Anti-Trypsin-Promotor
verwendet.
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Die
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind rekombinante virale Vektoren, insbesondere
adenovirale Vektoren. In den bevorzugten Ausführungsformen kann die kodierende
DNA-Sequenz für
ein therapeutisches Protein kodieren, welches bei Ablieferung an
die Leber am effektivsten ist. Die adenoviralen Vektoren können zusätzlich zu
den Promotoren und Enhancern der vorliegenden Erfindung eines oder
mehrere adenovirale Gene umfassen, um die effiziente Expression
der kodierenden DNA-Sequenz zu unterstützen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Abbildung der Transkriptionsfaktor-Bindestellen, welche in
den Promotorregionen von CMV, HSA und α-1-Anti-Trypsin vorhanden sind.
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2 ist
eine Abbildung der Transkriptionsfaktor-Bindestellen, welche in
den HSA-Enhancern (HSA-1.7,
Nukleotide -1806 bis -1737; HSA-6, Nukleotide -6081 bis -6000),
einem humanen Prothrombin-Enhancer (-940 bis -860), einem α-1 Mikroglobulin-Enhancer
(-2806 bis -2659) und einem Aldolaseintron-Enhancer (+1916 bis +2329)
vorhanden sind.
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3 ist
eine schematische Darstellung einer anfänglichen Reihe von Enhancer/Promotor-Kombinationen.
Gruppe A gibt die Kombinationen der HSA-Enhancer an, die entweder mit dem mCMV- oder
dem HSA-Promotor verknüpft
waren. Die Gruppen B und C stellen die Kombinationen von entweder dem
humanen Prothrombin-(HPrT) oder dem α-1 Mikroglobulin-(A1MB)Enhancer,
verknüpft
mit dem mCMV-Promotor, dar. Die Gruppen D und E stellen die Kombinationen
von entweder HPrT oder A1MB, verknüpft mit dem α-1-Antitrypsin-Promotor,
dar.
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4 zeigt
die Expression vom mCMV-Promotor im Vergleich zu der des hCMV-Promotors, und die
Wirkungen einer Hinzufügung
von mehreren HSA-Enhancern (HSA-1.7 und HSA-6).
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5 zeigt
die Expression von Konstrukten, die den HPrT-Enhancer enthalten.
Die Verknüpfung dieses
Enhancers mit dem mCMV-Promotor (Graph B) erhöhte die Expression nahezu auf
Werte, die mit dem CMV-Promotor erreicht worden waren, überstieg
sie jedoch nicht. Expression vom α-1-Anti-Trypsin-Promotor
war ziemlich mäßig, wenn
jedoch zwei Kopien des HPrT-Enhancers hinzugefügt werden übersteigt die Expression von
dieser Kombination diejenige vom CMV-Promotor.
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6 zeigt
Expressionsergebnisse von Konstrukten, die den A1MB-Enhancer enthalten.
Eine progressiv steigende Expression wird erkannt mit einer zunehmenden
Kopienzahl dieses Enhancers (bis zu acht Kopien), verknüpft mit
dem mCMV-Promotor (Graph C). Alle Kombination von Kopien dieses
Enhancers, verknüpft
mit dem α-1-Anti-Trypsin-Promotor,
ergaben Expressionswerte, welche vergleichbar waren zu denen, die
mit dem CMV-Promotor erhalten worden waren (Graph E).
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7 zeigt
Expressionsergebnisse, welche erhalten wurden mit repräsentativen
Kandidaten von jeder Vektorreihe, die im Vergleich mit dem CMV-Promotor äquivalente
oder höhere
Werte der α-Galactosidase-Expression
ergaben.
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8 zeigt
die Expression von FVIII in hellbraunen SCID-Mausen. Die verwendeten
FVIII-Expressionskassetten enthielten entweder den CMV-Promotor
oder einen Hybridpromotor, zusammengesetzt aus zwei Kopien des hprt-Enhancers, verknüpft mit
einem humanen α-1-Anti-Trypsin-Promotorfragment
(Hprt(2)AAT). Zehn μg
Plasmid-DNA, enthaltend jede Kassette, wurden über die Schwanzvene von hellbraunen
SCID-Mäusen
injiziert, unter Verwendung von Mirus Plasmidablieferungstechnologie.
Den Mäusen
wurde an den Tagen Eins, Sieben und Vierzehn nach der Injektion
Blut abgenommen, und die FVIII Konzentrationen im Plasma wurden
mittels eines ELISA, der für
humanen FVIII spezifisch ist, bestimmt. Jeder Balken stellt die
mittlere FVIII-Expression im Plasma von vier Mäusen dar.
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Die
an Tag Eins nachgewiesenen Expressionswerte waren vergleichbar in
Mäusen,
welche ein beliebiges Plasmid empfangen hatten, was darauf hindeutet,
dass der Hybridpromotor Expressionswerte ergeben konnte, welche
annäherungsweise
denen des CMV-Promotors entsprachen. Die Expression vom CMV-Promotor
war jedoch transient und sank am Tag Sieben unter die Nachweisgrenze,
während die
Expression vom Hybridpromotor bis Tag Vierzehn (dem letzten Zeitpunkt
dieses Experiments) andauerte. Dies legt nahe, dass dieser Hybridpromotor
eine bessere Wahl ist, um eine Langzeitexpression eines Transgens
in der Leber zu erreichen.
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9 zeigt
die AAV-vermittelte Expression von rekombinantem humanem Erythropoietin
[EPO] in Mäusen.
Von Promotor-Studien in kultivierten Hep3 B Zellen wurden mehrere
Enhancer/Promotor-Kombinationen als viel versprechende Kandidaten
identifiziert, um eine Langzeitexpression in der Leber zu erreichen.
Aus diesem Spektrum von Kombinationen wurden mehrere in AAV-Vektoren
kloniert, um ihre Eignung zu testen, die Expression von rekombinantem
humanem EPO anzutreiben. 1 × 1011 Partikel jedes AAV-Vektors wurden NCR-Nacktmäusen mittels
Injektion in die Pfortader verabreicht. An den Tagen 14, 28 und
42 nach der Injektion wurde den Mäusen retroorbital Blut abgenommen,
und EPO-Konzentrationen wurden mittels eines für humanes EPO spezifischen
ELISA bestimmt. Alle in der vorstehenden Figur gezeigten Promotoren
ergaben eine andauernde Expression bis zum Tag 42. Aus dieser Analyse
gehen jedoch drei Enhancer/Promotor-Kombinationen hervor als die am meisten
versprechenden um hohe, andauernde Expressionswerte zu ergeben.
Zwei Kopien des hprt-Enhancers, verknüpft mit entweder dem α-1-AT- oder
dem HSA-Promotor, und zwei Kopien des α-1 Mikroglobulin-Enhancers,
verknüpft
mit dem α1-AT-Promotor,
ergaben eine Expression im Bereich von 1500 bis 3000 mU EPO/ml oder
von 300 μg
bis 600 μg
Protein/ml.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Ablieferung von Genen in die Leber für therapeutische Zwecke ist
intensiv untersucht worden. Dies schließt Untersuchungen ein, welche
auf eine Korrektur von Erbkrankheiten der Leber abzielten, sowie
systemische Erkrankungen, welche korrigiert werden könnten unter
Verwendung der Leber als ein Depot für die Produktion von therapeutischem Protein.
Damit dieser Gentherapie-Ansatz machbar wird, muss die Expression
des therapeutischen Gens über
einen langen Zeitraum erfolgen und annähernd geeignete Konzentrationen
erreichen. In verschiedenen Berichten wurde die Verwendung einer
Reihe von viralen, nicht-viralen und Leber-spezifischen Promotoren sowie von verschiedenen
Enhancer/Promotor-Kombinationen
im Kontext von Vektoren auf Basis von Adenoviren, AAV, Retroviren
und Plasmiden zur Genexpression in kultivierten Zellen und in vivo untersucht.
Bei vielen dieser Beispiele war die Expression des Transgens transient
und/oder nicht ausreichend um einen therapeutischen Nutzen zu erzielen.
Im Kontext von adenoviralen Vektoren dirigieren der CMV-Promotor
und der RSV-Promotor hohe Werte der Expression des Transgens, die
Langlebigkeit der Expression hängt
jedoch davon ab, dass die adenovirale E4-Region im Vektor beibehalten
wird. Die Entwicklung einer Enhancer/Promotor-Kombination, welche
lang andauernde und geeignete Werte der Expression eines Transgens
im Kontext einer Reihe von Vektorsystemen dirigieren könnte, wäre somit von
Nutzen.
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Promotoren,
welche für
die vorliegende Erfindung geeignet sind, sind der humane Serum-Albumin-Promotor
[HAS] und der α-1-Anti-Trypsin-Promotor.
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Die
Leber-spezifischen Enhancer-Elemente, welche für die vorliegende Erfindung
geeignet sind, sind humane Prothrombin-Enhancer und α-1 Mikroglobulin-Enhancer. In bevorzugten
Ausführungsformen
können
mehrere Enhancer-Elemente kombiniert werden, um eine höhere Expression
zu erreichen.
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Zu
den Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung gehören
Vektoren, umfassend zwei Enhancer-Elemente, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus HPrT-Enhancern und A1MB-Enhancern, in
Kombination mit einem α-1-Anti-Trypsin-Promotor.
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Die
Strategie, um hohe und lang andauernde Werte der Expression eines
Transgens zu erreichen, umfasst das Kombinieren von Promotor-Elementen, welche
das Potential haben, effektive und lang andauernde Expressionswerte
zu dirigieren, mit Leber-spezifischen Enhancer-Elementen, welche
die Expression weiter erhöhen
können.
Der humane Serum-Albumin-Promotor und der α-1-Anti-Trypsin-Promotor enthalten
Elemente, welche eine basale, jedoch Leber-spezifische Expression
dirigieren. Die Transkriptionsfaktor-Bindestellen in diesen Promotor-Regionen
sind in 1 abgebildet. Die hier verwendeten
Enhancer-Elemente umfassen zwei HSA-Enhancer (HSA-1.7, Nukleotide -1806
bis -1737; HSA-6, Nukleotide -6081 bis -6000), einen humanen Prothrombin-Enhancer
(-940 bis -860), einen α-1
Mikroglobulin-Enhancer (-2806 bis -2659) und einen Aldolaseintron-Enhancer
(+1916 bis +2329). Es ist gezeigt worden, dass jeder dieser Enhancer
bei Verknüpfung
mit einem Minimalpromotor die Expression eines Transgens erheblich
steigert, und Transkriptionsfaktor-Bindestellen in diesen Enhancer-Elementen
sind in 2 abgebildet. 3 ist
eine schematische Darstellung einer anfänglichen Reihe von Enhancer/Promotor-Kombinationen.
Gruppe A gibt die Kombinationen der HSA-Enhancer an, die entweder
mit dem mCMV- oder dem HSA-Promotor verknüpft waren. Die Gruppen B und
C stellen die Kombinationen von entweder dem humanen Prothrombin-(HPrT)
oder dem α-1
Mikroglobulin-(A1MB)Enhancer, verknüpft mit dem mCMV-Promotor,
dar. Die Gruppen D und E stellen die Kombinationen von entweder
HPrT oder A1MB, verknüpft
mit dem α-1-Anti-Trypsin-Promotor,
dar.
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Jede
dieser Enhancer/Promotor-Kombinationen wurde mit α-Galactosidase
verknüpft,
und wurde in Hep3 B-Zellen auf Aktivität getestet, durch Messen der
Konzentrationen von α-Galactosidase
im Mediumüberstand
nach transienter Transfektion. Wie in 4 gezeigt
ist die Expression vom mCMV-Promotor im Vergleich zum CMV-Promotor
verringert. Die Kombination von fünf Kopien des HSA-1.7-Enhancers mit
einer Kopie des HSA-6-Enhancers, verknüpft mit dem mCMV-Promotor, ergab jedoch
eine Expression, die höher
war als diejenige, welche mit dem CMV-Promotor erhalten wurde. Die
Expressionsergebnisse von Konstrukten, welche den HPrT-Enhancer
enthalten, sind in 5 gezeigt. Die Verknüpfung dieses
Enhancers mit dem mCMV-Promotor (Graph B) erhöhte die Expression nahezu auf Werte,
die mit dem CMV-Promotor erreicht worden waren, überstieg diese jedoch nicht.
Die Expression vom α-1-Anti-Trypsin-Promotor
war ziemlich mäßig, wenn
jedoch zwei Kopien des HPrT-Enhancers hinzugefügt werden, übersteigt die Expression von
dieser Kombination diejenige vom CMV-Promotor. Die Expressionsergebnisse
von Konstrukten, welche den A1MB-Enhancer enthalten, sind in 6 gezeigt.
Mit zunehmender Kopienzahl dieses Enhancers (bis zu acht Kopien),
verknüpft
mit dem mCMV-Promotor, wird eine progressiv steigende Expression
erkannt (Graph C). Alle Kombinationen von Kopien dieses Enhancers,
verknüpft
mit dem α-1-Anti-Trypsin-Promotor,
ergaben Expressionswerte, welche mit denjenigen vergleichbar sind,
die mit dem CMV-Promotor erhalten wurden (Graph E). Repräsentative
Kandidaten von jeder Vektorreihe, welche äquivalente oder höhere Werte
von α-Galactosidase-Expression
im Vergleich zu dem CMV-Promotor ergaben, wurden in einem einzelnen
Experiment getestet. Wie in 7 gezeigt,
ergaben alle Enhancer/Promotor-Kombinationen vergleichbare Expression,
wobei die Expression von den Promotoren HSA-1.7(5) HSA-6(1)mCMV und
HPrT(2)A1AT am höchsten
war. Diese Ergebnisse zeigen, dass durch Kombination von mehreren Kopien
von Leber-spezifischen Enhancern mit verschiedenen Promotor-Elementen
hohe Expressionswerte erreicht werden können.
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BEISPIELE
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1. Plasmidkonstruktionen
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Der
alpha-eins-Anti-Trypsin-Promotor (-1200 bis +44) wurde PCR-amplifiziert
mit Vent DNA-Polymerase (New England Biolabs, Beverly, MA, USA) von
einem hauseigenen pBr322-Vektor, welcher ein 19 kb genomisches SalI-Fragment
enthält,
das Human-PI enthält,
abgeleitet von dem Phagenklon αNN (Dycaico
et al., Science 242:1409–1412,
1988). Der Promotor wurde danach zwischen die HindIII-EcoRI-Stellen von pBluescript
II SK+ (Stratagene, La Jolla, CA, USA) kloniert, wodurch pBs A1AT
erzeugt wurde. Die Sequenz wurde analysiert unter Verwendung eines
automatisierten Sequencers PE Biosystems 377. Die Hybrid-α-Galactosidase-Kassette von einem
hauseigenen Vektor wurde in die SpeI-Stelle von pBs A1AT kloniert,
wodurch pBs A1AT HI AGAL erzeugt wurde. Die alpha-eins-Anti-Trypsin-Hybrid-Intron-alpha-Galactosidase-Kassette
wurde danach in den pAdQuick (früher
pAdvantage) Shuttlevektor Sv2 ICEU I subkloniert, wodurch Sv2 A1AT
HI AGAL erzeugt wurde.
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Humane
Leber-spezifische Enhancer-Elemente von Albumin 60 bp und 81 bp
(1,7 kb bzw. 6 kb von der Transkriptionsinitiationsstelle), Prothrombin 81
bp (-940 bis -860) und Alpha-1 Mikroglobulin/Bikunin 154 bp (-2806
bis -2653) wurden über
PCR von genomischer DNA oder durch Oligosynthese erhalten. Mehrere
Kopien wurden in Bluescript II SK+ (Stratagene, La Jolla, CA, USA)
kloniert. Diese Enhancer-Elemente wurden danach über Cla1-Stu1 in Sv2 A1AT HI
AGAL subkloniert, wobei der alpha-eins-Anti-Trypsin-Promotor auf
(-844 bis +44) verkürzt
wird, oder über
Cla1-SnaB1 in den hauseigenen Vektor Sv2 CMV HI AGAL 11 subkloniert,
wobei der Wildtyp-Cytomegalovirus-Promotor auf (-245 bis -14) verkürzt wird.
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2. Hep3 B-Transfektionen
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Platten
mit sechs Vertiefungen wurden mit Hep3 B-Zellen in einer Dichte
von 2 × 105 Zellen pro Vertiefung angeimpft. 2,5 μg verdünntes Enhancer-Konstrukt
+ 2,5 μg
CMV B (Stratagene, La Jolla, CA, USA) in 1,5 ml opti-mem reduziertem
Serummedium (Gibco BRL, Gaithersburg, MD, USA). 20 μl verdünntes Lipofectamin
2000 (Gibco BRL, Gaithersburg, MD, USA) in 1,5 ml opti-mem reduziertem
Serummedium. Die zwei Lösungen
wurden gemischt und danach 30 min bei Raumtemperatur inkubiert. Während sich
Komplexe bildeten, wurden Zellen zweimal mit opti-mem reduziertem
Serummedium gespült.
Inkubierte Zellen mit der Lipidlösung
(1,5 ml Lösung
pro Vertiefung) für
3–4 Stunden
bei 37°C
in einem 5% CO2-Inkubator. Zellen wurden
einmal mit 1 × PBS
gespült,
und die Lipidlösung
wurde ersetzt durch 2 ml Mem-Medium, enthaltend 1 mM Natriumpyruvat
und 10% fötales
Rinderserum (Gibco BRL, Gaithersburg, MD, USA).
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3. Alpha-Galactosidase-Fluoreszenzassay
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Einhundert
Mikroliter Überstand
von Hepatom-Transfektionen wurden in eine Platte mit 96 Vertiefungen
(Corning flat bottom) transferiert. Fünffache Verdünnungen
wurden bis zu 1:125 hergestellt. Alpha-Galactosidase A-Enzym (Genzyme,
Framingham, MA, USA) wurde zweifach verdünnt von 1250 μU/ml bis
zu 19,5 μU/ml,
um eine Standardkurve zu erzeugen. Substratlösung (1,69 mg/ml 4-Methylumbelliferyl-a-D-Galactosid
und 26 mg/ml N-Acetyl-D-Galactosamin) in einem Puffer, enthaltend
27 mM Zitronensäure,
46 mM dibasisches Natriumphosphat, pH 4,4, wurde zu den Proben zugegeben.
Die Proben wurden 3 Stunden bei 37°C inkubiert. Die Reaktionen
wurden terminiert durch die Zugabe von fünfzig Mikrolitern einer einmolaren
Natriumhydroxid-Lösung.
Spectra Max Gemini (Molecular Devices Co., Sunnyvale, CA, USA) wurden
ausgelesen, mit einem 365 nm Erregungsfilter und einem 450 nm Emissionsfilter.
Alpha-Galactosidase-Aktivität
wurde normalisiert auf α-Galactosidase-Aktivität in Transfektion-Zelllysaten
unter Verwendung des Kits Galacto-light Plus (Tropix, Redford, MA,
USA). Alle Reagenzien für
den α-Galactosidase-Assay
wurden von Sigma, St. Louis, MO, USA, bezogen.
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Die
Erfindung wurde ausführlich,
unter besonderer Bezugnahme auf die bevorzugten Ausführungsformen
davon, beschrieben.