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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Kristallisation und insbesondere
ein Verfahren zum Erhalt von Kristallen von Mutanten-Subtilisin
mit einer gewünschten
Morphologie.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
sind intensive Forschungsbemühungen
auf die Fällung
und Kristallisation von Enzymen als Mittel zur Reinigung und Herstellung
von Enzym-Produkten gerichtet worden. Zum Beispiel ist im U.S. Patent
Nr. 4,659,667 ein Verfahren zur Gewinnung eines Enzyms aus Lösung offenbart,
indem man die Enzym-haltige Lösung
man bis zur Übersättigung
bei einem pH nahe des isoelektrischen Punktes des Enzyms konzentriert, die
Kristallisation induziert und das kristallisierte Endprodukt gewinnt.
Die Induktion der Kristallisation wird durch spontanes Kristallisierenlassen
der Enzyme beim Konzentrieren oder auch durch Impfen, Schall, Rühren oder
Kratzen der Innenoberfläche
des Behälters
erzielt. Als Beispiel wird die Kristallisation von alpha-Amylase angeführt.
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In
der PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 89/08703 ist ein Verfahren zur Kristallisation von Subtilisin
durch Zugabe eines Halogenidsalzes, wie von Natriumchlorid oder
Calciumchlorid, zu einer konzentrierten Subtilisin-Lösung mit
mindestens etwa 40 Gramm pro Liter beschrieben.
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In
der
EP 506 866 ist ein
Verfahren zur Kristallisation von Enzymen offenbart, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass als Ausgangsmaterial eine wässrige Lösung verwendet
wird, die Flüssigkeit
mit einer relativ hohen Enzymreinheit und einer Enzym-Konzentration
von mindestens etwa 5 Gramm pro Liter enthält, und als Kristallisationsmittel
ein leicht lösliches
Salz vom Nicht-Halogenid-Typ auf eine Konzentration zugesetzt wird, die
beträchtlich
geringer ist als die erforderliche Menge, um die Enzyme in amorpher
Form zu fällen.
Die Kristallisation von gewissen Subtilisin-Enzymen bei Temperaturen
bis zu 30°C
ist beispielhaft angeführt.
Natriumsulfat wird verwendet, um zur Reinigung des Protease-Produkts
beizutragen, aber nicht zur Kristallisation.
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Trotz
dieser Fortschritte auf dem Gebiet der Enzym-Kristallisation ist
in der Industrie eine preiswerte und effiziente Kristallisation
von Proteasen, die für
die Produktion im großen
Maßstab
geeignet ist, problematisch geblieben. Die Fähigkeit, rasch Kristalle mit
einer gewünschten
Morphologie im industriellen Maßstab
zu erzeugen, würde
für große Kosteneinsparungen
sorgen und von großer
Bedeutung für
die Industrie sein.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Kristallisationsverfahren
zum raschen Erhalt von Kristallen mit einer gewünschten Morphologie (z.B. quadratischen
Platten, hexagonalen oder rechteckigen Kristallen usw.) bereit.
Typisch ist die gewünschte
Morphologie eine solche, in der die Kristalle eine erhöhte Festigkeit im
Vergleich zu anderen möglichen
Kristallmorphologien zeigen (z.B. quadratische oder rechteckige
Platten oder Würfel,
im Gegensatz zu länglichen
Nadeln oder Stäben).
In einer Ausführungsform
wird eine Ausgangstemperatur derart gewählt, dass Kristalle in Form
von quadratischen Platten erhalten werden. Die Ausgangstemperatur
kann zum Beispiel eine Temperatur unterhalb von Raumtemperatur (z.B.
weniger als 20 Grad C) sein. Eine Temperaturverschiebung oder -erhöhung wird
dann bewirkt, bevorzugt auf solche Weise, dass eine weitere Keimbildung
minimiert oder vermieden wird, so dass die Kristalle weiter auf
den quadratischen Platten wachsen, aber mit einer verschiedenen
Kinetik, z.B. einer höheren
Kristallisationsgeschwindigkeit. Die Temperaturverschiebung kann
zum Beispiel auf mindestens Raumtemperatur (z.B. zwischen etwa 20
und 60 Grad C) sein. Als Ergebnis ergibt das Verfahren ein kristallines
Produkt mit der gewünschten
Morphologie bei einer höheren
Kristallisationsgeschwindigkeit.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist insbesondere für den schnellen
Erhalt von Kristallen von Mutanten-Subtilisinenzym mit einer gewünschten
Morphologie nützlich.
In einer Ausführungsform
wird das Verfahren verwendet, um eine mindestens etwa 90 %-ige Kristallisation
in weniger als 25 Stunden aus einer Enzym-haltigen Lösung zu
verwirklichen, wobei die Enzymkristalle eine vorherrschende Morphologie
von quadratischen Platten aufweisen.
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Andere
Merkmale, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden detaillierten Beschreibung in Verbindung mit den
Zeichnungen und beigefügten
Ansprüchen
ersichtlich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine Mikrographie, die Protease-Kristalle zeigt, welche erhalten
werden, wenn sie aus einer Lösung
kristallisiert werden, die über
etwa 19,5 Stunden bei etwa Raumtemperatur (22 Grad C) gehalten wird.
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2 ist
eine Mikrographie, die Protease-Kristalle zeigt, welche erhalten
werden, wenn sie aus einer Lösung
kristallisiert werden, die über
etwa 19,5 Stunden bei etwa 30 Grad C gehalten wird.
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3 ist
eine Mikrographie, die Protease-Kristalle zeigt, welche erhalten
werden, wenn sie aus einer Lösung
kristallisiert werden, die über
etwa 19,5 Stunden bei etwa 15 Grad C gehalten wird.
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4 ist
eine Mikrographie, die Protease-Kristalle zeigt, welche gemäß den Lehren
der vorliegenden Erfindung erhalten wurden, wobei man die Kristallisation über etwa
4 Stunden bei 15 Grad C beginnen ließ und dann zusätzliche
18 Stunden fortsetzte, nachdem die Temperatur auf etwa 22 Grad C
erhöht
wurde. Man beachtet die beträchtliche
Zahl an Kristallen in Form von quadratischen Platten.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Kristallisationsverfahren bereit,
in dem eine Ausgangstemperatur, z.B. unterhalb von Raumtemperatur,
so gewählt
wird, dass eine wünschenswerte
Kristallmorphologie (z.B. quadratische Platten) erhalten wird. Dann
wird eine Temperaturverschiebung, z.B. auf Raumtemperatur oder darüber, eingeführt, bei
der die Kristalle auf die gewünschte
Weise, aber mit unterschiedlicher Kinetik, z.B. einer höheren Kristallisationsgeschwindigkeit,
weiter wachsen. Als Ergebnis ergibt das Verfahren ein kristallines Produkt
mit gewünschter
Morphologie bei einer höheren
Kristallisationsgeschwindigkeit.
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Wenn
die Kristalle, welche die gewünschte
Morphologie zeigen, bei der Ausgangstemperatur begonnen haben, sich
zu bilden, kann eine geeignete Temperaturverschiebung gewählt werden,
welche die weitere Keimbildung minimiert oder ausschaltet, um dadurch
die Bildung von Kristallen mit einer anderen Morphologie als der
erwünschten
zu behindern. Zum Beispiel kann die Temperatur in diskreten Schritten über eine
Zeitspanne erhöht
werden (z.B. in Inkrementen von etwa 4 Grad C alle 5 Minuten über eine
Zeitspanne von etwa 25 Minuten). Oder es kann ein kontinuierliches
Temperaturanstiegsprofil bestimmt werden, welches eine weitere Keimbildung
minimiert. Ein derartiges Temperaturanstiegsprofil kann eine gleichmäßige Zunahme,
z.B. 2 Grad C/Minute über
eine Verschiebungszeitspanne von etwa 10 Minuten darstellen, oder
die Geschwindigkeit kann über
die Verschiebungszeitspanne variieren, z.B. 1 Grad C/Minute über 10 Minuten,
dann Abänderung
auf 2 Grad C/Minute über
5 Minuten.
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Bei
der Gewinnung von Proteinen unter Verwendung von Kristallisation
gibt es eine Anzahl von Faktoren, die ins Gleichgewicht gebracht
werden müssen,
um Kristalle mit gewünschter
Morphologie zu erlangen, einschließlich Temperatur, pH, verwendeten
Salzes, Zeitspanne für
die Kristallisation, Morphologie der Kristalle.
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Proteine,
die im Bereich der vorliegenden Erfindung liegen, umfassen genetisch
modifizierte Mutanten-Subtilisinenzyme, die von einer DNA-Sequenz
abstammen, in der eine oder mehrere der Aminosäuren der Protease deletiert,
ersetzt oder andere Weise manipuliert worden sind. Derartige modifizierte
Subtilisine sind zum Beispiel im U.S. Patent 4,760,025, im EP-Patent
130 756 B1, in der EP-Patentanmeldung
WO 91/06637, in der PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 95/10615 und im U.S. Patent 5,185,258 beschrieben.
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Bevorzugt
behalten Enzyme, die unter Verwendung des vorliegenden Kristallisationsverfahrens
gewonnen werden, mindestens 80 %, bevorzugter mindestens 90 % und
am bevorzugtesten mindestens 95 % ihrer ursprünglichen Aktivität bei.
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Die
Fermentationsverfahren zum Kultivieren von Zellen und zur Produktion
von Protein sind als solche in der Technik bekannt. Zum Beispiel
kann Protein entweder durch feste oder durch Submers-Kultur, einschließlich Batch-,
Fed-batch- und kontinuierlicher
Durchflussverfahren, erzeugt werden. Die Sammlung und Reinigung
des Proteins aus der Fermentationsbrühe kann ebenfalls mittels Verfahren
bewirkt werden, die als solche in der Technik bekannt sind.
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Die
wässrige
Lösung,
die als Ausgangsmaterial für
das erfindungsgemäße Verfahren
dient, stammt von der Fermentationsbrühe ab, die durch die Fermentation
eines geeigneten Mikroorganismus erzeugt wird. Die Fermentationsbrühe enthält im Allgemeinen
Zelltrümmer,
die Zellen, verschiedene suspendierte Feststoffe und andere Biomassen-Verunreinigungen
einschließen,
sowie das gewünschte
Protease-Produkt, welche bevorzugt durch in der Technik bekannte
Mittel aus der Fermentationsbrühe
entfernt werden. Geeignete Verfahren zur Entfernung umfassen herkömmliche
Feststoff-Flüssigkeits-Abtrenntechniken,
wie z.B. Zentrifugation, Filtration, Dialyse, Mikrofiltration, Rotationsvakuumfiltration
oder andere bekannte Verfahren, um zellfreie Filtrate zu erzeugen.
Obwohl es als innerhalb des Bereichs der Erfindung angesehen wird,
das Protease-Enzym entweder direkt aus der Fermentationsbrühe oder
aus dem zellfreien Filtrat zu kristallisieren, ist es vorzuziehen,
die Fermentationsbrühe
oder das zellfreie Filtrat vor der Kristallisation unter Verwendung
von Techniken wie Ultrafiltration, Verdampfung oder Fällung weiter
zu konzentrieren.
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Im
Fall von Enzymen ist es in der Technik seit langem bekannt, dass
gewisse Bestandteile, wenn sie in ein Kulturmedium eingeschlossen
werden, Schwierigkeiten bei der Kristallisation der Enzym-Komponenten zur
Folge haben. Aus diesem Grund ist es häufig vorteilhaft, die filtrierte
Fermentationsbrühe
weiter zu reinigen, um Verunreinigungen zu entfernen, welche die
Kristallisation stören
können,
zum Beispiel indem man die filtrierte Brühe einer Säulenreinigung unterzieht. Zusätzlich ist
es möglich,
die Menge derartiger Verunreinigungen durch Steuern des Kulturmediums
zu beschränken,
in welchem der Mikroorganismus gezüchtet wird. Zum Beispiel sind,
wie es in Northrup et al. (1948), Crystalline Enzymes, Columbia
University Press, S. 254, beschrieben ist, Mucin-ähnliche
Substanzen, z.B. Polysaccharide, häufig für Kristallisationsverfahren
schädlich. Demgemäß ist es
durch Eliminierung derartiger Polysaccharid-Komponenten aus dem
Vorfermentations-Kulturmedium oder durch Reinigung derartiger Komponenten
aus einer Fermentationsbrühe
möglich,
den Erfolg der anschließenden
Kristallisation zu verbessern. Alternativ können diese Substanzen durch
Behandeln des Filtrats mit einer starken Säure, Kupferhydroxid, Alkohol
oder Aceton entfernt werden. Vorzugsweise wird Aluminiumsulfat bei
der Reinigung von Protease-haltigen
Fermentationsbrühen
verwendet, um die Kristallisation zu erleichtern.
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Eine
Anzahl von verschiedenen Proteinen zeigt verschiedene Morphologien
bei verschiedenen Temperaturen, welche Enzyme, wie gewisse Proteasen
und Glucose-Isomerasen, einschließen. Im Allgemeinen wird die
Kristallmorphologie bevorzugt, die bei niedrigerer Temperatur gefunden
wird. Gemäß der vorliegenden Erfindung
kann dieser Faktor verwendet werden, um Kristalle mit bevorzugten
Kristallmorphologien mit einer höheren
Kristallisationsgeschwindigkeit zu erzeugen.
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Bevorzugte
Kristallmorphologien sind jene, die nicht leicht zerbrechen, wenn
die Kristalle gehandhabt werden. Stäbe tendieren dazu, leichter
als quadratische, rechteckige oder hexagonale Kristalle zu zerbrechen.
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Die
folgenden Beispiele sind repräsentativ
und sind nicht als Beschränkung
gedacht.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Es
wurde eine wässrige
Lösung
hergestellt, die ein Ultrafiltrat-Konzentrat einer Fermentationsbrühe von einer
Mutanten-Protease umfasste, welche aus der Fermentation von Bacillus
subtilis abstammte. Verfahren zur Herstellung von Mutanten-Protease,
die für
die vorliegenden Zwecke geeignet sind, sind im U.S. Patent 5,185,258
beschrieben. Es wurde eine Ultrafiltration mit einer Polysulfan-Membran mit einem
10 kD-Molekulargewichts-Rückhaltevermögen in einer
wendelförmigen
Ultrafiltrationseinheit durchgeführt.
Die resultierende Proteaselösung
lag bei einer Konzentration von etwa 52 g/l aktivem Enzym vor. Die
Proteasekonzentration kann durch das Verfahren bestimmt werden,
das in Estell et al. (1985) J. Biol. Chem. 260: 6518–6521 beschrieben
ist. Diese Brühe
wurde für
alle folgenden Kristallisationsexperimente verwendet.
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Kristallisation
von Mutanten-Protease aus Bacillus unter Verwendung verschiedener
Temperaturprofile
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Wässrige Lösungen,
welche das Ultrafiltrat-Konzentrat einer Fermentationsbrühe einer
Mutanten-Protease umfassten, die von Bacillus subtilis abstammte,
wie oben beschrieben, wurden wie nachstehend beschrieben hergestellt,
um Kristalle zu erzeugen:
- 1. Das Ultrafiltrat-Konzentrat
wurde auf die gewünschte
Ausgangstemperatur äquilibriert
(siehe Tabelle 1).
- 2. 5 % NaCl wurde unter sanftem Mischen dazugegeben.
- 3. Bei allen Experimenten wird die Lösung bei der angegebenen Temperatur
gehalten, außer
bei Experiment 2, in dem eine Probe nach vier Stunden aus Experiment
Nr. 1 entnommen wurde und unter sanftem Mischen bei 22°C inkubiert
wurde.
- 4. Der Kristallhabitus wurde im Laufe der Zeit beobachtet, indem
man die Probe unter einem Mikroskop überprüfte.
- 5. Die Aktivität,
die im Laufe der Zeit im Überstand
verblieb, wurde gemessen, und die prozentuale Kristallisation wurden
berechnet.
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Im
Experiment 2 scheint es, ohne dass man durch eine Theorie gebunden
sein will, dass die niedrige Temperatur zu Beginn zu Keimen mit
quadratischer Form führte,
aber als sie unter eine höhere
Temperatur gesetzt wurden, wuchsen einige Kristalle gemäß einer
Stäbchenform.
Die Kombination davon hatte rechteckige Platten und einige Stäbchen zum
Ergebnis.