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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Webware oder
textilen Flächengebilden sowie
hergestellte Webware, insbesondere, aber nicht ausschließlich für die Anwendung
bei der Herstellung von Bekleidung, so daß es möglich ist, beispielsweise einem
Futterstoff einen bestimmten Grad und Typ von Dehnbarkeit (Stretchverhalten)
zu verleihen.
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In
unserer europäischen
Patentveröffentlichung
EP-B-0 705 356 haben wir ein Verfahren zum Behandeln von Webware
angegeben, das gekennzeichnet ist durch die Kombination von zwei
Stufen, nämlich
einer ersten Stufe, die das Aufbringen von Wärme und Druck auf die Webware
in einer solchen Art und Weise umfaßt, daß die Garnstränge im wesentlichen über die
Breite der Webware enger zusammengedrückt werden, so daß der Webware
eine im allgemeinen semi-permanente „Entspannung" oder „Dehnbarkeit" (Stretchvermögen) verliehen wird;
und einer anschließenden,
zweiten Stufe, die das Befestigen der gemäß der ersten Stufe des Verfahrens
behandelten Webware an einem ausgewählten Futter und/oder einer
Futterkombination mit inhärentem
Stretchvermögen
umfaßt,
so daß die
semi-permanente „Entspannung" oder „Dehnbarkeit" (Stretchvermögen), die
der Webware während
der ersten Stufe verliehen worden ist, während der zweiten Stufe im
wesentlichen permanent gemacht wird.
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Das
Verfahren gemäß der obigen
Erfindung wird vorzugsweise mit der Maschine durchgeführt, die
dort beschrieben ist und die folgendes aufweist: eine Einrichtung
zum Aufbringen von Wärme
und Druck auf eine Webware, sowie eine Transporteinrichtung, um
eine Relativbewegung zwischen der Einrichtung zum Aufbringen von
Wärme und
Druck sowie der Webware hervorzurufen, so daß der Durchgang der Webware
durch die Vorrichtung dazu führt,
daß die
Garnstränge
im wesentlichen über
die Breite der Webware enger zusammengedrückt werden, so daß der Webware
das semi-permanente Stretchvermögen
verliehen wird.
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Dieses
Verfahren kann zum Zwecke der Vereinfachung der vorliegenden Beschreibung
als „Kompressionsschrumpfen" bezeichnet werden.
Wenn es bei einer nicht synthetischen Webware angewendet wird, so
erzeugt das Kompressionsschrumpfen eine Dehnbarkeit oder ein Stretchvermögen, aber
dies ist nicht permanent in dem Sinne, daß dies allmählich verloren geht oder, wenn
eine anschließende
Wärme-
oder Dampfbehandlung angewendet wird, sofort vollständig verloren
geht.
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Daher
wurde bei dem Verfahren der oben erwähnten europäischen Patentveröffentlichung
die zweite Stufe verwendet, um die Dehnungs- oder Stretcheigenschaften
zu fixieren oder „permanent" zu machen. Das Kompressionsschrumpfen
wird normalerweise nicht bei synthetischen, thermoplastischen Fasern
verwendet, da diese mit anderen bekannten Mitteln dehnbar oder stretchfähig gemacht
werden können,
beispielsweise durch Kräuseln
der Fasern.
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Es
gibt eine Vielfalt von Stretchwaren auf dem Markt, die keine elastomeren
Materialien enthalten, wie zum Beispiel Lycra. Diese Materialien
werden manchmal als „mechanische
Stretchmaterialien" beschrieben,
die normalerweise aus synthetischem Material bestehen, wie zum Beispiel
Polyester. Die Dehnbarkeit bzw. das Stretchvermögen wird mit mechanischen Einrichtungen
erreicht, beispielsweise durch das Kräuseln der Fasern und/oder das
Verwenden der natürlichen
thermischen Schrumpfung der Fasern während des Thermofixierens.
Das Stretchvermögen
in der Breitenrichtung (normalerweise die Schußrichtung) kann in herkömmlicher Weise
erzeugt werden, aber wegen der Zwänge oder Randbedingungen bei
der Verfahrensführung
ist es normalerweise nicht so leicht, so viel Stretchvermögen in der
Längenrichtung
(oder Kettrichtung) zu erzeugen.
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Die
vorliegende Erfindung will ein Verfahren angegeben, um eine synthetische
Webware mit linearen oder Kettstretcheigenschaften herzustellen,
die zusätzlich
in Kombination mit bekannten Techniken sein können, um Stretcheigenschaften über die
Breite oder in Schußrichtung
zu erzielen. Solche Webwaren sind dehnbar, wenn sie warm sind, und
die Schrumpfung geht leicht verloren, wenn sie unmittelbar nach
dem Schrumpfen einer Spannung ausgesetzt werden; das Verfahren gemäß der Erfindung betrifft
dieses Problem.
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Die
US-A-3 001 262, die US-A-3 538 563 und die US-A-4 051 215 geben
jeweils Verfahren an, um gebrauchter Webware durch Kompressionsschrumpfen
Elastizität
zu verleihen. Die Webware wird jedoch unmittelbar stromabwärts von
der Schrumpfung abgestützt
und somit einem gewissen Maß an
Spannung ausgesetzt, was den Schrumpfungsprozeß in nachteiliger Weise beeinflussen kann.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zum Behandeln einer Webware aus thermoplastischen
synthetischen Fasern angegeben, um eine in zwei Richtungen dehnbare
oder stretchfähige
Ware anzugeben, wie es in den beiliegenden Ansprüchen angegeben ist.
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Das
Webwarenmaterial ist ein synthetisches Material, das thermoplastisch
ist und das mit Wärme fixierbar
ist, wie zum Beispiel ein Polyester- oder Polyamid-Textilmaterial.
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Wie
oben erwähnt,
kann die Dehnbarkeit oder das Stretchvermögen in Breitenrichtung (normalerweise
in Schußrichtung)
in herkömmlicher
Weise erzeugt werden, aber wegen der bestehenden Bearbeitungsrandbedingungen
ist es normalerweise nicht so leicht, so viel Stretchvermögen in Längenrichtung
oder Kettrichtung zu erzeugen, indem man eine solche Webware einer
Kompressionsschrumpfung aussetzt, wird das Stretchvermögen in der
Kettrichtung erhöht.
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Wegen
der thermoplastischen Natur der Garne wird dieses Stretchvermögen außerdem durch Wärme fixiert
und ist daher „permanent". Solche Gewebe sind
ideale Futterstoffe, insbesondere zum Füttern von Bekleidungsstücken, die
selbst Stretcheigenschaften besitzen, wie zum Beispiel mit Lycra oder äquivalenten
Garnen hergestellte Produkte.
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Röcke, insbesondere
solche, die mit Bi-Stretch-Webware oder mit Kettstretchwebware hergestellt
werden, müssen
Futterstoffe mit ähnlichen
Eigenschaften verwenden. Die Erfindung ist in der Lage, solche Futterstoffe
mit konkurrenzfähigen Kosten
im Vergleich mit Futterstoffen auf der Basis von Elasthan oder Lycra
herzustellen.
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Außerdem können Jacquard-Waren
und andere ungemusterte oder bedruckte Bandware, Litzen oder Etiketten
von dem erfindungsgemäßen Verfahren
profitieren. Ebenso wie Webware können auch synthetische nicht
gewebte oder gestrickte textile Flächenkörper gemäß der Erfindung ein zusätzliches Stretchvermögen erhalten.
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Außerdem hat
sich herausgestellt, daß das Verfahren
mit der Kompressionsschrumpfung der einen Oberfläche der textilen Flächengebilde
einen Glanz verleiht, was einen zusätzlichen Vorteil des Verfahrens
darstellt, wenn es für
Futterstoffware verwendet wird. Der Glanz verleiht der Ware bzw.
den textilen Flächengebilden
ein „angenehmes" Gefühlt, wenn
es in die Nähe
der Haut der Person kommt, die das Produkt trägt.
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Das
verwendete Material kann eine feine gewebte Polyamid- oder Polyester-Ware
sein, vorzugsweise aus letzterem Material, und kann bereits ein Futterstoff
sein. Die Behandlung gemäß der Erfindung
verbessert die Stretcheigenschaften des Materials in der Kettrichtung.
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Ein
Durchgang durch die Maschine wird üblicherweise ausreichend sein,
um das fertige Produkt herzustellen.
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Wie
vorher, kann die Ware in der Form der vollen Breite oder in schmaler
Breite behandelt werden.
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Es
hat sich herausgestellt, daß bei
der Temperatur, die normalerweise bei dem Kompressionsschrumpfungsverfahren
für den
Futterstoff verwendet wird, ein thermoplastisches synthetisches
Material, typischerweise eine Polyesterware, durch Wärme fixiert
wird, so daß die
ihr durch das Kompressionsschrumpfungsverfahren verliehene zusätzliche
Elastizität „permanent" gemacht wird.
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Viele
synthetische Materialien brauchen nicht bei relativ hohen Temperaturen
behandelt zu werden, beispielsweise 180°C bis 200°C, und wir haben herausgefunden,
daß die
Materialien, die bei unserer oben beschriebenen Kompressionsschrumpfungsmaschine
verwendet werden, modifiziert werden müssen. Die verwendete Umhüllung besteht
normalerweise aus Kautschuk oder Gummi, aber dieses Material wird
bei diesen Materialien abgebaut und hart. Es ist daher bevorzugt,
eine Umhüllung
aus einer Substanz oder Verbindung, wie zum Beispiel EPDM zu verwenden,
um dies zu überwinden.
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Während die
Webware bzw. textilen Flächengebilde
gemäß der Erfindung
primär
für Futterstoffe
verwendet werden, liegt insofern keine Einschränkung vor. Andere Anwendungsgebiete
werden für
den Fachmann offensichtlich sein.
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Die
Erfindung erstreckt sich ferner auf die Webware bzw. textilen Flächengebilde,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden.
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Die
Erfindung wird nachstehend, lediglich beispielhaft, unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen zeigen in
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1 eine schematische Seitenansicht
der Maschine gemäß unserer
europäischen
Patentveröffentlichung
EP-B-0 705 356, die ein Material bearbeitet; und in
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2 eine der 1 ähnliche
Darstellung einer modifizierten Maschine.
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Im
folgenden wird auf die Zeichnungen und dabei zuerst auf 1 Bezug genommen. Im wesentlichen
weist die Kompressionsschrumpfmaschine, die allgemein mit 10 bezeichnet
ist, eine Gummi- oder Kautschukumhüllung 12 auf, die
um zwei Walzen 14 und 16 herumläuft und
die von einer beheizten Walze 18 angetrieben wird.
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Die
Webware wird in den Spalt zwischen der Walze 18 und der
Umhüllung 12 eingeführt. Die
Positionierung der Walze 18 bewirkt, daß die Bahn der Umhüllung sich
in dem Bereich 22 aus einer konvexen Form in eine konkave
Form ändert.
Dies ist der Bereich, wo die Webware 20 komprimiert wird.
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Bei
herkömmlichen
Kompressionsschrumpfeinrichtungen wird die Webware von dem Bereich weggezogen,
der der Zone 22 entspricht. Da jedoch die Fasern immer
noch heiß und
dehnbar sind, bewirkt die dabei angebrachte Spannung, daß jeglicher Schrumpfungseffekt
reduziert wird oder vollständig verloren
geht, weil die Fasern noch nicht fixiert sind.
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Die
oben erwähnte
Maschine ermöglicht
es, daß die
Webware bzw. die textilen Flächengebilde (nicht
unter Spannung) herabfallen und die Schrumpfung beibehalten wird.
Das Problem bei vielen synthetischen Flächengebilden, insbesondere
Polyester, besteht darin, daß statische
Elektrizität
erzeugt wird, die bewirkt, daß die
Webware bzw. die textilen Flächengebilde
längs der
Zone 24 an der Umhüllung haften
oder kleben, bis sie „abgezogen" werden, was den
Stretcheffekt aus den oben beschriebenen Gründen zerstört oder zumindest reduziert.
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Wenn
nun auf 2 Bezug genommen
wird, so sind gemäß der Erfindung
zwei geerdete antistatische Stäbe 26 und 28 vorgesehen,
um statische Aufladungen aus dem System zu entfernen. Dies ermöglicht es
der Webware 24 von der Walze 18 an der mit 30 bezeichneten
Stelle abzufallen, so daß das Stretchvermögen beibehalten
wird, das in dem Spalt erzeugt worden ist.