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Diese Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung einer wässrigen
Zusammensetzung zum Behandeln von Leder. Insbesondere betrifft diese
Erfindung ein Verfahren, das die Verwendung hygroskopischer Teilchen
umfasst.
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Lederverarbeiter, die mit der Nassendbehandlung
von Leder befasst sind, neigen dazu, die beim Gerben verwendeten
Chemikalien, insbesondere die gefährlicheren Chemikalien, von
den Herstellern anstelle einer festen Form, wie z.B. als Pulver,
in einer flüssigen
Form wie z.B. als Lösung,
Suspension, Dispersion oder Emulsion liefern zu lassen. Der Grund
dafür liegt
in den Problemen, die mit der Handhabung gefährlicher Chemikalien in abgeschlossenen
Umgebungen zusammenhängen:
Flüssigkeiten
unterliegen nicht den mit Pulvern zusammenhängenden Staubproblemen. Tatsächlich ist
es das Stauben, das für
die Lederverarbeiter und -formulierer ein zunehmendes Problem darstellt,
da die Gegenwart selbst einer geringen Staubmenge in der Luft in
einer Fabrik für
die Arbeiter ein Gesundheitsrisiko darstellt oder ein Verbrennungsrisiko
darstellt.
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Obwohl die Lieferung von Chemikalien
in flüssiger
Form das Staubproblem überwindet,
kann der Transport von Flüssigkeiten
teurer sein als der Transport von Chemikalien in fester Form.
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Obwohl viele gepulverte Produkte,
die gegenwärtig
an die Lederverarbeiter geliefert werden, stauben, wie z.B. Phenol-Nachgerbmittel,
wird erwartet, dass die Gesundheits- und Sicherheitsgesetzgebung
in vielen Ländern
die Lederverarbeiter bald dazu zwingen wird, das Aussetzen der Arbeiter
gegenüber
staubenden Materialien zu vermindern.
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Einige gepulverte Produkte, wie z.B.
Farbstoffe, umfassen ein Anti-Staubhilfsmittel/-mittel, wie z.B.
ein Mineralöl,
um die Pulver nicht-staubend zu machen. Da das Anti-Stauböl jedoch
mit dem gepulverten Farbstoff in die Gerbanlage eingebracht wird,
werden die resultierenden Leder mit dem Anti-Stauböl imprägniert.
Das Anti-Stauböl
in Farbstoffen und anderen festen Zusätzen ist eine Hauptursache
für eine
Beschlagbildung, bei der es sich um eine besonders schädliche Eigenschaft
bei einem Leder für
Kraftfahrzeuge oder Flugzeuge handelt.
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Die südafrikanische Patentanmeldung
9711432 beschreibt Zusammensetzungen für das gleichzeitige Nachfärben und
Fetten vorgegerbter enthaarter Lederhäute. Die Zusammen- setzungen werden
in einer Form bereitgestellt, so dass sie ein homogenes Gemisch
ergeben, wenn sie bei 10 bis 60°C
mindestens der 8-fachen Wassermenge zugesetzt werden. Die Zusammensetzungen
liegen vorzugsweise in Form eines Feststoffs vor. Sie können jedoch
auch in Form einer Lösung,
einer Dispersion oder einer Emulsion vorliegen. Es ist beschrieben,
dass die Zusammensetzungen nicht-staubend sind. Es wird angenommen,
dass sich diese nicht-staubende Eigenschaft von der Gegenwart in
der Zusammensetzung in dem Fettungsmittel ableitet. Fettungsmittel
sind fettartiger, ölartiger
oder wachsartiger Natur, so dass sie auf die beschriebenen festen
Nachgerbmittel einen staubunterdrückenden Effekt haben. Da die
Zusammensetzungen vor der Lieferung an die Gerberei vom Lieferanten
hergestellt werden, hat der Lieferant die relativen Konzentrationen
von Nachgerb- und Fettungskomponenten der festen Zusammensetzung
festgelegt, wodurch der Lederverarbeiter bei der Variation der Konzentrationen
dieser Komponenten in der Gerberei eingeschränkt wird. Während dies für einige Lederverarbeiter
akzeptabel sein kann, wollen die Lederverarbeiter im Allgemeinen
bezüglich
des Variierens der Nachgerb- und Fettungskomponentenkonzentrationen
durch sie selbst frei sein, um eine Gelegenheit zur Änderung
der Verarbeitungsbedingungen zu haben, und zwar z.B. dann, wenn
zur Erzeugung eines unterschiedlichen Effekts auf das fertiggestellte
Leder unterschiedliche Reaktionsbedingungen erforderlich sind, oder
wenn die Qualität
oder die Art des zu behandelnden Leders verändert wird und verschiedene
Reaktionsbedingungen erforderlich sind, um den gleichen Effekt bei
dem fertiggestellten Leder zu erzeugen. In dieser südafrikanischen
Patentanmeldung gibt es keine Beschreibung oder Lehre, dass ein
Nachgerbmittel in einer festen Form geliefert werden könnte, gegebenenfalls
in Abwesenheit eines Fettungsmittels.
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Homopolymere von Acrylsäure (Polyacrylsäure), Copolymere,
die mehr als 50 Gew.-% an polymerisierter Acrylsäure umfassen, und basische
Salze davon, die hier einzeln und zusammen als Polymere von Acrylsäure bezeichnet
werden, wurden über
viele Jahre hinweg bei der Nassendbehandlung von Ledern als Nachgerbmittel
verwendet. Solche Nachgerbmittel wurden den Lederverarbeitern immer
in flüssiger
Form geliefert: Polyacrylsäure
ist in Wasser löslich,
so dass Nachgerbmittel auf der Basis von Polyacrylsäure den
Lederverarbeitern in Form wässriger
Lösungen
geliefert werden; Copolymere, die mehr als 50 Gew.-% an polymerisierter
Acrylsäure
umfassen, können
abhängig
von der Hydrophobie des bzw. der polymerisierten Comonomers bzw.
Comonomere und/oder dem Neutralisationsgrad in Wasser löslich oder
unlöslich
sein, und diese wurden den Lederverarbeitern als wässrige Lösungen oder
wässrige
Suspensionen, Dispersionen oder Emulsionen geliefert.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem feste Lederverarbeitungschemikalien
weniger staubend gemacht werden. Vorzugsweise kann das Verfahren
auf viele verschiedene feste Lederverarbeitungschemikalien angewandt
werden, wie z.B. auf gepulverte Enzyme, und zwar zur Verminderung
des Staubens während
der Handhabung in dem Beizschritt des Lederherstellungsverfahrens,
und auf gepulverte Gerbchemikalien wie z.B. Chromsulfat oder Pflanzenextrakte
zur Verminderung des Staubens während
der Handhabung in dem Gerbschritt bei der Lederherstellung.
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In einem anderen Aspekt ist es eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine feste, nichtstaubende Zusammensetzung
bereitzustellen, die direkt in einer vorbestimmten Wassermenge gelöst oder
dispergiert wird und dann in der Nassendbehandlung von Leder als
Nachgerbmittel verwendet wird, wobei die Zusammensetzung die Gegenwart
eines Fettungsmittels oder anderer Bestandteile im Wesentlichen
nicht erfordert, um die Zusammensetzung im Wesentlichen nicht-staubend
zu machen.
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In einem anderen Aspekt ist es eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Substitut für ein Anti-Stauböl bereitzustellen,
wobei das Substitut nicht zur Beschlagbildung eines Leders beiträgt.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung
einer wässrigen
Zusammensetzung zum Behandeln von Leder bereitgestellt, wobei das
Verfahren das Zugeben einer vorbestimmten Menge einer festen teilchenförmigen Lederbehandlungszusammensetzung
in eine vorbestimmte Menge eines wässrigen Verdünnungsmittels
oder Trägers
in einem Gefäß bei einem
Gerben, wobei die feste teilchenförmige Zusammensetzung 0,1 Gew.-%
oder mehr, bezogen auf das Gesamtgewicht der teilchenförmigen Zusammensetzung,
eines teilchenförmigen
hygroskopischen Materials umfasst, und das Lösen oder Dispergieren der festen
teilchenförmigen
Zusammensetzung in dem wässrigen
Verdünnungsmittel
oder Träger
umfasst.
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Gemäß eines weiteren Aspekts der
vorliegenden Erfindung wird ein Handelsgegenstand bereitgestellt, umfassend
i) eine feste teilchenförmige
Lederbehandlungszusammensetzung, umfassend 0,1 Gew.-% oder mehr,
bezogen auf das Gesamtgewicht der teilchenförmigen Zusammensetzung, eines
teilchenförmigen
hygroskopischen Materials; ii) eine Verpackung, die zum Empfangen,
Transportieren und Lagern der festen teilchenförmigen Zusammensetzung ohne
Aussetzen der festen teilchenförmigen
Zusammensetzung an Feuchtigkeit geeignet ist; und iii) Anweisungen
zum Handhaben der festen teilchenförmigen Zusammensetzung zum Gerben,
einschließlich
Anweisungen zum Lösen
oder Dispergieren einer vorbestimmten Menge der teilchenförmigen Zusammensetzung
direkt in einer vorbestimmten Menge eines wässrigen Verdünnungsmittels
oder Trägers
in einem Gefäß, um eine
wässrige
Zusammen setzung zur Lederbehandlung zu bilden. In einer Ausführungsform,
bei der die Verpackung in wässrigen
Umgebungen löslich
ist oder durch die mechanische Einwirkung der Gerbanlage einfach
zerstört
wird, wird der Handelsgegenstand dem Wasser oder einem anderen wässrigen
Verdünnungsmittel
oder Träger
in der Gerbanlage direkt zugesetzt.
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Gemäß eines anderen Aspekts der
vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer festen teilchenförmigen Lederbehandlungszusammensetzung,
die 0,1 Gew.-% oder mehr, bezogen auf das Gesamtgewicht der teilchenförmigen Zusammensetzung,
eines teilchenförmigen
hygroskopischen Materials enthält,
bei der Herstellung einer wässrigen
Zusammensetzung zum Behandeln von Leder beim Gerben bereitgestellt,
wie z.B. einer Beiz-, Gerb-, Nachgerb- oder Färbezusammensetzung.
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Gemäß eines weiteren Aspekts der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt, um eine feste
staubende Lederbehandlungszusammensetzung nicht-staubend zu machen,
wobei das Verfahren das Mischen einer teilchenförmigen festen, staubenden Lederbehandlungszusammensetzung
mit einem teilchenförmigen
festen hygroskopischen Material unter Bildung eines Gemisches umfasst,
wobei das hygroskopische Material in dem Gemisch in einer Menge
von mindestens 0,1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches,
vorliegt.
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Gemäß eines weiteren Aspekts der
vorliegenden Erfindung wird die Verwendung eines hygroskopischen
Materials als ein Anti-Staubmittel in einer festen teilchenförmigen Lederbehandlungszusammensetzung bereitgestellt.
In einer Ausführungsform
dieses Aspekts wird die Verwendung eines hygroskopischen Materials als
ein Substitut für
ein Anti-Stauböl
in einer festen teilchenförmigen
Lederbehandlungszusammensetzung bereitgestellt, um die Anzahl der
Komponenten zu verringern, die in unerwünschter Weise zu Beschlageigenschaften
in dem Lederendprodukt beitragen.
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Vorzugsweise ist das wässrige Verdünnungsmittel
oder der wässrige
Träger
Wasser, das gegebenenfalls eine Lösung oder Dispersion anderer
Lederbehandlungschemikalien umfassen kann.
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Die Bezugnahme auf eine feste teilchenförmige Lederbehandlungszusammensetzung
steht hier für eine
Zusammensetzung in einer festen teilchenförmigen Form, wobei die Teilchen
in einem wässrigen
Verdünnungsmittel
oder Träger
wie z.B. Wasser gelöst
oder dispergiert sein können,
und zwar zur Bildung einer wässrigen
Zusammensetzung, die zur Behandlung von Leder geeignet ist. Es sollte
beachtet werden, dass die ungelösten
oder nicht dispergierten trockenen festen Teilchen, wie sie in herkömmlichen
Verpackungen geliefert werden, per se nicht zur Behandlung von Leder
geeignet sind.
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Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass gepulverte Zusammensetzungen selbst dann, wenn sie nur sehr
geringe Mengen hygroskopischer Materialien enthalten, nichtstaubend
sein können,
wenn sie einer feuchten Umgebung ausgesetzt sind, wie z.B. der Umgebung,
wie sie typischerweise in einer Gerberei vorliegt. Wenn das hygroskopische
Material ein Nachgerbmittel ist, dann ermöglicht es die Erfindung in
vorteilhafter Weise dem Lederverarbeiter, feste Nachgerbmittel zu
verwenden, die nicht mit einer vorbestimmten Menge eines Fettungsmittels
gemischt sind, wodurch der Lederverarbeiter die Fähigkeit
zur Änderung
der Verfahrensreaktionsbedingungen bei der Gerbung beibehalten kann
sowie von verminderten Transportkosten finanziell profitiert. Wenn
das hygroskopische Material als Substitut für ein Anti-Stauböl wie z.B.
ein Mineralöl
in einer festen Farbstoffzusammensetzung verwendet wird, dann vermindert
dies die Anzahl der Komponenten in dem Endleder, die z.B. in unerwünschter
Weise zu den Beschlageigenschaften in Ledern für Kraftfahrzeuge oder Flugzeuge
beitragen.
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Vorzugsweise kann das nicht gemischte,
trockene (wie es an die Gerberei geliefert wird) teilchenförmige hygroskopische
Material in 18 Stunden mindestens 5 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens
10 Gew.-% Wasser bezogen auf das Trockengewicht des hygroskopischen
Materials von Luft mit einer relativen Feuchtigkeit von 50 % bei
25°C absorbieren.
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Das hygroskopische Material kann
organisch oder anorganisch sein. Vorzugsweise ist das hygroskopische
Material ein organisches hygroskopisches Polymer, das 50 Gew.-%
oder mehr, vorzugsweise 75 Gew.-% oder mehr und insbesondere 100
Gew.-% polymerisierte Einheiten aus einem sauren oder basischen monoethylenisch
ungesättigten
Monomer oder eines Gemisches davon umfasst, wie z.B. Polymere von
Acrylsäure.
Vorzugsweise ist das monoethylenisch ungesättigte Monomer aus der Gruppe
bestehend aus Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Itaconsäure,
Fumarsäure,
Maleinsäure
und Anhydriden solcher Säuren;
Säure-substituierten
(Meth)acrylaten wie z.B. Phosphoethyl(meth)acrylat und Sulfoethyl(meth)acrylat;
Säure-substituierten (Meth)acrylamiden
wie z.B. 2-Acrylamido-2-methylpropylsulfonsäure; und
basisch substituierten (Meth)acrylaten und (Meth)acrylamiden wie
z.B. Amin-substituierten (Meth)acrylaten, einschließlich Dimethylaminoethyl(meth)acrylat,
tert-Butylaminoethyl(meth)acrylat und Dimethylaminopropyl(meth)-acrylamid, deren
basischen Salzen und Gemischen solcher Monomere ausgewählt. Die
mehr bevorzugten Monomere sind aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Fumarsäure, Maleinsäure und
Anhydriden solcher Säuren;
Säure substituierten
(Meth)acrylaten wie z.B. Phosphoethyl(meth)acrylat und Sulfoethyl(meth)acrylat,
deren basischen Salzen und Gemischen solcher Monomere ausgewählt. Die
am meisten bevorzugten Monomere sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Anhydride
solcher Säuren,
basische Salze solcher Monomere und Gemische solcher Monomere. In
einer Ausführungsform
ist das polymere hygroskopische Material ein Homopolymer. In einer
Ausführungsform
ist das am meisten bevorzugte Homopolymer Polyacrylsäure und
in einer anderen Ausführungsform
ist das am meisten bevorzugte Copolymer ein Polymer aus Acrylsäure und
Maleinsäure.
Wenn das Polymer ein Copolymer ist, das Monomere zusätzlich zu
einem oder mehreren der vorstehend genannten sauren und basischen
Monomere umfasst, ist das zusätzliche
Comonomer vorzugsweise aus der Gruppe von Monomeren ausgewählt, die
aus (C1-C8)-Alkyl(meth)acrylaten
besteht. Das Polymer hat vorzugsweise ein durchschnittliches Molekulargewicht
von 1000 bis 250000, mehr bevorzugt von 1000 bis 100000. Beispiele
für die
anorganischen hygroskopischen Materialien umfassen trockenes Natriumsulfat
und Natriumchlorid.
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Die hygroskopischen Materialien,
wie z.B. Polymere von Acrylsäure,
können
mit einem herkömmlichen
Verfahren wie z.B. Sprühtrocknen
in fester Form hergestellt werden, wie z.B. als Pulver oder Granulat. Herkömmlich wurde
feste Polyacrylsäure
z.B. bei der Herstellung von Detergenzformulierungen wie z.B. in
Abspül-
und Wäschewaschzusammensetzungen
verwendet. Wenn feste Polyacrylsäure
feuchter Luft ausgesetzt wird, dann wird sie zunächst klebrig und verwandelt
sich dann mit der Zeit in eine viskose Flüssigkeit. Es wurde gefunden,
dass diese inhärente
hygroskopische Eigenschaft überraschenderweise
ein praktischer Vorteil in der feuchten Umgebung einer Gerberei
ist: Während
ansonsten bei der Handhabung trockener Polymerteilchen ein Staubproblem
auftreten kann, absorbieren die trockenen Polyacrylsäureteilchen
und deren Gemische überraschenderweise
die Feuchtigkeit aus der Luft in der Gerberei, so dass die feinen,
staubbildenden Teilchen aneinander haften oder unter Bildung größerer Teilchen
aneinander haften und so entweder keinen Staub bilden oder die Menge
des gebildeten Staubs vermindern.
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In der Praxis ist die Zeit vom ersten
Aussetzen des teilchenförmigen
hygroskopischen polymeren Nachgerbmittels gegenüber der feuchten Luft in der
Gerberei bis zu dem Punkt, bei dem das teilchenförmige Nachgerbmittel dem Wasser
zur Bildung der wässrigen
Nachgerbzusammensetzung zugesetzt wird, ausreichend kurz, so dass
das Nachgerbmittel nur eine derartige Feuchtigkeitsmenge von der
Luft absorbiert, dass es ein feuchtes Pulver wird. Es sollte jedoch
beachtet werden, dass das teilchenförmige Nachgerbmittel, wenn es
vor dem Gebrauch zu lange der feuchten Luft ausgesetzt ist, zu viel
Feuchtigkeit von der Luft absorbiert, um es noch einfach handhaben
zu können.
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Das hygroskopische Material liegt
in der festen Lederbehandlungszusammensetzung in einer Menge von
mindestens 0,1 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung
vor. Vorzugsweise liegt das hygroskopische Material in der festen
Zusammensetzung in einer Menge von mindestens 0,5 Gew.-%, mehr bevorzugt
in einer Menge von mindestens 1 Gew.-% vor.
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In einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die feste teilchenförmige Zusammensetzung
50 Gew.-% oder mehr, bezogen auf das Gesamtgewicht der teilchenförmigen Zusammensetzung,
eines teilchenförmigen
organischen hygroskopischen polymeren Nachgerbmittels. Vorzugsweise
umfasst die feste teilchenförmige
Zusammensetzung 75 Gew.-% oder mehr, mehr bevorzugt 100 % des organischen
hygroskopischen Nachgerbmittels. Ein in dieser Erfindung geeignetes
Nachgerbmittel ist Polyacrylsäure.
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Vorzugsweise ist das Gefäß, in dem
die feste Zusammensetzung und das wässrige Verdünnungsmittel oder der wässrige Träger gemischt
werden, eine Gerbanlage, obwohl die Zusammensetzung und das wässrige Verdünnungsmittel
oder der wässrige
Träger
vor dem Einbringen in die Gerbanlage in einem Mischgefäß vorgemischt
werden können.
Es ist nicht wichtig, ob die Zusammensetzung dem wässrigen
Verdünnungsmittel oder
dem wässrigen
Träger
oder das wässrige
Verdünnungsmittel
oder der wässrige
Träger
der Zusammensetzung zugesetzt wird.
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In einigen Ausführungsformen umfasst die feste
teilchenförmige
Zusammensetzung zusätzlich
zu dem hygroskopischen Material eine oder mehrere Komponente(n).
Beispielsweise kann die Zusammensetzung einen oder mehrere der folgenden
Stoffe umfassen: Enzyme; Gerbmitel wie z.B. Chromsulfat oder Pflanzenextrakte
wie z.B. Quebracho; Nachgerbmittel; sulfatierte und sulfitierte
Fettungsmittel und polymere Weichmacher; Neutralisierungsmittel
wie z.B. Natriumacetat, Natrium- oder Ammoniumhydrogencarbonat;
Flammverzögerungsmittel
wie z.B. Trishydroxymethylphosphin; Träger wie z.B. Mehl, Ton, Siliciumdioxid,
Zeolithe, Holzstaub; Farbmittel wie z.B. anionische und kationische
Farbstoffe und Pigmente. Diese zusätzlichen Komponenten können selbst
hydrophil oder hydrophob sein. Jedenfalls wird die Gegenwart einer
ausreichenden Menge des hygroskopischen Materials in der festen
Zusammensetzung die teilchenförmige
Zusammensetzung nicht-staubend machen.
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In einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung eines festen hygroskopischen
Polymers als Substitut für
ein Anti-Stauböl
in einer Lederfärbezusammensetzung
bereit. Vorzugsweise wirkt das hygroskopische Polymer auch als Nach gerbmittel.
Vorzugsweise werden die Farbstoffe aus der Gruppe bestehend aus
anionischen und basischen Farbstoffen plus Farbmitteln und Pigmenten
im Allgemeinen ausgewählt.
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Die Erfindung wird nachstehend in
verschiedenen Ausführungsformen
in den nachstehenden Arbeitsbeispielen weiter beschrieben.
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Experimentelles
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Alle festen teilchenförmigen Materialien
wurden so verwendet, wie sie kommerziell geliefert worden sind,
d.h. trocken. Sie wurden von ihrer Verpackung in luftdichte Behälter überführt und
schnell eingeschlossen, um die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit zu
minimieren.
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Die hygroskopische Empfindlichkeit
der Feststoffe wurde in einem Raum mit einer konstanten Temperatur
(25°C) und
einer konstanten relativen Feuchtigkeit (50 %) gemessen (nachstehend
als CTHR) bezeichnet. Eine offene Aluminiumpfanne wurde abgewogen
(etwa 1,3 g) und anschließend
wurde der Feststoff (etwa 3,5 g) zugesetzt. Die offene Aluminiumpfanne,
die den Feststoff enthielt, wurde 18 Stunden in den CTHR gestellt
und dann rückgewogen.
Die prozentuale Feuchtigkeitsaufnahme des Feststoffs wurde wie folgt
berechnet: 100 × (Endgewicht
des Feststoffs – ursprüngliches
Gewicht des Feststoffs)/ursprüngliches
Gewicht des Feststoffs.
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Die relative Staubempfindlichkeit
der festen Pulver wurde mit einem von zwei visuellen Verfahren bestimmt.
Bei einem Verfahren wurde das Pulver, das entweder in dem CTHR konditioniert
worden ist oder nicht, in ein 28 g-Glasgefäß eingeschlossen. Es wurde
mit einem kinetischen Energieimpuls in Form eines Klopfens/Rüttelns unter
Verwendung des Zeigefingers (nachstehend als Klopfstaubverfahren
bezeichnet) zur Erzeugung einer Staubverwirbelung in dem Kopfraum über dem
Feststoff angeregt. Die Menge des Feststoffs in der Luft und die
Persistenz von dessen feinem Pulver in dem Lufthohlraum wurde dann
zur Bestimmung der relativen Staubempfindlichkeit verwendet. Je
größer die
Menge des Feststoffs in dem verwirbelten Staub war und je länger der
Feststoff als Wolke vorlag, desto schlechter war die Bewertung des
Staubens. In unserer visuellen Bewertung ergab ein geringes oder
minimales Stauben eine zahlenmäßige Bewertung
von 0. Das stärkste
Ausmaß eines
unerwünschten
Staubens wurde zahlenmäßig mit
5 bewertet. In einem anderen Verfahren wurde ein Schütteln per
Hand (nachstehend als Schüttelstaubverfahren
bezeichnet) zur Erzeugung einer Staubverwirbelung verwendet. 100
g des Pulvers in einem 224 g-Glasbecher wurden per Hand fünfmal zurück- und
vorgeschüttelt
und der Feststoff wurde absetzen gelassen. Die Empfindlichkeit des
Feststoffs gegenüber
einem Stauben wurde als proportional zu der Zeit angenommen, die
erforderlich war, so dass sich der Feinstaub in dem Kopfraum über dem
Feststoff absetzte und klärte.
Einer längeren
Zeit, die der Staub zum Absetzen benötigte, wurde auf der gleichen
Bewertungsskala, wie sie in dem ersten Verfahren verwendet worden
ist, eine größere Zahl
entsprechend einer schlechten Bewertung zugewiesen (d.h. 5). Große Proben
wurden verwendet, wenn sehr kleine prozentuale Anteile an Polyacrylsäure mit
den Pulverprodukten gemischt wurden. Das Schüttelstaubverfahren wurde bei
der Verwendung großer
Gemischproben bevorzugt, und zwar einfach deshalb, da solche großen Proben
mit dem Klopfstaubverfahren praktisch nicht zur Erzeugung einer Staubverwirbelung
angeregt werden konnten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
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Kommentar zu Tabelle 1
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Pulverprodukt: Quebracho ist ein
Gerbmaterial natürlicher
botanischer Herkunft. TANIGAN® OS und BAYKANOL®TF-2N
sind synthetische Ersatzgerbmittel, die von der BAYER AG geliefert
werden.
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Polyacrylsäure: Es wurden zwei kommerziell
erhältliche
Polyacrylsäuren
verwendet und mit A und B bezeichnet. Die Polyacrylsäure A ist
ein Homopolymer aus Acrylsäure
mit einem Molekulargewicht (Mw) von 4500 Dalton und mit Natriumhydroxid
vollständig
neutralisiert. Die Polyacrylsäure
B ist ein Copolymer aus 80 Gewichtsteilen Acrylsäure und 20 Gewichtsteilen Maleinsäure mit
einem Mw von 20000 Dalton und zu 100 % mit Natriumhydroxid neutralisiert.
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% Polyacrylsäure im Gemisch: Wenn auf Gemische
des Pulverprodukts mit Polyacrylsäure A und B Bezug genommen
wird, dann ist die Menge der relevanten Polyacrylsäure, die
in dem Gemisch vorliegt, in Gew.-% angegeben.
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Mischverfahren: Das Mahlen ist ein
bekanntes Verfahren zur Verminderung der Teilchengröße und zur Erhöhung der
Oberfläche.
Das Mahlen wurde unter Verwendung eines Mörsers mit Pistill für 10 min
durchgeführt.
Wenn das Mahlen mit mehreren Komponenten gleichzeitig durchgeführt wurde,
wurde ein homogenes Gemisch erhalten. Wenn nicht gemahlen wurde,
dann wurden die Gemischkomponenten eine Minute in einem verschlossenen
Glasbehälter
(28 g oder 224 g) per Hand geschüttelt,
um ein homogenes Gemisch herzustellen.
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Gew.-% Feuchtigkeitsaufnahme: Diese
wurde so gemessen, wie es vorstehend im experimentellen Abschnitt
beschrieben worden ist.
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Relative Staubempfindlichkeit: Diese
wurde so visuell bewertet, wie es vorstehend im experimentellen Abschnitt
beschrieben worden ist. Alle in der Tabelle 1 verwendeten Staubbewertungen
mit Ausnahme der Beispiele 7, 8, 14 und 15 wurden mit dem Klopfstaubverfahren
bestimmt.
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Tabelle
1
Die hygroskopische Empfindlichkeit und die relative Staubempfindlichkeit
von Polyacrylsäuren
und deren Gemischen mit anderen Lederprodukten in Pulverform
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Beispiele
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Die Beispiele 1 und 2 zeigen die
hygroskopische Empfindlichkeit und die niedrige Staubempfindlichkeit der
Polyacrylsäuren
A und B dieser Erfindung ohne Konditionierung im CTHR. Die Polyacrylsäure A von
Beispiel 1 und die Polyacrylsäure
B von Beispiel 2, beide so wie sie geliefert worden sind, absorbierten
23,6 % bzw. 16,3 % Luftfeuchtigkeit, wenn sie 18 Stunden in dem
CTHR platziert wurden.
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Die Beispiele 3 und 4 zeigen zwei
nicht-hygroskopische Materialien, die, so wie sie geliefert worden sind,
weniger als 5 % Luftfeuchtigkeit absorbierten, wenn sie 18 Stunden
in dem CTHR platziert wurden. Ihr Stauben nach der Konditionierung
in dem CTHR ist gezeigt.
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Beispiel 5 zeigt, dass Quebracho,
das eine relativ grobe Teilchengröße aufweist, wenn es gemahlen wurde,
verglichen mit dem Beispiel 3 signifikant stärker staubend wurde.
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Das Beispiel 6 zeigt, dass durch
die Zugabe von Polyacrylsäure
A, so wie sie geliefert worden ist, zu Quebracho von Beispiel 5,
ein Gemisch mit einer sehr stark verminderten Staubempfindlichkeit
erhalten wurde, wie es nach dem Mahlen des Gemischs und der Konditionierung
desselben in dem CTHR getestet wurde.
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Beispiel 7 zeigt, dass TANIGAN®OS,
so wie es geliefert worden ist, eine hohe Staubempfindlichkeit aufwies.
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Beispiel 8 zeigt, dass die Zugabe
von Polyacrylsäure
A, so wie sie geliefert worden ist und ohne Konditionierung im CTHR
zu TANIGAN®OS
von Beispiel 7 ein Gemisch mit verminderter Staubempfindlichkeit
ergab.
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Beispiel 9 zeigt, dass das Mahlen
von TANIGAN®OS
eine höhere
Staubempfindlichkeit ergab.
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Beispiel 10 zeigt, dass die Zugabe
von Polyacrylsäure
B, so wie sie geliefert worden ist, zu dem Pulver von Beispiel 9
ein Gemisch mit verminderter Staubempfindlichkeit ergab.
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Beispiel 11 zeigt, dass das Pulver
von Beispiel 10 dann, wenn es zusätzlich in dem CTHR konditioniert worden
ist, 4,7 % Feuchtigkeit absorbierte, was zu einer weiteren Verminderung
seiner Staubempfindlichkeit führte.
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Die Beispiele 12 und 13 zeigen, dass
die Zugabe von Polyacrylsäure
A, so wie sie geliefert worden ist und ohne Konditionierung im CTHR
zu dem Pulver von Beispiel 9 Gemische mit signifikant verminderter
Staubempfindlichkeit ergab, und zwar ungeachtet davon, ob die Gemische
durch Schütteln
oder Mahlen gemischt worden sind.
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Beispiel 13 zeigt, dass das Mahlen
des Pulvers von Beispiel 12 seine relative Staubempfindlichkeit verschlechterte.
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Beispiel 14 zeigt, dass BAYKANOL®TF-2N,
so wie es geliefert worden ist, eine hohe Staubempfindlichkeit aufweist.
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Beispiel 15 zeigt, dass die Zugabe
von Polyacrylsäure
A zu BAYKANOL®TF-2N
von Beispiel 14 ein Gemisch mit verminderter Staubempfindlichkeit
ergab.
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Lederbehandlung
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Allgemeines
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Alle nachgegerbten Leder wurden aus
schwerem (die Dicke variierte im Bereich von 1,9 bis 2,3 mm) gefalzten
chromgegerbten Wet Blue Rinderleder hergestellt. Der Nachgerbschritt
wurde in zusammenpassenden Gerbfässern
durchgeführt,
die von Dose Maschinenbau GmbH hergestellt und spezifisch für Nassendlederverfahren
gestaltet waren. Diese geheizten, rotierenden Edelstahlfässer hatten
ein Volumen von etwa 400 Litern.
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Alle Gewichte, die während des
Nachgerbens oder der anschließenden
Schritte wie z.B. dem Färben und
dem Fetten, eingesetzt wurden, basieren auf dem relativen Gewicht
des nassen ausgewrungenen und gefalzten Blue-Guts (chromgegerbtes
Leder) in einer Gerbanlage. Beispielsweise hatte eine 100 %-Flotte
ein Gewicht, das gleich dem Gewicht des verwendeten Wet Blue war,
und eine 200 %-Flotte hatte ein Gewicht der Flotte, das dem zweifachen
Gewicht des Wet Blue Leders entsprach, das nachgefärbt wurde.
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Anwendung
von Polyacrylsäure
A auf Schuhoberleder
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Das nachstehende Experiment wurde
genutzt, um die relative Leistung von Leder, das mit sprühgetrockneter
Polyacrylsäure
A dieser Erfindung, so wie sie geliefert worden ist, gegenüber der
kommerziellen flüssigen
Vorstufe zu bewerten. Eine Wet Blue Seite (1,9 bis 2,3 mm dick)
wurde in drei Streifen mit etwa gleicher Größe geschnitten und jeder Streifen
wurde mit Hals (N) oder Mitte (V) oder hinterer Teil (X) bezeichnet, um
dessen relative Position auf dem Oberleder anzugeben. Jeder Streifen
wurde ferner in 3 Streifen geschnitten und jeweils mit 1, 2 oder
3 markiert, wobei die allgemeine Oberledermarkierung {N1N2N3) (V1V2V3)(X1X2X3)
erhalten wurde. Ein Streifen von jedem Bereich wurde dann zufällig zur
Behandlung mit Polyacrylsäure
A und dessen kommerzieller flüssiger
Vorstufe ausgewählt.
Wet Blue Streifen, die mit N1V3X2 markiert waren und ein Basisgewicht
von 100 % aufwiesen, wurden mit 2 % Feststoffen der sprühgetrockneten Polyacrylsäure A in
einer Gerbanlage behandelt. Die Streifen N3V2X1 wurden mit einer
zweiten übereinstimmenden
Gerbanlage mit 4,4 % der flüssigen
Vorstufe des sprühgetrockneten
Produkts Polyacrylsäure
A behandelt. Diese flüssige
Version enthielt 45 % Gesamtfeststoffe und die entsprechenden Streifen
wurden mit 2 % Nettofeststoffen behandelt, die denjenigen entsprechen,
die in dem vorstehenden Satz für
Polyacrylsäure
A verwendet worden sind.
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Die Details dieses Experiments waren
wie folgt. Die vorstehend genannten Wet Blue Streifen wurden in
die Gerbanlage eingebracht und 5 min bei 35°C bei teilweise geöffneter
Anlagen türe
mit Wasser gewaschen. Nach dem Waschen wurden der Gerbanlage 100
% Flotte zugesetzt und die angegebenen Streifen wurden mit 1 % Natriumformiat
und 0,5 % Natriumhydrogencarbonat bei einer Walkzeit von 45 min
neutralisiert. Der neutralisierte Blue-Gut wurde dann mit Wasser
5 min bei 35°C
bei teilweise geöffneter
Anlagentüre
gewaschen. Nach dem Ablaufen wurden die Streifen gemäß dem vorstehend
ausgewählten
Streifenkode getrennt. Jeder Satz von drei Streifen wurde in die
entsprechende Gerbanlage eingebracht. Den mit N1V3X2 kodierten Streifen
wurde 100 % Flotte zugesetzt und sie wurden mit 2 % der darin als
Nachgerbmittel verwendeten festen Polyacrylsäure A behandelt. Die kommerzielle
flüssige
Vorstufe der sprühgetrockneten
Polyacrylsäure
A (4,4 %) wurde in 100 % Flotte gelöst und dann der entsprechenden
Gerbanlage ebenso als Gerbmittel zugeführt. Das Walken des Leders
wurde 1 Stunde fortgesetzt. Jeder Gerbanlage wurden dann 0,5 % anionischer
BAYGENAL®BROWN
CGG-Farbstoff zugesetzt und das Walken wurde eine weitere Stunde
fortgesetzt (BAYGENAL® ist eine eingetragene
Marke der BAYER AG). Am Ende dieses Zeitraums wurden zur Vorbereitung
des nachfolgenden Fettungsschritts jeder Gerbanlage 0,5 % Ameisensäure (88
%ige Reinheit) zugesetzt, um den pH-Wert der zugehörigen Flotte
auf 4 abzusenken. Nach einem 10-minütigen Walken wurden die Gerbanlagen abgelassen
und das Leder in jeder Gerbanlage wurde bei teilweise geöffneter
Anlagentüre
5 min bei 50°C
mit Wasser gewaschen. An diesem Punkt in dem Verfahren wurden als
erstes 6 % eines kommerziell erhältlichen sulfatierten
Fettungsmittels unter Rühren
in 100 % Flotte bei 50°C
dispergiert und anschließend
der zugehörigen
Gerbanlage zugesetzt. Nach dem Walken des Gemischs für 1 Stunde
wurden jeder Gerbanlage 0,5 % Ameisensäure zugesetzt, um restliches
Fettungsmittel von der Flotte zu entfernen. Das Leder in jeder Anlage wurde
dann bei 35°C
5 min bei teilweise geöffneter
Anlagentüre
mit Wasser gewaschen. Nach dem Ablaufen wurde das Leder über Nacht
auf einem Bock gelagert. Es wurde 3 min bei 46°C vakuumgetrocknet (< 0,04 bar). Das
Leder wurde über
Nacht der Luft ausgesetzt. Schließlich wurde es zur Vorbereitung
der Bewertung mechanisch durch Stollen weich gemacht.
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Die Leistung des resultierenden Leders
wurde im Hinblick auf die subjektiven Eigenschaften der Weichheit,
der Fülligkeit,
und der Intensität
und des Verlaufens des Farbstoffs bewertet. Die Leistung des Leders,
das mit sprühgetrockneter
Polyacrylsäure
A hergestellt worden ist, war im Wesentlichen der Leistung des Leders ähnlich,
das unter Verwendung der kommerziellen flüssigen Vorstufe von Polyacrylsäure A hergestellt worden
ist.
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Beschlagleistung
schwach staubender fester Gemische aus Farbstoff und Polyacrylsäuren
-
Autohersteller fordern, dass das
Innere der Autos eine niedrige Beschlagempfindlichkeit aufweist. Polstermaterialien
sind eine bekannte Quelle für
einen Beschlag. Der Beschlag ist ein Rückstand, der unter Wärmeeinfluss
von der Polsterung des Fahrzeugs (z.B. Leder, Stoff oder Vinyl)
erzeugt wird und dann auf der Innenseite der Fahrzeugfenster kondensiert.
Dieser Beschlag ist unerwünscht.
Erstens wird der Beschlag auf der Windschutzscheibe die Sicht des
Fahrers insbesondere bei Nacht vermindern oder verschwommen machen.
Wenn der Beschlag ölig
ist, wird er Staub einfangen, der in den Passagierraum gebracht
worden ist und die Sicht weiter verschlechtern. Zweitens können die
Beschlagkomponenten für
die optimale Leistung der zugrundeliegenden Polsterung erforderlich
sein. Beispielsweise wird der kontinuierliche Verlust eines Weichmachers
von der Vinylpolsterung als Beschlag diese brüchig, schwach und bruchempfindlich
machen.
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Gerbbetriebe, die Fahrzeugleder herstellen,
und deren Zulieferer von Verarbeitungsmaterialien haben während des
vergangenen Jahrzehnts die Schlüsselfaktoren
erkannt, welche die Beschlagleistung von Leder beeinflussen. Ein
solcher Faktor ist ein fester Farbstoff, der ein Mineralöl aufweist,
das darin als Anti-Staubmittel verwendet wird, um die Gesundheitsgefährdung durch
den Farbstoff für
Gerbbetriebarbeiter über
den Einatmungsweg zu minimieren. Das Mineralöl wird während der Nassendverarbeitung
in dem Leder zurückgehalten.
Es wird jedoch unter den Testbedingungen der Testverfahren DIN 75201
und SAE J1756 leicht als Beschlag von dem Leder freigesetzt. Eine
Lösung
dieses Problems ist die Zuführung
von Farbstoffen in flüssiger Form
ohne die Gefahren des Staubens. Dies hat jedoch eigene Nachteile
einschließlich
einer größeren Empfindlichkeit
des Farbstoffs gegenüber
einem hydrolytischen Abbau und erhöhter Transportkosten.
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Der Anti-Staubeffekt eines hygroskopischen
Materials wie z.B. Polyacrylsäure,
wie es in der vorliegenden Erfindung beschrieben worden ist, überwindet
die Leistungs- und Handhabungsbeschränkungen der vorstehend erwähnten klassischen
Farbstoffgemische. Die neuen Farbstoffgemische dieser Erfindung
sind fest, enthalten kein Mineralöl, weisen eine hervorragende
chemische Stabilität
und Lagerstabilität
auf und die in dem Gemisch enthaltene Polyacrylsäure wird keine Beschlagkomponenten
in einem Maß hinzufügen, das
höher ist,
als es dem Ledersubstrat und dem zugrundeliegenden Farbstoff inhärent ist.