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Bleich- und Reinigungsmittel Das Patent 5g2 292 behandelt ein Verfahren
zur Herstellung leicht wasserlöslicher, schüttbarer und lagerbeständiger Alkalisilicatverbindungen,
das im wesentlichen darin besteht, daß man teilweise kristallisierte Alkalimetasilicatschmelzen
mit festem hydratisiertem Wasserglas von einem höheren Verhältnis von SiO2 : Na,0
als i : i -versetzt, das Gemisch erstarren läßt und danach zerkleinert.
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Es wurde nun gefunden, daß die nach diesem Verfahren hergestellten
neuen Alkalisilicatverbindungen ausgezeichnete Stabilisierungsmittel für aktiven
Sauerstoff entwickelnde Bleichmittel sind. Wie festgestellt wurde, können mit den
neuen Alkalisilicatverbindungen beispielsweise Alkalisuperoxyde, Wasserstoffsuperoxyd,
Persalze, wie Perborat, Percarbonat, Persulfat, Perphosphat, Persilicat, sowie auch
Hypochloritverbindungen, wie Alkali- und Erdalkalihypochlorite, Chloramide u. dgl.,
ganz besonders vorteilhaft stabilisiert werden.
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Gemäß der Erfindung können die genannten Bleichmittel, beispielsweise
in festem Zustand, mit den festen Alkalisilicatverbindungen vermischt werden. Man
kann aber auch so verfahren, daß man zu Bleichbädern, die mit Hilfe der angegebenen
Bleichmittel hergestellt sind, die genannten Alkalisilicatverbindungen in fester
Form zusetzt und diese in den Bleichbädern auflöst. Man kann auch so verfahren,
daß man am Verwendhngsort Lösungen der genannten Alkalisilicatverbindungen herstellt
und diese Lösungen zu den Bleichbädern hinzusetzt.
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Auch bei Vermischung der oxydativen Bleichmittel mit anderen üblichen
Zusatzstoffen bleibt die stabilisierende Wirkung der genannten Alkalisilicatverbindungen
erhalten. Man kann beispielsweise die Mischungen aus den Bleichmitteln und den genannten
Alkalisilicatverbindungen mit bekannten Reinigungsmitteln, wie Soda, Phosphaten,
Seifen u. dgl., versetzen und beispielsweise auf diesem Wege ausgezeichnete Wasch-
und Reinigungsmittel herstellen.
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Auch im Gemisch mit Netzmitteln, Emulgatoren u. dgl. bewahren die
neuen Alkalisilicatverbindungen gegenüber Bleichmitteln ihre ausgezeichnete stabilisierende
Wirkung.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Perverbindungen und ähnliche Bleichmittel
mit Wasserglas zu stabilisieren. Die Verwendung der im Patent 592 292 beschriebenen
Alkalisilicatverbindung hat gegenüber diesen bekannten Arbeitsweisen insbesondere
den Vorteil, däß feste Verbindungen zur Anwendung kommen, wodurch an Fracht u. dgl.
Kosten gespart wird. Ferner haben die neuen Alkalisilicatverbindungen den Vorzug
der leichten Dosierbarkeit. Als weiterer Vorteil hat sich herausgestellt, daß Gemische
der Bleichmittel mit den festen Alkalisilicaten der angegebe-_
nen
Art nicht nur stabil bleiben, d. h. daß die Bleichwirkung der Bleichmittel weitgehend
erhalten bleibt, sondern auch daß solche Gemische haltbar- und schüttbar bleiben
und nicht zusammenbacken.
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Als ganz besonderer Vorteil gegenüber der bekannten Verwendung des
flüssigen Wasserglases hat sich bei Verwendung der neuen Alkalisilicatverbindung
in der Textilindustrie folgendes herausgestellt: Bei Anwendung von gewöhnlichem
flüssigem Wasserglas ergab sich bisher in der Textilindustrie der große Nachteil
der sogenannten Schmandbildung. Man versteht darunter Niederschläge in den Behandlungsbädern,
die sich auf den zu veredelnden Textilien festsetzen und sich nur schwer wieder
auswaschen lassen. Diese Niederschläge geben bei der Weiterveredlung der Textilien
Anlaß zu Störungen, indem beispielsweise die Färbungen ungleichmäßig und wolkig
ausfallen u. dgl. m. Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, daß bei
Verwendung der Alkalisilicatverbindungen gemäß Patent 592 292 als Stabilisierungsmittel
für die Bleichmittel eine derartige Niederschlagsbildung nicht auftritt.
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Man hat ferner bereits vorgeschlagen, kristallisierte Metasilicate
zum Stabilisieren von Perverbindungen zu verwenden. Die Verwendung dieser Verbindungen
zeitigt bei den in der Industrie vielfach verwendeten Gefäßen aus Leichtmetallen,
wie Aluminium, den ausschlaggebenden Nachteil, daß diese durch die alkalischen Bleichlaugen
angegriffen und korrodiert werden. Der Kieselsäuregehalt der Metasilicate genügt
nämlich nicht, um einen wirksamen Korrosionsschutz von Aluminium u. dgl. zu gewährleisten.
Es hat sich nun ganz überraschenderweise herausgestellt, daß bei Verwendung der
neuen Alkalisilicatverbindungen das Aluminium u. dgl. durch die Bleichlaugen unangegriffen
bleibt. Das hat aber den sehr großen Vorteil zur Folge, daß man nunmehr bei Verwendung
solcher alkalischer Bleichlaugen auch in Gefäßen aus Leichtmetallen arbeiten kann.
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Die neuen Mischungen aus oxydativ wirkenden Bleichmitteln und den
Alkalisilicatverbindungen gemäß Patent 592 292 lassen sich selbstverständlich nicht
nur in der Bleicherei, sondern auch mit gleich gutem Erfolg in der Wäscherei als
Reinigungs- und Desinfektionsmittel u. dgl. m. verwenden.
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Beispiele r. z2o kg handelsübliches Wasserglas werden mit 3o kg festem.
Ätznatron zusammen verrührt, bis das Ätznatron sich ganz gelöst hat. Dann wird die
Lösung unter Rühren abgekühlt. Nach Eintritt der Kristallbildung werden in den Kristallbrei
z 8 kg zerstäubtes Wasserglas eingerührt und hierauf diese Mischung zum Erstarren
gebracht. Danach wird in üblicher Weise zerkleinert.
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5 Gewichtsteile der so erhaltenen neuen Alkalisilicatverbindung werden
mit zo Gewichtsteilen Natriumperborat, 25 Gewichtsteilen Soda und 6o Gewichtsteilen
gepulverter Seife vermischt. Man erhält ein ausgezeichnetes Wasch- und Reinigungsmittel,
das sehr gute bleichende Eigenschaften aufweist und in dem das Natriumperborat vollständig
stabilisiert ist.
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2. 5o Gewichtsteile eines durch Versetzen einer Trinatriumphosphatschmelze
mit Natriumhypochloritlauge und danach erfolgendem Abkühlen gewonnenen Kristallisationspro@duktes,
das 3,3 0/0 aktives Chlor enthält, werden mit 5o Gewichtsteilen der nach Beispiel
z gewonnenen - neuen Alkalisilicatverbindung vermischt. Man erhält ein Reinigungsmittel
mit desinfizierenden Eigenschaften, das so wenig korrodierend wirkt, daß von ihm
sogar Zinn nicht angegriffen wird.
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3. Zur Herstellung eines Bleichbades werden in 7 cbm Wasser i5 kg
der nach Beispiel r gewonnenen Alkalisilicatverbindung, ferner 5 kg eines Netzmittels
und ro kg Natriumperborat aufgelöst. Das Bleichbad wird auf 8o bis go° erwärmt und
sodann werden in das erwärmte Bleichbad z5oo kg ungebleichtes Baumwollgarn. eingetragen.
Die Lösung wird während 3 Stunden durch das Garn hindurchgepumpt. Nach dieser Vorbleiche
wird das Baumwollgarn mit einem zweiten Bleichbad, das durch Auflösung von
15 kg der angegebenen Alkalisilicatverbindung, 20140 'ioigem Wasserstoffsuperoxyd
in 7 cbm Wasser hergestellt wurde, behandelt. Auch hier wurde die auf
85' erwärmte Lösung während 3 Stunden durch das Gut gepumpt und danach über
Nacht stehengelassen. Am nächsten Morgen war das Garn einwandfrei gebleicht und
ließ sich gut und klar färben. Die Lauge war wasserklär mit einem zarten Stich ins
Gelbliche, zeigte keine Spur von störenden Ausscheidungen und enthielt noch so viel
aktiven Sauerstoff, daß innerhalb von % Stunden mit ihr eine starke Aufhellung von
weiterem rohen Baumwollgarn erzielt werden konnte. Die stabilisierende Wirkung der
neuen Natriumsilicatverbindungen ergibt sich daraus, daß am Anfang des Bleichprozesses
im zweiten Bleichbad 2,6 %o aktiver Sauerstoff im Liter festgestellt wurde, der
nach 3 Stunden auf 1,5 0!0o und bis zum nächsten Morgen auf 0,7 0%0
heruntergegangen war. Es konnte also mit der Endlauge ohne weiteren Wasserstoffsuperoxydzusatz
noch eine weitere Bleiche i erzielt werden, was eine ganz beträchtliche Ersparnis
an Bleichmitteln bedeutet.