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Verwindungsfestes Stemmtor Die Erfindung betrifft ein verwindungsfestes
Stemmtor. Stemmtore sind als Verschlüsse für Schleusen, Docks und ähnliche Anlagen
wegen ihrer einfachen Bauart, ihrer guten Dichtigkeit, des Wegfalls von Überbauten
für den Antrieb und der einfachen Antriebsvorrichtung sehr beliebt. Die bekannten
Stemmtore, die sowohl mit ebener" als auch mit gewölbter Stauwand verwendet werden,
haben aber den Nachteil, daß sie sich bei der Bewegung der Torflügel gegen einseitigen
Überstau verwinden, da die Antriebsmittel meist am obersten Riegel angreifen. Man
hat versucht, diesen Übelstand dadurch zu beheben, daß man die Antriebsstange etwa
in der Höhe der Resultierenden der Bewegungswiderstände angreifen ließ. Hierbei
müssen aber einzelne Antriebsteile im Bereich des Wassers angeordnet werden; außerdem
wird aber die Verwindung nur wenig vermindert. Aus diesem Grunde werden Stemmtore
meist nur dann angewendet, wenn nur mit einem geringen einseitigen Überstau bei
der Bewegung der Torflügel zu rechnen ist und wenn die erforderlichen Abmessungen
des Tores es ermöglichen, die Verwindung des Torflügels in erträglichen Grenzen
zu halten. Es ist ferner bereits bekannt, Stemmtore als vollwandige Blechkästen
oder mit zwei sich kreuzenden biegungssteifen Diagonalen auszuführen, damit die
Verwindungsmomente besser aufgenommen werden können. Solche Ausführungen bedingen
aber einen sehr erheblichen Baustoffaufwand.
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Gemäß der Erfindung sollen die genannten Nachteile eines Stemmtores
dadurch vermieden werden, daß seine Riegel durch einen verdrehungsfesten Körper
verdrehungsfest miteinander verbunden sind. Hierdurch wird erreicht, daß unte r
Beibehaltung des Angriffs der Antriebsmittel oberhalb des Wasserspiegels die Torflügel
auch bei beträchtlichem einseitigem Überstau und bedeutenden Torabmessungen genügend
verwindungsfest sind und die Bauhöhe der Torflügel nicht durch die- Rücksicht auf
die Verwindungssteifigkeit während der Schwenkbewegung, sondern nur durch die in
der Schließstellung wirkenden Kräfte bestimmt wird. Die verdrehungsfeste Verbindung
des verdrehungsfesten Körpers mit den Torriegeln bewirkt, daß die untere Torecke
bei der Bewegung des Tores gegen einseitigen Überstau nur so weit ausweichen kann,
als es die Verdrehungsfestigkeit des Körpers zuläßt, die bei mäßigem. Baustoffaufwand
genügend groß gehalten werden kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i zeigt einen Stemmtorflügel vom Oberwasser aus gesehen.
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Abb. 2 ist eine Draufsicht auf den Torflügel. In den Abbildungen ist
i die Blechhaut, 2 der oberste Riegel, 3 bis io sind Zwischenriegel, und
ii
ist der unterste Riegel des Stemmtorflügels. 12 ist die Schlagsäule, 13 die Wendesäule.
Die Blechhaut i ist mit den Riegeln z bis ii sowie mit der Schlagsäule 12 und der
Wendesäule 13 fest verbunden. 1q., 15 stellen das untere, 16, 17 das obere Halslager
des Torflügels dar. 18 ist eine von dem oberen Halslager zum unteren Ende der Schlagsäule
12 auf den unterwasserseitigen Flanschen der Riegel e bis 12 entlang geführte Schrägstrebe.
ig ist ein aus einem Rohr bestehender verdrehungsfester Körper, der mit sämtlichen
Riegeln 2 bis ii verdrehungsfest verbunden ist. 2o sind die Stemmknaggen des Torflügels,
21 die Druckplatten der Wendenische 22. Mit 23 ist die in der Ebene des obersten
Riegels 2 angreifende Stange zum Bewegen des Torflügels durch die Antriebsvorrichtung
bezeichnet.
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Besteht bei der Torbewegung im Drehsinne des Uhrzeigers ein Überstau
gegen das Unterwasser, so wirkt auf den zu jedem Torriegel gehörenden Teil der Stauwand
ein Wasserüberdruck S W.- Diesem wirkt die zwischen den Halslagern des Torflügels
biegungssteife Wendesäule mit der Gegenkraft S W entgegen.
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Der mit dem Riegel verdrehungsfest verbundene verdrehungsfeste Körper
gestattet dem Riegel nur eine Durchbiegung nach Maßgabe seiner Verdrehung gegenüber
dem im angetriebenen Riegel e drehfest gelagerten Querschnitt dieses drehfesten
Körpers. Diese Verdrehung und damit der Ausschlag des zugehörigen Teiles der Schlagsäule
12 kann schon bei sehr mäßigen Abmessungen des verdrehungsfesten Körpers in Grenzen
gehalten werden, die praktisch ohne Bedeutung sind. Die Summe der auf sämtliche
Torriegel, d. h. auf die ganze Fläche des Torflügels einwirkenden Verwindungsmomente
1 ö W # YIV wird durch den verdrehungsfesten Körper ig auf den Riegel übertragen,
in dessen Ebene die Zugstange einwirkt, also beispielsweise gemäß Abb. i und 2 auf
den Torriegel 2. Diesem Drehmoment wirkt das durch die Zugstange und die Reaktion
im oberen Halslager gebildete Kräftepaar Z-rz entgegen, so daß sich das ganze System
im Gleichgewicht befindet.
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Es ist durch Rechnung leicht nachzuweisen, daß sich hierdurch bedeutende
Gewichtsersparnisse gegenüber den bisher üblich gewesenen Stemmtorausführungen und
noch größere Gewichtsersparnisse gegenüber anderen Torarten ergeben, die gerade
mit Rücksicht auf die Neigung der Stemmtore zur Verwindung bei einseitigem Überstau
während der Bewegung an deren Stelle vielfach angewendet werden (Schiebetore o.
dgl.).
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An Stelle der beiden bisher üblich gewesenen biegungsfesten Doppelschrägstreben,
die die Aufgabe hatten, die Schlagsäule durch Kragarmwirkung gegen Verwinden zu
schützen, genügt bei der Ausführung nach der Erfindung zur Aufnahme der lotrechten
Lasten eine einfache Schrägstrebe 18 auf der Unterwasserseite des Torflügels im
Verein mit der oberwasserseitigen Stauwand. Hierdurch wird auch die Herstellung
der neuen Stemmtore wesentlich vereinfacht und verbilligt, da die Schrägstreben
der bekannten Tore bei jedem Riegel unterbrochen und biegungssteif angeschlossen
werden mußten. Der verwindungsfeste Körper ig kann an beliebiger Stelle die Riegel
durchdringen; Voraussetzung ist nur, daß er verdrehungsfest mit den Riegeln verbunden
ist. Zweckmäßig wird der drehfeste Körper zugleich als Schwimmkörper ausgebildet,
dessen Auftrieb die Drehlager während der Drehbewegung im Wasser entlastet.