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Gasentstaubungsanlage Die bekannten Entstaubungsanlagen für industrielle
Gase können in drei Gruppen eingeteilt werden, nämlich: I. Trocken und mit Hilfe
der Zentrifugalkraft arbeitende Anlagen, 2. Anlagen, die auf elektrischem Wege eine
Ionisierung der Gase herbeiführen, und 3. Naßentstaubungsanlagen.
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Die Anlagen der ersten Gruppe haben den Nachteil, daß der Entstaubungsgrad,
besonders wenn die in den Gasen schwebenden Staubteilchen fein sind, niedrig ist.
Die Anlagen der zweiten Gruppe sind sehr teuer. Anlagen der drittenGruppewerden
zumeistmitzerstäubtem oder über Einbauten o. dgl. herabrieselndem Wasser betrieben.
Hierbei muß eine erheblichePumparbeitgeleistetwerden. Außerdem sind für die Reinigung
der Waschdüssig keit große Klärbecken erforderlich.
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Es sind auch schon Anlagen mit beweglichen Prallflächen vorgeschlagen
worden, die abwechselnd in einen Flüssigkeitsbehälter eingetaucht und in den zu
reinigenden Gasstrom gebracht werden. Bei derartigen Anlagen werden die Staubteilchen
von den nassen Prallflächen aufgefangen und dann in die Flüssigkeit getaucht, wo
sie von den Prallflächen abgewaschen werden. Obwohl solche Gasreinigungsvorrichtungen
einfach sind, ist von ihnen doch nicht oder nur wenig in der Praxis Gebrauch gemacht
worden, und zwar hauptsächlich wegen des hohen Verschleißes der Prallflächen. Die
Prallflächen sind nämlich einem dauernden mechanischen Angriff durch die von den
Gasen mitgeführten Staubteilchen ausgesetzt und außerdem dauernd chemisch beansprucht,
da sich infolge der reibenden und schabenden Wirkung der Staubteilchen auf ihnen
keine schützende Oxydhaut 0. dgl. bilden kann.
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Die Erfindung betrifft nun eine Gasentstaubungsanlage, bei der diese
Nachteile in hohem Maße beseitigt sind. Dies geschieht in der Weise, daß nur eine
geringere Anzahl der Staubteilchen bis zu den Prallflächen gelangt und insbesondere
die gröbsten Staubteilchen mit den Prallflächen außer Berührung bleiben.
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Erfindungsgemäß weist die Gasentstaubungsanlage eine Kombination
an sich bekannter Einzelmerkmale, nämlich eine Mehrzahl abwechselnd in einen Flüssigkeitsbehälter
eingetauchter und in den zu reinigenden Gas strom gebrachter Prallflächen einerseits
und einen den zu reinigenden Gasstrom fördernden Ventilator sowie eine in dem Austrittsstutzen
desselben angeordnete Leitwand zum Abzweigen des am stärksten mit Staubteilchen
beladenen Teilgasstromes andererseits auf, wobei dafür gesorgt ist, daß der ab geschälte,
am stärksten mit Staubteilchen beladene
Teilgasstrom durch die
Leitwand unmittelbar gegen die Flüssigkeitsoberfläche des Flüssigkeitsbehälters
geführt wird und der andere am geringsten mit Staubteilchen beladene Teilgasstrom
gemeinsam mit dem durch das Aufprallen auf die Flüssigkeitsoberfläche vorgereinigten
Teilgasstrom durch die beweglichen, mit Flüssigkeit benetzten Prallflächen streicht.
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Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes zeigt
die Zeichnung, und zwar ist: Abb. I ein Querschnitt durch eine Gasentstaubungsanlage
und Abb. 2 ein Längsschnitt nach Linie x-y der Abb. I.
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Die Verbrennungsgase, welche durch die Leitung 1 zuströmen, werden
durch den Ventilator V angesaugt und durch den Schornstein C in die Atmosphäre befördert.
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Die Entstaubungseinrichtung ist zwischen dem Ventilator V und dem
Schornstein C angeordnet. Die Einrichtung besteht aus einer aus zwei Reihen von
Stangen oder Stäben B, B' zusammengesetzten Trommel IC.
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Diese Stangen sind versetzt zueinander angeordnet und an ihren Enden
auf zwei Scheiben D> D' befestigt, die auf einer in den Lagern P gelagerten waagerechten
Welle A sitzen. Die Trommel K ist in ein Blechgehäuse I eingeschlossen, dessen unterer
Teil als Flüssigkeitsbehälter ausgebildet und bis zu dem Überlauf E mit Wasser gefüllt
ist.
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An dem Behälter ist ein Wasserzuflußrohr F und ein Entleerungsrohr
G vorgesehen.
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Der untere Teil der Stabtrommel K taucht in das Wasser ein. Die Drehung
der Welle A bewirkt also eine aufeinanderfolgende Eintauchung aller Stangen B, B'.
Dabei ist die Zahl der gleichzeitig eingetauchten Stangen und die im übrigen größere
Anzahl der sich außerhalb der Flüssigkeit befindenden Stangen stets gleich.
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Die Einrichtung arbeitet folgendermaßen: Die aus dem Rohr 1 nach
dem Schornstein C hinströmenden Gase folgen dem durch Pfeile angedeuteten Wege.
Infolge der Form des Gehäuses I, dessen obere Wand i die Trommel K teilweise umgibt,
müssen die Gase die beiden Reihen der außerhalb des Wassers befindlichen Stangen
B, B' zweimal durchqueren. Die Staubteilchen werden dabei auf diese Stangen geschleudert
und dort durch die Flüssigkeit sicher festgehalten.
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Wenn die Stangen B, B' infolge der Drehung der Welle At in das Wasser
tauchen, so werden sie von den Staubteilchen, mit denen sie bedeckt sind, befreit.
Die Staubteilchen sinken in den unteren Teil des Gehäuses 1, aus dem sie durch zeitweise
durchgeführte Entleerungen herausbefördert werden.
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Die Leistung der Einrichtung hängt von der Anzahl der Stangenreihen
ab, welche die Gase durchwandern müssen. Wünscht man also eine große Reinheit der
Gase zu erreichen, oder sind die in der Schwebe befindlichen Staubteilchen sehr
fein und leicht, so kann man die Zahl der Stangenreihen erhöhen. Andererseits würde
auch eine einzige Stangenreihe genügen, wenn eine ganz gründliche Entstaubung nicht
notwendig ist oder wenn die Staubteilchen sehr groß und sehr dicht sind.
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In einem Ventilator vollzieht sich bekanntlich eine Zentrifugierung,
durch die die Staubteilchen in Richtung der äußeren Wand der Gehäuseschnecke befördert
werden. Man kann die Leistung der Entstaubungseinrichtung gemäß der Erfindung demnach
erhöhen, indem man den stark mit Staubteilchen beladenen Gasteil mit Hilfe eines
Ablenkers, wie er in Abb. I bei H gezeigt ist, gegen den Wasserspiegel lenkt. Man
erhält auf diese Weise eine Rohentstaubung vor der endgültigen Entstaubung beim
Durchgang durch die Stangen.
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Um die Lebensdauer der Einrichtung zu erhöhen, ist es vorteilhaft,
die Stangen gegen mechanische, durch die reibende Wirkung der Staubteilchen verursachte
Abnutzung sowie gegen chemischen Angriff infolge der Berührung der benetzten Stangen
mit den Verbrennungsgasen zu schützen. Hierzu genügt es, die Stangen mit einer Bewicklung
mit einem Geflecht oder einer Schnur zu versehen, welche in chemischer Hinsicht
der Wirkung des Sauerstoffes und der verdünnten Säuren und in physikalischer Hinsicht
der Temperatur der Gase widerstehen kann. Beispielsweise entspricht eine dichte
Bewicklung mit einer Asbestschnur diesen Bedingungen, in gleicher Weise aber auch
eine Bewicklung mit Baumwolle oder Seide, die mit einem geeigneten Stoff getränkt
oder überzogen ist. Man kann aber auch ein Metall verwenden, welches weich und gegen
chemischen Angriff widerstandsfähig ist, wie Blei, womit man die Stangen überzieht.