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Vorrichtung zum Abstechen und Absaugen des Blutes von Schlachttieren
Es sind Vorrichtungen bekanntgeworden, mit denen der Vorgang der Ausblutung von
Schlachttieren hygienisch einwandfrei gestaltet werden kann. Das Blut wird in dieser
Vorrichtung durch eine Vakuumvorrichtung abgesaugt und gleichzeitig in einem Vakuumkessel
gerührt. Würde man nun die Schlachttiere zum Abstechen auf einer bekannten Gleitbahn
verschiebbar aufhängen, wobei die Schlachttiere mittels einer Transportkette einer
geraden Linie enlang geführt werden, so würde dies noch zu erhöhten Schwierigkeiten
Anlaß geben.
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Nach dem Einstich des Spezialmessers würde das Messer und die dazugehörige
biegsame Leitung in einem bestimmten Abstand voih Schwein mitgeführt werden müssen,
bis das. Tier völlig ausgeblutet sein würde. Es wäre dann nicht nur eine ziemlich
lange, über dem Fußboden mitlaufende, überall hindernde, liegende oder hängende
biegsame Leitung nötig, sondern es müßte die Leitung auch jedesmal nach dem Herausziehen
des Messers aus der Wunde nach dein Ausgangspunkt zurückgebracht werden. Wegen des
Arbeitstempos benötigt man in diesem Falle immerhin etwa sechs Messer mit Absaugeleitung,
und die Gefahr wäre sehr groß, daß diese Leitungen sich zu einem unentwirrbaren
Knäuel verwickeln, wodurch eine Stockung des Betriebes eintreten würde. Die langen
Leitungen sind auch wegen der Abdrosselung des Vakuums nicht vorteilhaft.
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Die Erfindung hat nun den Zweck,. die oben beschriebenen Nachteile
zu beseitigen. Sie besteht grundsätzlich darin, daß die Transportbahn, an welcher
die Schlachttiere aufgehängt werden, auf einem kleineren oder größeren Teil ihres
Weges neben einer Transportvorrichtung ohne Ende geführt wird, an welcher biegsame
Absaugeleitungen mit hohlen Stechmessein angebracht sind, in der Weise, daß die
Schlachttiere während ihres zwangsläufigen Transportes durch den Transporteur immer
durch eine Absaugeleitung mit Stechmessern begleitet werden. Hierdurch hat man es
in der Hand, die Schlachttiere vollkommen ausbluten zu lassen, ohne hindernd;. und
lange Absaugeleitungen benutzen zu müssen. Die Leitungen werden durch den Transporteur
nach Beendigung der Ausblutung regelmäßig wieder nach dem Ausgangspunkt zurückgeführt.
Die Transportbahn für die Schlachttiere ist gemäß der Erfindung beispielsweise als
eine rohrförmige Gleitbahn ausgeführt. Die Schlachttiere werden auf dieser Bahn
durch den die Absaugeleitung mit Stechmessern tragenden endlosen Transporteur eine
bestimmte Wegstrecke selbsttätig fortbewegt, also zwangsläufig
gesteuert.
Diese und andere Kennzeichen werden an Hand der Zeichnung, «-elche die Erfindung
beispielsweise veranschaulicht, näher erläutert.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung in den Fig. i bis 5
dargestellt. Die Transportbahn besteht in dem gewählten Beispiel aus einem eisernen
Rohr: sie bildet drei in verschiedener Weise geformte, aneinander angeschlossene
Teile. Diese Teile sind in den Fig. i und .2 durch die Zahlen 1, 2, 3 bezeichnet.
Der Teil i, der ebenso wie der Teil 2 und der Teil 3 nicht kreisförmig zu sein braucht,
hat nach dem Teil 2 ein gewisses Gefälle und geht allmählich in den horizontal liegenden
Teil 2 über. Die aus der Falle kommenden Schlachttiere sind an einem Hinterbein
in einer Schlinge 5 (Fig. 3) aufgehängt. Die Schlinge ist mit einem Gleithaken 6
verbunden, der nach oben einen Mitnehmernocken 7 trägt. Die Tiere werden zunächst
in die Falle .4 eingetrieben und in derselben betäubt. Nach erfolgter Betäubung
wird die Falle q. (Fig. i und 2) gekippt, so daß das Hinterbein des Tieres bequem
in die Schlinge 5 eingehängt werden kann. Das betätibteTier gleitet nun durch sein
eigenes Gewicht auf der schrägen Bahn dem Teile 2 zu. Statt der Rohrbahn kann natürlich
eine Bahn beliebigen Querschnittes genommen werden, z. B. eine Flacheisen-, I-,
II- oder U-Bahn. Der Haken 6 ist dann ebenfalls als Laufkatze entsprechend auszubilden.
Der Teil 2 der Transportbahn hat im Ausführungsbeispiel die Form eines nicht ganz
geschlossenen Kreises, dessen Mittelpunkt im Zentrum der Drehwelle einer Karusselleinrichtung
liegt. Die Einzelteile dieser Vorrichtung sind auf einer Welle 8 (Fig. 3) aufmontiert.
Diese Welle ist an ihrem oberen Ende in einem Lagerbock 9 gelagert; das untere Ende
ist mit einem rohrförmigen Körper io verbunden, der gegen ein Spurlager i i abgestützt
ist. Die Welle 8 trägt oben ein aufgekeiltes großes konisches Zahnrad 12. Dieses
große Rad wird dauernd von dein Motor 13 (Fig. i) angetrieben, und zwar über einen
Wechselräderkasten 14 durch eine Welle 15 und ein Ritzel 16. Ebenso ist oben auf
der Welle 8 unter dem Zahnrad 12 ein großes Rad 17 (Fig. 3) aufgekeilt, das auf
seinem Umfang eine Anzahl - z. B. sechs - Mitnehmernocken 18 trägt (Fig. d.), welche
in der Weise über der Rohrbahn verlaufen, daß die Mitnehmernocken 18 beim Drehen
des Rades 17 an einen Mitnehmernocken 7 eines auf der Bahn herangeschobenen Hakens
6 stoßen und so den letzteren mit dem unten angehängten Tiere zwangsläufig fortschieben.
Die zwangsläufige Steuerung jedes Hakens 6 dauert so lange, als sein Mitnehmernocken
7 mit einem Nocken 18 des Karussellzahnrades 17 in Eingriff steht. Die Transportbahn
1, 2, 3 ist überall durch Konsolen ig (Fig. 3) derart aufgehängt, daß die Haken
6 auf ihr ungehindert verschoben werden können. Die Bolzen ig können z. B. an dem
Gasrohr aufgeschweißt oder aufgenietet oder aufgeschraubt werden. Alle festen Punkte,
Stützen, wie die Bolzen ig, das Lager 9, das Lager der Welle 15, der Motor 13 und
der Wechselräderkasten 14, werden an geeigneten l'nterlagen aufgehängt, deren Form
sich den örtlichen Verhältnissen anpassen muß. Das Unterstück io des Karussells
dient zusammen mit dem hohlen Fuß 2o, auf dem es drehbar ruht, als Leitrohr für
die Blutabsaugevorrichtung. Zu diesem Zwecke wird an die zylindrische Röhre 21 des
Fußes 2o eine zentrale Vakuumblutabsaugeleitung 22 angeschlossen, die vorteilhaft
unter dem Fußboden verläuft. # Die Abdichtung nach außen erfolgt durch die Stopfbüchse
23 (Fig.3), so daß keine Luft und kein Fett aus dem Kugellager nach innen abgesaugt
werden kann. Der obere verstärkte Teil 2.4 des Karussellstücks io trägt eine Anzahl,
z. B. sechs Stück, verteilte und angeschlossene Vakuumröhren 26. Sie sind auf dem
Umfang gleichmäßig verteilt und an eine Vakuumleitung 25 angeschlossen, die in dem
Unterstück io eingebaut ist. Die äußeren Enden der Röhren 26 besitzen einen Hahn
27 mit Anschlußstutzen 28 für einen Gummischlauch. Die Röhren 26 (Fig. 3) werden
durch einen Ring 29 (Fig. 5) unterstützt und sind mittels Haken und Muttern 3o (Fig.3)
mit den Ringen 29 verbunden. Diese Ringe 29 sind durch Zugstangen 31 mit Spannmuttern
32 verbunden und in einen Ring eingehängt, der auf der Welle 8 aufgeklemmt ist.
Die Röhren 26 können natürlich auch durch eine andere Konstruktion abgestützt bzw.
aufgehängt werden. Der kreisförmig gebogene Teil 2 der Txansportbahn geht allmählich
in den Geleiseteil über, der ebenso wie der Geleiseteil i so viel Gefälle hat, daß
die Schweine beim Verlassen des Teils :2 vom Karussell weggleiten.
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Mit der vorgeschriebenen Einrichtung wird wie folgt gearbeitet: Die
in der aufkippbaren Falle .4 betäubten Schlachttiere werden mittels der Schlinge
5 und der Haken 6 an der Transportbahn aufgehängt, deren Anfang bis zur Kippfalle
reicht. Von hier aus gleiten die Tiere durch ihr eigenes Gewicht oder einen leichten
Druck auf dein mit einem mäßigen Gefälle versehenen Teil i der Transportbahn entlang
und geraten auf den horizontalen, kreisförmig gebogenen Transportbahnteil 2. Der
Motor 13 versetzt das Karussell fortwährend in eine drehende Bewegung, so daß die
Mitnehmernocken i8 des Transportrades 17 gegen den
Mitnehmernocken
7 des Hakens 6 stoßen. Diese Haken können unter dem Druck der Mitnebmernocken 18
nicht Umkanten, weil sie durch das angehängte Tier in senkrechter Lage verharren
müssen. Die Haken mit dem daranhängenden Schwein werden also auf dem kreisrunden
Teil 2 der Transportbahn. zwangsläufig in einer Kreislinie verschoben; die Blutabsaugeröhren
26 führen dieselbe kreisrunde Drehbewegung aus. Auf die Anschlußenden 28 sind nun
Gummischläuche aufgeschoben, welche an ihrem freien Ende ein hohles Spezialmesser
tragen. Wenn dieses Messer nicht benutzt wird, so hängt man es an dem Haken 34 auf.
Die Gummischläuche werden vorteilhaft so kurz gehalten, daß die etwa frei hängenden
Stechmesser den Fußboden nicht berühren. Die Mitnehmernocken 18 und die Blutabsaugeröhren
26 und die daneben angebrachten Haken 34 sind nun derart zueinander am Karussell
angebracht, daß immer neben dem durch den Mitnehmernocken 18 fortgeschobenen Tier
ein Gummischlauch und ein hohles Stechmesser zur Hand ist.
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Der am Anfangspunkt des Karussells aufgestellte Metzger weist nun
das betäubte Tier in den Karussellteil der Transportbahn z ein; alsdann nimmt er
ein hohles Stechmesser vom Haken 34. und stößt dasselbe an der richtigen Stelle
in den Hals des Tieres, worauf das Absaugen des Blutes erfolgt, während das Tier
auf dem Karussellteil der Transportbahn mit Gummischlauch und Stechmesser so verschoben
wird, daß keinerlei Verschiebung zwischen Tier, Schlauch und Stechmesser während
dieser Verschiebung eintreten kann.
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Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Karussells wird 'so gewählt, daß
das Tier vollkommen ausgeblutet ist, wenn es den Endpunkt des Karussellteils der
Transportbahn 2 erreicht hat. Das Stechmesser wird nun aus der Wunde gezogen und
an den Haken 34. wieder aufgehängt. Weil der Teil 3 der Transportbahn von der Kreisform
des Karussells abweicht, lösen sich die Mitnehmernocken 7 des Aufhängehakens 6 von
dem Mitnehmernöcken 18 des Rades 17; die zwangsläufige Steuerung ist zu Ende, und
die Tiere gleiten nun auf dem fallenden Teil 3 der Transportbahn dem Ende der Bahn
zu. Hier werden die Tiere von der Transportbahn abgenommen und mit Hilfe einer geeigneten
Vorrichtung in einen Brühkessel gebracht, um hernach enthaart und ausgeschlachtet
zu werden. Man kann auch das Herausziehen des Messers aus der Wunde automatisch
herbeiführen dadurch, daß das Schwein sich vom Karussell wegbewegt. Weil das herunterhängende
Messer den Fußboden nicht berührt, kann ein solches automatisches Herausziehen des
Messers ohne Nachteil geschehen, so daß dadurch ein Bedienungsmann eingespart werden
kann.
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Die Einrichtung nach der beschriebenen Erfindung hat gegenüber dem
bisher bestehenden große Vorteile. Die Transport- und Blutabsaugevorrichtung erfordert
sehr wenig Bedienungspersonal. Die hierbei zu verrichtenden Handlungen sind sehr
einfach. Die biegsamen Blutabsaugeleitungen können nicht verwirrt werden. Die ganze
Vorrichtung ist sehr gedrängt und beansprucht wenig Raum. Die Leistung ist sehr
groß, weil die Zufuhr der Schlachttiere aus der Falle sehr flott vor sich gehen
kann. Man kann auch mehrere Fallen an den Transportgeleiseteil z anschließen, denn
der bei jeder Falle aufgestellte Bedienungsmann braucht jeweils ja nur einen Haken
auf das Transportrohr zu hängen, um die Transporteinrichtung zur Wirkung zu bringen.
Man kann selbstverständlich auch ohne Falle arbeiten.
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Durch die Beschreibung ist es auch klar, daß die Erfindung sich nicht
nur auf die Anwendung eines Karussells beschränkt, also auf eine kreisförmige Mitnehmervorrichtung,
sondern die beschriebene Karusselleinrichtung ist nur besonders einfach und praktisch.
Die Tiere können auch an einer Transportkette oder einem Seil hängen, und mit diesem
känn eine Kette ohne Ende parallel geführt werden, welche die Absaugeleitungen trägt.
Man muß dann lediglich dafür sorgen daß die Tiere an Schlingen aufgehängt werden,
welche zu den Stellen der Absaugeleitungen an den Ketten ohne Ende stets in solcher
Beziehung stehen, daß Tier, Haken, Absaugeleitung und Stechmesser sich so lange
gegenseitig nicht gegeneinander verschieben, bis die völlige Ausblutung erfolgt
ist.