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Halbsteifer Umlegekragen Die Erfindung betrifft einen halbsteifen
Umlegekragen aus Baumwoll- oder Leinenstoff, der ohne Stärken nach dem Waschen durch
die natürliche Festigkeit und Verstärkung des Gewebes so steif ist, daß er trotz
seiner- Nachgiebigkeit stets glatt und faltenlos bleibt.
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Man hat bereits zur Herstellung eines solchen Kragens einen aus mehreren
Gewebeschichten bestehenden, verstärkten Stoff verwendet, dessen einzelne Schichten
unter Verwendung besonderer Bindefäden dicht miteinander verwebt sind. Diese Kragen
haben aber den Nachteil, daß sich insbesondere ihre Ecken beim Tragen aufbiegen
oder aufrollen und dann nicht wieder in die ursprüngliche glatte Lage zurückfedern.
Die Kragen werden daher nach kurzem Tragen leicht unansehnlich.
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Zur Vermeidung dieses Übelstandes hat man ferner vorgeschlagen, in
die Kragenecken Versteifungen aus Draht, Celluloid oder ähnlichem Stoff einzunähen.
Diese Versteifungseinlagen haben aber den Nachteil, daß sie die Herstellung der
Kragen verteuern und beim Waschen und Plätten der Kragen hinderlich sind.
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Diese Nachteile sollen erfindungsgemäß dadurch vermieden werden, daß
der Kragen aus einem Gewebe hergestellt wird, dessen aufeinanderfolgende Ketten-
und Schußfäden hartgedreht und abwechselnd rechts- und linksgedreht sind. Hartgedrehte
Garne, d. h. Garne, deren Fäden auf i cm Länge mindestens viermal gedreht sind,
haben bekanntlich das Bestreben, sich bis zu einem gewissen Grade wieder aufzudrehen.
Weist nun das zur Kragenherstellung verwendete Gewebe aufeinander-folgende, hartgedrehte
und abwechselnd rechts- und linksgedrehte Ketten- und Schußfäden auf, so bewirken
die insbesondere nach derWäsche auftretenden, einander entgegengesetzten Aufdrehspannungen
der einzelnen Fäden eine so kräftige Versteifung des Gewebes, daß dieses beim Umbiegen
o. dgl. ohne Hinterlassung von Kniffen oder Falten wieder in seine ursprüngliche
Lage zurückfedert. Bei Kragen aus solchen Stoffen kann mithin der obenerwähnte Übelstand
nicht mehr auftreten, obwohl die Kragen die für ein bequemes Tragen erforderliche
. Weichheit und Nachgiebigkeit haben.
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Derartige Gewebe, d. h. Gewebe in Kreppbindung, sind an sich bekannt,
bilden aber nicht den .Gegenstand der Erfindung, die vielmehr in der Herstellung
halbsteifer Umlegekragen aus derartigem Stoff zu sehen ist.
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Stoffe, die zur Herstellung der neuen halbsteifen Kragen geeignet
sind, entsprechen folgenden Bedingungen: Als Garne können solche der Nummern aq.er/zfach
bis zu iooer/2fach und mehrfach, englischer 1NTumerierung Anwendung finden, bei
einer Mindestumdrehung der Zwirnfäden von 4 auf i cm Länge, Höchstdrehung 5o; es
können
auch Halbzwirngewebe oder solche aus nur einfachem Garn, i 2er bis 5oer einfach
englischer Numerierung mit 4 bis ,4o Drehungen pro Zentimeter Länge Verwendung finden.
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In der Zeichnung sind in Fig. i der fertige Umlegekragen in schaubildlicher
Ansicht und in den Fig.2 bis 5 verschiedene Bindungsbilder von verstärkten Geweben
dargestellt, die zur Herstellung des Kragens gemäß der Erfindung Verwendung finden
können.
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Die Ecken i halbsteifer Kragen biegen sich z. B. beim Umlegen des
Binder3 leicht um, so daß sich etwa entlang der gestrichelten Liiiie 2 (Fig. i)
Falten oder Kniffe bilden; die Kragenecken federn dänn nicht mehr in ihre ursprüngliche
glatte Lage zurück.
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Wird dagegen zur Herstellung; der Unilegekragen ein an sich bekanntes
Gewebe in Kreppbindung, etwa ein Gewebe gemäß den Bindungsbildern nach den Fig.
- bis 5, verwendet, so besteht dieser Nachteil nicht mehr.
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Das Gewebe nach Fig. z besteht aua dem Obergewebe, das aus den Kettenfäden
a. und b gebildet ist, und einem Füllfaden c, der durch einen Haltefaden d mit denn
Obergewebe verbunden ist. Die Schußfäden e1, e= sowie f1, f= usw. bilden in üblicher
Weise die Träger für die Kettenfäden a, b, c und d. Sämtliche Fäden des Gewebes
bestehen aus hartgedrehten Garnen; bei der Herstellung des Gewebes finden rechts-
und linksgedrehte Garne Anwendung, die abwechselnd aufeinanderfolgen.
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In der Zeichnung sind die rechtsgedrehten Kettenfäden des Gewebes
der Deutlichkeit halber mit ausgezogenen, die linksgedrehten mit gestrichelten Linien
dargestellt. Die rechtsgedrehten Schußfäden sind als Kreise und die linksgedrehten
als Punkte veranschaulicht.
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Bei dem Gewebeschnitt nach Fig.2 werden also die Kettenfäden b und
e sowie die Schußfäden e1, f1, es, f3, e', fl usw. aus rechtsgedrehten Garnen,
dagegen die übrigen Schußfäden sowie die Kettenfäden a. und b
aus linksgedrehten
Garnen gebildet. In dem fertigen Gewebe liegen also Garne von entgegengesetzter
Drehung dicht nebeneinander. Dadurch, daß die Aufdrehspannungen dieser Garne einander
entgegengesetzt gerichtet sind, erhält das ganze Gewebe ohne Verwendung von Stärke
die gewünschte natürliche Steifheit, ohne daß dabei die Weichheit der daraus hergestellten
Umlegekragen beeinträchtigt wird.
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Selbstverständlich wird der gleiche Erfolg bei einem Gewebe nach Fig.
2 auch dann erzielt, wenn die Kettenfäden b und c statt aus rechts- aus linksgedrehten
Garnen und die Kettenfäden a und d statt aus links- aus rechtsgedrehten
Garnen bestehen. Auch können die Fäden a und b aus Garnen von gleicher Drehrichtung
und die Fäden c und d aus Garnen von entgegengesetzter Drehrichtung bestehen. Wichtig
ist nur, daß das Gewebe aus rechts- und linksgedrehten Garnen besteht, die im Gewebe
abwechselnd aufeinanderfolgen und dicht nebeneinanderliegen.
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Die Fig. 3 bis 5 zeigen die Schnitte anderer Gewebebindungen, die
jedoch ebenfalls die gewünschten Eigenschaften der gemäß der Erfindung zur Kragenherstellung
zu verwendenden Stoffe aufweisen. Wie diese Figuren erkennen lassen, wechseln auch
in diesen Geweben links- und rechtsgedrehte Garne miteinander ab, so daß die in
den einzelnen Gewebefäden auftretenden Spannungen eine gewisse Steifheit des Gewebes
und damit der aus diesen Stoffen hergestellten Kragen bewirken.