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Verfahren zur Herstellung von Schallplatten Die Erfindung betrifft
ein Verfahren - zur Herstellung von Schallplatten aus natürlichen oder künstlichen
Harzen unter Ausschluß von Weichmachungsmitteln.
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Schallplatten, die nach den üblichen Verfahren durch Verpressen von
Natur- und Dunstharzen mit Füllstoffen irgendwelcher Art hergestellt werden', haben
verschiedene Nachteile. Diese äußern sich beispielsweise darin, daß in einzelnen
Fällen Teile der verpreßten Harze ausblühen, oder daß infolge ungleichmäßiger Verteilung
beim Mischen oder Pressen der Massen bzw. infolge einer nachträglichen Entmischung
mehr oder weniger knakkende Nebengeräusche beim Abspielen der Platten entstehen.
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Man hat sich bemüht, diese sehr störenden Nachteile in verschiedenster
Weise zu beseitigen. So hat man beispielsweise versucht, die Schwierigkeiten durch
Verwendung von Füllstoffen von geringstmöglicher Teilchengröße und Verarbeitung
der Preßmassen zu äußerster Feinheit zu überwinden. Weiter hat man homogenisierende
Zusätze gemacht, z. B. gewisse Kopalhärze, die man mit anderen Harzen gemeinschaftlich
verpreßte.
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Es ist bereits vorgeschlagenworden, Schallplattenmassen Phosphorsäureverbindungen
zuzusetzen, die als Kampferersatzmittel verwendet wurden, wie z. B. Triphenylphosphat.
Man hat auch plastischen Massen, z: B. Kautschuk-und Linoleummassen, die das Einbringen
der Füllstoffe unterstützende Weichmachungsmittel enthalten, geringe Mengen von
Phosphatiden zugesetzt, um den Zusatz an Weichmachungsmitteln zu .verringern und
ium die Entwicklung unangenehmer Gerüche u. dgl. zu vermeiden. Weichmachungsmittel
werden aber den Schallplattenmassen nach der vorliegenden Erfindung nicht zugesetzt.
Man hat zwar derartige Weichmachungsmittel für solche Platten bereits verwendet,
die seinen Kern aus Harz oder Papier besitzen, der mit einer dünnen Schicht aus
Celluloseestern oder Formaldehydkondensationsprodukten überzogen ist.
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Schließlich hat man .auch Schallplatten aus Schokolade als Spielzeug
für Kinder hergestellt, und man weiß, daß man die Flüssigkeit der Schokoladenmasse
durch Zusatz von Phosphatiden erhöhen kann. Dieser Zusatz würde aber für die Herstellung
von Schallplatten unzweckmäßig sein, da sie nicht die nötige Härte aufweisen würden,
und die aus Schokolade hergestellten Schallplatten sind daher mit einer Schutzschicht
aus Stanniol usw. zu versehen.
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Alle diese Versuche haben jedoch nur seinen begrenzten Erfolg gehabt.
Immer wieder treten die geschilderten Schwierigkeiten in unerwarteter@und unübersichtlicher
Weise auf.
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Es wurde nun gefunden, daß Schallplatten aus natürlichen oder künstlichen
Harzen unter Ausschluß von Weichmachungsmitteln zweckmäßig in der Weise hergestellt
werden, daß der Mischung Phosphatide zugesetzt werden. Die Phosphatide, die auch
als Lecithin, Lipoide, Lipine oder Lipide bezeichnet werden, besitzen ein außerordentliches
Homogenisiervermögen.
Man erhält nach der Erfindung Schallplatten;
die frei von Nebengeräuschen sind.
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Zur Verwendung kommen in erster Linie die Phosphatide und das Lecithin,
die in roher Form bei der Aufarbeitung von Sojabohnen gewonnen werden. In gleicher
Weise können aber auch die Phosphatide aus allen ;anderen Rohstoffen, wie aus dem
Eigelb, aus der Lupine und aus irgendwelchen anderen organischen, pflanzlichen oder
tierischen Stoffen, verwendet werden.
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Diese Stoffe können den als Bestandteil der Plattenmasse dienenden
anorganischen Füllstoffen zugesetzt und dann in üblicher Weise mit den Harzstoffen
vermahlen oder verknetet werden. Sie können aber auch ebensogut den Harzen unter
vorsichtiger Erwärmung oder durch Knet- oder Mischvorgänge beigemischt werden.
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Es ist zweckmäßig; die rohen Phosphatide und Lecithine in einer der
bekannten Weisen vor dem Endmischprozeß von den Verunreinigungen, insbesondere den
Ölstoffen, mehr oder weniger zu befreien. Dieses kann durch eines der bekannten
Entölungsverfahren geschehen, beispielsweise durch Acetonwäsche in kaltem oder lauwarmem
Zustand. Ein einfacherer Weg ist, die Rohstoffe zunächst mit einem oder mehreren
der anorganischen Füllstoffe zu vermischen und sie dann in dieser Mischung, in der
sie eine große Oberfläche darbieten, so weit mit Aceton oder einem anderen geeigneten
Lösungsmittel zu entölen, wie es der gewünschte Preßzweck gerade erfordert. Diese
Arbeitsweise hat den Vorzug, daß man eine gute und leichte Entfernung der Lösungsmittel
aus der Mischung erreicht, die sich leicht ausbreiten und ohne große Erwärmung trocknen
läßt.
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Die Mengen, die zur Homogenisierung der Schallplattenmischungen gebraucht
werden, sind gering. Sie schwanken je nach der Art des vorliegenden Mischerzeugnisses
zwischen weniger als i Prozent des Gesamtgewichtes der Mischung und mehreren Gewichtsprozenten
derselben.