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Verfahren und Einrichtung zum mechanischen Reinigen und Entstauben
von lufttrockenen Rübenblättern Vor dem Verfüttern muß man die Rübenblätter möglichst
weitgehend von anhaftender Erde befreien. Hierzu hat man Rübenblattwäschen gebaut,
in denen das Blattwerk mit Wasser gewaschen wird. Abgesehen von dem hohen Wasserverbrauch
sind derartige Einrichtungen aber schon in der Anschaffung kostspielig und kommen
daher für kleinere und mittlere Betriebe nicht in Betracht. Außerdem müssen sie
schon wegen der Wasserversorgung im allgemeinen ortsfest angelegt werden, verteuern
also dadurch die Reinigungsarbeit, da zunächst einmal das Blattwerk mit dem anhaftenden
Schmutz zur Wäsche befördert werden muß.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren ausfindig zu
machen, das ohne Wasser arbeitet, bei dem also das Blattwerk praktisch lufttrocken
barbeitet wird und das unter Benutzung einer möglichst einfachen und billigen Einrichtung
die Reinigung so weitgehend durchzuführen gestattet, daß die Blätter nach der Behandlung
zur Verfütterung und guten Verdauung geeignet sind.
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Es ist bekannt, Knollenfrüchte von der anhaftenden Erde auf trockenem
Wege durch Rüttelsiebe zu befreien. Auch ist vorgeschlaggen worden, Heu in der Weise
zu entstauben, daß das Heu in eine verschließbare Kammer eingefüllt, dann durch
umlaufende Arme mitgenommen und dabei gleichzeitig einem Luftstrom ausgesetzt wird.
Dabei wird also immer nur eine Kammerfüllung bearbeitet. Beide Wege sind zur Lösung
der hier erwähnten Aufgabe nicht gangbar. Dies ergibt sich aus dem Umstand, daß
es sich beim Rfibenblattwerk um einen sperrigen Körper handelt, bei dem eine Rüttel-
oder Schüttelbewegung, wie sie bei Dresch- oder Kartoffelreinigungs- und -sortiermaschinen
bekannt ist, nicht ausreichen würde, und daß nicht nur ein Entstauben, also ein
Abnehmen einer dünnen Schicht, sondern in erster Linie das Entfernen mehr oder weniger
großer Erdklumpen vom Blattwerk und den Stielen in Betracht kommt. Auch ist ein
absatzweises Arbeiten wegen der erforderlichen Beschleunigung nicht durchführbar.
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Gemäß der Erfindung wird das Blattwerk so über eine Schüttelfläche
geführt, daß es von der Aufgabe- zur Abgabestelle in allmählich zunehmendem Maße
geschüttelt und aufwärts geschleudert wird.
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Wesentlich und unterschiedsbegründend ist also die angegebene Vereinigung
der beiden Bewegungen. Sie sorgen einmal für eine Ausbreitung und Fortbewegung des
zu behandelnden Gutes auf der Unterlage, und ferner bewirkt die zunehmende Schleuderbewegung,
daß die-erdigen Ansätze in steigendem Maße durch das Auftreffen auf die zweckentsprechend
gestaltete Schüttelfläche abgeschlagen werden und außerdem das Gut an der Abgabestelle
unmittelbar und besonders hoch aufgeschichtet werden kann, so daß irgendeine Zwischenbehandlung,
also ein besonderes
Aufschichten, nicht mehr erforderlich ist.
Dadurch wird außerdem vermieden, daß etwa das gereinigte Kraut erneut mit Erde in
Berührung kommt.
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Eine derartig zunehmende Schleuderbewegung und Schlagwirkung kann
auf Blattwerk ohne weiteres ausgeübt werden, während eine solche Behandlung für
Knollenfrüchte völlig unzulässig wäre und daher auch nicht bekanntgeworden ist.
Bei Knollenfrüchten kommt auch ein derartiges hohes Aufschichten kaum in Frage,
während es gerade beim Rübenkraut mit Rücksicht auf Einlagern u. dgl. sehr erwünscht
ist. Da das Kraut in frischem, lufttrocknem Zustande vor dem Einlagern behandelt
werden muß und nur bei günstigem Wetter gearbeitet werden kann, so ist die Arbeitsweise
gemäß der Erfindung auch wegen der damit verbundenen Beschleunigung vorteilhaft.
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Zweckentsprechend besteht die Schüttelfläche aus einem Rost, der an
der Aufgabestelle auf einem Stützpendel =und an der Abgabestelle auf einer Antriebskurbel
derart gelagert ist, daß zu der nur waagerechten Schwingbewegung an der Aufgabestelle
noch eine starke auf und nieder gehende Wurfbewegung am Ablaufende hinzukommt.
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Bei dem Betriebe einer solchen Einrichtung könnten sich die Stengel
in den Rostspalten festsetzen, zumal die zunehmende Wurfbewegung erst bei der Wanderung
zur Abwurfstelle eintritt. Infolgedessen könnte die Förderwirkung leiden und der
Rost sich verstopfen. Um dem zu begegnen, sieht die Erfindung weiter die Maßnahme
vor, daß der von den Latten dachförmigen Querschnitts gebildete Rost am Aufgabeende
eine unter den Latten befestigte, die Rostspalten -abdeckende, aber mit Durchlaßöffnungen
für die abzusondernde Erde u. dgl. versehene Platte aufweist.
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Wenn weiter oben gesagt ist, daß das Blattwerk lufttrocken behandelt
wird, so soll damit nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß Tau, Reif oder Nebelniederschläge
unbedingt ein Hindernis für die Durchführung des Verfahrens bilden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen Abb. i die Einrichtung im Aufriß mit teilweisem Schnitt,
Abb. 2 dieselbe in einem halben Grundriß, Abb. 3 dieselbe in einem halben Querschnitt
in Richtung der Linie I-I der Abb. i.
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Auf einer Unterlage i, die z. B. durch das Untergestell eines Wagens
gebildet sein kann, erhebt sich ein Gerüst, das aus den waagerechten Schwellen 2
und 3 und den senkrechten Pfosten 4 und 5 nebst zugehörigen @@.rerstrebungen gebildet
wird. Seitlich des Gerüstes ist auf der Unterlage i als Antriebsmittel beispielsweise
ein Elektromotor 6 in einem Gehäuse 7 untergebracht.
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An den Pfosten 4 und 5 sind Lager 8 und g für Stützpendel io bzw.
Kurbeln ii befestigt. Die Stützpendel io und die Kurbeln greifen mit ihren oberen
Enden an Lagerteilen i2 bzw. 13 an, die an der Unterseite einer im Sinne
der Erfindung wirksamen Schüttellade sitzen. Diese Lade setzt sich aus einem aus
dreikantigen, parallel nebeneinander rostförmig angeordneten Stäben 14 bestehenden
Boden, einer schrägen Vorderwand 15 und zwei Seitenwänden 16 zusammen. An dein der
Vorderwand gegenüberliegenden Ende ist der Behälter offen.
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An dem einen Stirnende der die Kurbeln ii tragenden Welle ist eine
Riemscheibe 17 befestigt, und an dem Pfosten 4 sitzt ein Lager 18 mit zwei Riemscheiben
ig und 2o, die als Vorgelege für den Antriebsmotor dienen und über die demgemäß
zwei Riementriebe 21 und 22 laufen, deren ersterer am Elektromotor über eine Antriebsriemscheibe
23 geführt ist.
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Die Roststäbe 14 sind an ihrer Unterseite teilweise durch eine mit
Löchern 24. versehene Platte 25 abgedeckt, wobei diese Löcher in den Spalten. zwischen
den Stäben vorgesehen sind.
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Die Schüttellade führt im Betriebe eine hin und her gehende und außerdem
eine auf und nieder gehende Bewegung aus. Die beiden Grenzlagen sind in Abb. i in
ausgezogenen bzw. strichpunktierten Linien dargestellt. In der oberen Endlage nimmt
also die Schüttelfläche eine waagerechte Stellung ein. Die auf und nieder gehende
Bewegung verstärkt sich in Richtung des in Abb. i eingezeichneten Pfeiles, und dadurch
wird auf das auf die Schüttellade hinter der Wand 15 aufgebrachte Blattwerk eine
zunehmende, aufwärts gerichtete Schleuderbewegung ausgeübt.
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Das Blattwerk erfährt zunächst, wie dies aus Abb. i ersichtlich ist,
vorzugsweise eine Schüttelbewegung. Durch diese Bewegung wird das Blattwerk auf
der Unterlage verteilt und außerdem durch die zunächst in geringem Maße einsetzende
Aufundniederbewegung gleichzeitig in der Pfeilrichtung weiterbefördert. Ein Festsetzen
des Blattwerkes in den Spalten der Lade ist durch die Abdeckung 25 vermieden, gleichwohl
kann an dieser Stelle abgesondertes Erdreich u. dgl. durch die Öffnungen 24 nach
unten hindurchfallen. Die Wurfbewegung verstärkt sich immer mehr und entsprechend
beim Herabfallen auf die Kante der Stäbe 14 die Schlagwirkung, so daß die Reinigungswirkung
immer mehr zunimmt. Hat das Blattwerk so schließlich das Ende der Schüttelfläche
erreicht so-wird
es in hohem Bogen abgeschleudert und kann entsprechend
hoch aufgeschichtet «-erden. Das abgeschleuderte Erdreich fällt durch die Spalten
der Unterlage nach unten durch und kann im Bedarfsfalle irgendwie aufgefangen «-erden.