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Verfahren und Einrichtung zum Prüfen der Lage der (Getriebeachsen
an Lokomotiven In der Patentschrift 458 814 ist ein Verfahren zum Prüfen der gegenseitigen
Lage der an einer Maschine vorhandenen Getriebeachsen angegeben, welches auf optischer
Grundlage beruht und den Vorzug großer Meßgenauigkeit hat. Die Anwendung dieses
Verfahrens ist besonders dann am Platze, wenn zwei Achsen, deren Lage zueinander
geprüft werden soll, einen Winkel miteinander einschließen, also nicht parallel
sind. Auf diese Aufgabe kann man die Prüfung der Lage der Treib- oder Kuppelachsen
an Lokomotiven jeweils zurückführen, indem man jede der genannten Getriebeachsen
bezüglich ihrer Lage zur Zylinderachse prüft.
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Das neue Verfahren besteht darin, daß man von dem Verfahren des genannten
Patents nur einmal Gebrauch macht und bei der weiteren Prüfung dann auf mechanische
Prüfungen zurückgreift, indem man von der soeben geprüften Getriebeachse ausgehend
die dazu parallelen Getriebeachsen mechanisch prüft, was mit einem gleichen Grade
von Genauigkeit möglich ist und eine verhältnismäßig große Zeitersparnis bedeutet.
Man geht dabei so vor, daß man zunz Prüfen der Getriebeachsen anLokomotiven gemäß
Patent 458 814 mittels eines Fernrohres, welches sich in bestimmter Lage zur Achse
des Zylinders befindet, die Richtung einer Geraden (z. B. eines Markenträgers) festlegt,
deren Lage gegenüber der Achse eines Getriebeachsenlagerpaares am Lokomotivrahmen
gemessen wird, und daß man mit Hilfe mechanischer Feinmeßvorrichtungen an den Rahmenwangen
Punkte festlegt, welche die Sollage der Treibachsen bestimmen.
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Für die Ausübung des neuen Verfahrens kann im wesentlichen die in
der Patentschrift 458 814 beschriebene Einrichtung Verwendung finden. Es empfiehlt
sich. jedoch für den vorliegenden Zweck, eine Einrichtung zu benutzen, bei welcher
die Achse des Markenträgers durch wenigstens einensenkrecht dazu angeordneten, eine
Marke in großer Entfernung abbildenden Kollimator bestimmt ist und bei welcher der
Markenträger in Richtung seiner Achse und in Richtung der Längsachse der Rahmenwangen
verschieblich und um eine zu diesen beiden Richtungen senkrechte
Achse
schwenkbar gelagert ist und ferner verstellbareAnschläge an den Rahmeilzwangen zur
Bestimmung der Sollage der Treibachsen-vorgesehen sind. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
als Anschläge Endmaße zu benutzen, die in der Meßrichtung verstellbar an den Rahmenwangen
befestigt sind.
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In der Zeichnung ist in zwei schematischen Grundrissen eine Einrichtung
zum Prüfen der Lage der Getriebeachsen an einem Lokomotivrahmen als Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt. Abb. i zeigt die Teile des Lokomotivrahmens, an dein
sich die Zylinder und die vomZylinder am weitesten entfernten Getriebeachsenlager
befinden, während in Abb.2 Teile des Rahmens mit allen Getriebeachsenlagern wiedergegeben
sind. Die Abb. 3 und 4 stellen zwei Einzelteile der Einrichtung in der Draufsicht
dar.
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Die beidenkahmenwangensindmit i und 2, die beiden Zylinder mit 3 und
4 bezeichnet. In dem Zylinder 3 ist ein Fernrohr 5, dessen optische Teile ein Objektiv
6 und ein einstellbares Okular 7 mit einer in dessen Brennebene angebrachten Markenplatte
8 sind, in einem rohrförmigen Zwischenkörper 9 einerseits mit einem kugeligen Bunde
io, andrerseits auf zwei Schrauben i i nebst Gegenfedern 12 so gelagert, daß es
mit Hilfe dieser Schrauben i i um einen Punkt seiner optischen Achse in zwei zueinander
senkrechten Richtungen schwenkbar ist. Die Markenplatte 8 (Abb.3) trägt ein die
optische Achse des Fernrohres 5 bezeichnendes Strichkreuz 13. Der Zwischenkörper
9'trägt zwei Hülsen 14. In entsprechenden Bohrungen dieser Hülsen 14 sind je drei
nach Art von zylindrischen Endmaßen ausgeführte Stäbe 15 radial unter einem gegenseitigen
Winkel von i2o° angebracht, welche die genau geschliffene Außenfläche des Zwischenkörpers
9 gegenüber der Bohrung des Zylinders 3 stützen.
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Die vom Zylinder 3 am entferntesten gelegenen Aussparungen der Rahmenwangen
i und 2 für die Getriebeachsenlager sind mit Lagerbacken 16 zur Aufnahme der Lager
versehen. Die Rahmenwangen i und 2 sind durch Streben 17 verbunden, auf denen zwei
Führungsschienen 18 parallel zur Längsrichtung der Rahmenwangen i und 2 angebracht
sind. In den Führungsschienen 18 ist ein Meßbock i9 verschieblich gelagert. Auf
dem Meßbock i9 ist eine Platte 2o mit Hilfe eines Triebknopfes 21 drehbar, auf welcher
finit Hilfe einer Kurbel 22 in Höhe verstellbar eine Schlittenführung 23 ruht. In
dieser Schlittenführung 23 ist mit Hilfe einer Kurbel24 ein mit zwei Spannbügeln
ausgestattetes Markenträgerlager a5 wiederum parallel zur Längsrichtung der Rahmenwangen
i und 2 verschieblich. Die Spannbügel sind zur Aufnähme eines Markenträgers 26 bestimmt,
der mit zwei Aussparungen 27, 28 versehen ist, deren Grundflächep als Meßfläche
bearbeitet sind und die Achse des Markenträgers 26 bestimmen. Neben der Aussparung
27 ist ein 'Halter 29 mit einem Kollimator 30 festgeklemmt. Der Kollimator
30 enthält eine Lichtquelle 31, ein Kollimatorobjektiv 32 und eine mattierte
(,.glasplatte 33 (Abb. 4), deren eine Oberfläche in der Brennebene des Objektivs
32 liegt und mit einer kreuzförmigen Teilung 34 versehen ist, deren Kreuzungspunkt
die Kollimatorachse bezeichnet. Auf den Markenträger 26 sind zwei mit einer Einspannvorrichtung
ausgerüstete Meßuhren 35 so aufgeklemmt, daß deren Meßbölzenenden bei einem bestimmten
Zeigerstande um ein bestimmtes Normalmaß von der Achse des Markenträgers 26 entfernt
sind. An den Außenseiten der Rahmenwangen i und 2 sind neben den Aussparungen der
Getriebeachsenlager Winkeleisen 36 befestigt, in denen mit Schraubengewinde versehene
Endmaße 37 parallel zurRahmenachse einstellbar sind. Die Einrichtung wird vervollständigt
durch ein Lineal 38 und Endmaße 39, 40, die gleichfalls je mit einer Meßuhr versehen
sind und bei einem bestimmten Zeigerstande die Länge von der Zylindermitte bis zur
Achse des entferntesten Getriebeachsenlagers, vermindert um die Summe der halben
Zylinderlänge und der Dicke des Lineals 38 bzw. den 'gegenseitigen Abstand zweier
Getriebeachsen, darstellen.
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Der Lokomotivrahmen 1, 2 wird zur Prüfung der Getriebeachsen in bekannter
Weise waagerecht ausgerichtet. Das Fernrohr 5, von dem vorausgesetzt ist, daß seine
optische Achse der geschliffenen Oberfläche des Zwischenkörpers 9 parallel eingestellt
ist, wird mit Hilfe der Endmaße i5 in die Lauffläche eines der Zylinder, beispielsweise
des Zylinders 3, eingesetzt. Alsdann wird der Meßbock i9 auf die Führungsschienen
18 aufgesetzt und der Markenträger26 so in die Bügel des Markenträgerlagers 25 eingespannt,
daß seine beiden Enden beiderseits ungefähr gleich weit über die Rahmenwangen i
und 2 hinausragen, wobei der Kollimator 3o mit Hilfe einer Wasserwaage waagerecht
eingerichtet und ferner durch Drehen des Knopfes 21 der Markenträger 26 ungefähr
senkrecht zur Längsachse der Rahmenwangen i und 2 gestellt wird. Der Markenträger
26 wird nunmehr durch Verschieben des Meßbockes i9 auf den Führungsschienen 18 so
eingestellt, daß seine Achse die Öffnung zwischen den Lagerbacken 16 ung::-fähr
halbiert und ferner durch Betätigen der Kurbella in Höhe verstellt, bis die Achse
des Kollimators 30 mit der Achse des Fernrohrs 5 gleich hoch liegt. Ergibt
in dieser Lage der Einblick in das Fernrohr 5 ein Bild,
bei welchem
der lotrechte Strich des Strichkreuzes 13 eine seitliche Abweichung von dem
lotrechten Striche der kreuzförmigen Teilung 34 aufweist, dann liegt die Achse des
Markenträgers 26 nicht genau senkrecht zur Achse des Zylinders 3. Durch Drehen am
Knopf ai läßt sich diese gegenseitige Lage jedoch ohne weiteres herbeiführen. Durch
Drehen der Kurbel 24 wird nach Anlegen des Lineals 38 und des Stichmaßes 39 der
Abstand der Achse des Markenträgers 26 von der Mitte des Zylinders 3 auf das vorgeschriebene
Maß eingestellt. Die Achse des Markenträgers 26 deckt sich jetzt mit der Sollage
der Achse des Getriebeachsenlagers, die nunmehr durch Verstellen der Endmaße 37
in den Winkeln 36, bis die Meßuhren 35 das vorgeschriebene Maß anzeigen, festgelegt
wird. Zeigt der Einblick in das Fernrohr 5 eine Höhenabweichung der beiden Strichkreuze
13 und 34, dann ist eine fehlerhafte Schräglage des Zylinders 3 vorbanden,
deren Größe bei entsprechender Eichung der Teilung 34 in Winkelwerten abgelesen
werden kann. Durch Verstellen der Schrauben i i bis zum Verschwinden der Höhenabweichung
der beiden Strichkreuze 13
und 34 kann die optische Achse des Fernrohrs 5
in die Sollage der Zylinderachse eingestellt werden. Die Prüfung wird für den Zylinder
4 in gleicher Weise wiederholt, wobei das Fernrohr 5 in diesen Zylinder eingesetzt
und der Kollimator 30 an dem anderen Ende des Markenträgers 26 befestigt
wird. Zur Bestimmung der Sollage der übrigen Getriebeachsenlager geht man von den
mit Hilfe des Markenträgers 26 eingestellten Endmaßen 37 aus. Zu diesem Meßvorgang
wird der Markenträger 26 nicht mehr benötigt und deshalb aus den Spannbügeln des
Markenträgerlagers 25 herausgenommen. Die übrigen Endmaße 37 an beiden Rahmenwangen
i und 2 werden nunmehr mit Hilfe des Stichmaßes 40 nacheinander eingestellt.