-
Universalwalzwerk Bei Universalwalzwerken, welche zum Walzen von Rundeisen,
Rohren, Vierkantstäben u. dgl. dienen und bei denen sämtliche Walzen jeden Kalibers
angetrieben werden, sind Ausführungen mit gemeinschaftlichem Lagergehäuse für sämtliche
Walzen desselben Kalibers bekannt.
-
Diese Gehäuse sind so eingerichtet, daß sie in einer durch die Walzenachse
gelegten Ebene geteilt sind. Die Walzen können also ausgebaut werden, nachdem die
beiden Gehäusehälften auseinandergenommen sind. In manchen Fällen ist das Lagergehäuse
für die Walzen mit dem Getriebekörper, von welchem aus der Antrieb der Walzenachse
erfolgt, aus einem Stück hergestellt. Durch diese Anordnung wird der Ausbau der
Walzen noch weiter erschwert, und es ist erforderlich, einen großen Teil des Walzengerüstes
abzubauen, wenn ein Wechsel der Walzen erfolgen soll.
-
Bei dieser Bauweise des Gerüstes ist außerdem der Einbau fertigbearbeiteter
und kalibrierter Walzen kaum möglich, da eine Einstellbarkeit der Kaliberteile weder
in Richtung der Walzenachse noch senkrecht zu derselben vorhanden ist. Nach dem
Einbau der einzelnen Walzen müssen die Kaliber durch Nachfräsen verglichen und gebrauchsfertig
gemacht werden.
-
Der Einbau von gehärteten Stahlwalzen oder Hartgußwalzen ist deshalb
ausgeschlossen. Bei diesen Walzen, welche nur durch Nachschleifen im Kaliber verglichen
werden können, gestaltet sich diese Arbeit im Gerüst sehr schwierig, besonders bei
kleinen Kalibern.
-
Weiter sind auch Walzenlagerungen bekannt, die in einem Schlitten
quer zur Walzenachse beweglich sind. Diese haben aber nur eine geringe Beweglichkeit.
-
Gemäß der Erfindung soll nun den genannten Mängeln dadurch abgeholfen
werden, daß die Walzen einzeln in Einbaustücken so gelagert werden, daß jede Walze
mit ihrer Achse und einem Antriebszahnrad' zusammen von einem um einen Zapfen schwenkbaren
Lagerkörper getragen wird, der auch gleichzeitig als Schutzkappe für das Antriebszahnrad
ausgebildet ist.
-
Wenn vorstehend gesagt wurde, daß der Antrieb der Walzenachse durch
ein Zahnrad erfolgen soll, so sollen damit andere Antriebsmittel, z. B. Reibräder
o. dgl., nicht ausgeschlossen sein. Das Wesentliche ist in jedem Falle die Lagerung
jeder einzelnen Walze. in einem besonderen schwenkbaren -Lagerkörper, der kurz als
Einbaustück bezeichnet wird.
-
Wenn das Kaliber aus vier Walzen gebildet wird, sind also vier Einbaustücke
mit darin gelagerten Walzen und Antriebsorganen vorhanden. Diese vier Einbaustücke
werden in geeigneter Weise auf einer ebenen Fläche befestigt, welche an der Antriebsvorrichtung
angebracht ist, von der aus die vier Walzen angetrieben werden.
-
Es ist bekannt, je zwei Kaliber zusammenzufassen
und
von einem gemeinschaftlich zentral gelegenen Getriebekörper aus anzutreiben. Wird
diese Anordnung gewählt, so erhält der Getriebekörper zu beiden Seiten solche ebene
Flächen, auf denen die Einbaustücke angebracht werden.
-
Diese Einzelanordnung der Einbaustücke gestattet in einfacher und
an sich bekannter Weise die Walzen nachstellbar zu machen. Die Nachstellbarkeit
wird z. B. dadurch herbeigeführt, daß die Schraubenlöcher zur Befestigung der Einbaustücke
als Langlöcher ausgebildet werden. Man kann infolgedessen die Einbaustücke verschieben
und damit die Walzen auf genaues Kaliber einstellen.
-
Statt der Anordnung der Langlöcher können die Walzenachsen auch in
ihren Laufbüchsen exzentrisch gelagert werden. Durch Drehung der Exzenterbüchsen
wird dann die Ein- und Nachstellbarkeit erreicht.
-
Eine vervollkommnete Einstellvorrichtung wird erzielt, wenn das Einbaustück
um einen Zapfen schwenkbar angeordnet wird und der Schwenkzapfen so gelagert ist,
claß der das Kaliber bildende Walzenteil bei der Schwenkung sich ungefähr in Richtung
der Walzenmittelebene bewegt. Infolgedessen tritt beim Verstellen der Walzenachse
nur eine Bewegung in der Stellrichtung auf und nicht auch senkrecht dazu, was nicht
erwünscht wäre. Die Einstellung selbst kann in beliebiger Weise bewirkt werden,
entweder durch Stellschrauben, Keile, Exzenter und ähnliche bekannte Mittel. Beim
Einstellen der Walzen ist außer der Einstellung quer zur Wagenachse auch noch die
Einstellung in der Achsenrichtung erforderlich, insbesondere wenn es sich um Walzen
handelt, welche ein rundes Kaliber bilden.
-
Der Gegenstand der Erfindung ermöglicht diese Einstellbarkeit in der
Achsenrichtung dadurch, daß eine der Lagerbüchsen, in -welcher die Walzenachse gelagert
ist, in ihrem Einbaustück verschiebbar angeordnet ist und darin mit einem Ouerstück
gehalten wird, welches in einen schräg gestellten Schlitz der Büchse eingreift.
Das Querstück kann durch Stellschrauben verschoben werden, wobei es seinerseits
die Büchse in der Achsenrichtung verschiebt. Da die Büchse mit einer Anlauffläche
für die Walze versehen ist, läßt sich mit dieser Vorrichtung eine genaue Einstellung
der Walzen in der Achsenrichtung bewerkstelligen.
-
Bei vorstehend gekennzeichneten Einstellungen handelt es sich um Bewegungen
von ziemlich geringer Größe, die jedoch ausgeführt werden müssen, um genaue Abmessungen
des Walzgutes zu erhalten und auch im weiteren Verlauf des Walzvorganges beizubehalten,
wenn Abnutzung der Kaliber eingetreten ist. Trotz der Geringfügigkeit der Einstellbewegung
ist mit der schwenkbaren Anordnung der Baustücke um einen Zapfen jedoch stets eine
geringe Schiefstellung der Walzenachsen verbunden, sobald die Nachstellung betätigt
wird. Wenn der Antrieb der Walzenachsen durch Stirnräder erfolgt, würde diese Schiefstellung
ein einseitiges Tragen der Zähne der Stirnräder zur Folge haben. Um diesem Übelstand
zu begegnen, werden die Schwenkzapfen möglichst nahe den Stirnrädern angebracht,
die Stirnräder möglichst schmal ausgeführt und ihre Zahnflanken leicht abgerundet,
so daß kein einseitiger Angriff eintreten kann.
-
Die Zapfenlagerung der Baustücke hat noch einen besonderen Vorteil.
Sie gestattet näin= lich das Auswechseln der Walzen, ohne daß die Baustücke aus
dem Walzwerk herausgenommen werden müssen. Vielmehr findet das Auswechseln der Walzen
in der Weise statt, daß nach dem Lösen der Zapfenschrauben und der Schrauben der
Einstellvorrichtung, welche die Einbaustücke gegen den zentralen Getriebekörper
drücken, die Einbaustücke in der Zapfenrichtung so weit verschoben werden, daß die
Antriebsräder außer Eingriff kommen. Man kann jetzt das ganze Einbaustück um seinen
Lagerzapfen so weit schwenken, daß seine Achse um etwa 9o° gedreht ist und die Walze
selbst damit von außen her zugänglich wird. Die Walzen können also ausgewechselt
werden, ohne daß man die Einbaustücke aus dein Walzwerk herausnimmt.
-
Die Zeichnung stellt mehrere Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise dar.
-
Abb. z zeigt in Vorderansicht das Kaliber eines Universalwalzwerkes,
welches von vier getrennten Einbaustücken gebildet wird.
-
Abb.2 ist die zugehörige Seitenansicht. a sind die Einbaustücke.
b sind die Kaliberwalzentei'le bzw. Walzen, c die Walzenachsen, d die Antriebsstirnräder,
e ihre Schutzkästen und f der zentrale Getriebekörper (Kammwalze).
-
Abb.3 zeigt eine weitere Anordnung der Einbaustücke mit Schwenkzapfen.
g sind die Einbaustücke, lt die Schwenkzapfen, nun welche die Einbaustücke schwenkbar
sind, und i die Einstellvorrichtungen, mittels -,velcher die Kaliberteile einstellbar
sind.
-
Abb. q. zeigt eine andere Ausführungsform der Einbaustücke mit Schwenkzapfen.
Abweichend von der Ausführung nach Abb.3 wird die genaue Einstellung der Kaliberteile
durch gleichschenklige Hebel bewirkt, welche sich mit dem einen Schenkel gegen den
Drehzapfen des benachbarten Baustückes stützen, während auf den anderen Schenkel
eine Stell-
"schräuhe einwirkt und dadurch die Schwenkung des Baustückes
hervorgerufen wird. 1z sind die Einbaustücke, 1 die Schwenkzapfen, m die gleichschenkligen
Hebel und az die Druckschrauben.
-
Abb. 5 zeigt ein Baustück, bei- welchem die Einstellbarkeit der Kaliberteile
in der Walzenachsenrichtung dargestellt ist. o ist das Baustück, p die in der Walzenachsenrichtung
verschiebbare Lagerbüchse, q das in dem Baustück verschiebbar angeordnete Keilstück,
r und s die Stellschrauben, welche das Keilstück in beiden Richtungen quer zur Walzenachse
verschieben können, und t der schräge Schlitz in der zu verschiebenden Lagerbüchse,
in welchen das Keilstück eingreift.