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Visiervorrichtung für Schußwaffen Bei den bekannten Visiervorrichtungen
für Schußwaffen, deren Visierlinie zur Einstellung von Vorhalten gegenüber dem Rohr
nach der Höhe um eine waagerechte Achse und nach der Seite um eine dazu senkrechte
Achse schwenkbar gelagert ist, liegen diese Einstellachsen in der Regel unterhalb
und etwa in der Mitte des die Visierlinie bestimmenden Geräts (z.B. eines Fernrohrs)
oder davor. Der Einblickteit der Zielvorrichtung lädt daher über diese Achsen nach
hinten mehr oder weniger weit aus und führt beim Einstellen von Vorhaltewinkeln
Schwenkbewegungen aus, denen der Beobachtende durch entsprechende Kopf- und Körperbewegungen
folgen muß. Das ist insbesondere bei Schnellfeuerwaffen, den Maschinengewehren und
Maschinengeschützen, die der Schütze zur Bekämpfung rasch beweglicher Ziele, z.
B. von Luftfahrzeugen,-mittels Richtgriffen unmittelbar von Hand um ihre Richtachsen
in der Lafette schwenkt und bei denen für die Visierlinie Seitenvorhalte bis etwa
2o° erforderlich werden können, nachteilig, indem der Schütze infolge des dabei
notwendig werdenden seitlichen Herausschiebens seines Körpers die Gewalt über die
Waffe verliert, sie nicht mehr fest in der Hand hat, wozu bei Visieren mit um die
Seelenach.se -oder eine dazu parallele Achse horizontierbarer Visierlinie, z. B.
bei Waffen auf schwankender Unterlage, noch hinzukommt, daß während des Zielens
die richtige Einkippung der Zielvorrichtung nicht oder nicht mehr genügend erkennbar
bleibt.
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Bei der Visiereinrichtung nach der Erfindung sind zur Ausschaltung
dieser Übelstände die Achsen für die Einstellung der Höhen- und Seitenvorhalte der
Visierlinie zurückgelegt und so angeordnet, daß sie sich in der Einblickstelle der
Visiereinrichtung -das ist bei* Fernrohren das Okular, bei einfachen, aus.
Kimme und Korn bestehenden Visiereinrichtungen ein Punkt im Abstand von etwa 2o
bis 35 cm hinter der Kimme -schneiden. In den Schnittpunkt der Einstellachsen für
die Höhen- und Seitenvorhalte der Visierlinie ist eine die Horizontalstellung der
Zielvorrichtung anzeigende Marke eines an ihr befestigten künstlichen Horizonts
(Libelle, Pendel, Kreisel) gelegt.
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Damit wird bei jedem der Visierlinie gegebenen. Vorhalt, so auch bei
den Seitenverstellungen, die horizontale Stellung der Visiereinrichtung fehlerfrei
angezeigt, und es ist dem Schützen ermöglicht, auch während des Zielens die richtige
Einkippung der Zielvorrichtung überwachen zu können. Diese Anordnung ermöglicht
es auch, eine Horizonti.erung der Visiereinrichtung freihändig mit großer Genauigkeit
bei den Schußwaffen durchzuführen, die unmittelbar von Hand um ihre Richtachsen
geschwenkt werden und um die Seelenach.se oder eine dazu parallele
Achse
schwenkbare und durch ein Getriebe mit der in ebensolcher Weise gelagerten Visiereinrichtung
verbundene Richtgriffe besitzen.
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Die Zeichnung veranschaulicht mehrere Ausführungsbeispiele einer horizontierbaren
Visiervorrichtung nach der Erfindung an einem schweren Maschinengewehr, das auf
schwankender Unterlage, z. B. an Bord eines Schiffes, aufgestellt ist. Es zeigen
die Abb. i und 2 eine Ansicht der Waffe von der Seite und von oben mit einer Visiervorrichtung,
die eine Libelle als künstlichen Horizont besitzt; die, Abb. 3 und q. mit einer
Pendelvorrichtung als künstlichem Horizont; die Abbr 5. und .6 zeigen die Waffe
von der Seite und von hin-.. ten mit einer zweiten Ausführungsform einer Pendelvorrichtung
als künstlichem Horizont für die Visiervorrichtung.
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Bei sämtlichen gezeichneten Ausführungsbeispielen ist die Waffe a
uni waagerechte Schildzapfen b der Höhe nach schwenkbar in einer Gabel c gelagert,
die um eine senkrechte Achse drehbar in einem Sockel d ruht. Das Richten der Waffe
erfolgt mittels der Handgriffe e, die um einen in Verlängerung der Seelenachse liegenden
Zapfen f mit der Waffe schwenkbar verbunden sind. An der Nabe der Handgriffe e ist
der nach oben gerichtete Visierträger g befestigt, der demnach durch Kippen um die
Seelenachse mittels der Richtgriffe e horizontiert werden kann. Er trägt in einer
um den Punkt P kreisbogenförmig nach hinten gekrümmten,, senkrechten Gleitführung
g1 den Aufsatzbogen lt, der selbst in einer waagerechten, ebenfalls um den Punkt
P als Mittelpunkt gekrümmten kreisbogenförmigen Gleitführung lt, den beispielsweise
mit Kimme il und Korn i2 versehenen Visierarm i trägt. Danach ist die Visierlinie
1,42 zur Einstellung von Höhen- und Seitenvorhalten auf ihrem horizontierbaren Träger
g um ein aus einer waagerechten und einer senkrechten Achse bestehendes Achsenkreuz
schwenkbar, das seinen Schnittpunkt in P hat. Dieser Schnittpunkt der Schwenkachsen
für die Visierlinie liegt in einem bestimmten Abstand hinter der Kimme etwa da,
wo sich das Auge des Schützen beim Zielen befinden muß, um die Umrisse von Kimme
und Korn als scharfe Linien erkennen zu können.
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Bei dem in Abb. i und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel dient als
künstlicher Horizont und Anzeigevorrichtung für die Horizontierung des Visierträgers
g - oder mit anderen Worten ausgedrückt: für die Vertikalstellung der durch die
Gleitführung g1 dargestellten Aufsatzebene - eine senkrecht zur Aufsatzebene an
einem Arm des Visierträgers gelagerte und mit ihrer Strichmarke unmittelbar im Punkt
P liegende Libelle k. Das Visier nach den Abb. 3 und q. besitzt als künstlichen
Horizont ein Pendel 1, das mit einer unter 4.5° gegen die Seelenachse geneigten
Achse m an einem Arm des Visierträgers g gelagert ist und als Anzeigevorrichtung
beispielsweise einen Ring 7a trägt, der bei liorizontiertem Visier sich in dem gemeinsamen
DrehpunkteP der Vorhalteachsen in die Visierlinie einstellt. Die Pendelachse. liegt
in der Aufsatzebene und ist gegen die Rohrachse geneigt verlaufend- angeordnet,
so daß das Pendel bei allen Erhöhungen .eine zur Einstellung der Marke lt hinreichende
Hebelwirkung äußert. Bei einer Waffe mit einem Höhenrichtbereich von o° bis go°,
wie sie die Abb. 3 zeigt, wird zweckmäßig der Pendelachse eine 1\Teigung von etwa
der Hälfte des Richtbereichs, das sind 45°, gegen die Seelenachse gegeben.
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Für größere Richtbereiche, beispielsweise von - go° bis -f- go°, ist
es zweckmäßig, ein zweiachsiges Pendel zu' wählen, dessen eine Achse durch den gemeinsamen
Drehpunkt der Höhen- und Seitenvorhalte des Visiers geht und zur Aufsatzebene senkrecht
steht. Die Bewegung um diese Achse wird vorteilhaft gedämpft, damit sich das Pendel
stets ruhig in diejenigeLage einstellt und in ihr verharrt, bei der es um die zweite
senkrecht zur ersteren stehende Achse schwingen kann. Die zweite Achse liegt in
der Aufsatzebene, und die vom Pendel gesteuerte Marke gibt die Lotrechte an. Auch
die Bewegung des Pendels um die zweite Achse wird zweckmäßig gedämpft.
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Die Abb. 5 und 6 zeigen eine Ausführungsform der Visiereinrichtung
mit einem solchen zweiachsigen Pendel. Der Pendelkörper 1 ist mit der Achse o in
einem Bügel q gelagert, der wiederum mittels einer zur Aufsatzebene senkrechten
Achse r an einer mit dem Visierträger verbundenen Gabel s drehbar aufgehängt ist.
Das Pendel 1 trügt eine Anzeigemarke (Ring ia o. dgl.), die sich bei horizontiertem
Visier im gemeinsamen Drehpunkte P der Vorhalteachsen in die Visierlinie einstellt.
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Beim Zielen bringt der Schütze sein Auge möglichst nahe an den Punkt
P heran und richtet über die Marke des künstlichen Horizonts (Libelle la [Abb. i
] , Ring it [Abb. 3 und 6]) hinweg oder durch diese hindurchblickend die Visierlinie
i1 7i. auf das Ziel. Das Visier ist horizontiert, wenn die Marke der Libelle k vor
dem Auge des Schützen in der Visierlinie erscheint bzw. die Visierlinie durch den
Ring ia hindurch sichtbar ist.
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Statt Kimme und Korn läßt sich in bekannter 'Weise ein mit einer Kimme
versehener Spiegel verwenden, in dem sich das Auge des Schützen bzw. die Anzeigevorrichtung
für
die Horizontallage des Visiers spiegelt. Durch Beleuchtung der
Anzeigevorrichtung kann diese auch bei Dunkelheit deutlich in der Spiegelkimme sichtbar
gemacht sein.