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Visiervorrichtung für Schiffszwecke mit einem Rundblickfernrohr. Für
diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom z.Juni igii die Priorität auf Grund
der Anmeldung in Frankreich vom 15. Dezember iga3 beansprucht. Bei den an Bord üblichen
Visiervorrichtungen ist es im allgemeinen schwierig, die Visierlinie dauernd auf
das Ziel gerichtet zu halten, weil hier die großen Ausschläge der Schwankungen des
Schiffes auf den Träger des Fernrohres übertragen «#erden. Anderseits werden die
beobachteten Winkel auf Ebenen bezogen, die auf dem Schiff festgelegt sind, wodurch
große Schwierigkeiten entstehen beim Einführen des in einer senkrechten Ebene gelegenen
Erhöhungswinkels.
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Es gibt bereits Vorrichtungen, bei denen ein Gyroskop verwendet wird,
das unabhängig von dem Winkel, den das Fernrohr mit dem Horizont einnimmt, die Visierlinie
in eine wagerechte Ebene bringt. Wenn aber mit diesen bekannten Vorrichtungen die
Visierlinie auch zweifellos in der wagerechten Ebene gehalten wird, dreht sich doch
infolge der veränderlichen Neigungen des Schiffes die Gesamtheit des Fernrohres
beim Nehmen der Seitenrichtung um eine Drehachse, die senkrecht zur Schiffsbrücke
bleibt und. infolgedessen nicht ihre lotrechte Lage aufrechterhält. Es ergibt sich
hieraus, daß die Seitenrichtwinkel, die man mit der Vorrichtung mißt, nicht in einer
wagerechten Ebene gemessen und infolgedessen fehlerhaft sind.
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Die neue Einrichtung nach der Erfindung gestattet gleichzeitig die
doppelte' Bedingung des Feststehens des Okulars und der Unabhängigkeit des Zielfernrohres
gegenüber der auf dem Schiff festgelegten Plattform zu sichern, wobei gleichzeitig
die Höhen- und Seitenwinkel, die die Visierlinie mit der wagerechten Ebene und einer
entsprechenden senkrechten Ebene machen kann, gemessen und der Fernübertragung unterworfen
werden können.
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Nach der Erfindung wird also die Achse des Rohres eines doppelt reflektierenden
Rundblickfernrohres so gelagert, daß sie durch ihre Verbindung mit dem Gyroskop
senkrecht bleibt. Infolgedessen verbleibt nicht allein die Visierlinie in einer
wagerechten Ebene trotz der Schiffsschwankungen, sondern sie dreht sich um eine
lotrechte Achse, und die so gemessenen Seitenrichtwinkel sind genau richtige Azimutalwinkel.
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Schließlich ergibt sich aus der konstant senkrechten Stellung des
Fernrohrkörpers, daß diese Einstellungen ein genaues Maß des für das Flugzeugabwehrschießen
nötigen Seitenrichtwinkels ergeben, wodurch dieVorrichtung gleichzeitig für das
Schießen auf Schiffen und auf Luftziele brauchbar wird, wenn das Objektiv relativ
zu dem Körper des Fernrohres einen bestimmtenWinkel in einer senkrechten Ebene bilden
kann.
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Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt; es zeigen Abb. i die Einrichtung in schaubildlicher Darstellung, Abb.
a eine entsprechende teilweise geschnittene Ansicht.
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Die Vorrichtung verwendet ein doppelt gekröpftes Fernrohr, das nach
den bei den Rundblickfernrohren der Landartillerie bekannten Grundsätzen angeordnet
ist; jedoch ist hier das Okularrohr E nicht wie sonst unmittelbar von dem senkrechten
Sehrohr,F getragen. Dieses Sehrohr ist starr verbunden mit dem zweiten Bügel C2
eines Kardangehänges, dessen Außenbügel Cl in zwei Lagerstellen A und
B der mit dem Schiffskörper fest verbundenen Träger H drehbar gelagert ist.
Das Sehrohr F ist so angeordnet, daß seine Achse stets durch den gemeinsamen Schnittpunkt
der beiden Aufhängungsachsen geht. Das Lager A wird in der :Titte von dem Okularrohr
E durchdrungen, das so in einer festen Stellung relativ zum Schiffskörper ist, und
dessen Achse mit der Drehachse des äußeren Kardanbügels Cl zusammenfällt. Die Prismen,
die bei den gewöhnlichen Rundblickfernrohren dem Okular die von dem senkrechten
Sehrohr F kommenden Strahlen zuleiten, sind hier durch einen Spiegel I oder ein
Prisma besonderer Art ersetzt, (las in der weiter unten näher beschriebenen Art
so angeordnet ist, daß seine Spiegelfläche um die Drehachse des inneren Kardanbügels
C2 schwingen kann, und (laß seine Normale ständig so eingestellt wird, daß sie dauernd
mit der Halbierungslinie des Winkels zwischen den Achsen des Sehrohres F und des
Okularträgers E zusammenfällt.
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Der Kopf des Rundblickfernrohres ist in der üblichen Weise so angeordnet,
(laß das obere Prisma um eine zu der Achse des Sehrohres
F senkrechte
Achse drehbar ist, wobei Aufrichtungsprismen in bekannter Weise eingeschaltet sind.
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Der innere Kardanbügel C2 trägt ein Gegengewicht, das genau das Gewicht
des oberen Teils der Sehrohranordnung bezüglich der Drehachse ausgleicht, oder auch
ein Gyroskop G, das den Sehrohrbügel unbeeinflußt von den Bewegungen des Schiffes
einstellt.
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In dem ersten Fall, d. h. bei Verwendung eines Ausgleichgewichtes,
werden die Winkel, um die jeder der beiden Kardanbügel sich drehen können muß, diesen
durch Fernübertragungsempfänger bekannter Art übertragen, die mit Sendern zusammenwirken,
die in ähnlicher Weise 'an den Drehachsen einer entfernten und entsprechend ausgeglichenen
Gyroskopanordnung befestigt sind.
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Im zweiten Fall sichert das von dem Gehänge getragene Gyroskop G selbst
die senkrechte Stellung des Sehrohres F derart, daß die von -äußeren Ursachen veranlaßten
Störungen stets ausgeglichen werden durch Synchronisierung mit einem Hauptgyroskop,
die mittels eines Ausgleichers O, D bekannter Art geregelt wird.
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Die selbsttätige Einstellung der Spiegelfläche I wird in der in Abb.
ä gezeigten Weise dadurch erzielt, daß man das Prisma oder den Spiegel auf einen
Träger 1 aufsetzt, der in dem inneren Kardanbügel C-2 in seiner Drehachse gelenkig
gelagert ist. Der Träger I hat eine senkrecht zur Spiegelfläche vorstehende Leitstange
K, auf der eine Muffe L gleitet, die durch Lenker N und M einerseits
mittels eines Drehzapfens c2 an dem inneren Bügel C2 befestigt und anderseits durch
einen Drehzapfen cl mit dem äußeren Bügel Cl verbunden ist. Das so. gebildete Gestänge
hat etwa die Wirkung eines Gelenkvierecks.
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Es ergibt sich, claß unabhängig von den Bewegungen des Schiffes das
optische System stets so wie ein gewöhnliches Rundblickfernrohr wirkt.
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Die Einstellungen der Visierlinie bezüglich der Seitenrichtung werden
erzielt durch Drehen des Kopfes F1 auf dem Sehrohr F. Die Höhenrichtung erfolgt
durch Drehen des oberen Prismas F2. Um störende Wirkungen beim Einstellen zu vermeiden,
ist es zweckmäßig;, dieses durch biegsame Stellmittel bewirken zu lassen. jeder
dieser stellbaren Teile kann auch von einer beliebigen Fernsteuerung beeinflußt
werden.
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Die Vorrichtung kann für das Zielen auf Luftziele eingerichtet werden,
indem man <las ollere Prisma üblicher Art durch eine Prismengruppe ersetzt, die
die Reflexion der Strahlen selbst in einer Richtung ermöglicht, die in der Verlängerung
des Sehrohres F liegt.
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Durch die Verwendung einer derartigen Einrichtung kann das Schutzgehäuse
unbeweglich und von geringen Abmessungen sein, wenn man die obere Kappe mit einer
Öffnung von einer Weite durchsetzt, die mindestens dem größten Abstand entspricht,
den der Fernrohrkopf relativ zum Schiff erlangen kann. Diese Öffnung wird mit einem
beweglichen Deckel versehen, der von einem Visierfenster durchbrochen ist und sich
von Hand bder selbsttätig so drehen läßt, daß das Zielfeld dauernd freigelegt ist.
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Es ergibt sich, daß das Gewicht der einzustellenden beweglichen Teile
sehr gering gehalten werden kann, und daß die Winkel der V isierlinie stets auf
die wagerechte Ebene und die senkrechte Ebene bezogen werden, die durch die Achse
e-c des Okulars geht. Diese letzte Ebene kann durch bauliche Maßnahmen parallel
der Längsachse des Schiffes gelegt werden, die als Schnitt der längsgerichteten
Symmetrieebene des Schiffes durch eine wagerechte Ebene bestimmt ist, wobei das
Schiff in ruhigem Wasser schwimmend gedacht ist. Es ist auch ersichtlich, daß unabhängig
von der seitlichen Einstellung der Visierliriie das Okular stets eine feste Stellung
gegenüber dem Schiffskörper und dein Beobachter einnimmt.