-
Blindenlesemaschme Die Erfindung betrifft eine Blindenlesemaschine
mit in einer Dunkelkammer angeordneten photoelektrischen Zellen, auf die durch ein
Objektiv von nur sichtbarem Text, wie z. B. Zeichen, Buchstaben u. dgl., ein Bild
geworfen wird zur Erzeugung eines dem Text entsprechenden (fühlbaren) Reliefs.
-
Um bei fortlaufendem Text von den einzelnen Zeilen die einzelnen Buchstaben
in Leserichtung, d. h. von links nach rechts, vor das Objektiv bringen zu können
und um außerdem von einer Zeile auf die nächstfolgende übergehen zu können, ist
bei den bekannten Blindenlesemaschinen eine Einrichtung zur Verschiebung von Dunkelkammer
mit Objektiv und Text in bezug aufeinander vorgesehen.
-
Der Erfindung gemäß ist bei einer Blindenlesemaschine dieser Art die
um eine zur Textfläche parallele Achse schwenkbare Dunkelkammer mittels einer Kugelstütze
auf dem Text abgestützt, so daß sich das Objektiv bei der Verschiebung von Dunkelkammer
und Text in bezug aufeinander den Unebenheiten der Textfläche und der Größe der
Schriftzeichen derart anpassen läßt, daß das Bild der Schriftzeichen auf dem Photozellenfeld
scharf und in der erforderlichen Größe erscheint. Es wird durch diese Anordnung
das Arbeiten der Maschine nicht durch Unebenheiten des Textes gestört und dadurch
auch das Lesen von z. B. dicken Folianten u. dgl. ermöglicht, ohne daß es für den
Blinden irgendeiner Aufmerksamkeit beim Auftreten von Unebenheiten in der Textfläche
bedarf.
-
Diese Konstanthaltung des Abstandes von Objektiv und Textfläche ermöglicht
die Verwendung eines Objektivsatzes, bestehend aus mehreren Einzelobjektiven mit
verschiedenen Brennweiten für verschiedene Buchstabengrößen, die um eine gemeinsame
Achse, drehbar oder schwenkbar, und zwar an einem gemeinsamen Tragglied um denselben
Winkel gegen diese Achse geneigt angeordnet sind. Dadurch wird neben der selbsttätigen
Konstanthaltung des Objektivabstandes zwecks scharfer Projektion des Schriftzeichenbildes
eine Umstellung auf verschiedene Buchstabengrößen, also z. B. von Normaldruck auf
Fettdruck usw., ermöglicht. Wenn dies auch nicht selbsttätig erfolgt, so wird doch
diese Umstellung für den Blinden dadurch ganz erheblich erleichtert, daß der Erfindung
gemäß die verschiedenen Einzelobjektive
mit verschiedener Brennweite
ein voneinander abweichendes äußeres Profil erhalten, so daß der Blinde sehr schnell
durch sein besonders stark ausgeprägtes Tastgefühl ohne Schwierigkeit-sofort das
geeignete Objektiv herausfinden kann.
-
Die Zeichnungen zeigen eine beispielsweise Ausführungsform der Vorrichtung
gemäß Erfindung.
-
Abb. i zeigt eine Vorderansicht der Vorrichtung gemäß Erfindung.
-
Abb. 2 ist ein waagerechter Schnitt durch die schwingende DunkelkanlnlernachA-BdeIAbb.
r. Abb. 3 zeigt eine Ansicht der Projektionsvorrichtung, zur Hälfte Aufriß, zur
Hälfte Querschnitt: Abb. q. zeigt eine Aufsicht des optischen Systems, in welchem
drei Objektive verschiedener Brennweite gezeigt werden.
-
Abb. 5 zeigt Abb. q. im Querschnitt nach Linie C-D. Die Vorrichtung
ist um 9o° gedreht, um ihre Darstellungsmasse klein zu halten.
-
Ein Möbelstück i in Form eines Tisches mit Koffer und Schubfach bildet
den Träger des Gerätes. Hinter dem Tisch auf der Rückseite befindet sich eine Dunkelkammer
2, die mittels zweier Drehzapfen q. und schwingbar auf zwei Stützen 3 und 3' angebracht
ist, die ihrerseits an dem Tisch befestigt sind.
-
Auf der einen der großen Seiten der Dunkelkammer, nach der Vorderfläche
zu, ist eine Beleuchtungseinrichtung 5 befestigt sowie die optische Einrichtung
6, die in unmittelbarer Verbindung mit dem Innern der Dunkelkammer steht.
-
Am unteren Teil der optischen Einrichtung 6 befindet sich ein Objektivträger
7, welcher auf einer Drehscheibe (Abb. 5) angebracht ist, wodurch die Regulierung
der Projektion je nach Höhe der Buchstaben des abzulesenden Textes ermöglicht wird.
Die Neigung eines jeden dieser Objektive 22, 23, 24 gegen die Senkrechte ist genau
gleich der Neigung der Strahlen der Lichtquelle gegen die Senkrechte 5. Unterhalb
der Dunkelkammer ist eine Kugelstütze 8 befestigt, @velche leicht auf den abzulesenden
Text drückt. Sie ist vorgesehen, um den Text im genauen Abstand zu halten, in der
die Achsen der Beleuchtungseinrichtung 5 und des in Leselage gebrachten Objektivs
7 sich schneiden.
-
Die schwingende Bewegung der Dunkelkammer gestattet es der Stütze,
sämtliche Unebenheiten des Textes bei einem offenen Buche, der sich auf einem Schlitten
9 befindet, zu verfolgen. Der Schlitten kann sich in zwei Richtungen rechtwinklig
auf Gleitschienen bewegen; die Bedienung erfolgt durch den Blinden. Die Drehzapfen
q. und 4' sind so angeordnet, daß das Ganze sich im Gleichgewicht befindet und die
Stütze nur einen sehr leichten Druck auf den abzulesenden Text ausübt. Die Bewegung
des Lichtstrahles ist auf den Abb. i und 2 klar zu sehen. Der von der Lichtquelle
ausgehende Strahl 5 trifft den abzulesenden Text in der Nähe der Stütze, wird parallel
zur Achse des Objektivs /-
reflektiert, durchquert dieses und trifft auf den
Spiegel mit geneigter Fläche io, welcher den Lichtstrahl auf die folgenden Planspiegel
io', io", io"' reflektiert, deren gegenseitige Neigung so gewählt ist, daß der Strahl
auf ein Feld photoelektrischer Zellen i i geleitet wird.
-
Die Projektionsvorrichtung 5 besteht aus einer sphärischen Glühlampe
16 mit so angeordneten Fäden, daß ein Lichtschein im Brennpunkt eines Paraboloides
17 aus glänzendem oder versilbertem Metall gebildet wird. Dieses sendet die Lichtstrahlen
auf eine Kondensorlinse 18, welche sie in einen Behälter mit Kühlwasser (i9)
konvergiert und in eine andere Kondensorlinse 2o, deren Brennweite so berechnet
ist, daß ein Lichtschein auf dem abzulesenden Text hervorgerufen wird. Das Ganze
wird in einer Fassung aus Metall zusammengehalten und befestigt.
-
Die Objektive 22, 23 und 2q. haben eine verschiedene Vergrößerung,
so daß es möglich ist, im Zellenfeld die Größe der Buchstaben einzustellen und von
den kleinsten bis zu den größten Buchstaben alle zu lesen, da sie am Empfangsgitter
15 bei der Berührung alle in gleicher Größe erscheinen.
-
Will man die Projektionen an den Zellen noch weitgehender ändern,
so ist es möglich, die Anzahl der Objektive zu erhöhen. Diese Objektive (Abb. 4
und 5) sind auf einem um eine Achse von 25' beweglichen Sockel 7, 25 befestigt.
Das Drehen ist leicht und erfolgt auf einer Fläche 26, die an dem unteren Teile
der optischen Kammer 6 befestigt ist. Eine mit Feder versehene Anschlagvorrichtung
bestimmt selbsttätig den genauen Platz des Objektivs in seiner Gebrauchsstellung.
-
Die Abb. 5 zeigt im Aufriß die Stütze 8, 27, die an der Seite des
Objektivs befestigt ist; unter der optischen Kammer. Das untere Ende läßt eine große
Stahlkugel 28
sehen, die auf dem abzulesenden Text ruht. Die Kugel 28 rollt
auf einem festen Anschlag, der durch mehrere kleine Kugeln 29 gebildet wird.
-
Die Arbeitsweise der Maschine ist nachfolgende, unter Voraussetzung,
daß sie z. B. an eine elektrische Lichtenergiequelle angeschlossen und der zu lesende
Text auf den Schlitten 9 gelegt ist.
Der Blinde versucht eines der
Objektive und vergewissert sich der Einstellung des Zellenfeldes i i, indem er den
Empfänger 15
berührt. Wenn die Buchstaben des zu lesenden Textes in ihrer
Gesamtheit auf dein Empfänger 15 als plastische Punkte erscheinen und deren Bedeutung
dem Blinden intellektuell vollkommen bekannt ist, so ist die Maschine eingestellt,
und das Lesen kann beginnen. Durch das Hinundherschieben des Schlittens 9 werden
die Buchstaben hintereinander in die Dunkelkammer projiziert und so plastisch umgewandelt.
-
Jeder ins Plastische umgewandelte Buchstabe verschwindet aus dem Empfänger,
sobald das Schriftzeichen unter dem Objektiv sich ändert (man erzielt auf diese
Weise eine Folge beweglicher Buchstaben, wie auf Lichtreklameschildern mit laufender
Schrift), und der Blinde nimmt diese Folge geistig so wahr, wie der Sehende bei
den genannten Lichtreklamen.
-
"Für Buchstaben, die im Relief nicht die genauen Umrisse geben, wird
dieser Umriß ebenfalls geistig genau so leicht erfaßt, wie das Auge ein unvollständiges
Wort in einem Satze entziffern kann.
-
Handelt es sich um einen aus einem Buche abzulesenden Text, der nicht
eine ganz glatte Fläche hat, so tritt an dieser Stelle die Stütze 8 in Tätigkeit,
wodurch stets der richtige Abstand des einen oder anderen Objektivs vom Textblatt
gesichert ist.