-
Mikroskop mit geknicktem Abbildungsstrahlengang Mit der vermehrten
Anwendung auffallenden Lichtes für biologische:Mikroskopie haben sich mikrophotographische
Altordnungen eingebürgert, die sowohl zur Beleuchtung der Objekte mit durchfallendem
als auch mit auffallendem Lichte geeignet sind. Diesen Anordnungen wird vielfach
ein Mikroskop der üblichen Bauart mit heb- und senkbarem Objekttisch in Verbindung
mit einer der üblichen mikrophotographischen Kammern zugrunde gelegt. Damit ist
jedoch der Nachteil verbunden, daß bei Anwendung von auffallendem Lichte nur verhältnismäßig
kleine Objekte aufgelegt werden können. Benutzt man aber eines der für metallographische
Zwecke üblichen Mikroskope, bei denen sich der Objekttisch oberhalb des Mikroskopobjektivs
befindet und die untersuchte Oberfläche des Objektes auf die Tischfläche aufgelegt
wird, dann sind zwar größere Objekte der Untersuchung im auffallendem Lichte zugänglich,
doch muß- man bei Untersuchungen im durchfallendem Lichte die Objekte statt mit
dem Objektträger mit dem Deckglase nach unten auf die Tischfläche aufbringen.
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mikroskop, insbesondere für mikrophotographische
Zwecke, dem die genannten Mängel nicht anhaften, und zwar auf ein Mikroskop derjenigen
Bauart, die mit einem gegebenenfalls in der Höhe verstellbaren Tischträger versehen
ist und bei welcher der Abbildungsstrahlengang mittels eines hinter dem Objektiv
angebrachten Spiegelsystems um ungefähr einen rechten -Winkel aus der ungefähr lotrechten
Richtung der Objektivachsp abgelenkt wird. In diesem Mikroskop sind die Vorzüge
der beiden genannten Anordnungen dadurch vereint, daß sich erfindungsgemäß das Objektiv
mit dem Spiegelsystem in zwei um i8o° um eine ungefähr waagerechte Achse gegeneinander
verschwenkten Lagen am Mikroskop befestigen läßt und daß der Tischträger so ausgebildet
ist, daß sowohl oberhalb als auch unterhalb des Objektivs ein Objektivtisch am Tischträger
befestigt werden kann. Um die nötigen Einstellbewegungen vornehmen zu können, könnte
man bei diesem Mikroskope den Tubus mit den gesamten, die Abbildung erzeugenden
optischen Teilen am Mikroskopständer gegenüber dem unbeweglich befestigten Objekttische
beweglich lagern. Es empfiehlt sich jedoch, den Tischträger am Mikroskopständer
oder den Objekttisch am Tischträger in der Höhe verstellbar zu machen.
-
Zur Verwirklichung des Erfindungsgedankens sind verschiedene konstruktive
Ausbildungen des neuen Mikroskops möglich. Man kann beispielsweise am Tischträger
zwei Objekttische befestigen, deren obere -Flächen als Objektauflagen ausgebildet
sind. Will
man mit diesem Geräte auch große Objekte untersuchen
können, deren; Ausdehnung bedingt, daß man sie während der rnikroskopischen Untersuchung
unmittelbar auf die Unterlage legt, auf welcher der Mikroskopfuß ruht, dann macht
man zweckmäßig den unteren der beiden Objekttische abnehmbar. Man kann schließlich
auch auf die Anschaffung eines zweiten Objekttisches überhaupt verzichten, wenn
am Tischträger ein Objekttisch derart befestigt ist, daß er sich wechselweise in
die Stellung oberhalb und unterhalb des Objektivs bringen läßt.
-
Eine andere vorteilhafte konstruktive Ausbildung des Gerätes ergibt
sich, wenn man den Tischträger um eine zur Objektivachse senkrechte Achse schwenkbar
am Mikroskopständer befestigt und mit einem Objekttische, dessen beide Oberflächen
als Objektauflagen ausgebildet sind, oder mit einem solchen Objekttische versieht,
bei dem nur eine der Oberflächen als Objektauflage ausgebildet ist, der sich jedoch
in zwei Lagen, bei denen die beiden Oberflächen miteinander vertauscht sind, am
Tischträger befestigen läßt.
-
Es ist selbstverständlich, daß außer dem Objektiv wenigstens das hinter
diesem angebrachte Spiegelsystem nach Vornahme einer Schwenkung des Tischträgers
gleichfalls -in eine entsprechende Lage gebracht werden muß, um ein auf dem in anderer
Lage be-
findlichen Objekttische. gelegenes Objekt untersuchen zu können.
Wenigstens diese optischen Teile werden daher drehbar gelagert und zweckmäßig mit
dem schwenkbaren Tischträger so gekuppelt, daß sie an dessen Schwenkbewegungen teilnehmen.
Es können auch mehrere feste Objektive benutzt werden, deren Abbildungsstrahlenbündel
wechselweise mittels des drehbaren Spiegelsystems in die Beobachtungsrichtung abgelenkt
werden.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Eri`indung wiedergegeben.
Abb. i zeigt das erste Ausführungsbeispiel teilweise im Schnitt im Aufriß, während
Abb. 2 einen Schnitt nach der Linie A-A der Abb. i im Grundruß darstellt. Das zweite
Ausführungsbeispiel ist in Abb. 3 teilweise im Schnitt im Aufriß wiedergegeben.
Abb. q. veranschaulicht eine andere Ausführungsformeines Einzelteils dieses Ausführungsbeispiels.
Bei beiden Ausführungsbeispielen handelt es sich um hauptsächlich für mikrophotographische
Zwecke bestimmte Mikroskope für Arbeiten sowohl mit auffallendem als auch mit durchfallendem
Lichte. Auf die Darstellung der Beleuchtungsvorrichtungen in den Zeichnungen ist
verzichtet worden; es können alle bei Mikroskopen üblichen bekannten Beleuchtungsvorrichtungen
Anwendung finden.
-
Das Objektiv i des ersten Ausführungsbei-Spiels (Abb. i und 2) hat
eine lotrechte Achse und ist an einem Prismengehäuse 2 befestigt, welches ein gleichschenkligrechtwinkliges
Dreiecksprisma 3 zur Ablenkung der Abbildungsstrahlen in die Waagerechte enthält.
Das Prismengehäuse a ist mittels eines Ansatzstutzens 4. auf den vorderen Teil 5
des Mikroskoptubus aufgeschoben und mit einem Schlitz 6 versehen, durch welchen
ein im. Teil s verschraubter Stift-7 hindurchgreift. Der Schlitz 6 erstreckt sich
auf den halben Umfang des Stutzens q.. - Der hintere, zur Aufnahme eines Okulars
bestimmte Teil des Mikroskoptubus ist mit 8 bezeichnet. Beide Tubusteile 5 und 8
sind am Ständer 9 des Mikroskops so angeschraubt, daß ihre Achsen mit einer gemeinsamen
Waagerechten zusammenfallen. Der Ständer 9 ist mit einer zur Objektwachse parallelen
Schlittenführung io versehen, 'in welcher ein mit einem entsprechenden Schlitten
i i ausgestatteter Tischträger 12 in lotrechter Richtung beweglich ist. Der Tischträger
12 hat eine längliche Aussparung 13 und umgreift den Tubusteil 5. Im Ständer 9 ist
ein Triebrädchen 1 4. drehbar gelagert und mit einer Zahnstange 15 gepaart, die
am unteren Teile des Tischträgers 12 angeschraubt ist. Zur Drehung des Triebrädchens
14 dienen Triebknöpfe 16. An den Tischträger i 2 sind oben Lappen 17 und unten Lappen
18 zur Befestigung von Objekttischen angegossen. An die oberen Lappen 17 ist ein
Objekttisch i9 angeschraubt, während die unteren Lappen i 8 mit einer waagerechten
Schlittenführung 2o versehen sind, in welche ein Schlitten 21, der an einem Objekttische
22 angebracht ist, eingeschoben ist. Der Schlitten 21 läßt sich durch Stifte 23
gegen Verschiebung sichern. Die oberen Flächen beider Tische i9 und 22 sind als
Auflageflächen für die mikroskopischen Objekte ausgebildet und mit je einer Einlage
2¢ zur Verkleinerung der Tischöffnung versehen.
-
Beim Gebrauche des Mikroskops wird das zu untersuchende Objekt auf
einen der Tische i9 oder 22 aufgelegt und die Scharfeinstellung des mikroskopischen
Bildes durch Heben oder Senken des Tischträgers 12 mit Hilfe der Triebknöpfe 16
bewirkt. Wird der obere Tisch i9 benutzt, dann befindet sich das Objektiv i in der
gezeichneten Lage, während bei Benutzung des unteren Tisches 22 das Objektiv i mit
dem Prismengehäuse 2 um die Achse. des Mikroskoptubus 5, 8 im Ausmaße der Ausdehnung
des Schlitzes 6 zu drehen ist, so daß das Objektiv i nunmehr abwärts gerichtet ist.
Der untere Tisch 22 kann nach Entfernung der Stifte 23 vom Tischträger 12 abgenommen
werden, indem man den Schlitten 21 aus, der Führung 20 herauszieht. Es können dann
auch mittels eines geeigneten
Objektivs Objekte untersucht werden,
die man wegen ihrer Größe nicht auf den Tisch 2z,-sondern unmittelbar oder mittels
einer besonderen Unterlage auf die Unterstützungsfläche auflegt, auf welcher der
Mikroskopfuß ruht. Versieht man auch die Lappen 17 wie die Lappen 18 mit einer entsprechenden
Schlittenführung, dann kann der Tisch 2z nach Bedarf oben oder unten angebracht
werden und die Anschaffung des Tisches i9 erübrigt sich.
-
Beim zweiten Ausführungsbeispiele (Abb. 3) hat der Mikroskopständer
25 ein Lager 26 mit waagerechter Achse, in welchem ein Tischträger 27 drehbar gelagert
ist. Im Tischträger 27 ist der Tubus z8 eines Mikroskops so verschraubt, daß die
Tubusachse mit der Achse des Lagers 26 zusammenfällt. Der Tubus 28 trägt ein Prismengehäuse
29, welches ein gleichschenhligrechtwinkliges Dreiecksprisma 3o enthält. Am Gehäuse
29 ist ein Objektiv 31 befestigt. Der Tischträger 27 hat eine zur Achse des Objektivs
31 parallele Schlittenführung 3z. In dieser Schlittenführung ist ein Schlitten 33
verschieblich gelagert, der eine Zahnstange 3¢ trägt. In die Zahnstange 34 greift
ein im Tischträger 27 mittels eines Triebknopfes 35 drehbares Triebrädchen 36 ein.
Am Schlitten 33 ist ferner ein Objekttisch 37 angeschraubt, dessen beide Oberflächen
zur Aufnahme mikroskopischer Objekte eingerichtet sind und die mit einer Einlage
38 zur Beschränkung der Tischöffnung versehen werden können. An Stelle dieses Objekttisches
37 kann auch ein Objekttisch 39 (Abb. q.) von anderer Form benutzt werden. Bei diesem
Tisch 39 ist nur eine der Oberflächen zur Aufnahme der Einlage 38 eingerichtet.
Der Tisch 39 ist aber mit einem Schlitten 40 versehen, der in eine Schlittenführung
41 paßt, die in diesem Falle am Schlitten 33 vorzusehen ist.
-
Beim Gebrauche des Mikroskops kann der Tisch 37 durch Drehung des
Tischträgers 27 im Lager 26 je nach Bedarf oberhalb oder unterhalb des Objektivs
31 eingestellt werden, wobei das Objektiv 3 i nebst dem Prismengehäuse 29 und dem
Tubus 28 an den Drehungen teilnehmen. BeiobenliegendemTische 37 ist das Objektiv
3 i nach aufwärts, bei untenliegendem Tische 37 nach abwärts gerichtet. Das zu untersuchende
Objekt wird aiif den Tisch 37 gelegt, nachdem vorher die Einlage 38 z. B. in die
obere Tischfläche eingelegt worden ist. Zur Scharfeinstellung des mikroskopischen
Bildes dreht man den Triebknopf 35, wodurch eine entsprechende Verschiebung des
Schlittens 33 und demzufolge eine Höhenverstellung des Tisches 37 bewirkt wird.
Bei Anwendung des Objekttisches 39 hat man beim Übergange von der unteren Lage des
Tisches zur oberen den Schlitten 40 aus - seiner Führung 41 herauszuziehen und umgekehrt
so wieder -einzuschieben, daß stets die zur Aufnahme der Objekte bestimmte Tischoberfläche
oben liegt. Nach Entfernung des Tisches 39 können auch mit diesem Ausführungsbeispiele
größere Objekte, die man auf der Unterstützungsfläche des Mikroskops unmittelbar
oder unter Benutzung .einer besonderen Unterlage aufstellt, mikroskopisch untersucht
werden.