DE585628C - Verfahren zur Gewinnung von Zinn, Blei, Antimon, Wismut und aehnlichen Metallen aus zinnoxydhaltigen Ausgangsstoffen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Zinn, Blei, Antimon, Wismut und aehnlichen Metallen aus zinnoxydhaltigen Ausgangsstoffen

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DE585628C
DE585628C DE1930585628D DE585628DD DE585628C DE 585628 C DE585628 C DE 585628C DE 1930585628 D DE1930585628 D DE 1930585628D DE 585628D D DE585628D D DE 585628DD DE 585628 C DE585628 C DE 585628C
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Zinn, Blei, Antimon, Wismut und ähnlichen Metallen aus zinnoxydhaltigen Ausgangsstoffen Zinn hat man aus zinnhaltigen Ausgangsstoffen schon durch Erhitzen unter reduzierenden Bedingungen gewonnen. Die Temperaturen; auf die erhitzt wurde, waren dabei so bemessen, .daß nur das Zinn, nicht aber die unhaltigen'Teile der Beschickung geschmolzen wurden. Dieses Verfahren ist angewendet worden auf die Abscheidung des Zinns aus Stoffen, wie Zinnschwamm und anderen Niederschlägen und Schlämmen, die das Zinn in fein verteilter metallischer Form enthielten. Diese Ausgangsstoffe wurden in rotierenden Röhren in der Weise behandelt, daß durch die außenbeheizten Röhren Generatorgas ge-J,eitet wurde. Eine erträgliche Zinnausbeute war aber mit diesem Verfahren nur möglich, wenn der größte Teil des Zinns im Ausgangsgut bereits als Meta11 vorlag.
  • Auch aus oxydischem Gut hat man das Zinn schon ohne Schmelzung der Beschickungsrückstände zu gewinnen versucht. Man benutzte zu diesem Zweck mit Rührwerk ausgestattete Ofen, in denen man die -Beschickung auf etwa 6oo° C erhitzte. über die Beschickung wurde Generatorgas oder Wassergas geleitet. Die für die Reduktion erforderliche Wärme führte man der Beschikkung entweder durch Außenbeheizung der Ofen zu oder dadurch, daß das Gas bei seiner Einführung in den Ofen einer teilweisen Verbrennung unterworfen wurde. Bei einem andern. Verfahren wurde das zinnoxydhaltige Gut in einem rotierenden Trommelofen mit elektrischen Lichtbögen auf die erforderliche Temperatur gebracht, während Kohlenmonoxyd über die Beschickung geleitet wurde, der man zur Verbesserung der Re-, duktion noch geringe Mengen fester Brennstoffe und Zuschläge, wie Kalk, Natriumbicarbonat und Flußspat, zusetzte.
  • Indessen zeigte es sich, daß bei allen diesen Verfahren die Zinnausbeute unwirtschaftlich niedrig war, weil viel Zinn fein verteilt in den nicht geschmolzenen Beschickungsrückständen zurückblieb. Deshalb hat man auch schon, .insbesondere wenn mit gasförmigen Reduktionsmitteln im rotierenden Ofen gearbeitet wurde, zusätzliche Mittel anzuwenden versucht, um die Zinnausbeute zu erhöhen. Dies geschah z. B. in der Weise, daß man den Druck auf das reduzierte, fein verteilte Metall vermehrte entweder durch Wahl einer großen Beschickungshöhe oder durch Zufügung von Kugeln, Stäben o. dgl. zur Beschikkung. Aber auch dieses Verfahren hat sich nicht als brauchbar erwiesen, da die angestrebte Wirkung nicht oder nicht in ausreichendem Maße eintrat; denn es wurden dabei naturgemäß auch die Beschickungsrückstände selbst stark verdichtet, so daß für die Zinnabscheidung im Grunde genommen nichts gewonnen wurde. Außerdem entstand dabei die Gefahr der Bildung von schwer verwertbarem Eisenzinn, wenn die schweren Kugeln oder. Stäbe aus Eisen bestanden. Die Gefahr der Eisenzinnbildung wird auch nicht bei einem anderen bekannten Verfahren vermieden, bei dem auf einem Bett von Eisenzinn die Mischung aus zinnhaltigem Gut und Reduktionsmittel gekrählt und das reduzierte Zinn durch das Eisenzinn hindurch abfiltriert wurde. Außerdem hat dieses Verfahren den großen Nachteil, daß die Reduktion und die Ausscheidung des Zinns nur sehr langsam vor sich geht, so daß große Ofen schon für kleine Durchsatzmengen erforderlich werden. Wohl auf Grund der Erkenntnis, daß die Zinnabscheidung bei Vornahme. der Reduktion ohne Schmelzung der Beschickungsrückstände auf Schwierigkeiten stößt, verzichtet ein anderes bekanntes Verfahren überhaupt auf die Zinnabscheidung aus der Beschickung während der Reduktion selbst und zieht es vor, das in der Beschickung fein verteilte reduzierte Zinn auf chemischem Wege zu gewinnen. Die chemische Aufarbeitung ist indessen mit hohen Kosten verknüpft, so daß dieses Verfahren aus wirtschaftlichen Gründen versagt, zumal die Gewinnung von Zinnsalzen, zu der der chemische Weg führte, inzwischen durch andere vorteilhaftere Verfahren (Zinnsalzherstellung bei der Weißblechentzinnung) verdrängt wurde.
  • Auch aus anderen Erzen, z. B. Blei-, Bleizink- oder Zinkerzen, hat man die Metalle durch Reduktion entweder als geschmolzenes Metall oder als verflüchtigtes Oxyd unterBenutzung von Drehrohröfen, in denen die Beschikkungsrückstände nicht geschmolzen wurden, zu gewinnen gesucht. War bei diesem Verfahren der Betrieb des Ofens kontinuierlich, so entstanden Schwierigkeiten durch ungleichmäßigen Ofengang. Wurde diskontinuierlich unter Verwendung eines Ofens gearbeitet, der ähnlich dem beim Le-Blanc-Sodaprozeß benutzten mit Innenheizung ausgestattet war, so ließ sich dieser Nachteil wohl vermeiden. Bei beiden Arbeitsweisen war indessen das Metallausbringen mangelhaft, wenn das Metall schmelzflüssig aus der Beschickung abgeschieden werden sollte; denn die vollständige Abtrennung des reduzierten Metalls, z. B. des Bleis bzw. der Bleilegierung, von den unhaltigen Beschickungsrückständen war mindestens. ebenso schwierig wie die Abtrennung des. Zinns bei den vorerwähnten Zinnreduktionsverfahren. Noch unvollständigere Metallausbeute ergab sich bei einem andern bekannten Verfahren, das dazu diente, bleizinkhaltige Eisenerze in einem Drehrohr mit Wassergasbeheizung zu agglomerieren. Der Ofen wurde so betrieben, daß Eisenoxyd in Eis,enoxyduloxy-d übergeführt wurde. Unter so schwach reduzierenden Bedingungen lassen sich nun aber bekanntlich wesentliche Mengen Metall aus gleichzeitig in der Beschikkung vorhandenen Zink- und Bleioxyden nicht abscheiden. Die Metallgewinnung litt auch noch darunter, daß die Reduktion erst nach der Sinterung erfolgte.
  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, mach dem Zinn aus zinnoxydhaltigem Gut in einem feuergasbeheizten Drehrohr mit festen Reduktionsmitteln durch reduzierende Behandlung schmelzflüssig gewonnen wird. Erfindungsgemäß wird nun dafür gesorgt, daß das nach der Reduktion noch in den ungeschmolzenen Beschickungsrückständen fein verteilt zurückbleibende Zinn im Ofen selbst aus den Rückständen abgeschieden wird. Das Verfahren gemäß der Erfindung wird in einem langgestreckten Drehrohrofen ausgeführt, der so betrieben wird, daß die Reduktion des Zinns im wesentlichen in einem ersten Teil des Ofens, der Reduktionszone, vor sich geht. Darauf erfolgt in einem weiteren Teil des Ofens, der Aufbereitungszone, die Trennung des Zinns von den Rückständen. Werden nämlich die Reduktionsrückstände in der Hitze eine Zeitlang im Ofen rotierend weiterbewegt, so tritt überraschenderweise die Ausscheidung der in den Rückständen enthaltenen Zinnkügelchen ein. Ferner werden auch noch die Mengen Zinnoxyd reduziert, die sich bisher der Reduktion entzogen hatten.
  • In der gleichen Weise wie zinnoxydhaltiges Gut können auch Stoffe behandelt werden, die andere Nichteisenmetalle, wie Blei, Antimon -oder Wismut, oder mehrere dieser Metalle an Stelle oder zusammen mit Zinn in oxydischer Form enthalten. Auch Zink, Arsen, Kadmium u. dgl. können in der Beschickung vorhanden sein.
  • Ist im Ausgangsgut im wesentlichen nur ein Metall, wie Blei, Antimon oder Wismut, vorhanden, so verläuft das Verfahren gemäß der Erfindung in derselben Weise, wie vorstehend für die Zinngewinnung beschrieben. Enthält das Ausgangsgut mehrere dieser Metalle und gegebenenfalls Zink, Arsen und Kadmium, so erhält man eine Legierung, die praktisch restlos sämtliche im Rohstoff vorgelaufenen Metallmengen enthält, mit Ausnahme eines Teiles derjenigen Metalle mit niedrigem Siedepunkt, wie Zink, Arsen, Kadmium, die teilweise verdampfen. Sollte man aus Gründen der Weiterverarbeitung wünschen, möglichst geringe Mengen solcher niedrig siedender Metalle, wie Zink, Arsen, Kadmium, in der Metallegierung zu haben, so kann man durch geeignete Ofenführungen, z. B. Steigerung der Arbeitstemperatur, diese Metalle mehr oder weniger verflüchtigen.
  • Erfindungsgemäß werden der Beschickung an sich bekannte Zuschläge von Alkalisalzen, wie Soda, Wasserglas, Borax, oder von Zinnschlacken zugesetzt. Diese Zuschläge, insbesondere Soda, begünstigen die Reduktion und unterdrücken die Verstäubung bzw. Verflüchligung der Metalle.
  • In günstigem Sinne beeinflussen läßt sich das Verfahren gemäß der Erfindung durch geeignete Wahl der Länge, des Durchmessers und der Neigung des Ofens sowie seiner Drehzahl. Ferner spielt die Art der Ausmauerung sowie die Menge des Reduktionsmittelzusatzes eine wichtige Rolle. Die Abtrennung des in den Beschickungsrückständen enthaltenen Metalls'kann man sich nämlich in der Weise erklären, daß die unhaltigen Teile bei der Drehung des Ofens stärker mit den Ofenwänden emporgehoben werden als die spezifisch schwereren Metallteilchen. Alle Maßnahmen, die die Adhäsion der unhaltigen Teile der Beschickung an den Ofenwänden begünstigen und die Adhäsion des reduzierten Metalls zu der Ofenwand und zu den unhaltigen Teilen der Beschickung verringern, müssen daher fördernd auf die Metallgewinnung wirken. Dies erklärt, daß unter der Beschickung ein Metallbad bestehen bleiben kann, ohne daß die Beschickungsrückstände aus diesem Metallbad wieder Metallteilchen aufnehmen, obwohl eine ständige rollende und schaukelnde Bewegung von Metall und Beschickungsrückständen stattfindet. Das Metallbad wirkt vielmehr nur günstig auf die Metallausscheidung aus den Beschickungsrückständen, weil die aus der Beschickung abgeschiedenen Tröpfchen sich mit bereits zusammengelaufenem Metall viel besser vereinigen können als untereinander.
  • Als-feste Reduktionsmittel lassen sich z. B. Koks oder Kohle verwenden. Der Überschuß an Reduktionsmitteln richtet sich auch nach der Beheizung des Ofens. Ist der Ofen z. B. mit Öl- oder Staubfeuerung ansgerüstet, so setzt man beispielsweise einer Beschickung, die aus Mischoxyden besteht, 35 bis 50 °/a Koks oder Magerkohle zu.
  • Statt eines Drehrohrofens können natürlich auch andere Ofentypen verwendet werden, bei denen die Eigenbewegung des Ofens eine ständige Bewegung der Beschickung verursacht, z. B. Schaukelöfen, die abwechselnd von rechts nach links gedreht. werden. Schließlich könnte man auch noch einen stoßherdartigen Ofen benutzen, d. h. einen solchen, der in seiner Längsrichtung hin und her schwingt. Ein derartiger Ofen. ist aber nur in Ausnahmefällen anwendbar; gewöhnlich. wird man rotierende Öfen vorziehen. Voraussetzungist natürlich auch in diesen Fällen, daß auf- die Reduktionszone eine Aufbereitungszone folgt. Am Ende der Aufbereitungszone, also am Austragsende des Ofens, wird die Ofentemperatur zweckmäßig so weit gesteigert, daß die Beschickungsrückstände schmelzen. Dies hat den Vorteil, daß außer der Abscheidung der letzten in den Beschickungsrückständen suspendierten Metallteilchen der Austrag der Beschickungsrückstände aus dem Ofen sowie ihre Fortschaffung und Verwertung sich einfacher gestalten.
  • Auf die Gewinnung von. Zinn aus zinnoxydhaltigem Gut angewendet, gestaltet sich. das Verfahren gemäß der Erfindung etwa wie folgt: Das Gut wird mit festen Reduktionsmitteln, wie Kohle oder Koks; und Soda gemischt und z. B. kontinuierlich in .den Ofen gebracht. Im ersten Teil des Ofens wird die Beschickung vorgewärmt. Das vorgewärmte Gut gelangt in die Reduktionszone. Hier läuft ein Teil des reduzierten Zinns zusammen, um, der Neigung der Ofenachse folgend, abzufließen. Ein weiterer Teil des reduzierten Zinns bleibt fein verteilt in der Beschickung suspendiert, während ein gewisser Rest sich der Reduktion zu Metall entziehen kann. Um nun das in der Beschickung in fein verteilter metallischer und oxydischer Form noch enthaltene Zinn im Verfahren selbst zu gewinnen, wird erfindungsgemäß hinter der Reduktionszone im Drehrohr eine Aufbereitungszone vorgesehen, die z. B. % bis 2/3 der Länge des Ofens einnehmen kann. In dieser Zone fließt das ' reduzierte metallische Zinn, das in der Reduktionszone schon zusammengelaufen ist, mit einer Geschwindigkeit unter der teilweise vom Metall befreiten Beschickung hindurch, die wesentlich höher ist als die der letzten. Infolge der Verarmung des nicht schmelzflüssigen Gutes an metallischem Zinn und der einsetzenden Schlackenbildung erlangt das Gut gleichzeitig eine ständig zunehmende Adhäsionskraft zu den Ofenwandungen, so daß es, der Drehbewegung des Ofens immer besser folgend, von der Ofenwandung hochgenommen wird. Im gleichen Sinne wirkt die Verringerung des spezifischen Gewichtes der Beschickung, die infolge der teilweisen Ausscheidung des. Zinns eintritt.
  • Die Erscheinungen, die in der Aufbereitungszone die Adhäsion der teilweise vom Metall befreiten Beschickung an der Ofenwand begünstigen, wirken gleichzeitig dahin, daß die Adhäsion des fein verteilten Zinns zur Beschickung sich vermindert. Das fein verteilte Zinn hat demgemäß das Bestreben, in immer steigendem Maße durch die Beschickung nach dem tiefsten Punkt des Ofenquerschnitts zu wandern, wo es, auf den Strom des schon ausgeschiedenen metallischen Zinns treffend, von diesem umspült wird, so daß es sich mit diesem vereinigen kann. Die Abnahme des fein verteilten Zinns in der Beschickung wirkt gleichzeitig dahin, daß die Berührung des zinnoxydhaltigen Gutes mit dem festen Reduktionsmittel inniger wird, so daß, auch der letzte Rest des Zinnoxyds reduziert und unter der Wirkung der Aufbereitungszone des Drehrohrs aus der Beschickung ausgeschieden wird.
  • Hierbei ist es möglich, die reduzierende Wirkung in der Aufbereitungszone noch wesentlich zu verstärken.
  • Zu diesem Zweck wird entweder der Beschickung von vornherein. ein hoher Überschuß an festen Reduktionsmitteln zugesetzt, so daß mit fortschreitender Ausscheidung des Zinns das Verhältnis »Gewicht des Reduktionsmittels zu Gewicht der Beschickung«. ständig zunimmt, oder es- wird die gleiche Wirkung durch zusätzliche Einführung von festen oder flüssigen Reduktionsmitteln in die Aufbereitungszone hervorgerufen. Schließlich kann auch durch Erhöhung der Arbeitstemperatur oder andere bekannte Mittel die reduzierende Wirkung der Kohle oder des Kokses in der Aufbereitungszone verbessert werden. Durch. die Verbesserung der Reduktion wird in der Aufbereitungszone auch dasjenige Zinn in Metall übergeführt, das sich bislang der Reduktion entzogen hat. Bei geeigneter Auswahl und Anwendung dieser Mittel gelingt es leicht, die Beschickung beim Austrag aus dem Ofen im wesentlichen zinnfrei zu erhalten und praktisch den gesamten Zinninhalt des Gutes schmelzflüssig aus dem Ofen abzuziehen.
  • Die Höhe der Beschickung, zum mindesten in der Aufbereitungszone, wird zweckmäßig ziemlich niedrig gehalten, z. B. wird in einem Drehrohr von 2o m Länge in 24. Stunden ein Beschickungsgewicht von 2o bis q.o Tonnen durchgesetzt. Es bat sich nämlich Überraschenderweise gezeigt, daß bei der Arbeit mit niedriger Beschickungshöhe die Zinnausscheidung am besten ist.
  • Schlackenbildung in den Beschickungsrückständen braucht während der Reduktion und in der Aufbereitungszone nicht vermieden zu werden. Der Zuschlag von Alkalisalzen, wie Soda, Borax oder Wasserglas, oder von Zinnschlacke zu der Beschickung bildet oder erzeugt eine leichtflüssige Schlacke. Ein Teil der Schlacke wird in den Beschickungsrückständen zurückgehalten, und klebt diese zu einer breiartigen Masse zusammen. Je nach der Ofentemperatur befindet sich diese Masse entweder in körnigem oder stückigem oder einem teigigen Zustande. Dieses Zusammensintern oder teilweise Zusammensintern oder Teigigwerden der Beschickungsrückstände stört die Metallabscheidung und reduzierende Wirkung nicht. Nur muß natürlich das Zusammenschmelzen der gesamten Beschickungsrückstände zu einer leichtflüssigen Schlacke in der Aufbereitungszone vermieden werden, da dann infolge Trennung von Schlacke und Reduktionskohle die Reduktionswirkung der Aufbereitungszone nachläßt.
  • Die Abscheidung der schmelzflüssig gewinnbaren Metalle aus der Beschickung ist bei dem Verfahren gemäß der Erfindung sehr weitgehend. Z. B. wurden in ständigem Betrieb bei der Verarbeitung von Zinnoxyden Beschickungsrückstände gewonnen, die nur noch unter r % Zinn enthielten.
  • Enthält die Beschickung mehrere Metalle, z. B. neben Zinn noch Blei, Zink, Kadmium, Wismut oder Arsen, so werden, wie bereits erwähnt, auch diese Metalle bei Verarbeitung nach dem Verfahren gemäß der Erfindung reduziert. Doch legiert sich nur ein Teil der reduzierten Metalle mit dem Zinn. Ein anderer Teil, dessen Menge sich nach der Natur des Metalls - bei Wismut, Blei und. Antimon ist er sehr gering - und den jeweiligen Ofenbedingungen richtet, verdampft und wird mit den Ofengasen aus dem Ofen abgeführt.
  • Das so gewonnene Zinn kann j e nach der Menge seiner Legierungsbestandteile z. B. durch fraktioniertes Saigern auf Lötmetall und sonstige Legierungen oder auch durch Elektrolyse auf Reinzinn weiterverarbeitet werden.
  • Der Ofen kann an seinem Austragsende oder an seinem Eintragsende mit 0l-, Kohlenstaub- oder sonstiger bekannter Heizung ausgestattet sein.
  • Der oder die für die Beheizung des Ofens vorgesehenen Brenner können mit neutraler oder reduzierender Flamme betrieben werden. Indessen ist auch ein gewisser Überschuß an Verbrennungsluft in vielen Fällen unschädlich. Es verbrennt nämlich im Drehrohr der Sauerstoff der Flammengase alsbald mit den festen, der Beschickung zugesetzten Reduktionsmitteln, so daß auch. in diesem Falle nicht nur innerhalb der Beschickung selbst, sondern auch im Gasraum über der Beschikkung schon nahe am Brenner reduzierende Bedingungen herrschen. Diese Verbrennung eines Teils des Reduktionsmittels mit überschüssiger: Luft ist aus dem Grunde vorteilhaft, da hierdurch das Reduktionsmittel wirksamer für den Reduktionsvorgang gemacht wird.
  • Es läßt sich auch durch andere Mittel eine stark reduzierende Atmosphäre im Ofen schaffen, z. B. durch teilweise Verbrennung des Reduktionsmittels mit Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft oder durch sonstige bekannte Maßnahmen, die auf Verminderung des Kohlendioxyd- und Vermehrung des Kohlenmonoxydgehaltes der Ofengase gerichtet sind.
  • Die Ofenköpfe können luftdicht abgeschlossen werden, und es wird durch andere bekannte Maßnahmen insbesondere dafür gesorgt, daß man die Zusammensetzung der Gasatmosphäre im Ofen völlig beherrschen und regeln kann.
  • An, einer Stelle des Drehrohrs, 'zweckmäßig nahe seinem Austragsende, wird ein Sumpf für die Ansammlung des geschmolzenen reduzierten Metalls geschaffen, wenn dieses von Zeit zu Zeit abgestochen: werden soll. Zu diesem Zweck kann man z. B. den Durchmesser der Austragsöffnung durch einen ringförmigen Einsatz von feuerfestem Material, entsprechend verringern. Für das Abstechen des Metalls werden ein oder mehrere Stichlöcher vorgesehen, durch die das Metall in einen Herd, in Metallformen oder sonstige Behälter abfließen kann. Es ist aber auch möglich, ein Drehrohr zu verwenden, das z. B. nahe dem Austragsen_de erweitert ist.
  • Als Ofenfutter lassen sich die üblichen feuerfesten, Steine verwenden, die, da die Ofentemperaturen nicht übermäßig hoch gehalten zu werden brauchen, eine gute Haltbarkeit besitzen.
  • Sämtliche Zusätze zur Beschickung werden möglichst eisenfrei gewählt, so daß die Bildung von Eisenzinn im Ofen nicht in Erscheinung treten kann.
  • Dem Ofen kann das Gut in ununterbrochenem Strome oder in Zeitabständen zugeführt werden.
  • Enthält die Beschickung Zinkoxyd, so wird auch dieses, wie bereits bemerkt, zu Metall reduziert, und es legiert sich das metallische Zink mit den übrigen reduzierten Metallen, soweit es nicht infolge seines niedrigen Siedepunktes verdampft.
  • Man hat es in der Hand, durch geeignete Ofenführungen, z. B. Steigerung der Arbeitstemperaturen, Legierungen mit mehr oder weniger Zink zu erschmelzen. Z. B. gelingt es, bei verhältnismäßig niedriger Arbeitstemperatur Legierungen. mit ior bis 2o °f, Zink zu erzeugen. Dieser Zinkgehalt ist oft für die weitere Raffination der erzeugten Metallegierungen erwünscht. Aus diesem Gesichtspunkt kann man einer an sich zinkfreien Beschickung Zinkoxyd oder ähnliche zinkhaltige Stoffe zusetzen und so auch in diesem Falle eine zinkhaltige Legierung erschmelzen.
  • Wenn auch in manchen Fällen ein gewisser Schwefelgehalt in der Beschickung anstandslos in Kauf genommen werden kann, so empfiehlt es sich doch, in anderen Fällen den Schwefelgehalt der Beschickung möglichst gering zu halten oder zwecks Entfernung eines zu hohen Schwefelgehaltes die Beschickung einem Röstprozeß zu unterwerfen.

Claims (6)

  1. PATrNTANSPRÜCHE, i. Verfahren zur Gewinnung von Zinn aus zinnoxydhaltigem Gut durch reduzierende Behandlung bei Temperaturen, bei denen das zu gewinnende Metall, jedoch nicht die Beschickungsrückstände in der Reduktionszone schmelzen, in einem Ofen, durch dessen Eigenbewegung die Beschickung ständig bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das mit festen Brennstoffen und einem Zuschlag von Alkalisalzen, wie Soda, Borax oder Wasserglas, oder von Zinnschlacke gemischte Gut in einem von Flammengasen durchstrichenen langgestreckten Drehrohr- oder Schaukelofen in kontinuierlichem Betrieb in der Weise behandelt wird, daß in einer Reduktionszone zunächst ein großer Teil des. Zinnoxyds zu Metall reduziert wird, das teilweise aus der noch ungeschmolzenen Beschickung abfließt, und daß in einer anschließenden Aufbereitungszone unter der Einwirkung der steigenden Temperaturen die Zuschläge allmählich in einen leichtflüssigen Zustand übergeführt und das in den Beschickungsrückständen enthaltene Metall abgetrennt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzflüssige Metall im Ofen z. B. in einem durch Einschnürung derAustrittsöffnung gebildeten Sumpf gesammelt und von Zeit zu Zeit abgestochen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die festen Reduktionsmittel im großen Überschuß (z. B. 35 bis 50 %) der Beschickung zugeschlagen werden. q..
  4. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickung nach der Aufbereitung im Ofen selbst geschmolzen wird.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß das Gut nach vorheriger Röstung oder anderswie vorgewärmt in den Ofen gebracht wird.
  6. 6. Die Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen i bis 5 auf Gut, das Oxyde von Blei, Wismut oder Antimon mit oder ohne Zinn und gegebenenfalls noch leichter flüchtige Metalle, wie Zink, Kadmium oder Arsen, enthält.
DE1930585628D 1930-06-25 1930-06-25 Verfahren zur Gewinnung von Zinn, Blei, Antimon, Wismut und aehnlichen Metallen aus zinnoxydhaltigen Ausgangsstoffen Expired DE585628C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102012005401A1 (de) * 2012-03-07 2013-09-12 Aurubis Ag Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von kupferhaltigen Substanzen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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