DE58494C

DE58494C - Verfahren und Vorrichtung zur Fortbewegung von Schiffen

Info

Publication number: DE58494C
Application number: DENDAT58494D
Authority: DE
Original assignee: A. VOGELSANG aus Brooklyn, Staat New-York, V. St. A., z. Z. in Tegernsee, Bayern
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Neuerung besteht in der Fortbewegung der Schiffe mittelst Auswerfens von Wasser. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs ein oder mehrere Wasserstrahlen, bei vortheilhaft geringem Flächeninhalt und relativ grofser Geschwindigkeit, auf das vergleichungsweise ruhende Wasser ausgestofsen werden_; wobei die beständig nach einer Linie gerichteten Auswurföffnungen oder Düsen um ihre Achse rotiren und so Strahlen von kreisender Bewegung liefern.

Auf beiliegender Zeichnung stellt Fig. 1 den mit der Neuerung versehenen Schiffstheil in der Seitenansicht dar, während Fig. 2 die Endansicht der Auswurföffnungen oder Düsen zeigt.

α bezeichnet den Schiffrumpf und b das Druckrohr, welches mit einer Centrifugal- oder Druckpumpe in. Verbindung steht. In diesem Rohre b ruht das eine Ende eines Rohres &¹, welches von einem bei Schiffwellen üblichen Lager d getragen wird und mit dem anderen Ende sich in dem am Schiffsterne befestigten Rohre c führt. Beide Rohrenden sind durch Stopfbuchsen f abgedichtet. In dem den Stern des Schiffes durchdringenden Ende des Rohres b¹ sind die Rohre e e eingefügt, deren Mündungen gleich weit von der Achse des Rohres b¹ abstehen und dazu dienen, das von der Pumpe gelieferte Druckwasser in Form von kräftigen Strahlen austreten zu lassen.

Das Rohr b¹ trägt aufserdem noch ein Stirnrad g, welches mit dem Rade g^l kämmt, dem durch Welle h eine von der Maschine hergenommene drehende Bewegung ertheilt wird. Zum Schütze gegen Verletzungen sind die Rohre oder Düsen e von einem Mantel 2 umgeben und aufserdem ist noch zwischen den Düsen ein kegelförmiges Kernstück^' angeordnet, welches die Bildung eines theilweisen Vacuums verhindert.

Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist nun folgende:

Das von der Pumpe geförderte W⁷asser gelangt durch die Rohre b b^l in die Ausgufsöffnungen e e und strömt aus diesen in kräftigen Strahlen in einer dem Schiff entgegengesetzten Richtung aus, während durch die Drehung des Rohres b¹, womit die Ausgufsöffnungen verbunden sind, diese Strahlen in einer fortschreitenden kreisenden Bewegung auf das Wasser wirken, wodurch verhindert wird, dafs die Strahlen auf irgend einen Punkt des umgebenden Wassers lange genug einwirken, um demselben eine Rückbewegung zu ertheilen, und wodurch bezweckt wird, dafs die Strahlen fortwährend auf unbewegtes Wasser treffen.

Dies ist im Gegensatz zu den früher angewendeten Reactionschiffen, bei denen die Richtung des Strahles beim Vorwärtsgang nie verändert wurde, ein sehr wesentlicher Vortheil, denn da bisher die Strahlen stets auf Wasser wirkten, welches bereits in Bewegung, und zwar in derselben Richtung als die Strahlen war, so entstand damit ein ungemein grofser Slip und damit ein grofser Verlust.

In der Zeichnung ist nur die Anwendung zweier Düsen e e gezeigt, doch ist es natürlich, dafs yon diesen eine beliebige Anzahl zur

Verwendung kommen kann. Werden mehr als zwei, z. B. vier, Düsen verwendet, so ist es vortheilhaft, die Mündungen zweier Düsen sanft gegen einander zu neigen, die anderen beiden Düsenmündungen dagegen leicht von einander abzukehren. Die dem einen Düsenpaar entströmenden Wasserstrahlen wirken dann in einer anderen-Kreisbewegung als das andere Düsenpaar.

Obgleich die Anwendung nur einer Düsenserie beschrieben ist, so können dennoch zwei oder mehrere Serien der Düsen zur Verwendung kommen, und ebensogut wie am Stern können auch diese Düsen oder andere bekannte am Bug oder an anderen passenden Stellen des Schiffes angeordnet werden, um hierdurch die Manövrirfähigkeit unabhängig von dem Ruder zu erhöhen.

Claims

Pate nt-AnSprüche:

1. Das Verfahren, Schiffe dadurch fortzubewegen, dafs durch um eine gemeinsame Achse kreisende Ausgufsöffnungen oder Düsen Wasserstrahlen vom Schiffe aus in das umgebende Wasser geprefst werden.

2. Zur Ausübung des unter ι. beanspruchten Verfahrens die Anwendung eines oder mehrerer rotirender Druckwasserrohre (b¹), dessen bezw. deren Mündungen mit von der Rohrachse gleich weit oder serienweise gleich weit abstehenden Düsen (e e) ausgestattet ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.