DE584349C - Verfahren zur Gewinnung der im Harn ausgeschiedenen Sexualhormone - Google Patents

Description

AUSGEGEBENAM
18.SEPTEMBER 1933

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT!

JVI 584349 KLASSE 12 p GRUPPE 17

Schering-Kahlbaum A. G. in Berlin*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. Juni 1931 ab

Zur Gewinnung der im Harn von Menschen und Säugetieren ausgeschiedenen Sexualhormone wurden bis jetzt verschiedene flüssige organische Lösungsmittel, wie Äther, Chloroform usw., benutzt. Auch fette Öle, wie Olivenöl, wurden bereits angewendet, um das im Schwangerenharn enthaltene weibliche Sexualhormon zu gewinnen (vgl. z. B. auch Abstracts of communications to the XIIIth international physiological congress, held at Boston, 19. bis 24. August 1929).

Es wurde nun gefunden, daß man mit gutem Erfolg feste Kohlenwasserstoffe zur Gewinnung der Hormone benutzen kann, wenn man die Extraktion in der Wärme vornimmt und das Gemisch hierauf erkalten läßt. Der Kohlenwasserstoff erstarrt dann zu einem festen Kuchen, der das gesamte Hormon enthält und bequem von der Flüssigkeit getrennt werden kann. Es haben sich sowohl feste ali-_j phatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Paraffin, wie auch feste cyclische Kohlenwasserstoffe', z. B. Naphthalin, als geeignet erwiesen. Vor der Extraktion kann man den Harn zweckmäßig einer Behandlung mit Säuren unterwerfen. Aus dem hormonhaltigen Kuchen isoliert man die Hormone entweder durch Abdestillieren des Kohlenwasserstoffs oder durch Umkristallisieren, wobei die Kohlen-Wasserstoffe in reiner Form zurückgewonnen werden, während die Hormone in den Mutterlaugen gelöst bleiben. Zum Umkristallisieren'

eignen sich je nach Wahl des Kohlenwasserstoffs verschiedene organische Lösungsmittel, wie Methyl-, Äthyl-, Isopropylalkohol, Aceton, Essigester, Chloroform usw.

Beispiel ι

ι oo 1 Schwangerenharn werden in der Wärme mit einer heißen alkoholischen Lösung von S kg festem Paraffin versetzt und 2 bis 3 Stunden gut durchgerührt. Dann läßt man erkalten und entfernt die an der Oberfläche abgeschiedene feste Paraffinschicht, die nunmehr die gesamte Hormonmenge enthält. Diese Schicht kristallisiert man aus Methylalkohol um, wobei das Hormon in den Mutterlaugen bleibt und daraus nach den bekannten Methoden gewonnen werden kann.

Beispiel 2

Arbeitet man nach Beispiel 1 und verwendet statt des Paraffins Naphthalin, so erhält man ebenfalls die gesamte Hormonmenge nach Erkalten im Naphthälinkuchen. Hier läßt sich das Naphthalin ebenfalls durch Umkristallisieren oder aber auch durch Abdestillieren, zweckmäßig unter vermindertem Druck, entfernen.

Beispiel 3

100 1 Männerharn werden, zweckmäßig nach Ansäuern, nach Beispiel 1 verarbeitet. Das männliche Hormon befindet sich nach

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr. Max- Gehrke in Birkenwerder b, Berlin.

Abkühlen völlig in der Paraf ftnschicht, aus der es nach dem beschriebenen Verfahren durch Umkristallisieren aus Aceton gewinnbar ist.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Gewinnung der im Harn ausgeschiedenen Sexualhormone, dadurch gekennzeichnet, daß man Harn mit festen Kohlenwasserstoffen in der Wärme extrahiert, nach dem Erkalten den mit dem Hormon beladenen festen Kohlenwasserstoff von der Flüssigkeit abtrennt und daraus die Hormone durch Abdestillieren ■ des Kohlenwasserstoffs oder Umkristallisieren des Kohlenwasserstoffs aus organisehen Lösungsmitteln isoliert.