DE579758C - Selektivschutzanordnung fuer Dreiphasennetze - Google Patents
Selektivschutzanordnung fuer DreiphasennetzeInfo
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- DE579758C DE579758C DE1930579758D DE579758DD DE579758C DE 579758 C DE579758 C DE 579758C DE 1930579758 D DE1930579758 D DE 1930579758D DE 579758D D DE579758D D DE 579758DD DE 579758 C DE579758 C DE 579758C
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- H—ELECTRICITY
- H02—GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
- H02H—EMERGENCY PROTECTIVE CIRCUIT ARRANGEMENTS
- H02H1/00—Details of emergency protective circuit arrangements
- H02H1/0038—Details of emergency protective circuit arrangements concerning the connection of the detecting means, e.g. for reducing their number
- H02H1/0046—Commutating the detecting means in dependance of the fault, e.g. for reducing their number
Landscapes
- Emergency Protection Circuit Devices (AREA)
Description
AUSGEGEBEN Al
30. JUNI 1933
Unter einer Selektivschutzanordnung versteht man eine Schutzanordnung, welche in
einem Störungsfalle den kranken Anlageteil durch die den Störungsherd eingrenzenden
Relais zum Abschalten bringt. Für ein Drehstromnetz wird eine derartige Schutzanordnung
zumeist dreiphasig, d. h. je Phase ein Relais, vorgesehen. Dies hat in schaltungstechnischer
Hinsicht den Vorteil der Übersichtlichkeit und Einfachheit. Außerdem
ist bei Versagen eines Relais sofort ein zweites in der Lage, die Abschaltung des Fehlers
zu veranlassen, da z. B. bei einem zweipoligen Kurzschluß mindestens immer die Relais der
betroffenen Phasen arbeiten. Bei reinem Überstromschutz, hat bei einem Kurzschluß
zwischen den Phasen R und T das Relais der Phase R dieselbe Auslösezeit wie das Relais
der Phase T. Erst bei Versagen beider Relais würde der nächste Schalter auslösen.
Beim Distanzschutz, bei dem die Auslösezeit eine Funktion des Widerstandes der Kurzschlußschleife
ist, werden jedoch nur dem Relais der Phase R die den Widerstand der
Kurzschlußschleife bestimmenden elektrischen Größen, nämlich Strom der Phase R und
Spannung zwischen den Phasen 72 und T, zugeführt, während das Relais in Phase T wohl
denselben Strom wie Relais in Phase R, aber nicht die richtige Spannung TR, sondern die
Spannung TS bekommt. Das Relais der Phase T würde also bei Versagen des Relais
der Phase R in einer anderen Zeit, und zwar etwas später, die Abschaltung veranlassen,
da die Spannung TS größer als die zwischen den kurzgeschlossenen Phasen ist.
Bei einem dreipoligen Kurzschluß sprechen alle drei Relais an. Da alle Spannungen
gleichmäßig zusammenbrechen, haben alle drei die gleiche Auslösezeit. Falls es durch
irgendwelche Verhältnisse bedingt ist, daß nur dreipolige Kurzschlüsse auftreten, genügt
es, den Schutz zweipolig vorzusehen. In diesem Falle wird bei Versagen eines Relais
immer das zweite in derselben Zeit auslösen. Auf das Relais in der dritten Phase kann
verzichtet werden. Die zweipolige Schaltung gewährt dagegen nicht die Sicherheit, wenn
mit Kurzschlüssen zwischen je zwei Phasen gerechnet werden muß. Beim reinen Über-Stromschutz
spricht in zwei von den drei möglichen zweipoligen Kurzschlußfällen nur ein Relais an, und beim
Distanzschutz werden dem Relais in einem Falle überhaupt nicht die den Widerstand
der Kurzschlußschleife bestimmenden elektrischen Größen zugeführt. Z.B. seien die
Relais eingebaut in Phase R und T. Das Relais der Phase R liegt an der SpannungRT und
das Relais der Phase Γ an der Spannung TS.
*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Fritz Fröhlich in Berlin-Grünau und Erich Rasch in Berlin-Grunewald.
Bei einem Kurzschluß zwischen R und T arbeitet das Relais der Phase R richtig, das
der Phase T dagegen nicht mit der zusammengebrochenen, sondern nur mit der um wenig
verkleinerten Spannung TS. Bei Kurzschluß zwischen T und .S" spricht nur das Relais T an
und löst richtig aus, da es die zusammengebrochene Spannung TS erhält. Bei einem
Kurzschluß zwischen R und S spricht wohl ίο das Relais R an, aber es bekommt nicht die
zum Kurzschluß gehörige Spannung zwischen R und S, sondern es liegt an der Spannung R
und T, die bei sattem Kurzschluß zwischen R und S unter das o,866fache der verketteten
Spannung nicht zusammenbrechen kann. Die Auslösezeit würde in diesem Falle also ganz
unzulässig hoch sein und keineswegs dem Widerstand der Kurzschlußschleife entsprechen.
Man hat daher, wie erwähnt, von der ao zweipoligen Ausrüstung nur dort Gebrauch
gemacht, wo lediglich mit dreipoligen Kurzschlüssen gerechnet werden kann.
Man hat bereits bei Schutzeinrichtungen mit nur einem einzigen Relais, das von der
Differenz der Ströme zweier Phasen beeinflußt wird, eine Umschaltung der Spannungsspulen vorgenommen, um die Auslösezeit unabhängig
von der Art und der Lage des Fehlers zu machen. Dies ist jedoch nicht möglich. Wenn nämlich das Relais so eingestellt
ist, daß bei einem zweipoligen Kurzschluß zwischen der mit keinem Stromwandler ausgerüsteten Phase und einer der beiden
anderen Phasen der Ansprechstrom / beträgt, dann beträgt er bei einem Kurzschluß zwischen
den beiden mit Stromwandlern ausgerüsteten Phasen 2 J, bei einem dreiphasigen
Kurzschluß J/ 3 · /. Die Empfindlichkeit der Anordnung oder die Ablaufzeit des Selektivrelais,
die abhängig ist von der Größe des in der Wicklung fließenden Stromes, ist daher
bei der bekannten Einrichtung abhängig von der Fehlerart. Um diese Nachteile zu vermeiden,
sieht die Erfindung bei einer Selektiv- +5 schutzanordnung für Dreiphasennetze mit nur
zwei Stromwandlern und zwei Schutzrelais mit von Strom und Spannung abhängigen Auslösezeiten, bei denen die Spannungsspulen
an diejenige Spannung gelegt werden, die für die Selektivabschaltung des fehlerbehafteten
Anlageteiles maßgebend ist, vor, die Spannungsspule des einen Selektivrelais immer nur
an die Spannung zwischen der zu überwachenden Phase und der dritten, mit keinem Selektivrelais
ausgerüsteten Phase zu legen, während die Spannungsspule des anderen Selektivrelais
im allgemeinen zwischen den beiden mit Selektivrelais ausgerüsteten Phasen liegt
und nur bei einem Kurzschluß zwischen der zu überwachenden Phase und der dritten
Phase an die Spannung dieser beiden Phasen durch Umschaltvorrichtungen, welche von
dem Strom der beiden mit Selektivrelais ausgerüsteten Phasen beeinflußt werden, gelegt
wird.
Bei der Erfindung ist es also nur erforderlich, die Spannungsspulen eines einzigen Zeitablaufrelais
umzuschalten, während die Spannungsspule des anderen Relais dauernd an der verketteten Spannung liegt. Dadurch wird
erreicht, daß beim Auftreten eines Fehlers selbst beim Versagen der Umschaltvorrichtung
oder bei einer schlechten Kontaktgabe an der Umschaltvorrichtung das zweite Relais
auch dann den Fehler abschaltet, wenn das erste Relais versagt, allerdings mit einer
etwas längeren Auslösezeit. Der Spannungskreis des Relais, das abgeschaltet wird, kann
dabei auch mit einem Pol immer mit der Spannung verbunden bleiben, während der andere auf die jeweils erforderliche Spannung
umgeschaltet wird.
In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben. Das Umschaltrelais
besteht aus zwei getrennten Magneten mit zwei Arbeitskontakten k±, k2 und
einem Ruhekontakt kz bzw. mit einem Arbeitskontakt
ki und einem Ruhekontakt ks.
Die Betätigungsspulen der Magnete werden von dem Sekundärstrom der Phase R bzw.
der Phase T durchflossen. Das Schutzrelais der Phase R liegt im Sekundärstromkreis der
Phase R und das Schutzrelais der Phase T im Sekundärstromkreis der Phase T. Das
Spannungssystem des Relais der Phasei? liegt einmal fest an der Phase R und das andere
Mal über dem Ruhekontakt Jk3 an der Spannung
T. Das Relais der Phase T liegt fest an der Spannung TS. Bei einem Kurzschluß
zwischen R und -S1 spricht nur das linke
System (System R) des Umschaltrelais an und legt die Spannung S über den Arbeitskontakt
k2 und den Ruhekontakt ks an das Relais
der Phase R, während der Ruhekontakt hs
geöffnet wird. Das Relais der Phase R erhält also die zur richtigen Widerstandsmessung
erforderlichen elektrischen Größen, nämlich Strom der Phase R und Spannung zwischen
R und vS". Beim Kurzschluß zwischen 5" und T
spricht nur das rechte System des Umschaltrelais (System T) an, was aber allein für die
Arbeitsweise der Relais ohne Bedeutung ist, da ja Relais der Phase T von vornherein an
der Spannung TS liegt. Bei einem Kurzschluß zwischen den Phasen R und T sprechen
beide Systeme des Umschaltrelais an und legen über die Arbeitskontakte £4 und kt den
umschaltbaren Spannungspol an die Spannung T, so daß auch jetzt das Relais der
Phase R den wahren Widerstand der Kurzschlußschleife mißt, während das Relais der
Phase T eine andere Auslösezeit hat, da es
nicht die zum Kurzschlußstrom der Phase T gehörende Spannung TR} sondern die Spannung
TS erhält. Die Umschaltung geht auch bei einem dreipoligen Kurzschluß in Ordnung;
in diesem Falle erhalten beide Relais die zur richtigen Widerstandsmessung erforderlichen
Ströme und Spannungen.
Die Erfindung wurde an einer Distanzschutzanordnung erläutert, da diese Schutzart
in der Praxis weitaus die größte Bedeutung hat. Selbstverständlich kann die durch die Erfindung angegebene
Lösung auch auf Relais angewendet werden, die z. B. nicht richtungsabhängig sind oder deren Auslösezeit von einer anderen
Funktion von Strom und Spannung als vom Widerstand bestimmt wird. Zuweilen ist es erforderlich, z. B. zur kurzzeitigen Erfassung
von Doppelerdschlüssen, daß den Relais nicht die verkettete, sondern jeweils eine
Phasenspannung bzw. eine Spannung Phase gegen Erde zugeführt wird. Durch zusätzliche
Einrichtungen, die diese Auswahl der Spannungen je nach der Art der Kurzschlüsse
treffen, wird die Wirkungsweise der zweipoligen Ausrüstung nicht geändert.
Claims (1)
- Patentanspruch:
Selektivschutzanordnung für Dreiphasennetze mit nur zwei Stromwändlern und zwei Schutzrelais mit von Strom und Spannung abhängigen Auslösezeiten, bei denen die Spannungsspulen an diejenige Spannung gelegt werden, die für die selektive Abschaltung des fehlerbehafteten Anlageteiles maßgebend ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannungsspule des einen Selektivrelais (T) immer an der Spannung zwischen der zu überwachenden Phase (TJ und der dritten, mit keinem Selektivrelais ausgerüsteten Phase (S) liegt, während die Spannungsspule des anderen Selektivrelais (R) im gesunden Netzzustand zwischen den beiden mit Selektivrelais ausgerüsteten Phasen (R1 T) .liegt und nur bei einem Kurzschluß zwisehen der zu überwachenden Phase (R) und der dritten Phase (S) an die Spannung dieser beiden Phasen (R1 S) durch Umschaltvorrichtungen (kx, k2, kis kit k5), welche von den Strömen der beiden mit Selektivrelais ausgerüsteten Phasen (R, T) beeinflußt werden, gelegt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE579758T | 1930-12-04 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE579758C true DE579758C (de) | 1933-06-30 |
Family
ID=6570715
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930579758D Expired DE579758C (de) | 1930-12-04 | 1930-12-04 | Selektivschutzanordnung fuer Dreiphasennetze |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE579758C (de) |
-
1930
- 1930-12-04 DE DE1930579758D patent/DE579758C/de not_active Expired
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