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Herstellung von komplexen, Wolfram und Molybdän enthaltenden Verbindungen
Es ist bekannt, daß man aus sauerstoffhaltigen Verbindungen des Wolframs und Molybdäns
oder deren Gemischen durch Behandlung mit sauerstoffhaltigen Verbindungen des Phosphors,
der Kieselsäure, des Bors, Aluminiums, Chroms, Eisens, Mangans, Arsens, Antimons
usw. wertvolle komplexe Verbindungen erhalten kann.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu anderen wertvollen komplexen, Wolfram
und Molybdän enthaltenden Verbindungen gelangen kann, wenn man die zur Bildung der
genannten komplexen Verbindungen erforderlichen sauerstoffhaltigen Verbindungen
miteinander umsetzt und gleichzeitig reduzierende Mittel zur Einwirkung bringt,
oder wenn man auf Wolfram und Molybdän enthaltende komplexe Säuren oder deren Salze
reduzierende Mittel zur Einwirkung bringt, oder wenn man sauerstoffhaltige Wolfram-oder
Molybdänverbindungen enthaltende Komponenten für sich mit reduzierend wirkenden
Mitteln behandelt und danach auf sie die anderen zur Komplexbildung erforderlichen
sauerstoffhaltigen Komponenten einwirken läßt.
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Man kann z. B. so verfahren, (laß man Reduktionsmittel, wie Alkalibisulfitlauge,
Alkalihydrosulfit, Traubenzucker usw" auf Geinische aus Natriumphosphat bzw. Natriumsilicat
oder -borat, Natriumwolframat und Natriummolybdat einwirken läßt, wobei im allgemeinen
tiefviolettblaue Lösungen, die die komplexen Verbindungen enthalten, entstehen.
Vorteilhaft arbeitet man in Gegenwart von anorganischen oder organischen Säuren.
Auch ist oftmals ein Erhitzen unter Druck förderlich.
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Man kann z. B. auch so verfahren, (laß man Phosphorwolframsäure bzw.
ihre Salze mit Molybdänsalzen und Phosphaten behandelt und (las entstehende Produkt
reduziert; auch kann man die Wolfram- und Molybdänvei-bindungen zuerst reduzieren
und auf die so gewonnenen Produkte Verbindungen einwirken lassen, die zur Bildung
von komplexen wolfrain- und inolybdänhaltigen Verbindungen befähigt sind. Der Gegenstand
des älteren Palents 539 174 wird hier nicht beansprucht. Beispiel i 8o Gewichtsteile
Natriumwolframat, i : 5 in Wasser gelöst, werden gemischt mit den wäßrigen Lösungen
von 15 Gewichtsteilen Dinatriumphosphat, i : io gelöst, 4o Gewichtsteilen Natriummolybdat,
i : io gelöst, und 8o Volumteilen Salzsäure von 2o° Be. Hierauf werden 5 Gewichtsteile
Hydrosulfit in Pulver zugesetzt, worauf man den Ansatz nach einigem Stehen langsam
zum Kochen bringt. Man hält so lange im Kochen, bis der Geruch nach Schwefeldioxyd
verschwunden ist, kühlt ab und stellt auf i ooo Volumteile ein.
Statt
des Hydrosulfits kann man auch -2o Teile Natriunibisulfitlauge von 38° Be verwenden.
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Aus der nach dem Beispiel erhaltenen Lösung kann man z. B. durch Einleiten
von Salzsäuregas in (las Reaktionsgemisch die komplexe Verbindung in fester Form
leicht abscheiden.
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Die erhaltene Verbindung ist das Reaktionsprodukt des sauren Salzes
einer Phosphorwolframmolybdänsäure und zeigt folgende analytische Daten: 76 °1o
W 0g, 8 °/o Mo 0,1, ,2"9'1,P--0", 3,0°/o Naz0, 9,7"/o H--0-
Beispiel 32 Gewichtsteile
Ammoniunimolybdat werden i : io in Wasser gelöst und niit 1o Volumteilen Salzsäure
von -22° Be unter Umrühren versetzt;' hierzu fügt man 5 Gewichtsteile festes gepulvertes
Natriumhydrosulfit, überläßt das Gemisch einige Zeit sich selbst, erwärmt dann langsam
zum Kochen und hält bei Kochtemperatur so lange, bis der Geruch nach schwefliger
Säure verschwunden ist. Hierauf fügt man die Lösung von 8o Gewichtsteilen Natriumwolframat
in Wasser (1 .5) zu, ferner die Lösung von 15 Gewichtsteilen Dinatriumphosphat,
in Wasser (i : io), säuert mit 70 Volumteilen Salzsäure von 2o° Be an und
stellt mit Wasser auf i ooo Voluniteile ein.
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Statt des Hydrosulfits können auch z. B. 2o Teile Natriumbisulfit
von 38° B@ Verwendung finden. Beispiel 3 ioo Teile Phosphorwolframmolybdänsäure
werden in i ooo Teilen heißem Wasser gelöst und unter Zusatz von 2o Teilen Salzsäure
von 2o° Be mit 5 Teilen Zinkstaub versetzt. Man erwärmt so lange, bis der Zinkstaub
gelöst ist. Durch Zusatz überschüssiger Salzsäure kann die reduzierte Verbindung
abgeschieden werden. Beispiel q. 98 Teile Wolframsäure und 3o Teile Molybdänsäure
werden in heißer Natronlauge gelöst und unter Zusatz von Phosphorsäure oder deren
Salzen mit Salzsäure -im Überschuß versetzt. Die gelb gefärbte heiße Lösung wird
mit 2 Teilen Kupferpulver versetzt. Man erhält eine dunkel gefärbte Lösung des Reduktionsproduktes.
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Statt der Phosphorsäure können andere mit Wolfram- und Molybdänverbindungen
komplexe Verbindungen bildende. Säuren, z. B. Arsensäure usw., zugesetzt, statt
des Kupfers können andere Metalle, wie Eisen usw., zur Reduktion verwendet werden.
Beispiels Man löst 8o Teile Pliosphorwolfrainsäure oder die äquivalente Menge des
Natriumsalzes und 2o Teile Phosphormolybdänsäure oder die äquivalente Menge des
Natriumsalzes in der zehnfachen Menge heißen Wassers und kocht diese Lösung unter
Zusatz. von etwas Salzsäure etwa 1/2 Stunde lang. Zu der Lösung fügt man dann io
Gewichtsteile festes gepulvertes Natriumhydrosulfit, überläßt (las Gemisch einige
Zeit sich selbst, erwärmt dann langsam zum Kochen und hält bei Kochtemperatur so
lange, bis der Geruch nach schwefliger Säure verschwunden ist. Man erhält eine tiefdunkelblau
gefärbte Lösung des Reduktionsproduktes einer Phosphorwolf rammolybdänsäure.