-
Verfahren zur Herstellung von Pflanzenextrakten und deren Weiterverarbeitungsprodukten
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Pflanzenauszügen unter Zuhilfenahme
der Einwirkung aktiven Lichtes.
-
Es ist bekannt, Pflanzenauszüge durch Behandeln von Drogen, wie Kamillen,
Salbei, Arnika u. dgl. mit geeigneten Extraktionsmitteln herzustellen. Hierbei muß
einerseits danach gestrebt werden, daß möglichst große Mengen der wirksamen Stoffe
in die Flüssigkeit übergehen, während andererseits die Auszüge unter möglichster
Schonung der Drogen. durchzuführen sind, um unerwünschte Zersetzungen oder störende
Nebenreaktionen anderer Art zu vermeiden und die wirksamen Stoffe, wie z: B. ätherische
öle, Alkaloide, Glykoside usw. in möglichst unverändertem Zustand zu gewinnen. Aus
diesen Gründen werden bei vielen Drogen höhere Temperaturen vermieden und statt
dessen längere Extraktionsdauer verwendet, was aber wieder den Nachteil hat, daß
hierdurch großer Zeitaufwand erfordert wird._ Es wurde nun gefunden, daß man bei
er Herstellung von Extrakten aus Drogen Vorteile nach verschiedener Richtung hin
erzielen kann, wenn man das Extraktionsverfahren vereinigt mit der Einwirkung aktiven
Lichtes, z. B. ultr4violetter Strahlen.
-
Es hat sich z. B. gezeigt, da. man die Extraktionsdauer verkürzen
kann, wenn man das Extraktionsgut, zweckmäßig in fein verteiltem Zustand, der Einwirkung
aktiver Strahlen nach üblichen Methoden unterwirft, gegebenenfalls derart, daß störende
Nebenwirkungen, wie z. B. Oxydation durch atmosphärische Luft, ausgeschlossen werden.
-
Neben der Möglichkeit der Abkürzung der Extraktionsdauer kann man
durch geeignete Bestrahlung mit aktivierendem Licht noch andere Vorteile erzielen,
z. B. nach der Richtung hin, daß die Wirksamkeit der Extrakte erhöht oder die Entwicklung
von Aromastoffen, die sogenannte Reifung, begünstigt bzw. beschleunigt wird.
-
In Ausführung der Erfindung kann man z. B. derart verfahren, daß man
das Extraktionsgut vor oder während der Extraktion der Bestrahlung unterwirft oder
daß man den Extraktionsprozeß in zwei oder mehr Phasen unterteilt mit der Maßgabe,
daß das Extraktionsgut zwischen den einzelnen Phasen der Bestrahlung unterworfen
wird.
-
Man kann auch so vorgehen, daß man die erhaltenen Extrakte so, wie
sie sind, oder nach erfolgter Weiterbehandlung, z. B. in mehr oder weniger weitgehend
eingeengtem Zustand, der Bestrahlung aussetzt. Schließlich kann man auch mehrere
der erwähnten Behandlungsmöglichkeiten in Gemeinschaft miteinander verwenden.
-
Die Bestrahlung kann nach üblichen bekannten Methoden durchgeführt
werden.
Die Intensität der Bestrahlung und die Bestrahlungsdauer
ist von Fall zu Fall durch Vorversuche zu ermitteln. Hierbei ist darauf zu achten,
daß die Bestrahlung möglichst so durchgeführt wird, daß die gewünschten Effekte
erreicht werden unter Vermeidung schädlicher Nebenwirkungen, wie solche, wie bekannt,
durch Überbestrahlungen eintreten können.
-
Es ist zwar bekannt, daß man Ätherextrakte aus Weizenkeimlingen oder
Hefe, also aus von den erfindungsgemäß verwendeten Produkten völlig verschiedenen
Stoffen, mit ultraviolettem Licht bestrahlen und ihnen eine gute antirachitische
Wirkung verleihen kann. Diese antirachitische Wirkung kommt bekanntlich den bestrahlten
Sterinen zu, welche jedoch mit den Inhaltsstoffen von Drogen, wie Kamille u. dgl.,
und deren Wirkung nichts zu tun haben.
-
Es ist weiterhin ein Verfahren zum Altern bzw. Melioration von alkoholischen
Flüssigkeiten, wie Weinen, Likören u. dgl., sowie von Fruchtsäften und Parfüms vorgeschlagen
worden, nach welchem diese Flüssigkeiten, der Behandlung mit chemisch wirksamen
Strahlen, insbesondere ultravioletten Strahlen, unter Zusatz von oxydierend bzw.
veresternd wirkenden Stoffen, wie anorganischen oder organischen Peroxyden unterworfen
werden. Auch die Inhaltsstoffe von Weinen, Likören, Fruchtsäften und Parfüms haben
mit den Inhaltsstoffen von Heilpflanzenextrakten, Alkaloiden, Glykosiden u. dgl.
nichts zu tun: In Übereinstimmung hiermit steht, daß -bei dem bekannten Verfahren
die Alterung durch eine Oxydation mittels peroxydartiger Zusatzstoffe angestrebt
wird. Bei dem vorliegenden Verfahren hingegen soll keine Oxydation stattfinden.
Die Reifung-der Drogenextiakte besteht vielmehr in einer allmählichen Bindung von
Akali, einer Art Verseifung, die sich äußerlich durch langsame Abnahme der Alkalität
der Extrakte bemerkbar macht, welche an der Veränderung der Wasserstoffionenkonzentration
gemessen werden kann. Es handelt sich also bei den beiden mit der Erfindung in Vergleich
gesetzten Verfahren um von dieser grundverschiedene Vorschläge, woraus erhellt,
daß die vorliegende Erfindung aus dem Bekannten nicht hergeleitet werden konnte.
Beispiele i. Das zu extrahierende Pflanzenmaterial, z. B. Kamillen, Salbei, Arnika,
Pfefferminz, u. dgl., wird in möglichst fein pulverisiertem Zustand der Bestrahlung
ausgesetzt und hierauf nach üblichen Methoden extrahiert. Infolge der Bestrahlung
kann das Aroma verbessert bzw. verstärkt werden und die Extraktionsdauer abgekürzt
werden. Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Verarbeitung zu früh geernteter
Drogen, in welchen z. B. das Aroma noch nicht voll entwickelt ist.
-
2. i2o Teile von Ausgangsstoffen der in Beispiel i genannten Art weiden
mit i8o Teilen Wasser und i8o Teilen Alkohol unter Zusatz von io Teilen einer 25°Joigen
Ammoniaklösung bei gewöhnlicher Temperatur extrahiert. Das Gut wird während der
Extraktion zwecks Beschleunigung des Extraktionsvorganges und zwecks Wirkungsverbesserung
der erzeugten Extrakte der ultravioletten- Bestrahlung ausgesetzt und hierauf nach
üblichen Methoden weiterverarbeitet.
-
3. 12o Teile von Ausgangsstoffen der in Beispiel i erwähnten Art werden
mit i5oTeilen Wasser, welche 2,5 Teile Soda enthalten, und 185 Teilen Alkohol (g6°/oig)
extrahiert, das' Filtrat bei möglichst niedriger Temperatur, vorteilhaft im Vakuum,
bis zur Sirupdicke eingedampft und diese Substanz der Wirkung ultravioletter Strahlen
ausgesetzt. Durch Hinzufügung von Milchzucker oder anderen Grundmassen wird der
Sirup in eine für die Tablettierung geeignete Form übergeführt. Durch Brausepulver
o. dgl. Zusatzstoffe kann man die Reaktion in gewünschter Weise einstellen, z. B.
derart, daß je nachdem man etwas mehr Natriumbicarbonat oder Alkalitartrat zugibt,
der Lösung der Tabletten eine der Reaktion des zu behandelnden Gewebes entsprechende
Wasserstoffionenkonzentration verleiht.
-
Die Tabletten, welche leicht löslich sind, enthalten die wertvollen
Bestandteile von Kamille, Salbei, Arnika usw. in hochwirksamer Form.
-
Man kann den Pflanzenauszügen oder deren Eindampf- oder sonstigen
Weiterverarbeitungsprodukten noch Zusatzstoffe, wie Kamillenöle und andere ätherische
Öle, gegebenenfalls mehrere ätherische-Öle verschiedener Art, zufügen und dieselben
hierdurch auf gewünschte Wirkungsgrade einstellen. Hierbei kann man noch den besonderen
Vorteil erzielen, die Reizlosigkeit der Präparate zu erhöhen. Ebenso kann man den
Auszügen oder deren Weiterverarbeitungsprodukten auch andere wertvolle Stoffe,.
z. B. solche, welche die Löslichkeit und den Zerfall der daraus hergestellten Tabletten
o. dgl. begünstigen, wie z. B. Weinsäure-Natriumbicarbonat-Gemische oder Stoffe,
welche desinfizierende Wirkungen, Heilwirkungen o. dgl. auszuüben vermögen, z. B.
aktiven Sauerstoff abgebende Verbindungen u. dgl., gegebenenfalls .verschiedenartige
Stoffe der vorstehend genannten Arten einverleiben.