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Herstellung von Kaliumnitrat unter gleichzeitiger Gewinnung von Chlorammonium
aus Chlorkalium, Salpetersäure und Ammoniak Ein bekannter Weg zur Herstellung von
Kaliumnitrat ist die Umsetzung-von Kaliumsulfat mit Calciumnitrat K2 S 04 + Ca (NO3),
- a K NOs + Ca S 04. Der gebildete Gips wird von der. Kaliumnitratlösung durch Dekantieren
oder Filtrieren abgetrennt, und die erhaltene Kaliumnitratlösung wird eingedampft.
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Diese Methode der Katiumnitratherstellung erscheint sehr einfach und
aussichtsvoll, ihr stehen aber schwerwiegendeHindernisse imWege.
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Erstens verläuft die Reaktion nicht so einfach, wie nach obenstehender
Gleichung anzunehmen ist, da sich nicht nur Gips, sondern auch Doppelverbindungen
von Kalium und Calcium mit Schwefelsäure bilden, wie Syngenit (K2S04 # CaS04 #H20)
und Kaliumpentacalciumsulfat - .
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(K2 S04 # 5 Ca S04 # H2(D). Hierdurch entstehen Kaliverluste,
die den Prozeß verteuern und weniger rentabel oder unrentabel machen. ' Ein weiteres
Hindernis ist, .daß Kaliumsulfat an sich ein zu wertvolles Rohmaterial für die Fabrikation
von Kaliumnitratist, insbesondere wenn das Kaliumnitrat als Düngemittel verwandt
-,werden soll.
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Die Erfindung stellt ein Verfahren dar, durch das die Benutzung obenstehender
Reaktion für die Kalisalpeterherstellung ermöglicht wird, ohne daß die erwähnten
Nachteile zur Geltung kommen.
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In dem Patent 540 070 ist ein Verfahren beschrieben, nach welchem
aus Kalirohsalzen Soda und Kaliumnitrat dadurch gewonnen werden, daß das Rohsalz
in eine ammoniakalische Lauge, die Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat und Calciumcarbonat
enthält, eingerührt wird und der entstehende Bodenkörper - bestehend aus Glaserit,
Chlorkalium und Calciumcarbonat - durch Behandlung mit Wasser in Kaliumsulfat und
Calciumcarbonat zersetzt wird. Die Mutterlauge von Glaserit wird zwecks Entfernung
eines Teiles des Chlorammoniums gekühlt und die Mutterlauge hiervon nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren
auf Soda verarbeitet. Die Kaliumsulfat-Calciumcarbonat-Mischung wird in Salpetersäure
aufgelöst, wobei eine Lösung von Kaliumnitrat, die auf festes Kaliumnitrat verarbeitet
wird, und Gips gewonnen werden. Der Gips wird der Sodamutterlauge zugegeben und
so die eingangs erwähnte Lösung, in-die das Rohsalz eingerührt wird, gewonnen.
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Nach vorliegender Erfindung, die analog dem Verfahren vorstehender
Ausführung arbeitet, wird Chlorkalium als Rohmaterial benutzt, wodurch der Ammoniak-Soda-Prozeß
wegfällt. Sie stellt ebenso wie das vorhergehende erläuterte Verfahren einen geschlossenen
Kreisprozeß dar, indem Chlorkalium, Salpetersäure und Ammoniak als Rohmaterialien
eingeführt und Kaliumnitrat und Chlorammonium als Fertigprodukte ausgeführt werden.
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Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt: In eine aus dem Prozeß erhaltene
ammonsulfathaltige Chlorammoniumlösung wird eine dem Ammonsulfat äquivalente Menge
Chlorkalium
eingerührt und Ammoniak eingeleitet. Es entsteht Kaliumsulfat
als Bodenkörper in einer ammoniakalischen Chlorammoniumlösung. Das Kaliumsulfat
wird von der Mutterlauge getrennt und mit aus dem Prozeß stammenden Calciumcarbonat
und Salpetersäure ausgerührt, wobei sich kaliumsulfathaltiger Gips und eine Kaliumnitratlösung
bilden. Diese werden durch Dekantieren oder Filtrieren getrennt und die Lösung zur
Gewinnung von festem Kaliumnitrat eingedampft.
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Anstatt die Kaliumnitratlösung einzudampfen, kann sie zum Ausscheiden
des größten Teiles des Kaliumnitrats abgekühlt und die Mutterlauge zur Auflösung
von weiteren neugewonnenen Mengen Kaliumsulfat benutzt werden.
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Die Mutterlauge _ des Kaliumsulfats wird mit Ammoniak gesättigt und
gekühlt, um einenTeil des Chlorammoniums auszuscheiden.
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Die nach Abtrennung des ausgeschiedenen Chlorammoniums verbleibende
Lauge - wird mit Kohlensäure gesättigt.
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In diese Ammoniumcarbonat-Chlorammonium-Lösung wird der bei der Kaliumnitratherstellung
gewonnene kaliumsulfathaltige Gips eingerührt, wobei er in Ammonsulfat und Calciumcarbonat
umgesetzt wird. Diese Lösung ist die eingangs erwähnte ammonsulfathaltige Chlorammoniumlösung,
in die das Chlorkalium unter Einleiten von Ammoniak ausgerührt wird, wodurch neue
Mengen Kaliumsulfat gebildet werden.
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Es ist nicht notwendig, das Calciumcarbonat aus der ammonsulfathaltigen
Chlorammoniumlösung zu entfernen, denn das Kaliumsulfat soll doch mit dem Calciumcarbonat
vor dem Aufschluß mit Salpetersäure gemischt werden.
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Die Konvertierung - von Ammoniumsulfat und Chlorkalium in Wasserlösung
unter Gewinnung von Kaliumsulfat und Chlorammonium ist an sich längst bekannt. Es
ist ebenfalls bekannt, daß diese Umsetzung in ammöniakalischer Lösung ausgeführt
werden kann, wobei die Gegenwart des Ammoniaks die Ausscheidung von Kaliumsulfat
befördert. Weiter ist die Herstellung von Kaliumnitrat und Ammonsulfat aus Kaliumsulfat,
Ammoniak und Salpetersäure unter Führung von Kalk und Kohlensäure im Kreisprozeß
schon vorgeschlagen. Die Erfindung besteht in der Kombination bekannter Reaktionen,
wobei von dem billigeren Rohmaterial Chlorkalium neben Ammoniak und Salpetersäure
ausgegangen wird und Kaliumnitrat und Chlorammonium erhalten werden und sämtliche
Zwischenprodukte -einschließlich des als Cajci,umsulfat-Doppelsalz gebundenen Kaliumsulfats
- wieder im Prozeß Verwendung finden.
Beispiel |
H._0 K Ca |
NH, H ' Cl NO, S04 CO,; OH |
1:g 1:g kg kg kg kg I kg kg L9 1.5 |
Chlorammonmutterlauge - |
= Ausgangslauge . . . . . . . . . . 4908 322 - 967 -
i oha - iig 196 39o |
Eswerden 295kgCO.,eingeleitet -121 - - - +=3,5 - - - +4o3 - |
Es werden 1155 kg Ca S04 |
+2aq, iiokgK,SO4zugesetzt |
und gerührt zwecks Ausfällens |
von CaC0................. -f-242 +49 +26g - - -- - -f-705
- -- |
iooo kg K Cl werden eingerührt - +545 - - - +476 - - - - |
229 kg NH3 werden eingeleitet -243 - - +243 - - - - - -f-229 |
Umrechnung H+OH=H.,O.. -t-243 - - - -=3,5 - - - - -229 |
Gesamtgemisch . . . . . . . . . . . . . . 5o29 895
269 = 21o - 1537 - 824 599 390 |
Ausgeschieden: 1279 kg KS 04 |
+ 672 kg Ca C03 werden bei |
4o° abfiltriert . . . . . . . . . . . . . . - -573 -26g
- --- - - --705-403 - |
5029 322 - 1210 - 1537 - iig 196 390 |
Durch Kühlen bis o' werden aus |
der Lauge 71g kg NH,C1 aus- |
geschieden................. - - - -243 - -476 - - - - |
i2i kg H., O werden durch Ver- |
dampfen weggebracht ...... -12T - - - - - - - - - |
Chlorammonmutterlauge : wird |
als Ausgangslauge angewandt 49o81 3221 - I__
9671 - 1106 1I - I iigl =96@ 390 |
H,0 K C a N H4 H Cl NO, SO, CO, O H |
kg lig lig lig kg kg lig lig lig
kg |
Salpetermutterlauge . . . . . . . . . . 3 600 36o 18
570 42 - - |
Das Gemisch von K, SO, |
+ Ca CO, wird eingerührt und |
auf ' - - - go erwärmt . . . . . . . . . . . - +573+269 --
+-705+403 - |
Es wird 169o kg HNO3 von |
500 '0 zugesetzt . . . . . . . . . . . .
+845 - - = 1+13,51 - +831 - - - |
3845 933 287 - 13,5 - 1401 747 403 - |
295 kg CO, werden frei gemacht |
und zum Ausfällen von Ca CO, |
wieder benutzt ... . ......... -I-121 - - - -13,5 -
- - -403 - |
Ausgefällte 1155 kg Ca S 04 |
+ 2 aq, iio kg K, S 04 werden |
abfiltriert . . . . . . . . . . . . . . . . . -24.2
-491-2691 - - - - -7o5 - - |
Gipsmutterlauge ..... ****'*** 372,4 884 18 - - - 1401
42 - - |
Es werden 724kgH.2 0 verdampft -724 - |
Die Lauge wird auf 2o° gekühlt |
und 1355 kg KN 03 (= Pro- |
dukt) abfiltriert............ - =524 - - - I - -831 - -
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Salpetermutterlauge . . . . . . . .. . 30001 36ol 181
- 1 - 1 - 1 5701 421 - 1 - |