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Verfahren zur Herstellung einer pilierten Transparentseife Nicht transparente
Seifen erstarren aus dem heißflüssigen Zustand zu einem Kristallkonglomerat, das
mehr oder weniger mit Seife in kolloiddispersem Zustande vermischt ist. Transparente
Seifen sind feste, unterkühlte Lösungen, denen man zur Vermeidung des Kristallisierens
beim Erstarren Stoffe, wie Alkohol, Glycerin, Zucker, Kristallsoda u.dgl., zugesetzt
hat. Die so hergestellten gefüllten Transparentseifen werden sich selbst überlassen,
erstarren langsam und werden. nach entsprechender Trocknung .zu Stücken gepreßt.
Sie enthalten nur etwa 40 0/0 Fettsäure, sind mehr oder weniger stark alkalisch,
verwaschen sich schnell und üben durch ihren hohen Alkali- bzw. Kristallsodagehalt
eine Hautreizung aus. Sie benötigen ferner eine lange Lagerzeit, sind infolge der
Zusätze an Füllstoffen wenig ergiebig und besonders wegen der bei ihrer Herstellung
unvermeidlichen Alkoholverluste unverhältnismäßig teuer.
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Man kann eine hochprozentige Transparentseife ohne Füllstoffe mit
etwa 73 bis 75 0/0 Fettsäuregehalt herstellen; man muß hierbei jedoch ebenfalls
große Mengen Alkohol verwenden, die - hernach wieder zum größeren Teil abdestilliert
werden müssen, wobei Verluste nicht zu vermeiden sind. Die zurückbleibende Seife
benötigt sodann eine monatelange Lagerzeit, wodurch die Herstellungskosten sich
naturgemäß sehr erhöhen. Die Erfinderin hat nun nach langwierigen Versuchen ein
Verfahren gefunden, durch das man eine klare, hochprozentige pilierte Transparentseife
ohne Füllmittel erhalten kann. Das Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß
man einen beliebigen, gut vorgereinigten Fettansatz mit vorgereinigten Alkalien
in Gegenwart von zur Verzögerung der Kristallisation hinreichenden Harzmengen, vorzugsweise
ohne Verwendung von Elektrolyten und ohne Verwendung der üblichen Zusätze von Glycerin,
Alkohol, Zucker, Kristallsoda u. dgl., verseift. Die heißflüssige Seife wird dann
in dünner Schicht in kürzester Zeit auf Zimmertemperatur abgeschreckt und hierauf
erforderlichenfalls an der Luft getrocknet, jedoch nur so weit, daß keine Übersättigung
entsteht. Die erhaltene glasklare Seife wird hiernach auf kalten Walzen piliert
und iil,einer Strangpresse mit gekühltem Kopf zu einem Strang zusammengepreßt, wobei
die Strangpressenschnecke in der Tourenzahl gegenüber derjenigen bei gewöhnlichen
Toilettenseifen stark herabgesetzt ist, worauf schließlich der Seifenstrang zu Stücken
weiterverarbeitet werden kann.
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Zur Ausführung des Verfahrens kann man z. B. wie folgt arbeiten: Ein
beliebiges Fettgemisch, wie es bisher zu Transparentseifen verwendet wurde, wird
(gegebenenfalls selbst ohne Verwendung von Leimfetten und auch ohne das gut zu Transparentseifen
geeignete
Rizinusöl) bei Gegenwart von genügenden Mengen Harz verseift, und zwar vorzugsweise
ohne Elektrolytzusätze. Die Seife wird fast neutral abgerichtet, jedenfalls ohne
eine merkliche Menge freien Alkalis, und sehr konzentriert gehalten, so daß man
nach völliger Verseifung einen etwa 64-bis 66 ofoigen Seifenleim vorliegen hat,
der aus Mangel an genügenden Kürzungsmitteln meist sehr dick ist. Die verwendeten
Fettrohstoffe und das Alkali müssen wie bei den bekannten Transparentseifen auch
hier sehr rein sein.
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Die so ohne die bekannten Füllmittel hergestellte Seife erstarrt normalerweise
kristallinisch und nicht transparent. Unterwirft man sie jedoch in heißflüssigem
Zustande nicht nur einer. Abkühlung, wie beispielsweise in Kühlplattenmaschinen,
sondern einer Abschreckung, und zwar in dünner Schicht, so erhält man glasklare,.
transparente Bänder oder Plättchen. Es ist.dabei erforderlich; die Temperatur vom
heißflüssigen Zustande sehr schnell auf die gewöhnliche Temperatur herabzusetzen,
so daß bei der normalen Erstarrungstemperatur keine Kristallisation eintreten kann;
diese wird außerdem auch durch die Gegenwart des harzsauren Alkalis verzögert. Das
Abschrecken erfolgt am besten auf stark gekühlten Walzen.
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Die hierbei erhaltene Seife wird nötigenfalls getrocknet, jedoch nur
im Luftstrome bei gewöhnlicher Temperatur, weil eine Erwärmung zur Kristallbildung
führen würde. Der Trocknungsgrad bzw. der Gehalt an Fettsäure in der Seife vor dem
Verpressen mit der Strangpresse richtet sich nach dem Fettansatz und liegt für normale
Ansätze nicht weit über 70 ojo Fettsäure, da andernfalls eine übersättigte feste
Lösung entsteht und trotz der vorherigen Abschreckung hierdurch Ausscheiden von
Kristallen erfolgt. Die Seife wird. dann durch die Strangpresse gebracht, deren
Kopf gekühlt ist und deren Schnecke in der Tourenzahl gegenüber der normalen, bei
der Herstellung von Toilettenseifen üblichen bedeutend verkleinert ist, nötigenfalls
bis auf die Hälfte. Da die Seife bei der kolloiden Struktur der transparenten Bänder
von großer Zähigkeit ist, so müß der mit den Bändern in die Strangpresse gelangten
Luft mehr Zeit zum rückwärtigen Entweichen gelassen werden als bei normalen pilierten
Toilettenseifen. Andernfalls entstehen Lufteinschlüsse, die die sonst homogen transparenten
Seifenstücke trüben. Der erhaltene transparente Seifenstrang wird dann in bekannter
Weise zu gepreßten Stücken weiterverarbeitet: Sollte man mit dem vorangegangenen
Trocknen, das übrigens fast zur Genüge schon beim Abschrecken auf den Kaltwalzen
in dünner Schicht erfolgt; zu weit gegangen sein, so daß ein trüber Strang die Presse
verläßt, so kann man die Seife mit wenig Wasserzusatz nochmals über die Kaltwalzen
laufen lassen und dann, wie vorstehend beschrieben, weiterverarbeiten.
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Beispiele i. Ein Fettansatz aus 61 kg Talg, 18 kg Kokosöl,
I I kg Rizinusöl und io kg Harz wird nach der vorsichtigen Reinigung mit
45,8 kg gereinigter Natronlauge von 39 ° B8 . verseift. Der transparente, heiße,
fast neutrale Seifenleim wird derart auf gekühlte 'Walzen gebracht, daß der Temperaturabstieg
von etwa 9o bis ioo ° auf etwa 2o' C in einigen (2 bis 3) Sekunden erreicht wird.
Die Bänder werden parfümiert, ein paarmal auf kalten Walzen piliert und dann mit
etwa 71 °/o Fettgehalt durch eine langsam laufende Strangpresse gedrückt, deren,
Kopf gekühlt wird. Der Strang wird geschnitten, und die Stücke werden gepreßt. Sie
sind von höchster Durchsichtigkeit und können sofort versandt werden. In den Verkaufslägern
trocknet die Seife auf etwa 73 bis 75 °1o Fettgehalt ein, ohne ihre Form zu verändern.
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2. Ein Fettansatz aus 92 kg rohem Palmöl und 8 kg Harz wird nach der
Reinigung mit 42,9 kg Natronlauge von 38 ° B6 voll, verseift und wie in Beispiel
i weiterbehandelt.
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Die erhaltenen Transparentseifen sind hochwertige, ungefüllte, pilierte
Toilettenseifen von glasklarer Durchsicht. Sie besitzen einen hohen Fettgehalt von
71 bis 75 0lo und sind daher von hoher Ergiebigkeit. Sie waschen sich nicht so leicht
ab wie die handelsüblichen Transparentseifen,. sind milde im Gebrauch, dazu billig
in der Herstellung. "-Sie benötigen keine Lagerzeit und sind infolgedessen vom Kessel
aus nach ihrer schnellen Verarbeitung sofort verkäuflich, während die handelsüblichen
niedrigprozentigen Transparentseifen zum großen Teil erst nach längerem Lagern ihre
gewünschte gute Transparenz 'erhalten. Die neuen Seifen sind parfümierbar wie alle
anderen Toilettenseifen.
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Es ist zwar bekannt, bei einer harzhaltigen transparenten Seife durch
schnelle Abkühlung der Seifenmasse die Transparenz zu erhöhen. Daraus war jedoch
nicht zu entnehmen, daß man durch schnelles Abkühlen eines heißen harzhaltigen Seifenleims
auch ohne Zusätze von Glycerin, Alkohol u. dgl. eine hochprozentige pilierte Transparentseife
erhalten könnte.
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Es ist ferner bereits bekanntgeworden, heiße flüssige Seife vor- Eintritt
in den Trokkenschrank über gekühlte Walzen zu geben, wobei eine gewisse Abschreckung
stattfindet, ohne allerdings zu Transparentseifen zu führen.