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Vorrichtung zur Ern-ittlung der Garnstärke Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur Ermittlung der Garnstärke, in der ein Garn bei seiner Herstellung
ausgeführt werden muß, damit es unter Berücksichtigung einer bestimmten Feuchtigkeitsaufnahme
eine vorbestimmte Stärke bzw. Garnnummer besitzt.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß bei Anwendung einer Neigungswaage,
deren Skala auf einen bestimmten Grundwert, z. B. auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt
oder einen bestimmten Einheitspreis bezogen ist und die bei einer Änderung desselben
durch eine entsprechende Änderung des am Neigungspendel wirkenden Lastausg1 eichsgewichtes
für den jeweiligen neuen Bezugswert verwendbar gemacht wird, - diese Gegengewichtsänderung
durch eine vorhandene und eine noch hinzukommende FeuchtigkeitsänderungaüsgleichendeZusatzgewichte
vorgenommen wird, welche in einem bestimm= ten Abstand vom Drehpunkt des Neigungshebels
an den Zeigerarm angehängt werden und die Änderung des Lastausgleiches in augenfälliger
Weise anzeigen.
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Es ist nun bereits bekannt, den Bezugswert von Neigungswaagen, deren
Skala auf einen bestimmten Grundwert bezogen ist, zu verändern. Dies erfolgt bei
einer der bekannten Neigungswaagen, die jedoch zur Bestimmung des Gehaltes an Trockensubstanz
von Holzschliff, Cellulose u. dgl. dient, in der Weise, daß das am Neigungspendel
der Waage wirkende Lastausgleichsgewicht entsprechend der Änderung des Grundwertes
auf seinem Hebelarm verschoben wird. Ferner ist es bereits bekannt; eine Neigungswaage
mit verschiebbarem Laufgewicht als Titrierwaage zu benutzen und die durch ein Hygrometer
angezeigte Luftfeuchtigkeit durch das Verschiebegewicht zu berücksichtigen.
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,Diese bekannten Waagen haben jedoch den Nachteil, dafi das bei einer
Änderung des Bezugswertes erforderliche Verstellen des Verschiebegewichtes leicht
vergessen werden kann, da durch das Verschieben des Gewichtes eine augenfällige
Veränderung des Aussehens der Waage nicht entsteht. Außerdem wirkt das Verschieben
des Gewichtes ungünstig auf die Stützschneiden des Neigungspendels ein. Diese Nachteile
werden erfindungsgemäß bei Anwendung einer solchen Neigungswaage durch das Anhängen
von Zusatzgewichten vermieden.
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Zn der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß
der Erfindung in Fig. i in einem Aufriß gezeigt, während die Fig. z und 3 erläuternde
Darstellungen sind. Es bedeutet i den Ständer einer an sich bekannten Neigungswaage,
welcher unten in einem Dreifuß 2 endigt, dessen eines Bein 3 in der Ebene des mit
dem Ständer i fest verbundenen Bogens q., der die Garnnummernteilung 5 trägt, liegt
und mittels einer Stellschraube 6 zwecks Einstellung des Anzeigearmes
;
auf den Ausgangspunkt der Teilung 5 verstellbar ist.
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Dabei ist die Teilung 5 von » ihrem unteren Ende 'an nach aufwärts
mit abnehmenden Nummern versehen. Der Anzeigearm 7 ist mit dem. Neigungshebel 8
fest verbunden, der durch ein Gegengewicht 9 von solcher Größe gegenüber seinem
Drehpunkt io ausgeglichen ist, daß es im Vergleich zu demjenigen bei den bisher
zur Bestimmung der Garnnummern benutzten Waagen entsprechend dem Gewichtsunterschied
des Garnes im trockenen Zustande desselben und bei der angenommenen Normalfeuchtigkeitsaufnahme
des Garnes verringert ist. Bei der bekannten. . Neigungswaage steht nämlich der
Waagenzeiger -bei trockenem Zustande des Wagegutes auf o. Durch die genannte Verringerung
des Gewichtes 9 wird die Nummernanzeige der Waage durch den Anzeigearm 7 entsprechend
dem genannten Unterschied verringert und somit die Waage auf die angenommene Normalfeuchtigkeit
von z. B. 81(2 v. H. geeicht, so daß-bei trockenem Zustand des Wagegutes bereits
eine angenommene Normalfeuchtigkeit von 8112 v. H. ausgeglichen ist. Am anderen
Ende des Waagebalkens 8 ist der übliche Haken i i zum Anhängen des Wagegutes angeordnet.
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Auf dem Anzeigearm 7 ist ein Halteglied, etwa ein Stift 12, zum Aufnehmen
eines Zusatzgewichtes 13 angebracht, welches bei Nichtbenutzung von einem
Träger 14, der am Ständer i befestigt ist, getragen wird. Der Träger 14 dient zur
Aufstapelung mehrerer Gewichte 13, die sich voneinander nach den Feuchtigkeitsaufnahmen
des Garnes in Prozenten unterscheiden. Der Träger 14 ist hierzu mit einer gleichen
Anzahl von . Stiften 15
versehen.
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Die beschriebene Neigungswaage kann nun I. zur Ermittlung der Garnnummer
verwendet werden, welche ein Garn bei einer angenommenen l',Tormalfeuchtigkeitsaufnahme
(z: B. 81f2 v. H.) aufweist, für welche die 'Waage geeicht ist, wenn das Garn bei
dieser Normalfeuchtigkeitsaufnahme (81/2 v. H.) später weiterverarbeitet werden
soll. Dazu wird zunächst die derzeitige Feuchtigkeitsaufnahme des Garnes etwa im
Spinnsaal mittels einer an sich bekannten Prozentwaage ermittelt und beispielsweise
als 5,5 v. H. festgestellt. Nun wird das Zusatzgewicht 13,
welches dieser
Feuchtigkeitsaufnahme entspricht und die Aufschrift 5,5 trägt, auf den Stift 12
des Anzeigearmes 7 aufgesteckt, welches diese bereits vorhandene Feuchtigkeitsaufnahme
von 5,5 v. H. durch einen entsprechend kleineren Ausschlag des Anzeigearmes ausgleicht,
so daß nun die Waage, die jedoch auf 8% v. H. angenommener Normalfeuchtigkeitsaufnahme
geeicht ist, denselben Wert (z. B. die Garnnummer 32) angibt, als wenn das Garn
in trockenem Zustande, also bei einer Feuchtigkeitsaufnahme von o v. H., ohne Zusatzgewicht
gewogen würde. Da das Garn später bei der Normalfeuchtigkeit von 81/2 v. H. weiterverarbeitet
wird, auf welche die Waage geeicht ist, gibt dann der Zeiger den gesuchten Wert
an.
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1I. kann die Waage zur Ermittlung der Garnnummer verwendet werden,
welche das Garn bei einer Feuchtigkeitsaufnahme' besitzt, die höher als die angenommene
Normalfeuchtigkeitsaufnahme (81j2 v. H.) liegt, fürwelche die Waage geeicht ist,
wenn das Garn bei dieser höheren Feuchtigkeitsaufnahme später weiterverarbeitet
wird. Diese bestimmte Feuchtigkeitsaufnahme betrage z. B. r2 v. H. Nun wird wiederum
zunächst mittels, der Prozentwaage die bereits vorhandene Feuchtigkeitsaufnahme
des Garnes im Spinnsaal ermittelt, welche wiederum 5,5 v. H. betragen soll.
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Zum besseren Verständnis ist dieses Beispiel in Fig.2 der Zeichnung
zeichnerisch veranschaulicht, nämlich: Bei Feuchtigkeitsaufnahme = o der Probe steht
das Pendel bzw. der Waagezeiger auf Garnnummer 32 entsprechend 8,5 v. H. angenommener
Normalfeuchtigkeit, auf welche die Waage geeicht ist. Da nun aber das Garn bereits
eine Feuchtigkeitsaufnahme von 5,5 v. H. besitzt, so wird beim Belasten der
Waage mit der Probe der Zeiger um diesen Betrag weiter nach oben in die punktierte
Lage dieser Figur ausschlagen, welche Lage also einer Feuchtigkeitsaufnahme von
8,5 -f- 5,5 = 14 v. H. entspricht. Um nun aber die vorbestimmte Garnnummer ablesen
zu können, welche das Garn bei der bestimmten Feuchtigkeitsaufnahme von 12, v. H.
besitzt, muß, wie ersichtlich, das Pendel um eine Zusatzbelastung entsprechend 2
v. H. belastet werden, damit es in die ausgezogene Stellung entsprechend 12 v. H.
gelangt, die es zum Anzeigen des gesuchten Resultates einnehmen muß.
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Dadurch wird das für das Beispiel I angegebene Vorgehen bestätigt,
wie aus der nachstehenden Erläuterung, die derjenigen für Beispiel I entspricht,
hervorgeht.
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Das für Beispiel II zu wählende Zusatzgewicht muß also gleich wie
im Fall I wiederum das mit 5,5 v. H. bezeichnete sein, um den Anzeigearm
gegenüber der Wertanzeige 32 auf der Skala zu bringen.
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Um aber zu ermitteln, welche Nummer das gleiche Garn bei i2 v. H.
Feuchtigkeitsaufnahme haben wird, in welchem Zustand es schwerer ist und daher einen
größeren Ausschlag des Anzeigearmes hervorrufen würde und dieser eine kleinere Garnnummer
anzeigen
müßte, muß nun der Anzeigearm wieder entlastet werden.
Die vorzunehmende Entlastung muß gleich derjenigen sein, die dem Unterschied zwischen
12 v. H. und 8,5 v. H. entspricht, also gleich 3,5 v. H. Die gesamte an den Anzeigearm
anzuhängende Zusatzbelastung beträgt somit +5,5-3,5 = 2 v. H.
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III. ist die Waage auch dann zur Ermittlung der Nummer eines Garnes
verwendbar, welche dieses bei einer bestimmten Feuchtigkeitsaufnahme haben soll,
wenn letztere tiefer (z. B. 6 v. H.) als die angenommene Normalfeuchtigkeitsaufnahme
(8,5 v. H.) liegt, auf welche die -Waage geeicht ist. Nachdem die Prozentwaage die
Feuchtigkeitsaufnahme des Garnes im Spinnsaal diesmal beispielsweise zu 6 v. H.
angezeigt hat, gestaltet sich die Überlegung zur Erreichung des gewünschten Resultates
wie folgt: Um zunächst den Anzeigearm gegenüber der Garnnummer 32 entsprechend 8,5
v. H. angenommener Normalfeuchtigkeitsaufnahme zu bringen, muß er mit dem Zusatzgewicht
von diesmal 6 Einheiten belastet werden. Um zu ermitteln, welche Nummer das gleiche
Garn bei 6 v. H. Feuchtigkeitsaufnahme, bei der es später weiterverarbeitet wird,
haben wird, in welchem Zustand es leichter ist und der Anzeigearm entsprechend eine
größere Garnnummer anzeigen müßte, ist es erforderlich, daß der Arm noch stärker
belastet wird, und zwar mit einem Zusatzgewicht entsprechend der Differenz von 81/2
v. H. und 6 v. H., also gleich 21/2. Die gesamte Zusatzbelastung für den Anzeigearm
beträgt somit -f- 6 +:2,5 - 8,5 v. H.
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Die Richtigkeit dieser Überlegung soll auch hier an-Hand von Fig.
3 der Zeichnung nachgeprüft werden. Bei der dem Garn innewohnenden Feuchtigkeitsaufnahme
von 6 v. H. schlägt der Waagezeiger von der in dieser Figur strichpunktierten in
die punktierte Stellung entsprechend 14,5 v. H. aus. Um ihn in die ausgezogene Stellung,
welche der bestimmten Feuchtigkeitsaufnahme von 6 v. H. entspricht, zurückzubringen,
muß, wie die Figur erkennen läßt, ein Zusatzgewicht von 8,5 Einheiten angewendet
werden.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich eine einfache, bei der Aufsetzung
der Zusatzgewichte auf den Anzeigearm der Waage zur Ermittlung der Garnnummer j
e nach dem Fall I, II oder III zu befolgende Regel.
Bestimmte Differenz Auf den. |
F.-A., bei der Ermittelte zwischen |
bestimmter Anzeigearm |
die vorbest. F#-A- der Waage |
Nr. erreicht im Garn F@ A. und |
Normal F.-A. aufzustechendes |
werden soll = 8,1 v. H. Zusatzgewicht |
82 52 o 52+0 =52 |
12 5 2. 3 2 5 2 3-" - 2 |
6 6 22 6 +22-82 |
Die beschriebene Vorrichtung zur Ermittlung der Garnstärke bietet den Vorteil, daß
sie in jedem in der Spinnereitechnik vorkommenden Fall ein rasches und sicheres
Bestimmen der Garnnummer eines Garnes ohne Umrechnung abzulesen gestattet,` welche
dieses bei einer bestimmten Feuchtigkeitsaufnahme hat.