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Verfahren zur Herstellung von bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen
bituminösen Massen, insbesondere für Straßenbauzwecke Vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen bituminösen
Massen, insbesondere für Straßenbauzwecke, durch Behandeln von präparierten und
destillierten Teeren mit Stoffen, die den Flüssigkeitsgrad und die Benetzungsfähigkeit
erhöhen, und bringt hier das Neue, daß die Teere zur Erreichung des obengenannten
Zweckes mit Mischungen oder Lösungen solcher Stoffe behandelt werden, die bei der
destruktiven Destillation rezenter oder fossiler animalischer Stoffe anfallen, wie
Dippelsöl, Tieröl, Knochenöl oder Schieferöl, und die neben salzartig gebundenen
aromatischen Oxyverbindungen und Köhlenwasserstoffen cyclische und heterocyclische
Stickstoffbasen enthalten.
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Es ist hierzu zu bemerken, daß Erdöl nicht zu den hier . erwähnten,
durch zersetzende Destillation anfallenden Stoffen gehört, vielmehr ein Naturerzeugnis
ist, das künstlich nicht hergestellt wird, und das auch überhaupt nicht unter den
in der Natur wirksam gewesenen, aber in der industriellen. Praxis nicht reproduzierbaren
Bedingungen hergestellt werden kann, die bei der hier allein in Frage kommenden
zersetzenden, in der Regel unter vermindertem Druck durchgeführten trockenen Destillation
herrschen.
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Es war noch nicht bekannt, daß gerade diese Erzeugnisse sich in hervorragender
Weise dazu eignen, die gebräuchlichen Teere so weit zu verflüssigen, daß sie kalt
im Straßenbau angewendet werden können. Dies hat seinen Grund einmal darin, daß
sie in. unerwarteter Weise den Flüssigkeitsgrad der präparierten und destillierten
Teere herabsetzen und dann durch ihren Gehalt an Pyridinen und ähnlichen organischen
cyclischen Stickstoffverbindungen die Benetzungsfähigkeit stark erhöhen. Dabei wirken
sie durch ihre starke Neigung zur Polymerisation und also zur. Verharzung, als wirksame
Bindemittel, die sich überdies nur zum geringen "Teil verflüchtigen. Sie bringen
also insbesondere auch nicht die im praktischen Straußenbau bekannten Schädigungen
mit sich, die ein Naphthalinzusatz im Gefolge hat.
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Wenn andererseits schon vorgeschlagen ist, zu Asphalt o. dgl. Schieferöl
zuzusetzen, so hat auch eine solche Maßnahme nichts mit dem Erfindungsgegenstand
zu tun, da ein solcher Vorschlag nur für heiß zu .verwendende Massen gemacht war
und die Eigenschaft des Schieferöls, verflüssigend -zu wirken und demgemäß ein Arbeiten
in der Kälte zu ermöglichen, noch gar nicht erkannt war. Übrigens schlossen auch
schon die geringen Mengenverhältnisse, in denen man das Schieferöl zugeben wollte,
die Erkenntnis dieses damals noch nicht ins Auge gefaßten Fortschritts völlig aus.
Es
ist nun aber außerordentlich wichtig bei der Verwendung von Teeren zu Straßenbauzwecken,
in der Kälte arbeiten zu können, da naturgemäß insbesondere Feuerungen, die unter
Umständen mit überkochendem Teer in Berührung kommen können, eine große Gefahrenquelle
bilden, da ferner beim Arbeiten nach dem Heißverfahren sich gesundheitsschädliche
Gase entwickeln und besonders in bewohnten Gegendeneine starke Geruchs-Belästigung
hervorgerufen wird.
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Die nach vorliegender Erfindung zu be# nutzenden Zusatzstoffe erhöhen,
in Mengen v611 3 bis 2o % oder auch in größeren Beträgen dem Teer zugesetzt, dessen
Dünnflüssigkeit und Benetzungsfähigkeit ganz bedeutend. Auch fallen alle Nachteile
weg, die sich daraus ergeben, wenn man heiße Teere auf kaltes Gestein aufbringt,
wie das Abgeschrecktwerden des Heißteeres, die Unmöglichkeit der Teerzugabe in das
richtige Verhältnis zur Gesteinsmasse zu bringen, wodurch einmal zu fett und dann
wieder zu mager gearbeitet wird usw. Ein weiterer und erheblicher Vorteil zeigt
sich darin, daß die erfindungsgemäß behandelten Teere auch auf feuchten Oberflächen
aufgetragen bzw. mit feuchtem Steinmaterial vermischt werden können, so daß bei
jedem Wetter mit diesen Erzeugnissen gearbeitet werden kann. Ebenso uu=pfindlich
sind die erfindungsgemäß behandelten Teere gegen Staub und Schinutz, der den Oberflächen
anhaftet. Die stark erhQhte Renetzungsfähigkeit und Deckkraft erirlöglich.en eine
wirkungsvolle Behandlung adeh verstaubter und verschmutzter Oberflächen ohne vorherige
Reinigung; insbesondere kann auch verstaubter und verschmutzter Splitt mit diesen
Teeren zur Herstellung von Teermaciadammischungen verwendet werden.
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Die Herstellung der Erzeugnisse gemäß der Erfindung geschieht in,
der Weise, daß die präparierten. und destillierten Teere zeit oder ohne Zusatz von
natürlichen oder künstlichen Bituzp,en. zeit 3 bis 2o o/a oder darüber solcher Mischungen
oder Lösungen behandelt werden, die bei der destruktiven Destillation animaliacher
Stoffe, anfallen, und neben salzartig gebundexlen Oxyverbindungen der axomatisehen
leihe anorganische und organische Stickstoffbasen, und zwar sowohl cyclische als
auch heterocyclische enthalten. Die Behandlung besteht darin, daß die Stoffe in
Rührwerken oder sonstigen Mischmaschinen unter gelinder Erwärmung bis auf etwa 6o°
C innig vermischt werden. Im gleichen. HersteRungsgange werden diesen Mischungen
zweckmäßig Stoffe zugesetzt, die erfahrungsgemäß und in bekannter Weise die Neigung
des Teers zur Oxydation und Polymerisation vermindern. Die Verwendung der so hergestellten
Kaltteere erfolgt in der üblichen Weise: für Oberflächen durch Aufspritzen des Kaltteers
und Abdecken mit geeignetem Gesteinsmaterial,' für Mischzwecke durch Vermischen
des Gesteinsmaterials mit Kaltteer in Mischmaschinen oder auf Mischblechen.
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Der Versand kann in den üblichen Transportgefäßen oder auch in Kesselwagen
vorgenommen werden. Beispiel i ioookg präparierter und destillierter Straßenteer
werden in einem geeigneten Rührapparat bei etwa 5o° C mit 15o bis 2ookg solcher
Mischungen .oder Lösungen, wie sie bei der destruktiven Destillation rezenter und
fossiler animalischer Produkte anfallen, unter Zusatz von i kg Latex, innig vermischt
und auf Transportgefäße abgezogen. Beispiel 2 8oo bis 85okg präparierter und destillierter
Straßenteer werden mit i 5o bis Zoo kg natürlichem präparierten Trinidadasphalt
(Trinidad epure) in einem heizbaren Rührwerk auf etwa 9 5 bis i oo° C erwärmt und
zu einer homogenen Mischung innig verrührt. Dieser Mischung werden nach Abkühlung
auf etwa 5o bis 6o' C Zoo kg solcher Mischungen oder Lösungen zugesetzt, wie sie
bei der destruktiven Destillation rezenter und fossiler animalischer Produkte anfallen,
unter gleichzeitigem Zusatz von i bis i, 5 kg Latex. Nach innigem Verrühren wird
die Masse auf Transportgefäße abgezogen. Beispiel 3 30o kg auch feuchter Splitt
von der Korngröße io bis 3omm werden in einer üblichen. Mischtrommel mit Teer, vorzugsweise
bei gewöhnlicher Temperatur, vermischt, der nach Beispiel i oder 2 hergestellt ist.
Die Umhüllung der Gesteinsmassen ist nach wenigen Umdrehungen der Trommel vollständig,
und der so umhüllte Splitt kann, ohne daß sich die Kaltteerschicht ablöst, beliebig
lange, auch bei feuchtem Vetter, gelagert und dann in der üblichen Weise aufgebracht
und eingewalzt werden.