DE57218C - Für allmähliche Temperaturübergänge unempfindliche Feuermeldevorrichtung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 74: Signalwesen.

Vorliegende Erfindung betrifft einen Feuermelder, durch welchen, ein elektrischer Stromkreis behufs Bethätigung einer Signalglocke bei plötzlicher Temperaturerhöhung geschlossen wird, während ein allmäliger Uebergang unwirksam bleiben soll.

Die Vorrichtung besteht, wie aus beiliegender Zeichnung ersichtlich, aus zwei gleichen Glasbehältern A B, welche luftdicht verschlossen sind und unten durch eine U - förmige Glasröhre in Verbindung stehen. Etwa in der Mitte des einen (linken) Schenkels dieser Glasröhre ist eine Platinspirale p^l angeordnet, die η einer Länge von etwa ^a/₂ cm an der Wandung anliegt. Das Ende dieses Drahtes ist durch die Glasrohrwandung nach aufsen geführt und bildet den einen PoIp eines kleinen galvanischen Elementes, dessen Zinkelektrode in Form eines Kölbchens oder Stiftes in die Spirale p¹ hineinhängt, ohne sie jedoch zu berühren ; der den negativen Pol bildende Draht η ist in gleicher Weise wie ρ nach ^aufsen herausgeführt. . .

Das verbindende Schenkelrohr enthält bis zur Höhe b b¹ reine Salpetersäure, so dafs bis zu der Spirale p^l bezw. zu den Elektroden des galvanischen Elementes noch ein Abstand von einigen Millimetern bleibt. Dieser Abstand richtet sich nach der gewünschten Empfindlichkeit.

Ueber der Salpetersäure befindet sich bis zur Höhe ä a¹ eine (nicht leitende) Flüssigkeit, beispielsweise Heptylhydroret, ein Extractionsproduct von Petroleum, welche die Eigenschaft besitzt, die Dämpfe zu absorbiren, die sich aus. der Salpetersäure entwickeln könnten.

In dieser Flüssigkeit hängt also die Platinspirale und Zinkelektrode.

Der linke Behälter (auf der Elektrodenseite) ist in seiner ganzen Länge mit einem übergestülpten abschliefsenden Rohr C bedeckt. Die gesammte Vorrichtung ist an einer Platte F angebracht, die mittelst einer Schraube P in einer Zimmerecke zu befestigen ist.

Wären nun beide Behälter A und B unbedeckt oder beide gleichartig bedeckt, so würde kein Höhenunterschied in den beiden Röhrenschenkeln auftreten, mögen die Uebergänge vom Warmen zum Kalten, (oder umgekehrt) plötzlich oder allmälig stattfinden. In diesem Falle wird also die Salpetersäure niemals in die Höhe des kleinen Elements aufsteigen, deren Pole np man sich mit einer elektrischen Klingel oder dergleichen verbunden zu denken hat. Wenn, wie dargestellt, der eine Behälter A bedeckt ist, so mufs sich die Vorrichtung gegen kleine oder allmälige Temperaturänderungen noch immer unempfindlich verhalten, also beim Uebergange des Winters zum Frühjahr oder der Nacht zum Tage; denn die in den Behältern A B enthaltene Luft erleidet unter gleicher Einwirkung der Wärme dieselbe Ausdehnung bezw. Zusammenziehung. Anders ist der Fall aber beim Ein-

treten einer schnellen Temperaturerhöhung, wie sich beim Ausbrechen eines Feuers- zeigt. In diesem Falle dehnt sich die in dem unbedeckten Behälter B befindliche Luft eher als die in A enthaltene aus, indem das übergestülpte Rohr C einen Verzug in der Erwärmung dieser Seite veranlafst; demgemäfs fällt die Höhe b¹ der Salpetersäure und steigt bei b, bis es die Platinspirale und Zinkelektrode erreicht und unter Bethätigung des Elements den Stromschlufs herstellt, der das Alarmsignal an der eingeschalteten elektrischen Klingelvorrichtung veranlafst. Das Feuer wird auf diese Weise sofort beim Beginn gemeldet.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine für allmälige Temperaturübergänge unempfindliche Feuermeldevorrichtung, bei welcher einer von' zwei gleichen, Luft enthaltenden Behältern (A B) mit einem äufseren Mantel· bedeckt und ein diese Röhren verbindendes U-förmiges Rohr mit Salpetersäure bis nahe zu einem einseitig angeordneten, aus Platinspirale (p¹) und Zinkelektrode bestehenden Element gefüllt ist, so dafs bei plötzlicher Temperaturerhöhung infolge Verzuges der Wärmeeinwirkung auf der einen Seite der Strom durch Erhebung des Salpetersäurestandes geschlossen wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.