DE56875C

DE56875C - Neuerung an Ruderbooten

Info

Publication number: DE56875C
Application number: DENDAT56875D
Authority: DE
Original assignee: W. KLEY in Aachen, Mittelstr. 17
Anticipated expiration: 1910-11-09

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der Zweck vorliegender Erfindung ist der, die Mannschaft eines Ruderbootes nicht mehr rückwärts rudern zu lassen wie bisher, sondern vorwärts, d. h. die Mannschaft soll ihre Front nach der Fahrrichtung hin haben, sie soll sehen, wohin das Boot fährt, ohne sich umdrehen zu müssen.

Um diesen Zweck zu erreichen, wird das Ruder über das Boot hinweggelegt, so dafs der Dollen α auf der einen Seite des Bootes liegt und die entsprechende Ruderschaufel b auf der anderen Seite desselben; der Angriffspunkt der Hände liegt zwischen dem Dollen a und der Schaufel b.

Es sind zwei Ruderarten zu unterscheiden:

Einmal wird das Ruder zwischen dem Angriffspunkt der Hände und der Schaufel auf der Wandung des Bootes gleiten oder rollen gelassen; dann mufs man das Ende des Ruders in dem Dollen auf- und abbewegen können. Diese Ruderart wird der jetzigen am nächsten kommen.

Oder man hält das gegen früher sehr leichte Ruder frei in der Hand; dann mufs der Dollen das Auf- und Abgehen des Ruders verhindern, also das Ende des Ruders mit ganz geringem Spielraum umfassen. Welche dieser beiden Arten die bessere ist, wird sich durch Erfahrung zeigen.

Die Vorzüge der neuen Rudermethode sind folgende: Man sitzt im Boot vorwärts, d. h. mit dem Gesicht in der Fahrrichtung. Ein Steuermann wird daher überflüssig. Ferner werden die Ruder annähernd Y₄ kürzer wie die bisherigen und die Beanspruchung derselben eine geringere, wodurch die Ruder viel leichter ausfallen als die bisherigen. Auch die Beanspruchung der Dollen wird ebenfalls viel geringer sein wie jetzt, die Dollen können daher schwächer und leichter sein, was dem ganzen Boote zu Gute kommt. Schliefslich wird das Boot stabiler sein, da die treibende Kraft nicht wie früher am Dollen, sondern in der Mitte des Bootes liegt. Es wird daher das Boot, bei ungleich starker Bemannung, weniger wie früher das Bestreben haben, sich zu drehen. Soll hingegen das Boot gedreht werden, so geschieht dieses gerade so wie bisher, z. B. Steuerbord stoppt und Backbord rudert weiter; hierdurch wird die treibende und drehende Kraft an die Dollen verlegt und das Boot dreht sich wie die jetzigen.

Die neue Rudermethode ist für Ruderboote aller Art zu verwenden, für Ein-, Zwei- und Mehrruderer. Bei Einruderern mufs eben zwischen den Armen der Ausleger bezw. unter den Dollen so viel Platz geschaffen werden, dafs das Ruder, welches von der anderen Seite herüberliegt, ungehindert vor- und zurückbewegt werden kann. Die eine Hand wird ihren Weg, wie dieses jetzt auch vielfach beim Skullen der Fall ist, unter der anderen her nehmen müssen.

Claims

Patent-Anspruch:

Die Anwendung der kreuzweise über das Boot gehenden Ruder bei Ruderbooten aller Art, wobei der Dollen auf der einen Seite des Bootes, die Schaufel des entsprechenden Ruders auf der anderen Seite desselben und der Angriffspunkt der Hände zwischen beiden liegt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.

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