DE56810C - Selbsttätige Umsteuerung für polarisirte Vorrichtungen mit hin- und hergehender Ankerbewegung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21: Elektrische Apparate.

C. BOHMEYER in HALLE a. d. Saale.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. August 1890 ab.

In der durch Zeichnung veranschaulichten selbsttätigen Umsteuerung sind α b die Spulen, welche mit einem eisernen Verbindungsstück c zusammen ein Elektromagnetsystem bilden. Die beiden permanenten Stahlmagnete d e sind mit ihren Nordpolen auf dem eisernen Verbindungsstück c befestigt, wodurch die aus den Spulen hervorragenden Eisenkerne f und g beständig nordmagnetisch sind, so lange kein Strom durch die Spulen geht.

Der um seine Achse bewegliche weiche Eisenanker h wird durch die gemeinsame Wirkung der Pole i, k,f und g so polarisirt, dafs er im Zustande der Ruhe stets von einem der nordmagnetisch polarisirten Eisenkerne angezogen wird.

Mit dem Anker h ist das Stromschlufsstück I verbunden, welches bewirkt, dafs bei hin- und hergehender Ankerbewegung von den beiden Umsteuerungsfedern m und η immer eine um die andere von der Mittelschiene 0 abgehoben wird.

Wie punktirt angedeutet, ist der Enddraht der Spule α mit der Feder η und der Enddraht der Spule b mit der Feder in verbunden.

Wird nun Knopf ρ auf r gebracht, so fliefst der Strom vom Zinkpol der Batterie über ρ r nach der Mittelschiene 0 durch die Feder η und die Spulen α b, durch die Feder m in das Stromschlufsstück Z, den Anker h und von hier zum Kohlenpol der Batterie zurück.

Bei dieser Stromrichtung wird Eisenkern g ein verstärkter Nordpol und f ein Südpol, / stöfst den südmagnetisch polarisirten Anker ab und g zieht denselben kräftig an, wodurch eine Ankerbewegung entsteht. Bei dieser Bewegung hat das Stromschlufsstück I die Feder m verlassen und die Feder η von der Mittelschiene abgehoben, wodurch die Stromrichtung eine andere geworden ist; der Strom fliefst nun vom Zinkpol der Batterie über ρ r zur Mittelschiene 0 durch die Federn m, die Spulen b a, durch die Feder η in das Stromschlufsstück, den Anker, zum Kohlenpol der Batterie zurück. Durch diese umgekehrte Richtung wird Eisenkern f ein kräftiger Nordpol und g ein Südpol, so dafs nun g den Anker abstöfst und f denselben kräftig anzieht, wodurch eine der ersteren entgegengesetzte Ankerbewegung erfolgt. Das Spiel wiederholt sich so lange von neuem, bis der Strom unterbrochen wird.

Nach erfolgter Unterbrechung bleibt der Anker stets auf einer Seite liegen, und da immer eine der beiden Umsteuerungsfedern mit dem Stromschlufsstück Z in Verbindung steht, so ist der Apparat stets zur Stromaufnahme bereit.

Der am Anker befestigte Glockenklöppel 5 bringt durch die schnell hin- und hergehende Bewegung die Glocke t zum Tönen, und da der Anker gleich mä'fsig nach beiden Seiten arbeitet, so können auch zwei Glockenschalen verwendet werden.

Die hin- und hergehende Ankerbewegung kann auch zum Fortrücken von Zahnrädern und für kleinere elektrische Kraftmaschinen etc. dienen.

Da bei der beschriebenen Einrichtung Abreifsfedern wegfallen und der polarisirte Anker

Claims (1)

1. die Anziehung wesentlich unterstützt, so ist
   mit einer kleinen Stromstärke eine verhältnifsmäfsig grofse Kraftäufserung zu erzielen.

   P α te ν τ-An sp ruch:

   Ein polarisirter Apparat mit der Schaltung
   und Anordnung, dafs ein gleichgerichteter

   Strom durch den Anker h mittelst eines passenden Slromschlufsstückes I je nach Lage des Ankers abwechselnd durch die Umsteuerungsfedern m und η so in die Spulen gesandt wird, dafs durch die magnetische Wirkung ein wechselseitiges Anziehen des Ankers erfolgt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

   BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.