DE56486C - Elektrische, von der Kommandostelle aus zu handhabende und gegebenen Falls gleichzeitig das Abfeuern ermöglichende Einstellvorrichtung für Geschütze und Torpedos - Google Patents
Elektrische, von der Kommandostelle aus zu handhabende und gegebenen Falls gleichzeitig das Abfeuern ermöglichende Einstellvorrichtung für Geschütze und TorpedosInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
In vielen Fällen ist es vorteilhafter, die Geschütze nicht von der betreffenden Bedienungsmannschaft
nach dem auf dem Rohr angebrachten Visir, sondern durch den das
Feuer leitenden, an irgend einem entsprechenden Punkt befindlichen Offizier oder nach den
Befehlen desselben einstellen zu lassen und eine Einrichtung zu treffen, dafs die Abfeuerung
des Geschützes nur dann vorgenommen werden kann, wenn dasselbe wirklich die angegebene
Richtung einnimmt. Es kann dabei die Einstellung des Geschützes entweder nach dem Commando des Offiziers, welches am
besten durch irgend einen Commandoapparat, Avisoapparat, Zeigertelegraph oder dergleichen
übermittelt wird, von der Bedienungsmannschaft besorgt werden, oder es kann die Verstellung
des Geschützes durch maschinelle Einrichtungen geschehen, deren Dirigirung dem leitenden
Offizier selbst obliegt.
In den meisten Fällen wird der leitende Offizier sich einer entsprechenden Visireinrichtung,
Distanzmefseinrichtung etc. bedienen und nach deren Angaben die Einstellung des Geschützes
vornehmen bezw. anordnen. Man kann aber diese Instrumente auch gleich mit
dem als Geber dienenden Theil des Uebertragungsapparates entweder direct oder mittelst
Uebersetzung verbinden und dadurch die Richtung des Geschützes in ununterbrochene Abhängigkeit
von der Einstellung des betreffenden Instrumentes bringen, so dafs dem leitenden
Offizier nur die Einstellung der Instrumente und das Commando zur Zündung bezw. bei
elektrischer Zündung diese selbst obliegt, welche jedoch so lange selbstthätig verhindert wird,
als das Geschütz in seiner Richtung mit dem Visirmittel nicht übereinstimmt.
Die Abhängigkeit der Zündung von der richtigen Einstellung des Geschützes kann dadurch
bewirkt werden, dafs ein elektrischer Stromkreis, welcher entweder zur Vermittelung
des Commandos oder zur elektrischen Zündung oder zur elektrischen Auslösung der mechanischen Zündung dient, so lange unterbrochen
ist, als die Richtung des Geschützes mit jener des Visirmittels nicht übereinstimmt,
und nur dann geschlossen werden kann, wenn Uebereinstimmung vorhanden ist.
Mittelst unserer Apparate kann die . Einstellung des Geschützes sowohl in der Seitenrichtung
als auch in der Höhenrichtung, sowie auch in der Combination beider- Richtungen
erfolgen, und es kann das Abfeuern von der richtigen Einstellung in jeder der beiden Richtungen
abhängig gemacht werden.
Zur leichteren Beschreibung der verschiedenen Ausführung dieses Erfindungsgedankens
wollen wir mit dem einfachsten Falle beginnen, wo nämlich die Einstellung des Geschützes
in horizontaler Ebene von der Bedienungsmannschaft nach den Angaben eines Commandoapparates geschehen soll.
Der Empfänger E des Commandoapparates, der irgend einer der vielen bekannten elektrischen
, mechanischen, pneumatischen etc. Constructionen ist, sei, wie Fig. 1 zeigt, an
dem Pivot P des Geschützes angebracht, so
dafs der Zeiger Z desselben um die verticale Drehachse des Geschützes spielt und direct nach
jener Richtung zeigt, in welche das Geschütz gestellt werden soll. Am Geschütz R ist eine
Contactfedery angebracht, welche den Zeiger Z des Commandoapparates leitend berührt, sobald
beide Richtungen genau übereinstimmen und dadurch in der oben beschriebenen Weise die
Zündung ermöglicht. Man kann auch den Empfänger des Commandoapparates mit dem Geschütz selbst verbinden, so dafs der Zeiger
desselben wohl um die verticale Drehachse des Geschützes spielt, aber der ganze Empfänger
mit seinem Zeiger den Bewegungen des Geschützes folgt, und kann dann die relative Stellung des Zeigers gegen eine feste
Richtlinie bezw. den relativen Abstand eines Punktes des Zeigers von einem aufserhalb liegenden
Fixpunkt zur Anzeige der gewünschten Verdrehung des Geschützes benutzen. Das Geschütz
müfste dann immer derart gedreht werden, dafs der Zeiger mit dem Fixpunkt in
Coincidenz gelangt, damit die Abfeuerung des Geschützes ermöglicht wird.
Als Commandoapparat genügt ein Galvanoskop mit drei Stellungen, und zwar einer
Mittelstellung, bei richtiger Einstellung des Geschützes, und zwei Seitenstellungen zur Anzeige
der Richtungen, nach welchen das Geschütz gedreht werden soll. Dieses Galvanoskop
kann verschieden construirt und auf mannigfache Weise mit dem Geschütz und dem Signalgeber verbunden werden. Beispielsweise
kann man, wie Fig. 2 zeigt, sowohl mit dem Instrument als auch mit dem Geschütz direct oder durch Uebersetzung einen Contacthebel
Vi1 bezw. h2 verbinden, welche je nach
ihrer Stellung mehr oder weniger Widerstand von den Rheostaten W1 und W2 vor die
beiden Bewickelungen des als Differentialgalvanoskop construirten Instrumentes G einschalten,
welches demzufolge bei eingeschalteter Stromquelle nur in die Mittelstellung einspielt,
wenn die Stellungen beider Contacthebel mit einander übereinstimmen.
Gegenüber der Mittelstellung des Galvanoskops befindet sich wieder eine Contactfeder c2
oder dergleichen, welche in leitende Berührung mit dem Zeiger des Galvanoskops kommt, sobald
dasselbe in die Mittelstellung einspielt, wodurch der zur Abfeuerung des Geschützes
nothwendige Stromschlufs möglich wird. Statt der skizzirten Schaltung können noch viele
andere ausgeführt werden, welche alle auf dasselbe hinauslaufen.
So können z. B. beide Contacthebel und die eine Bewickelung des Galvanoskops nebst den Widerständen
VF1 und W2 hinter einander geschaltet
werden, wie Fig. 3 zeigt, und in den Stromkreis der zweiten Bewickelung des Galvanoskops
ein constanter Widerstand W eingeschaltet werden, so dafs das Galvanoskop nur dann in
die Mittelstellung einspielt, wenn W1 + W2
= W ist, wobei die Spulenwiderstände des Galvanoskops als gleich angenommen sind.
Um den Uebergangswiderstand an den Contacthebeln zu eliminiren, kann man auch ein
Brückenschema, z. B. der Wheatstone'schen Brücke, in irgend einer Form anwenden, bei
welchem überdies das Galvanoskop nicht als Differentialgalvanoskop, sondern mit einfacher
Bewickelung ausgerüstet sein kann (s. Fig. 4). Um den Contact in der Mittelstellung möglichst
sicher herzustellen, empfiehlt sich die Anwendung eines Relais mit drei Stellungen, welches
sowohl einfach als auch differential gewickelt sein kann und in Fig. 5 dargestellt ist.
Ein um O drehbarer permanenter Magnet M
spielt zwischen den Polköpfen zweier Elektromagnete JM1 und m2 und steht durch eine
Scharnierstange S mit dem federnd abgehaltenen Anker J in Verbindung. Sobald
Strom in der einen oder anderen Richtung auftritt, wird der Anker von den beiden Stabmagneten
entgegen der Federkraft von E1 und E2
kräftig angezogen und zugleich entsprechend der auftretenden Stromrichtung durch Anziehung
des Magneten M in einer der beiden Richtungen ein Knie gebildet, in welchem der
polarisirte Relaisanker ausschlägt. Sowie der Strom verschwindet, kommt die Federanziehung
von E1 und E2 zur Geltung, der Anker wird
abgerissen und der Apparat spielt in seine Mittelstellung ein, aus welcher er erst wieder
heraustritt, sobald magnetische Anziehung durch die Elektromagnete stattfindet.
Bei der beschriebenen Anordnung ist es leicht, einen Contact c2 anzubringen, welcher
bei der Mittelstellung von dem Anker J des Apparates berührt wird und den Stromschlufs
in dem die Zündung ermöglichenden Stromkreise herstellt.
Die oben beschriebenen und dargestellten Einrichtungen lassen sich auch zur Ein- und
Auslösung von Hemmvorrichtungen verwenden, welche verhindern, dafs das Geschütz von der
Bedienungsmannschaft in falscher Richtung bewegt wird, oder aber zur Ein- und Auslösung
von Motoren zur automatischen Bewegung der Geschütze anwenden, und zwar dadurch, dafs
man aufser dem Contact C2 (Mittelstellung) auch für die seitlichen Stellungen Contacte
anbringt, durch welche Stromkreise zur Verrichtung dieser Functionen geschlossen werden.
Bei Anwendung von Commandoapparaten wird man eine Anordnung wählen, welche ähnlich, wie in Fig. 6 dargestellt, construirt
sein kann, wobei der Zeiger Z in der Mittelstellung den Contact c2, in den Seitenstellungen
die Contacte C1 bezw. C3 berührt.
Bei Anwendung des Relais für drei Stellungen kommen nur die in Fig. 5 dargestellten
Contacte C1 und C3 hinzu, welche bei den
Seitenstellungen von dem permanenten Magneten M oder dessen Verlängerung leitend berührt
werden, wodurch die für die entsprechenden Drehrichtungen nöthigen Einschaltungen
erfolgen. Soll nun bewirkt werden, dafs die Mannschaft verhindert wird, das Geschütz
nach falscher Richtung zu drehen, so genügen Knaggen oder einseitige Bremsvorrichtungen
bekannter Construction, welche durch den elektrischen Strom bei Schliefsung
und Oeffnung in irgend einer der üblichen Arten ein- und ausgelöst werden.
. Wenn dagegen die selbsttätige Bewegung des Geschützes auf motorischem Wege von den seitlichen Contacten eingeleitet werden soll, wobei Dampf-, Luft-, Wasser-, elektrische und andere Motoren, sowie auch Menschenkraft angewendet werden kann, so sind wieder verschiedene Ausführungsarten möglich, z. B. kann der betreffende Motor continuirlich in derselben Richtung in Bewegung sein und durch die seitlichen Contacte eine Kupplung in dem einen oder anderen Sinne eingerückt oder bei Confactunterbrechung ausgeschaltet werden, so dafs die Bewegung des Motors je nach dem geschlossenen Contact in der einen oder anderen Richtung, oder wenn beide Contacte aufser Berührung stehen (Mittelstellung), gar nicht auf das Geschütz übertragen wird. Als ein Beispiel für diesen Fall führen wir eine in Fig. 7 dargestellte elektrische Kupplung an. Der Motor bewegt eine Welle W, auf welche die Rohrhülse H aufgesteckt und durch Nuth und Feder gegen Verdrehung gesichert ist, so dafs eine geringe axiale Bewegung der Rohrhülse zwischen den beiden Lagern L1 und L2 noch möglich ist. Diese Rohrhülse trägt an jeder Seite ein System von zwei eisernen Frictionsscheiben F1 und F2, welche entsprechend konisch abgedreht sind, und zwischen welchen ein dazu passendes konisches, eisernes Frictionsrad F derart drehbar gelagert ist, dafs es keines der beiden Systeme F1 und F2 berührt, wenn nicht eine seitliche Verschiebung der Hülse H stattgefunden hat. Jedes der beiden Systeme von Frictionsscheiben F1 und F2 ist von einer Solenoidspule S1 und S2 umgeben und wird bei Stromdurchflufs durch dieselbe zu einem Elektromagneten, welcher sich selbst gegen das Frictionsrad F anzieht und bei seiner Rotation letzteres in entsprechende Drehung versetzt. Je nachdem nun die Spule S1 oder S2 von Strom durchflossen wird, kommt F1 oder F2 zur Geltung, und es wird dadurch das Frictionsrad F in dem einen oder in dem anderen Sinne von dem Motor mitgenommen, welche Bewegung auf geeignete Weise auf das Geschütz übertragen wird. Wenn keine der beiden Solenoidspulen S1 oder S2 von Strom durchflossen ist, so wird dem Frictionsrad F von keinem der beiden Fnctionsscheibensysteme eine Bewegung ertheilt, nachdem die magnetische Anziehung aufgehört hat, so dafs das Geschütz in seiner Stellung verbleibt.
. Wenn dagegen die selbsttätige Bewegung des Geschützes auf motorischem Wege von den seitlichen Contacten eingeleitet werden soll, wobei Dampf-, Luft-, Wasser-, elektrische und andere Motoren, sowie auch Menschenkraft angewendet werden kann, so sind wieder verschiedene Ausführungsarten möglich, z. B. kann der betreffende Motor continuirlich in derselben Richtung in Bewegung sein und durch die seitlichen Contacte eine Kupplung in dem einen oder anderen Sinne eingerückt oder bei Confactunterbrechung ausgeschaltet werden, so dafs die Bewegung des Motors je nach dem geschlossenen Contact in der einen oder anderen Richtung, oder wenn beide Contacte aufser Berührung stehen (Mittelstellung), gar nicht auf das Geschütz übertragen wird. Als ein Beispiel für diesen Fall führen wir eine in Fig. 7 dargestellte elektrische Kupplung an. Der Motor bewegt eine Welle W, auf welche die Rohrhülse H aufgesteckt und durch Nuth und Feder gegen Verdrehung gesichert ist, so dafs eine geringe axiale Bewegung der Rohrhülse zwischen den beiden Lagern L1 und L2 noch möglich ist. Diese Rohrhülse trägt an jeder Seite ein System von zwei eisernen Frictionsscheiben F1 und F2, welche entsprechend konisch abgedreht sind, und zwischen welchen ein dazu passendes konisches, eisernes Frictionsrad F derart drehbar gelagert ist, dafs es keines der beiden Systeme F1 und F2 berührt, wenn nicht eine seitliche Verschiebung der Hülse H stattgefunden hat. Jedes der beiden Systeme von Frictionsscheiben F1 und F2 ist von einer Solenoidspule S1 und S2 umgeben und wird bei Stromdurchflufs durch dieselbe zu einem Elektromagneten, welcher sich selbst gegen das Frictionsrad F anzieht und bei seiner Rotation letzteres in entsprechende Drehung versetzt. Je nachdem nun die Spule S1 oder S2 von Strom durchflossen wird, kommt F1 oder F2 zur Geltung, und es wird dadurch das Frictionsrad F in dem einen oder in dem anderen Sinne von dem Motor mitgenommen, welche Bewegung auf geeignete Weise auf das Geschütz übertragen wird. Wenn keine der beiden Solenoidspulen S1 oder S2 von Strom durchflossen ist, so wird dem Frictionsrad F von keinem der beiden Fnctionsscheibensysteme eine Bewegung ertheilt, nachdem die magnetische Anziehung aufgehört hat, so dafs das Geschütz in seiner Stellung verbleibt.
Zum Unterschiede von der Anwendung einer elektrisch eingelösten Kupplung kann die Einleitung
der Geschützbewegung auch bewerkstelligt werden, indem durch Stromschlufs an den seitlichen Contacten C1 und C3 der zur
Bewegung verwendete Motor selbst in dem einen oder anderen Sinne in Gang gesetzt
wird, bei der Mittelstellung jedoch stehen bleibt. Als Beispiel hierfür ist in Fig. 8 die Anwendung
und Einschaltung eines Elektromotors M\ dargestellt, wobei die Schaltung von Fig. 4
sowie das in Fig. 5 dargestellte Relais mit drei Stellungen combinirt sind.
Je nachdem der permanente Magnet M des Relais nach der einen oder der anderen Seite
ausschlägt, giebt er einmal bei C1 und einmal bei C3 Contact; dadurch schliefst er jedesmal
eine der beiden entgegengesetzt gerichteten Bewickelungen ^1 und b2 der Schenkel des Elektromotors
M% kurz, wodurch eine wechselnde Drehrichtung des Ankers desselben hervorgerufen
wird, während bei der Mittellage von M keiner der beiden Contacte C1 und C3 berührt
wird, dabei die beiden Bewickelungen, hinter einander geschaltet, einander aufheben und der
Motor stillsteht. Findet nun eine Uebertragung von dem Motor nach dem Geschütz statt, so
kann vermittelst des Gebers eine Einstellung des Geschützes vorgenommen werden. Sowie
nun die Richtung des Geschützes der Stellung des Gebers entspricht, wird M in die Mittellage
einspielen, der Contact C2 mit / in Berührung
kommen, und es wird, wenn diese Contacte bisher den Stromkreis unterbrochen hatten, eine Zündung des Geschützes erfolgen
können, sowie dasselbe richtig steht.
Aehnlich wie die Dirigirung eines Elektromotors kann auch jeder andere umstellbare
Motor auf elektrischem Wege mit Benutzung der beiden Contacte C1 und C3 dirigirt werden;
es würde aber zu weit führen, alle Arten der Anwendung hier zu beschreiben. Es ist selbstverständlich,
dafs statt eines Galvanoskops auch mehrere hinter einander oder parallel eingeschaltet werden können, wenn deren Anwendung
zu weiteren Zwecken erwünscht erscheint. So kafin man z. B. bei der in Fig. 4
dargestellten Schaltung zur Erhöhung der Empfindlichkeit die Schliefsung des Contactes C2
durch ein sehr empfindliches Relais R bewerkstelligen lassen und die Anzeige, nach welcher
Richtung gestellt werden soll, von einem zweiten besonderen Galvanoskop besorgen
lassen, wie dies in Fig. 9 angedeutet ist. Will man die Einstellung des Geschützes motorisch
bewerkstelligen, so kann man dem Galvano-
meter G wieder die beiden Seitencontacte c,
und C3 geben, durch welche die Bewegung in
der einen oder anderen Richtung eingeleitet wird, oder man kann auch durch einen ganz
besonderen Leitungskreis die Dirigirung der betreffenden Motoren von irgend Jemandem
und von irgend einem Punkt aus nach den Angaben des Galvanometers G besorgen lassen.
Auch unterliegt es keinem Anstände, von einem Geber zugleich mehrere Empfänger zu dirigiren,
so dafs man also von einem Geber zugleich mehrere Geschütze einstellen kann.
Complicirter werden die Verhältnisse, wenn man das Geschütz nicht allein nach der Einstellung
des betreffenden Instruments, sondern mit Benutzung irgend welcher Correctionen (z. B. wegen Elevation, horizontaler Distanz,
Krängung etc.) gerichtet werden soll. In diesem Falle kann man entweder am Geber
oder am Empfänger der nöthigen Correction Rechnung tragen, indem man entweder die
Nullstellung des Gebers bezw. Empfängers über der Nullstellung des Instruments bezw.
Geschützes verdreht oder durch Veränderung der Widerstandsverhältnisse (Stöpselungen etc.)
eine relative Verstellung von Geber und Empfänger gegen einander hervorruft.
Es soll z. B. in der Höhenrichtung eines Geschützes die Elevation von 50 gegen die Visirlinie
wegen einer gewissen Schufsentfernung berücksichtigt werden. Die Einstellung des
Geschützes geschehe selbstthätig nach einem Beobachtungsfernrohr, welches mit dem Geber
irgend einer der oben beschriebenen Uebertragungseinrichtungen verbunden ist. Damit
nun das Geschütz um obige 50 gegen die Visirlinie gehoben ist, mufs entweder die Achse
des Fernrohres gegen die normale relative Lage zum Geber von vornherein um 50 nach abwärts
gedreht werden, oder es mufs die Achse des Geschützes um dasselbe gegen den Contact
nach aufwärts gedreht werden. Man kann aber auch dasselbe dadurch erreichen, dafs
man durch Veränderungen in den Widerstandsverhältnissen der in den Fig. 2, 3 und 4 dargestellten
Schaltungen den Empfänger gegen den Geber um den entsprechenden Winkel vorauseilen läfst. Dies geschieht z. B. in Fig. 2
durch Ein- bezw. Ausschaltung eines dem gewünschten Correctionswinkel entsprechenden
Widerstandes in dem betreffenden Zweise des Differentialgalvanometers, in Fig. 3 z. B. durch
Erhöhung oder Verminderung des Widerstandes W bezw. durch Ein- oder Ausschaltung
eines entsprechenden Widerstandes in dem die Contacthebel Zz1 und h2 passirenden Stromwege,
oder in Fig. 4 durch Ein- bezw. Ausschaltung von Zusatzwiderständen in einen der
vier Brückenzweige.
Es kann vorkommen, z. B. bei Küstenforts, wo die Zielobjecte sich nur auf ebener Fläche
(Wasseroberfläche) befinden, und wo zufolge eines relativ hohen Standpunktes des Visirmittels
die Neigung desselben zur Horizontalen einen genügenden Anhaltspunkt für die Distanz
giebt, dafs bei jeder vorkommenden Stellung des Visirmittels die derselben entsprechende
Richtung des Geschützes gleich der Distanz entsprechend corrigirt sein soll. Um dies zu
erreichen, müfste entweder eine ungleichmäfsige, den verschiedenen Elevationen entsprechende
mechanische Uebersetzung vom Visirmittel zum Geber (z. B. vermittelst unrunder Scheiben)
vorgesehen werden, oder es müfste durch ungleichmäfsige Theilung des Widerstandes vom
Geber oder Empfänger oder von beiden zugleich dieser Correctur Rechnung getragen
werden.
Würde man z. B. dem Widerstandsdraht des Gebers einen sich allmälig verjüngenden Querschnitt
geben, wie das durch ungleichmäfsig stark gezeichnete Bogen in Fig. 10 angedeutet
ist, so würde die Stellung des Empfängers gegen jene des Gebers immer etwas höher sein
und bei entsprechender Wahl der Verhältnisse derart abweichen, dafs eben der Elevation
Rechnung getragen ist.
Die oben beschriebene Einrichtung läfst sich mangels einer festen Basis nur in Verbindung
mit einem Krängungsmesser anwenden, der den elektrischen Stromkreis zur Vermittelung
der Zündung der Schiefswaffe so lange unterbrochen erhält, bis nicht die Basis (das Schiff)
die entsprechende Krängung hat.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Eine elektrische, von der Commandostelle aus zu handhabende und gegebenenfalls auch das Abfeuern auf elektrischem Wege gestattende Einstellvorrichtung für Geschütze und Torpedos, bestehend aus der Verbindung zweier oder mehrerer durch einen - Geber (hx) und einen Empfänger h.2 in verschiedener Schaltungsweite veränderlicher Widerstände (W1 W2) mit einem Galvanoskop bezw. Relais (oder mit mehreren derselben), deren Nadel bezw. Anker je nach der Gröfse der jeweilig in die verschiedenen Leitungszweige der ganzen Anordnung eingeschalteten Widerstandstheile, deren Gröfsen von den Stellungen des Gebers und Empfängers abhängig sind, nach der einen oder anderen Richtung so lange aus ihrer Ruhelage abgelenkt werden, bis der Empfänger die vom Geber bestimmte Lage eingenommen hat, und welche dabei erforderlichenfalls auch Stromkreise schliefsen, die das selbstthätige Richten des Geschützes etc. herbeiführen bezw. das Abfeuern des Geschützes etc. mittelst Elektricität gestatten.
- 2. Die unter ι. angeführte Einstellvorrichtung in der Ausführung, dafs das dabei zur Verwendung kommende Relais derart eingerichtet ist, dafs zwischen den nach einer Seite hin gerichteten Enden (τηλ m.2) der Kerne zweier parallel neben einander liegender Elektromagnete, welche bei eintretender Erregung ungleichnamig polarisirt werden, ein Stabmagnet (M) drehbar gelagert ist, welcher je nach der in einem oder dem anderen Sinne stattfindenden Erregung der Elektromagnete mit dem einen oder dem anderen der beiden Stromschlufsstifte (cx c&) in Berührung tritt, wodurch Leitungswege für die -das Drehen des Geschützes herbeiführenden Ströme geschlossen werden, und welcher bei eintretender Unterbrechung der die Elektromagnete des Relais erregenden Ströme von dem gelenkig mit ihm verbundenen, vor den anderen Polenden angeordneten Anker (J), bei dessen durch die Abreifsfedern (E1 E2) bewirkten Bewegung gegen den Stromschlufsstift (c2) — wobei gleichzeitig die Aufhebung der bis dahin bestandenen Unterbrechung des Entzündungstromkreises erfolgt — in die Mittel-(Ruhe-)stellung zurückgeführt wird.
In Verbindung mit der unter i. angegebenen Einrichtung eine elektrische Kupplungsvorrichtung an der zum Richten des Geschützes etc. dienenden Kraftmaschine, bestehend aus einer auf der Treibwelle (W) in deren Längsrichtung verschiebbaren und in dieser Bewegung durch die Muffen (L1 L2) begrenzten Hülse (H), deren eiserne, mit Drahtwindungen (S1 S2) versehene Frictionsräder (F1 F2) sich je nach der Stellung des Galvanoskops bezw. Relais durch mag-, netische Anziehung abwechselnd an die eiserne Frictionsrolle (F) anlegen und derselben die von der Welle (W) ausgehende Bewegung mittheilen, während bei der Mittelstellung des Galvanoskops bezw. Relais durch Aufhören des elektrischen Stromes in den Spulen (S1 bezw. S2) auch die magnetische Anziehung zwischen den Frictionsrädern und demnach die Mitnahme des Rades (F) aufhört.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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