DE563040C - Vorrichtung zur Erzielung verschiedener Werte der maximalen Bremskraft bei Zweikammerdruckluftbremsen - Google Patents
Vorrichtung zur Erzielung verschiedener Werte der maximalen Bremskraft bei ZweikammerdruckluftbremsenInfo
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Description
Bei Zweikammerdruckluftbremsen wird beim Bremsen die größte Bremskraft erreicht,
wenn Atmosphärendruck in der sog. Totkammer der Bremse herrscht. Wenn die Bremse
für ein gewisses Wagengewicht, beispielsweise für einen leeren Last- oder Personenwagen,
bemessen ist, so müssen besonders bei Lastwagen gewisse Vorkehrungen getroffen
werden, um die Bremskraft zu erhöhen, wenn der Wagen belastet ist. Zu
diesem Zwecke hat man schon den Wagen mit einer Zusatzbremse versehen, welche in
Wirksamkeit tritt, wenn der Wagen belastet ist. In der letzten Zeit hat man vorgeschlagen,
die gleiche Wirkung auf eine einfachere Weise dadurch zu erreichen, daß der Kolben
der Zweikammerbremse in der Form eines Stufenkolbens ausgeführt wird, dessen verschiedene
Kolbenflächen je nach Bedürfnis zur Bremsung eines leeren oder eines halb belasteten Wagens in Wirksamkeit treten,
während beide Kolbenflächen zur Bremsung eines voll belasteten Wagens zusammenarbeiten.
Man kann nun auf noch einfachere Weise zur Lösung des Problems gelangen, wenn
man mit Hilfe von zusätzlichen Hilfsmitteln die Bremsung auf solche Weise regelt, daß
ein und derselbe Bremskolben zur Bremsung des leeren sowohl als des halb und voll
belasteten Wagens benutzt wird, und in diesem Falle" kann man auch erreichen, daß
ein und dieselbe Bremsenausrüstung oder ein und dieselbe Bremsenart für Personen- wie
auch für Lastwagen brauchbar wird. Die Erfindung bezweckt, eine diesen Bedingungen
genügende Einrichtung ,zu schaffen, bei der es möglich ist, ein und dieselbe einfache Zweikammerbremse
für theoretisch beliebig viele Werte der Bremsung anzuwenden. Praktisch
genügen dabei allen Forderungen drei verschiedene Werte der Bremsung.
Die maximale Bremskraft für einen gewissen vorausgesetzten Hauptleitungsdruck
wird erreicht, wenn der Druck in der Totkammer der Zweikammerbremse auf Atmosphärendruck gesenkt wird. Wird daher Vorsorge
getroffen, daß der Druck in der Totkammer nicht auf Atmosphärendruck heruntersinken
kann, auch wenn der Druck in der Hauptleitung während der Bremsung auf
Atmosphärendruck gesenkt wird, so erhält man mit der gleichen Bremse eine geringere
maximale Bremskraft. Kann man außerdem
die maximale Drucksenkung in der Totkammer auf zwei 'oder "mehrere bestimmte Werte
einstellen, so erhält man dementsprechend zwei oder- mehrere -bestimmte Werte für die
maximale Drucksenkung, und zwar einen für jeden Wert der ,maximalen Drucksenkung in
der Totkammer.
Auf Grund dieser Überlegungen wird nach der Erfindung bei Zweikammerdruckluf tbremsen,
bei denen die Gesamtheit oder ein Teil der Bremskraft während der Bremsung durch
Entleerung einer Bremskammer erreicht wird, zur Erzielung· verschiedener Werte der maximalen
Bremskraft bei' gleichem Werte der Drucksenkung in einer Hauptbremsleitung
die Anordnung so getroffen, daß der Abzapfungskanal von der genannten Bremskammer
in Verbindung mit wenigstens einem geschlossenen Behälter steht, dessen Raumso
inhalt für den bei fortgesetzter Abzapfung entstehenden Enddruck in der Bremskammer
maßgebend ist, während die Verbindungs-• leitung zwischen der Bremskammer und diesem
Behälter an eine Ventilvorrichtung angeschlossen ist, welche bei gelösten Bremsen
den genannten Behälter mit der freien Luft verbindet und von dem in der Bremshauptleitung herrschenden Druck derart eingestellt
wird, daß die Verbindung· mit der freien Luft
unterbrochen wird, wenn der Druck in der Bremshauptleitung zur Ausführung einer
Bremsung gesenkt wird.
Es sind bereits Zweikammerdruckluftbremsen bekannt, deren Totkammer mit .einer oder
mehreren Kammern in Verbindung gesetzt werden kann. Diese an die Totkammer anschließbaren
Kammern sind aber keine geschlossenen Behälter im Sinne der Erfindung,. da sie auch mit der Zugleitung in Verbindung
stehen und gleichzeitig mit dieser entleert werden, und sie dienen nur zur Beschleunigung
der Bremsung durch raschere Entlüftung der Arbeitskammer. Ferner ist es bei Einkammerbremsen
nicht mehr neu, verschiedene Grade der Bremswirkung durch Umstellung
eines Ventils zu erhalten, das infolge der Einwirkung des Bremszylinderdruckes auf
verschieden große Kolben selbsttätig eine Unterbrechung zwischen einem Hilfsluftbehälter
und dem Bremszylinder hervorruft, sobald ein der Kolbenfläche proportionaler
Maximaldruck im Zylinder erreicht wird-. Die erfindungsgemäß bei Zweikammerbrem-.
sen vorgesehene Ventilvorrichtung dient dagegen dazu, die Luft aus der Bremskammer
in verschieden große Behälter abzulassen, um auf diese Weise die Drucksenkung in der
Bremskammer zu begrenzen, di£ für die Größe des maximalen Bremsdruckes maß- ■-gebend
ist.
Die Vorrichtung nach der Erfindung ist iü der Zeichnung beispielsweise in einer Ausführungsform
in Anwendung bei einer Zweikammerdruckluftbremse mit einer bei gelösten
Bremsen mit der freien Luft verbündenen Arbeitskammer dargestellt, sie kann aber
auch bei allen anderen Arten von Zweikammerdruckluftbremsen vorgesehen werden.
Abb. ι zeigt eine schematische Zusammenstellung der Teile der Bremsausrüstung bei gelösten
Bremsen, wobei die verschiedenen Einzelheiten der Deutlichkeit halber in verschiedenen
Maßstäben wiedergegeben sind. Abb. 2 veranschaulicht in Einzeldarstellung einen bei
der Anordnung nach Abb. 1 vorgesehenen
Dreiweghahn 6 in Bremsungslage. Abb. 3
zeigt eine abgeänderte Ausführungsform eines weiteren Einzelteiles der Einrichtung der
Abb. i. '
Die Einrichtung nach Abb. 1 umfaßt eine in Form einer Einkammerbremse 1 ausgeführte
Ansetzvorrichtung, die dazu dient, die Bremsklötze gegen die Räder zu führen und
eine Zweikammerbremse 2, deren Kolben 3 durch eine Mitnehmervorrichtung 4 auf die
gleiche Kolbenstange wie die Einkammerbremse wirkt, und deren Kammer ,bei gelösten
Bremsen in Verbindung mit der Atmosphäre
steint. Diese Br.em.sart ist bereits bekannt und bildet keinen Teil der Erfindung
und könnte auch durch jede beliebige andere Art von Zweikammerdruckluftbremsen ersetzt
werden. Die Totkammer 5 der Zweikammerdruckluftbremse ist durch ein Regelventil oder einen Dreiweghahn 6 bekannter
und von der Erfindung unabhängiger Art mit der Bremshauptleitung 7 verbunden, und'
der Dreiweghahn verbindet beim Bremsen ebenfalls auf bekannte und von der Erfindung
unabhängige Art die Arbeitskammer der 10c Zweikammerbremse mit einem Hilfsluftbehälter
8 zur Ausführung der Bremsung bei · einer Drucksenkung in der Bremshauptleitung,
wobei die Totkammer 6 gewöhnlich mehr oder weniger an die Atmosphäre vermittels des Dreiweghahnes abgezapft wird.
Gemäß der Zeichnung wird angenommen, daß der Dreiweghahn 6 mit einer Übertragungskammer
9 zur 'Beschleunigung der Drucksenkung in der Hauptleitung 7 bei lan- 110
geren Zügen verbunden ist, welche Vorrichtung bereits bekannt ist: Der Dreiweghahn
ist ebenfalls mit einer Vorrichtung 10, 11 versehen,
teils um zu erreichen, daß die Zweikammerbremse in Übereinstimmung· mit den
für Einkammerbremsen charakteristischen Bremskurven arbeitet, teils zur Regelung der
Verbindung der Totkammer 5 mit den erstgenannten Kammern während der Bremsung
und der Verbindung zwischen diesen Kammern und der freien Luft beim Lösen der
Bremsen. - - - - - • -
Das für die Erfindung allgemein Kennzeichnende ist, daß bei Bremsung die Abzapfung
aus der Totkammer 5 durch die Ventilvorrichtungen 10, 11 an in ihrer Größe
bestimmten geschlossenen Behältern geschieht, wenn eine geringere Abbremsung erwünscht
ist, aber an die Atmosphäre geschieht, wenn die maximale Bremskraft des Bremsaggregates
ausgenutzt werden soll.
Gemäß der Erfindung ist also der Ablaß 12 vom Ventilgehäuse 21 oder dem entsprechenden
Teile mittels einer Rohrleitung 13 mit einem mehrwegigen Ventilorgan versehen,
welches bei der Ausführungsform gemäß der Zeichnung schematisch die Form eines Kükenhahnes
erhalten hat, dessen Küken'mit 14 bezeichnet, während das Kükengehäuse mit
15 bezeichnet worden ist. Das Küken 14 ist
mit einer periplieriellen Nut 16 und das Gehäuse
15 ist auf gleicher Höhe mit vier radial verlaufenden Kanälen 17, 18, 19 und 20 versehen.
Der Kanal 17 bildet den Einlaß und ist an das Rohr 13 angeschlossen, die Kanäle
18 und 19 bilden Ablaß zu zwei verschiedenen
geschlossenen Behältern, und der Kanal 20 bildet einen Auslaß in die Atmosphäre.
Der Kanal 18 steht durch ein Rohr 23 in Verbindung mit dem Behälter 26 und der Kanal
19 durch ein Rohr 24 mit dem Behälter 27,
welcher beispielsweise doppelt so groß wie der Behälter 26 sein kann. Bei der auf der
Zeichnung gezeigten Stellung des Kükens 14 ist das Rohr 13 durch den Kanal 20 in direkter
Verbindung mit der Atmosphäre, wobei deutlich auf gewöhnliche Weise ein Maximum
der Abbremsung erreicht wird, wie wenn die Totkammer durch das Ventil 11 und das
Loch 37 direkt mit der Atmosphäre verbunden gewesen wäre.
In diesem Zusammenhange wäre vielleicht zu bemerken, daß die Erfindung nicht auf die
Anwendung eines Kükenhahnes der oben beschriebenen Art als Ventilorgan beschränkt
ist, denn die gleiche Wirkung kann selbstverständlich mit irgendwelchem beliebigen
Mehrweghahn erreicht werden, beispielsweise einem Schieberventil o. dgl.
Wenn man annimmt, daß das Ventilorgan derart eingestellt ist, daß nur die Kanäle 17
und 18 miteinander verbunden sind, so wird die Totkammer 5 ausschließlich in den Behälter
26 abgezapft, und da dieser einen bestimmten begrenzten Rauminhalt hat, so
kann die Drucksenkung in der Totkammer nie -einen gewissen Wert überschreiten, abgesehen
davon, wie weit der Druck in der Hauptleitung 7 gesenkt wird. Dieser Wert
der Drucksenkung kann angenommen werden einer Abbremsung zu entsprechen, welche für
einen leeren Wagen genügend oder demselben angepaßt ist. .Wird' das Ventilorgan so eingestellt,
daß die Nut 16 die Kanäle 17, 18 und 19 miteinander verbindet, so- wird der
gesamte Behälterinhalt um den Inhalt des Behälters 27 vermehrt, und dem entspricht
ein gewisser erhöhter Wert der maximalen Drucksenkung in der Totkammer 5, was seinerseits wieder einer erhöhten, beispielsweise
für halb belasteten Wagen geeigneten Abbremsung entspricht. Auf die gleiche Weise wird durch Verbindung der Kanäle 17,
18, 19 und 20 miteinander ein Wert für die Abbremsung erlangt, welcher einem voll belasteten
Wagen entspricht. Hieraus geht also hervor, daß man durch Einstellung des
Ventilorgans die Größe der Abbremsung je nach dem Gewichte des Wagens und der Belastung
einstellen kann, und zwar in theoretisch beliebig vielen Stufen (abhängig von
der Anzahl Behälter und Wege im Ventilorgan), aber für sämtliche praktischen Zwecke
sollte die oben beschriebene Anzahl Stufen genügend sein. Die Größe der verschiedenen
Behälter wird selbstverständlich den gewünschten Unterschieden zwischen den in Frage kommenden verschiedenen Werten der
Abbremsung angepaßt.
Wie früher erwähnt wurde, zeigt die Abb. ι die verschiedenen Einzelteile bei gelösten
Bremsen. Bei beladenem und vollstän- go dig gelöstem Systeme mit beispielsweise
5 Atm. Druck in der Hauptleitung 7 herrscht also dieser Druck auch im Hilfsluftbehälter 8,
in der Totkammer 5, auf beiden Seiten sowohl des Kolbens 40 des Dreiweghahnes wie
des Kolbenschiebers 10 (außer der ringförmigen Kolbenfläche, welche durch den Kanal 53
in Verbindung mit der Überführungskammer9
steht) und des Kolbens 11. Atmosphärischer
Druck herrscht in der Arbeitskammer 42 der Bremse und in der Kammer 43 des
Ansetzungszylinders durch die Kanäle 44, 45, dem Schieber 41, den Kanal 46 und das Loch
47. In der auf der Zeichnung gezeigten Lage sind die Behälter 26 und 27 mit der freien
Luft durch das Loch 20 in Verbindung. Wenn beispielsweise das Küken 14 die Lage
für halb belasteten Wagen einnimmt, d.h. wenn beide Kammern 26 und 27 an die Leitung 13
angeschaltet werden, so waren in der auf der Zeichnung gezeigten Lösungs- und Ladungslage durch die Leitung 13 die Aushöhlung im
Schieber 10 und das Loch 37 entlüftet worden. Die Überführungskammer 9 wird durch
den Schieber 41, den Kanal 46 und das Loch 47 entlüftet.
Bremsung wird wie gewöhnlich dadurch erreicht, daß der Druck in der Hauptleitung 7
gesenkt wird. Dabei verschiebt sich der Kolben 40 bis zum Boden seines Zylinders und
unterbricht auf gewöhnliche Weise die Verbindung zwischen der Hauptleitung 7 und
dem Hilfsluftbehälter 8 (durch die Speisenut48).
Durch die Verschiebung des Kolbens wird die Sperre 49 auf gewöhnliche
Weise ausgelöst* und der, Schieber 41 wird
schnell in die in der Abb. 2 gezeigten Lage verschoben. Hierdurch wird der Hilfsluftbehälterdruck
durch die Kanäle 50 und 45 auf den Ansetzungszylinder 43 überführt, von
wo aus die Bremsklötze angesetzt werden. . Durch den Kanal 44 wird der Hilf sluftbehälterdruck
auch zur Arbeitskammer 42 der Zweikammerbremse überführt. Das Hubvolumen
des Kolbens 40 wird auf bekannte Weise durch den Kanal 52 in der Übertragungskammer
9 aufgenommen,' " Dieser Druck in der Übertragungskammer 9 wird durch den Kanal 53 zur äußeren ringförmigen
Fläche des Kolbenschiebers 10 überführt, hierdurch werden, praktisch genommen, alle
Kolbenflächen des Kolbens 11 und der Kolbenschieber 10 einem und demselben Druck
ausgesetzt, ungefähr dem Hauptleitungsdruek in dem Augenblicke, wo die Bremsen angesetzt
werden. Die Feder 54 kann hierdurch den Kolbenschieber 10 nach oben führen und
sowohl die Verbindung 55 zwischen der Hauptleitung Und der Totkammer .5 der Zweikammerbremse
sowie die Verbindung zwischen den Löchern 12 und 37 unterbrechen.
Die Feder 54 führt den Kolben 11 einen vollen Hub hinauf mit der Folge, daß eine
neue Verbindung zwischen der Totkammer 5 und der Leitung 13 durch die Kanäle 56, 58
und das Loch 12 hergestellt wird. Von der Leitung 13 strömt die Luft entweder durch
das Loch 20 zur Atmosphäre hinaus, wenn das Küken 14 für voll belasteten Wagen eingestellt
ist, oder an die Behälter 26 und 27, wenn das Kükeni4 für halb" belasteten "Wagen
eingestellt ist, oder auch nur an den Behälter 26, wenn das Küken für leeren Wagen eingestellt
ist. Diese Luftströmung von der Totkammer 5 zur Leitung 13 setzt sich so lange
fort, bis der Druck in der Totkammer und hierdurch der Druck auf der zentralen Kolbenfläche
des Kolbenschiebers 10, welcher von der Feder 54 beeinflußt wird, so weit verringert
worden ist, daß der Hauptleitungsdruck auf dem Kolbenschieber iö den Schieber
10 zu seiner mittleren Lage zurückzuschieben vermag, d. h. daß die Verbindungen
sowohl zwischen den Kanälen 56, S3 und 13,
der Hauptleitung 7, dem Loche 55 und dem Kanal 56, wie auch zwischen dem Kanal 13
und dem Loche 37 unterbrochen sind. Hierdurch wird die in der Totkammer 5 hergestellte
Drucksenkung unverändert bleiben. Bei 5 Atm. Druck in der Hauptleitung wird
bei beladenem und vollständig ausgelöstem System .die eben beschriebene Drucksenkung
in der Totkammer ungefähr 0,8 bis 1,0 Atm.
betragen, und der ganze Verlauf wird durch eine Drucksenkung von etwa 0,25 Atm. in
der Hauptleitung erreicht. Die Drucksenkung in der Totkammer hat zur Folge, daß der
Zweikammerbremskolben 3 so weit über den Druck im Hilfsluftbehälter 8 hinausgeführt
wird, daß die- Mitnehmervorrichtung 4 in
Eingriff mit der gezahnten Kolbenstange kommt. Der ganze eben geschilderte Bremsverlatrf
ist folglich uneinstellbar, und eine eigentliche Bremswirkung tritt nicht auf, sondern
nur etwa 18 °/0 der Abbremsung eines
leeren Wagens, d. h. so viel, wie für eine rasche und sichere Änsetzung der Bremsklotze
erforderlich ist.
Wird der Druck in der Hauptleitung zur Erreichung einer kräftigeren Bremsung gesenkt,
so wird der Kolbenschieber 10 aufs Neue sowohl vom Druck in der Totkammer
wie vom Druck im Hilfsluftbehälter 8 (durch den Kanal 50, den Dreiweghahn 6 und den
Kanal 59) nach oben verschoben. Hierdurch
wird der Druck in der Totkammer durch die Kanäle 58 und 56 und das Loch 12 zum Kanal
13 abgezapft, bis Gleichgewicht wieder mit dem Drucke in der Hauptleitung eintritt,
wenn der Kolbenschieber 10 wiederum zu seiner erstgenannten Mittellage gepreßt wird,
d. h. ■ wenn alle Kanäle geschlossen sind. Wird der Drude weiterhin in der Hauptleitung
gesenkt, so wird sich die oben beschriebene
Bewegung des Kolbenschiebers'io wiederholen, und der Druck in der Totkammer
5 wird weiterhin sinken, d. h. die Bremskraft erhöht, Möglichkeiten für eine
vollkommene Regelung während des Bremsverfahrens werden somit geboten.
Wünscht man die Bremskraft zu vermindern, so wird der Druck in der Hauptleitung
erhöht, wobei der Kolbenschieber 10 nach unten zu der in Abb. 1 gezeigten Lage gedruckt
wird, so daß Luft von der Hauptleitung durch die Löcher 55 zur Totkammer
durch den Kanal 56 strömt. (Diese Strömung kann mehr oder weniger durch eine Verzögerungsvorrichtung
57 verzögert werden.) Gleichzeitig wie der Druck in der Totkammer
5 erhöht wird, wird selbstverständlich die Bremskraft vermindert., Ist das Kü-
ken 14 für halb belasteten Wagen eingestellt, d.h. mit beiden -Behältern26 und 27 eingeschaltet,
werden"diese während der Lösung
der Bremsen gleichzeitig mit der Aufladung" der Totkammer 5 mit der Atmosphäre durch
den Kanal 15, die "Löcher 12. und 37 verbunden.
Sowohl die Aufladung der Totkammer wie die Entleerung der Behälter 26 und 27 setzt sich fort,· bis Gleichgewicht zwischen
dem Hauptleitungsdrucke und dem Totkammerdrucke hergestellt 'ist, so daß der
Kolbenschieber 10 "wieder zu seiner oben-
genannten Mittellage geführt worden ist, wobei sämtliche Kanäle abgeschlossen sind.
Wünscht man die Bremskraft weiterhin zu verringern, so wird dies dadurch erreicht,
daß der Druck in der Hauptleitung weiterhin erhöht wird, wobei der eben beschriebene
Verlauf wiederholt wird.' Sogar auch die Lösung der Bremsen geschieht infolgedessen allmählich.
ίο Bei vollständiger Lösung der Bremsen
wird der Leitungsdruck auf seinen ursprünglichen Wert erhöht (5 Atm. wurden als Beispiel
gewählt). Hierdurch wird auch die Totkammer bis auf 5 Atm. aufgeladen, und der
Kolben 40 des Dreiweghahnes wird zu der in der Abb. 1 gezeigten Lage geführt, wodurch
die im Ansetzungszylinder 43 befindliche Luft durch den Kanal 45, den Schieber 4I3 den Kanal 46 und das Loch. 47 zur
Atmosphäre Mnaüsgeleitet wird. (Diese Ausströmung kann mehr oder weniger durch die
Verzögerungsvorrichtung 60 verzögert werden. Die Verzögerungsvorrichtungen 60 und
57 können selbstverständlich so ausgeführt werden, daß sie gleichzeitig betätigt werden.)
Durch das Loch 47 und den Kanal 46 wird auch die Übertragungskammer 9 entleert. Die vom Hilfsluftbehälter 8 verbrauchte geringe
Luftmenge wird durch die Speisenut 48 auf bekannte Weise ersetzt. Bei geladenem System und vollständig gelösten Bremsen
nimmt der Kolbenschieber 10 immer die in der Abb. 1 gezeigte Lage ein dadurch, daß
die dem Übertragungskammerdrucke ausgesetzte Kolbenfläche des Kolbenschiebers 10
entlastet wird. Ist der eine von den Behältern 26 oder 27 oder sind beide eingeschaltet, so
werden diese durch den Kanal 13 sowie durch die Löcher 12 und 37 entleert.
Wenn die dem Hilfsluftbehälterdrucke ausgesetzte Kolbenfläche des Einzelteiles 11 derart
bemessen ist, daß volle Bremsung bei voll - belastetem Wagen (d. h. die Totkammer 5 bei
Bremsung in Verbindung mit der freien Luft gesetzt ist), beispielsweise bei einer Senkung
des Hauptleitungsdruckes von dem als Beispiel gewählten Drucke von 5 Atm. auf
3,5 Atm., erreicht wird, so wird selbstverständlich vollständige Bremsung bei einem
bedeutend höheren Drucke erreicht, wenn die Bremse des Wagens für halb belasteten Wagen
eingestellt ist (beispielsweise schon bei 3,95 Atm.) und für eine verhältnismäßig sehr
geringe Drucksenkung, wenn die Bremse für leeren Wagen eingestellt ist (schon bei
4,35 Atm. Druck in der Hauptleitung).
Wird immerhin der Einzelteil 22 ausgeführt, wie auf der Abb. 3 gezeigt wird, d. h.
mit dem Kolben 11 in Form eines Difierentialkolbens,
dann können diese Kolbenflächen derart berechnet werden, daß volle Bremsung
in sämtlichen Fällen für ein und denselben Druck in der Hauptleitung erreicht wird (beispielsweise bei 3, 5 Atm.).
Ist die Bremse für Abbremsung eines leeren Wagens eingestellt, pflanzt sich der
Hilfsluftbehälterdruck durch den Kanal 59,
die Umstellungsvorrichtung 61 und den Kanal 62 bis zur äußeren ringförmigen Kolbenfläche
des Kolbens n fort. Währenddessen ist die mittlere Kolbenfläche des Kolbens 11
unwirksam dadurch, daß diese durch den Kanal 63 und die Umstellungsvorrichtung 61
in Verbindung mit der freien Luft steht. Ist die Bremse für halb belasteten Wagen eingestellt,
so wird die mittlere Kolbenfläche durch den Kanal 63 in Verbindung mit dem Kanal
59 gesetzt, und- die ringförmige Kolbenfläche wird durch den Kanal 62 mit der freien Luft
verbunden. Bei voll belastetem Wagen sind dagegen beide Kolbenflächen in Vereinigung
mit dem Kanal 59 wirksam. Die Umstellung der Vorrichtung 61 kann natürlich so angeordnet
sein, daß sie gleichzeitig mit der Umstellung der Vorrichtung 14 geschieht.
Die Regelung der Öffnungen 55, 12 und 37 braucht nicht notwendigerweise vom zylindrischen
Laufe des Kolbenschiebers 10 aus zu geschehen, wie dies schematisch auf Abb. 1
gezeigt wird, sondern diese öffnungen können selbstverständlich in einer Schieberebene
gesammelt sein und von einem Flachschieber gesteuert werden, welcher seine Bewegung
von einem Kolben erhalten kann, welcher dem Kolbenschieber 10 entspricht.
Geschieht die Ansetzung der Bremsklötze durch eine besondere Einkammerbremse mit
besonderem Dreiweghahn, so fallen selbstverständlich der Ansetzungszylinder 1 und die
entsprechenden Teile des Ventiles 6 weg. Die hier beschriebene Erfindung für veränderliche
Abbremsung der Last verbleibt doch im Wesen vollständig unverändert.
Es kommt auch vor, daß eine gewöhnliche
Zweikammerbremse auf solche Weise mit einer Einkammerbremse kombiniert wird, daß
der Druck in der Totkammer während der Bremsung auf die Einkammerbremse überführt
wird. Die maximale Bremskraft, welche in einem solchen Falle erreicht wird, wenn die Druckausgleichung zwischen ■ der
Totkammer der Zweikammerbremse und der Kammer der Einkammerbremse eintritt, ist dann für die Abbremsung eines leeren Wagens
geeignet. Die Abbremsung eines voll belasteten Wagens wird auf solche Weise erreicht,
daß die Totkammer von der in derselben übrigbleibenden Luftmenge entleert
wird. Diese Entleerung des Ausgleichdruckes der Totkammer könnte man unter Anpassung
an die Erfindung stufenweise ausführen, so daß beispielsweise Abbremsung von viertel,
56304α
halb -und dreiviertel belasteten Wagen' erreicht
würde.
Durch Drosselung des Loches 37 kann die Entleearungszeit für die Behälter 26 und 27
verzögert werden, so daß sie der- Lösungszeit der Bremsen entsprechen wird, was vorzugsweise
der-Fall sein soll."
Statt die Behälter 26 und 2.7, wie auf der
Zeichnung gezeigt ist, in Form gesonderter Teile der Bremsausrüstung zu gestalten, können
diese auch in Form von mit dem Brems-. zylinder selbst zusammengebauten ' Aushöhlungen
ausgebildet werden, und wenn es sich um eine Bremse der kombinierten Art
handelt, wie auf der Zeichnung gezeigt ist, so können die genannten Behälter um den Zylinder
der Einkammerbremse 1 mit diesem zusammengebaut angeordnet werden, ohne
daß der gesamte Durchmesser des Bremsaggregates an dieser Stelle den größten Durchmesser des Zylinders der Zweikammerbremse
überschreitet. "
Es ist klar, daß der bewegliche Teil 14 des
Ventilorgans 14, 15 je nach der gewünschten
maximalen Abbremsung jedes einzelnen Wagens, d. h. je nach der auf dem Wagen angebrachten
Last, von Hand eingestellt werden kann= Es istimmerhinmöglich,eineselbsttätige
' Einstellung der genannten Ventilörgane auf
einerlei-Weise zu erreichen. Alle Eisenbahnwagen ruhen, wie bekannt, auf Federn, und
der Wagenkasten wird je nach der aufliegenden Last unter mehr oder weniger Überwindung der Federn eine höhere öder tiefere
Lage gegenüber den -Wagenachsen einnehmen. Es wird dadurch möglich, durch die durch die
Last verursachte Verschiebung -des- Wagenkastens gegenüber den Wagenachsen eine
selbsttätige Einstellung des Ventilorgans 14, ig entsprechend der Lagenveränderung des
Wagenkastens und folglich auch entsprechend der Größe der Last zu erreichen. Die Vorrichtungen
zur Ausführung dessen können verschiedener an sich bekannter Art sein.
Sie können rein mechanisch sein und die Bewegungen der Wagen in senkrechter Richtung
mittels Hebel- und Gelenkstangen auf das · Ventilorgan überführen, oder auch
• hydraulisch, so daß die Lagenveränderung des Wagenkastens verdrängend auf eine geeignete
Druckflüssigkeit (oder ein Gas) wirken, dessen Verdrängung seinerseits die gewünschte Einstellung des Ventilorgans bewerkstelligt.
Man kann sich auch elektrische Vorrichtungen zur Anwendung zu diesem
Zwecke denken, wobei die senkrechten Bewegungen des Wagenkastens "zum Schließen
verschiedener- Stromkreise ausgenutzt wer- ; den, welche auf elektromagnetischem Wege
die verschiedenen Ventillagen hervorrufen. Vorrichtungen dieser und ähnlicher Art sind
an und für sich schon bekannt und werden in keiner Ausführungsform auf der Zeichnung gezeigt. .
Claims (5)
- Patentansprüche:i. Vorrichtung zur Erzielung verschiedener Werte der maximalen Bremskraft - bei Zweikammerdruckhiftbremseri bei gleichem Werte der. Drucksenkung in einer Bremshauptleitung, bei welchen die ganze oder ein Teil der Bremskraft' während -der ,Bremsung durch Entleerung einer Bremskammer erreicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzapfungskanal -von der genannten Bremskammer in Verbindung mit wenigstens einem geschlossenen Behälter steht, dessen Rauminhalt für den bei fortgesetzter Abzapfung entstehenden Enddruck in der Bremskammer maßgebend ist, sowie daß -die Verbindungsleitung zwischen der Bremskammer und dem genannten Behälter an eine Ventil- ' • vorrichtung angeschlossen ist, welche bei gelösten Bremsen den genannten Behälter mit der freien-Luft verbindet, und welche ■von dem in der Bremshauptleitung herrschenden Drucke derart eingestellt wird, daß die Verbindung mit der freien Luft unterbrochen wird, wenn der Druck in der Bremshauptleitung zur Ausführung einer Bremsung gesenkt wird.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Verbindung zwischen dem geschlossenen Behälter oder den geschlossenen Behältern eine andere Ventilvorrichtung (14, 15) angeordnet ist, mittels welcher die genannte Verbindung unabhängig von der xdurch den Hauptleitungsdruck beeinflußten Ventilvorrichtung mit der Atmosphäre hergestellt werden kann. - - - "
- 3. Vorrichtung nach Anspruch! und 2 in dem Falle, wo der Abzapfungskanal von der Bremskammer mit mehreren ge- ie>5_= schlossenen Behältern in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilvorrichtung (14, 15) derart ausgeführt ist, daß diese Behälter entweder unabhängig voneinander oder mehrere gleichzeitig an die Bremskammer angeschlossen werden können, wobei der bewegliche Teil (14) der Ventilvorrichtung derart ausgebildet ist und mit dem Entsprechend en Teile (15) zusammenarbeitet, daß diese bei fortgesetzter Bewegung in der gleichen Richtung die Behälter der --Reihe nach einschaltet, um am Ende der*-■ Bewegung- eine Lage einzunehmen, in welcher die Verbindung der Bremskammer mit der Atmosphäre geöffnet ist, während eine Bewegung des beweglichenVentilteiles in der entgegengesetzten Richtung die Verbindung mit der Atmosphäre unterbricht und danach die Behälter in der Einschaltungsfolge entgegengesetzter Reihenfolge ausschaltet.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Teil (14) der Ventilvorrichtung (14, 15) derart mittels Vorrichtungen an sich bekannter Art mit einem auf Grund der wechselnden Belastung des Fahrzeuges, auf welchem die Bremse angebracht ist, in seiner Lage veränderliclien Teil verbunden ist, daß die Einstellung der genannten Ventilvorrichtung selbsttätig in Übereinstimmung mit der Belastung geschieht.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung der mittels des Hauptleitungsdruckes geregelten Ventilvorrichtung durch einen Kolben geschieht, welcher auf der einen Seite dem Drucke in der Hauptleitung ausgesetzt ist, während die Kammer auf dessen anderer Seite an eine Regelkammer geeigneten Rauminhaltes angeschlossen ist, wobei die Ventilvorrichtung mit Vorrichtungen zur Ausgleichung der Drücke auf beiden Kolbenseiten bei gelösten Bremsen vereinigt ist und der Kolben von einer Rückzugfeder zur Einstellung in unwirksamer Lage unter solchen Verhältnissen beeinflußt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Family Applications (1)
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-
1930
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- 1930-02-14 US US428453A patent/US1878993A/en not_active Expired - Lifetime
Also Published As
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