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Selbstanzeigendes Peilgerät In neuerer Zeit sind automatische Peilgeräte
bekannt geworden, mit deren Hilfe es möglich ist, funkentelegraphische Sender auch
ohne Zuhilfenahme von Bedienungsmannschaften anzupeilen. Diese Peilgeräte bestehen
in der Hauptsache aus einer Antenne oder einem Antennensystem, Peilrahmen, Richtungsantenne
o. dgl., welche die Sendeenergie auffängt und, durch Verstärkerapparaturen verstärkt,
Elektromagneten oder Elektromotoren zuführt, die die Antenne oder das Antennensvstem
in die für den Maximalempfang günstigste Lage drehen. Der Hauptnachteil dieser Anordnungen
liegt-darin, daß infolge des großen Trägheitswi.derstandes der Apparaturen es fast
unmöglich ist, ein ununterbrochenes Pendeln um eine der Optimumlagen des Antennensystems
zu vermeiden, und daß ferner zur Erzeugung des Feldes des Elektromagneten eine große
Anzahl von Schützen notwendig ist, bei .Einbau von Motoren zur Bewegung des Richtsystems
für die Möglichkeit von Rechts- und Linkslauf Sorge getragen werden muß. Nachteilig
ist auch der Umstand, daß die Verwendung von Elektromotoren ohne Reduziergetriebe
o. dgl. wegen der hohen Drehzahl der Elektromotoren kaum möglich erscheint.
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Die vorliegende Erfindung benützt die bekannte Anordnung, daß zwei
im Winkel zueinander stehende Rahmenantennen mit Hilfe zweier durch die Differenz
der Einzelenergien der Rahmen selbsttätig gesteuerter Motoren selbsttätig in die
Richtung gedreht werden, in der die Einzelenergien gleich groß sind, vermeidet aber
die erwähnten Nachteile dadurch, daß die verwendeten, untereinander in gleicher
Richtung und j e in Abhängigkeit von der Empfangsenergie eines der beiden Rahmen
rotierenden Motoren mit einem Differentialgetriebe versehen sind, welches den Bewegungsunterschied
der Motoren auf die Achse der Rahmen überträgt. Die Geschwindigkeitsbeeinflussung
der Motoren wird durch einen neuartigen Flüssigkeitsanlasser getätigt und durch
den ununterbrochenen Lauf der beiden Motoren in entgegengesetzter Richtung eine
große Stabilität des Aggregates erreicht, welche noch dadurch erhöht werden kann,
daß das ganze Gerät mit möglichst tiefliegendem Schwerpunkt in Kardangelenken oder
ähnlichen Vorrichtungen aufgehängt ist.
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Als Ausführungsbeispiel wurde eine Apparatur gewählt, welche sich
aus einer mittels Differentialgetriebe drehbaren Antenne, einem Empfangsgerät für
Differenzstromempfang, bestehend aus zwei Differentialröhren und den Abstimmungselementen,
die in der Zeichnung fortgelassen sind, einer Anlaßvorrichtung, bestehend aus zwei
Elektromagneten, einem natürlichen Stahlmagneten und zwei Flüssigkeitsanlassern
und zwei Elektrofotoren zum Antrieb des Differentialgetriebes zusammensetzt.
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Abb. z zeigt die Gesamtapparatur in Vorderansicht bzw. Längsschnitt,
Abb. 2 in der Draufsicht.
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Abb. 3 zeigt den Schaltplan der Apparatur. Zwei Rahmenantennen a und
b, die im verstellbaren Winkel isoliert miteinander verbunden
und
an einer auf der Drehplatte c fest angebrachten Säule d befestigt sind, stehen durch
die Schleifbügel e und die Drehplatte c mit den konzentrisch angeordneten Schleifschienen
f der Festscheibe g in Kontakt. Die Festscheibe g ist auf dem in drei Füßen auslaufenden
Säulenträger h befestigt. Von den Schleifschienen f der Festscheibe g wird der Empfangsstrom
der Rahmenantenne a an die obere Anode i und das Gitter k der als Empfängerröhre
l arbeitenden Differentialröhre geleitet, während der Empfangsstrom der Antenne
b an die untere Anode m und das untere Gitter n der Differentialröhre l geschaltet
ist.
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Die Empfangsströme betätigen nach Passierung einer geeigneten Verstärkeranlage
o die beiden Elektromagnete p und q mit den Eisenkernen r und s, welche entsprechend
der Stromrichtung in den Wicklungen polarisiert werden. Zwischen den beiden Elektromagneten
p und q befindet sich der eine Pol eines natürlichen Stabmagneten t, dessen
anderer Pol in einem Isolierstück n befestigt ist. Das Isolierstück u gleitet
auf Kugeln v
der Gleitbahn w und trägt die Tauchelektroden x des oder
der Flüssigkeitsanlasser A
und B. Diese wirken ihrerseits auf die beiden Elektromotoren
C und D, deren Wellenenden ein normales Differentialgetriebe E in Bewegung setzen.
Das am Gehäuse des Differentialgetriebes E befestigte Kegelrad F wirkt auf das Kegelrad
G der Antennensäule H, auf welcher die Drehplatte c fest montiert ist.
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Die Wirkungsweise der Apparatur ist folgende: Die beiden im Winkel
stehenden Rahmenantennen ca und b werden von den Wellen des Senders, auf
dessen Wellenlänge die Empfangsapparatur eingestellt ist, getroffen, wobei zwei
gesonderte Ströme induziert werden. Bekanntlich ist die Empfangsstärke der Empfänger
abhängig von der Stellung der Rahmenebene zum Sender; infolgedessen ermöglichen
die im Winkel stehenden Antennen einen verschieden starken Empfang, vorausgesetzt,
daß ihre Winkelhalbierende nicht in die Richtung zum Sender fällt.
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Die verschieden starken Ströme der Antennen a und
b werden über die Schleifbügel e
der Drehplatte c und die Schleifschienen
f der Festscheibe g an die als Empfängerröhre geschaltete Differentialröhre Z geführt,
und zwar derart, daß der Empfangsstrom der Antenne a an die obere Anode
i und das Gitter k, der Strom der Rahmenantenne b an die untere Anode in
und das untere Gitter n gelegt ist. Wenn nun z. B. im Rahmen eine größere EMK auftritt
wie in Rahmen b, wird von der Differentialröhre l nur die Potentialdifferenz der
beiden Rahmen, aber verstärkt, an den Verstärker o weitergegeben. Der verstärkte
Strom erzeugt in den Elektromagneten p und q eine auf die Eisenkerne wirkende Induktion,
welche die den Stabmagneten gegenüberliegenden Elektromagnete entgegengesetzt polarisiert.
Hierdurch wird der Stabmagnet t von .dem Elektromagneten p angezogen und von den
Elektromagneten q abgestoßen, oder umgekehrt. Der Stabmagnet t, der sich fest in
dem Isolierstück zc befindet, bewegt dieses und damit die Elektrode x der Flüssigkeitsanlasser
A und B in die Richtung des stärkeren Induktionsstromes. Infolgedessen
wird der Anlaßstrom der beiden Elektromotoren C und D verschieden geschwächt. Die
Folge ist eine-Differenz in den Umdrehungszahlen der Elektromotoren. Dadurch wird
wiederum das bei gleicher Umdrehungszahl der beiden Motoren leerlaufende Differentialgetriebe
E in Bewegung gesetzt und wirkt durch das auf ihm befestigte Kegelrad F und das
Kegelrad G und mit ihm auf der Antennensäule befestigten Antennen a und
b im drehenden Sinne ein, und es tritt dadurch, daß die Ebene des Rahmens
a nicht mehr senkrecht vom Sender getroffen wird, die Antenne b aber gleichzeitig
in die Empfangsrichtung gedreht wird, eine Verringerung der Potentialdifferenz und
mit dieser eine Verringerung der Drehzahl der Antennensäule H ein. In dem Augenblick,
wo der Empfang der beiden Antennen gleich groß ist, d. h. wenn die Winkelhalbierende
der im Winkel stehenden Rahmenantennen genau auf den Sender zeigt, gibt die Differentialröhre
keinen Differenzstrom weiter und wird durch die schwache Feder y in die Ruhelage
zurückgebracht.
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Dadurch wird aber auch eine völlig gleiche Umdrehungszahl der Elektromotoren
erreicht, und die Rahmenantennen bleiben in ihrer augenblicklichen I.sage stehen.
Dadurch, daß die Drehplatte mittels bekannter Übertragungsmittel mit einer auf dem
Führerstand befindlichen Bussole verbunden ist, wird der einzuschlagende Kurs automatisch
festgelegt.
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Statt der getrennten Flüssigkeitsanlasser. kann ein einziger verwendet
werden, dessen bewegliche Elektrode den gleichen Pol der beiden Motorenstromkreise
trägt, deren Austrittsstellen beiderseits angeordnet sind. Je nachdem,welcherAustrittsstelle
sich der Gleitstift nähert, werden die Stromkreise verschieden beschickt. Die bewegliche
Elektrode (Gleitstift) kann waagerecht, senkrecht oder pendelnd angebracht sein.