-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung abgetönter (schattierter)
Färbungen auf Garnen Garne mit abgetönter, schattierter Färbung, bei denen der Faden
von hell zu dunkel schattiert, wurden bisher so gefärbt, daß die Flottenkonzentration
von hell zu dunkel allmählich gesteigert und dementsprechend frische Teile des Garnes
zugeführt wurden, oder so, daß umgekehrt die anfangs konzentrierte Flotte allmählich
verdünnt wurde. Wird die Flottenstärke allmählich gesteigert, so erhält man am Schluß
eine starke Flotte, die, ungenügend ausgenutzt, übrigbleibt. Wollte man .diese übrigbleibende
Flotte für weitere Färbungen verwenden, so entsteht die Schwierigkeit, die Flotte
in ihrer Konzentrierung genau zu bestimmen und damit, ohne besonders zu mustern,
genaue Färbungen zu erzielen. Man mußte daher diese übrigbleibende Flotte unbenutzt
ablaufen lassen, was zu einer wesentlichen Verteuerung führt. Andererseits muß bei
fortschreitender Verdünnung ein nicht unerheblicher Teil der Flotte durch Wasserzuführung
unbenutzt ablaufen. Würde beispielsweise die anfängliche Flottenhöhe nur 5 cm bei
einer 5°/oigen Konzentration betragen, so würde, um eine o,i°/oige Färbung zu erhalten,
bei 5ofacher Verdünnung die Flottenhöhe 25o cm betragen müssen, was sehr umfangreiche
Farbgefäße erfordert. Man mußte sich daher entweder mit der Erzielung von Schattierungen
begnügen, die in ihrer Helligkeit nicht allzu erheblich voneinander abweichen, oder
man mußte dauernd einen Teil der Flotte ablassen, um durch gleichzeitige Wasserzuführung
eine entsprechende Verdünnung 'zu erzielen.
-
Bei dem Verfahren nach der Erfindung werden .diese Verluste dadurch
beseitigt, daß mit konzentrierter Flotte zur Herstellung begonnen wird und daß das
ungefärbte Garn in Kettenstrangform nur in dem Maße zugeführt wird, als die Flotte
durch die Behandlung sich erschöpft. Erfindungsgemäß werden also die Garne in Kettenstrangform
anfangs in konzentrierter Flotte entsprechend dem dunkelsten Farbton behandelt,
und die Abtönung erfolgt durch Erschöpfung der Flotte so, daß die Kettenstränge
fortlaufend durch eine Farbflotte gezogen, abgequetscht und in sich gleichmäßig
von dunkel nach hell gefärbt werden. Bei diesem Verfahren wird die Flotte fast vollständig
ausgenützt, so daß eine erhebliche Farbstoffersparnis bzw. Verbilligung des Produktes
gegenüber den bisherigen Verfahren erreicht wird. Da die Erschöpfung der Farbflotte
abhängig ist von dem Verhältnis der Flotte zum Farbstoff, von der Länge des Weges,
den das Garn in der Flotte zurücklegt, von der Geschwindigkeit, mit welcher das
Garn durch die Flotte geführt wird, sowie von der Temperatur der
Flotte,
so muß bei der Einrichtung zum Färben auf diese Bedingung, soweit es angängig ist,
Rücksicht genommen werden.
-
Für den allmählichen Übergang einer Farbe in eine andere sind zwei
Wege vorhanden. Entweder die beiden Farben werden nacheinander gefärbt, so daß sie
sich gegenseitig decken, oder die Färbung erfolgt in einem Arbeitsgang, wobei, nachdem
die eine Farbe entsprechend erschöpft ist, die zweite allmählich zugeführt wird,
bis die Flotte die höchste Konzentration der zweiten Farbe erreicht; danach kann
die Färbung beendet sdin oder fortgesetzt werden, um wiederum durch allmähliche
Erschöpfung eine Abtönung der zweiten Farbe nach weiß zu zu erreichen.
-
Weiterhin ist bei der Färbung eines Kettenstranges der Feuchtigkeitsgehalt
desselben zu beachten. Die Flottenhöhe im Farbstoffgefäß wird dieselbe bleiben,
sobald der durchgehende Kettenstrang ebensoviel Feuchtigkeit zuführt, als er beim
Austritt mit fortnimmt, während die Farbflotte durch Einführung von sehr trockenem
Garn vermindert, von sehr feuchten Garnen vermehrt wird. Beide Fälle sind nicht
immer erwünscht, weshalb die Färbemaschine Einrichtungen besitzen muß, um die Flotte
auf gleicher Höhe zu -erhalten, was durch Überlauf der überschüssigen Flotte oder
durch Zufuhr von Wasser mit entsprechenden Zusätzen erfolgt.
-
Auf der Zeichnung stellt Abb. i eine Färbevorrichtung für Kettenstranggarn
im Durchschnitt dar, Abb.2 die Schiebereinrichtung im Flottensammelgefäß.
-
Das Garn h läuft über Leitrallen a durch den Farbtrog b und wird nach
Austritt aus der Flotte durch Walzen c abgequetscht. Die Flotte wird durch eine
Dampfrohrleitung d mit Rohrschlange im Bottich erhitzt. Behufs Erzielung einer gleichmäßigen
Flottenhöhe ist am Trog ein um e schwenkbares und einstellbares Rohr f angebracht,
durch welches überschüssige Flotte abfließen kann. Andersfarbige Flotte oder Wasser,
auch mit entsprechenden Zusätzen, kann durch einen Flottenbehälter g zugeführt werden.
Um fernerhin den Zufluß von andersfarbiger Flotte aus dem Behälter g entsprecehnd
regeln zu können, läuft dieselbe zunächst in ein kleines Sammelgefäß m mit Schwimmern
(Abb. 2) und einen damit verbundenen konischen Verschluß o des Zuflußröhrchens aus
dem Behälter g, wodurch eine gleichmäßige Flüssigkeitshöhe in dem Sammelgefäß na
erreicht wird. Aus dem Sammelgefäß m läuft, durch einen Schieber p geregelt, die
Flotte nach dem Farbtrog b ab. Der Schieber p hat einen winkligen Einschnittq,
welcher anfangs die Flüssigkeit nur in sehr feinem, nach Anheben des Schiebers aber
in allmählich größer und weiter werdendem Strahl ausfließen läßt. Da schon kleine
Mengen Farbstoff den Farbton verändern, so gestattet diese Zuflußeinrichtung die
Regelung des zartesten Farbüberganges. Durch Veränderung der Form des Schlitzes
q in diesem Schieber p kann außerdem noch die Größe der Zuflußmenge im Verlauf
der Färbung nach Belieben geregelt werden.
-
Um den Weg, welchen das mit Flotte durchtränkte Stranggarn im Farbbade
zurücklegt, zu Verändern, sind die oberen Leitwalzen d verstellbar angeordnet, und
um das Stranggarn in Kettenform h mit veränderlicher Geschwindigkeit durch die Flotte
zu führen, ist in den Antrieb der Quetsch- und. Zugwalzen c ein Paar konische Riemenscheiben
i eingeschaltet. Die Temperatur der Flotte kann während des Durchganges des Kettenstranges
durch das Farbband verändert werden, indem sich das Dampfventil k in der
Leitung d durch einen Hebel Z verstellen läßt.
-
Die Bewegung dieser verschiedenen Einstellorgane kann von einer Stelle
aus erfolgen. Zu diesem Zwecke bewegt eine durch Schnecke r angetriebene, mit Schraubengewinde
versehene Spindel s eine Mutter t und diese einen Schwinghebel u mit Schwinge u1,
von welchen mit verschiedenen Hebelarmlängen je nach Bedarf die erwähnten Einstellorgane
bewegt werden. Die Zugstange v z. B. verschiebt den Riemen w auf den konischen Riemenscheiben
i, die Zugstange v1 steuert durch den Hebel Z das Dampfventil k, und die Zugstange
v2 bewegt den Schieber p im Sammelbehälter m für den Farbstoffzufluß zum Farbbottich.
-
.In der deutschen Patentschrift 173 16o ist ebenfalls ein schattiertes
Färben von dunkel zu hell von breit geführten Waren, insbesondere Geweben beschrieben.
Das Verhältnis der Flotte zur Ware ist aber so groß, daß ein Erschöpfen der Flotte
wie bei vorliegender Erfindung nicht eintreten kann, so daß die helleren Schattierungen
nur durch entsprechende Verdünnung, der Farbflotte erreicht werden können.