-
Verfahren und Vorrichtung zum Bleichen, Färben und Appretieren von
Gummibändern, Litzen, Tressen u. dgl. Den Gegenstand der Erfindung bildet ein neues
Verfahren zum Bleichen, Färben und Appretieren von Gummibändern, Gummilitzen, Bändern,
Litzen und Tressen ohne Gummi anderer Art u. dgl. in fortlaufendem Arbeitsgang sowie
eine Apparatur, die zur Ausführung dieses Verfahrens dient.
-
Bisher hat man Waren der genannten Art meist aus vorgefärbten Fäden
gewebt und die Fertigware in den hauptsächlich gängigen Farben auf Lager halten
müssen. Dadurch werden erhebliche Werte unter Umständen auf lange Zeit festgelegt.
Da Artikel der genannten Art der Mode und der wechselnden Geschmacksrichtung unterworfen
sind, bringt die Ansammlung größerer Warenvorräte in bestimmten Farben erhebliche
Nachteile und Risiken mit sich. Lieferung von Waren bestimmter, im Vorrat nicht
vorhandener Farben erforderte entsprechende Einfärbung der Rohfäden zur Herstellung
dieser Waren und bedingt oft einen erheblichen Zeitaufwand.
-
Man hat bereits verwebte fertige Ware der genannten Art in einer besonderen
Vorrichtung und eigenem Arbeitsprozeß durch mehrmaliges Hinundherspulen auf zwei
Haspel unter Hindurchführung der laufenden Bandstrecke durch eine Farbflotte gefärbt
und diese Bänder in einem weiteren getrennten Arbeitsprozeß in bekannter Weise appretiert.
Dieses nicht fortlaufend arbeitende Verfahren ist umständlich und bedingt einen
erheblichen Zeitaufwand. Nach dem neuen Verfahren ist es möglich, aus rohgebleichten
oder fertiggebleichten Fäden gewebte, vom Stuhl kommende Ware der genannten Art
in beliebig kleinen Mengen unter größter Gleichmäßigkeit der erzielten Färbung in
einem Arbeitsgang einzufärben und fertigzumachen. Ein besonderer Vorteil ist dabei
die bei dem neuen Verfahren gebotene Möglichkeit, Ware aus nur vorgebleichten Fäden
zu weben und das Bleichen, Spülen, Färben und Appretieren der Ware in einem geschlossenen
Arbeitsgang zusammenzufassen.
-
Der technische Grundgedanke des neuen Verfahrens besteht darin, daß
der Bleich-, Spül-, Färb- und Appretiervorgang in Stufen in zweckmäßig hintereinandergeschalteten,
mit den betreffenden Behandlungsflüssigkeiten gefüllten Behältern unter fortlaufender
Durchführung der Litze derart durchgeführt wird, daß die Litze, deren Führung mit
regelbarer Spannung beim Appretieren an sich bekannt ist, in einzelnen Stufen sowohl
in entspanntem als auch in gespanntem Zustande unter Ausnutzung der Strukturänderung
infolge Fadenverschiebung zwischen entspanntem und durch Langziehen gespanntem Band
mit der betreffenden Flotte behandelt wird mit der Maßgabe, daß die Litze oder das
Band in einzelnen Stufen sowohl in entspanntem als in gespanntem Teil einer starken
Saugwirkung unterhalb des Flottenspiegels in dem betreffenden Behälter unterworfen
wird. Durch diese Behandlungsweise
wird ein tiefes Eindringen der
Bleich- oder Spül- oder Farbflotte bis in die innersten Teile und bis zu den innersten
Fasern der Litze oder des Bandes erreicht.
-
Das Durchdringen der Flotte und ihre Einwirkung auf die innenliegenden
Fasern und zwischen die Fasern der Litze läßt sich noch dadurch verbessern, daß
man die Litze oder das Band schon vor der Einführung in die erste Flotte, also trocken,
und gleichfalls unter Ausnutzung der Strukturverschiebung zwischen gespanntem, und
ungespanntem Band, teils in gespanntem, teils in entspanntem Zustande einer starken
Saugwirkung unterwirft, um durch einen durch jeden kleinsten Bandabschnitt hindurchgesaugten
Luftstrom die im Innern des Bandes z. B. durch Verkleben festgehaltenen Luftbläschen,
Verunreinigungen und insbesondere mit eingearbeiteten Talkum, der die Annetzfähigkeit
herabsetzt, zu lösen und zu entfernen.
-
Eine weitere Verbesserung des Verfahrensergebnisses wird dadurch erreicht,
daß man, wie es in ähnlicher Art beim Waschen von Gewebe nicht neu ist, an geeigneter
Stelle der Behandlung, z. B. im erstens Teil des in mehreren Stufen durchzuführenden
Färbprozesses, die durch die Farbflotte geführte Litze z. B. unter elastischen Riffeln
einer Walze und zwischen diesen und einer festen Unterlage vorübergehend staucht,
dadurch die Fadenlage in der Litze auf andere Weise ein weiteres Mal vorübergehend
ändert und gleichzeitig Farbflotte durch das entspannte gestauchte Band nochmals
hindurchpreßt.
-
In der Zeichnung ist eine Apparatur, die zur Durchführung des Verfahrens
dienen soll, beispielsweise und schematisch dargestellt.
-
Abb. = zeigt die Gesamtapparatur im Längsschnitt, Abb. 2, 3, 4 und
5 zeigen Einzelheiten.
-
Von einer Trommel i wird das aus roh gebleichten Fäden gewirkte Band
2 in bekannter Weise zwischen zwei Führungswalzen 3 und q. hindurchgeführt. Von
dieser Stelle an wird die Litze auf der Strecke 5 in entspanntem Zustande bis zu
den Walzen 6 und 7 geführt, hierauf in gespanntem Zustande auf der Strecke 8 bis
zu den Walzen g und io. Von hier aus erfolgt, wie aus der Zeichnung (Abb. i) ohne
weiteres ersichtlich, die Führung des Bandes zwischen verschiedenen Walzenpaaren
hindurch durch die einzelnen Behälter, von denen z. B. der Behälter ix mit Bleichflotte,
der Behälter 12 mit Wasser oder Spülflüssigkeit, der Behälter 13 z. B. mit zum Vorfärben
dienender stärkerer Farbflotte, der Behälter 14 mit dünnerer Farbflotte und der
Behälter i5 mit Appreturlösung gefüllt sind. Zwischen den einzelnen Behältern wird
das durchlaufende Band jedesmal. durch z. B. mit Gummi überzogene Walzenpaare 3
und 4 geführt, wobei die vom Band aufgenommene überschüssige Flüssigkeit abgequetscht
und dem jeweils letzten Behälter wieder zugeführt wird.
-
Auf der entspannten Strecke 5 und auf der gespannten Strecke 8 wird
das von der Trommel i kommende frische Band in trockenem Zustande über die Absaugvorrichtungen
16 und 17 geführt, wobei aus dem, Band Luftbläschen, Talkum und vorhandene Verunreinigungen
abgesaugt werden. Im Behälter ii wird die Litze durch das Walzenpaar 18, ig zunächst
durch die Bleichflotte geführt und vorgenäßt, dann abgequetscht und unmittelbar
anschließend durch einen oberen zwischen den Walzen 18, ig gehaltenen Flüssigkeitsvorrat
2o wieder angenäßt. Bei der weiteren Führung des Bandes durch die einzelnen Behälter
wird das Band teils in gespanntem, teils in entspanntem Zustande geführt, so z.
B. auf den Strecken 21 und 22 in gespanntem, auf den Strecken 23; 24, 25, 26 in
entspanntem Zustande.
-
An geeigneten Stellen sind zweckmäßig unterhalb des gespannten oder
entspannten Bandes und zweckmäßig unterhalb der .Flüssigkeitsspiegel in den einzelnen
Behältern abwechselnd auf der Oberseite und auf der Unterseite des Bandes oder der
Litze wirkende Saugvorrichtungen angeordnet, z. B. die Absaugrohre 27, 28, 29, 3o.
Durch diese Vorrichtungen wird die Behandlungsflüssigkeit der 'einzelnen Behälter
mit großer Kraft teils durch das gespannte, teils durch das entspannte Band hindurchgesaugt,
wodurch eine intensive Einwirkung der Flüssigkeit auf die Fasern erreicht wird.
-
Besonders eigenartig ist die Behandlung des Bandes in dem Behälter
13, wie auf der Zeichnung in Abb. 5 in größerem Maßstabe im Schnitt dargestellt.
Hier wird die entspannt geführte Litze 2 durch eine mit elastischen Riffeln 33 versehene
Walze 31 am Boden des Behälters 32 vorbeigeführt. Der Boden des Behälters ist in
seinem, unteren Teil gegenüber der Walze 31 so geformt, daß der für den gleichmäßigen
Durchgang der Litze 2 und der Riffel 33 vorhandene Spalt stark verengt ist, so daß
die Riffel breitgequetscht werden. Hierbei wird die unter den Riffeln geführte Litze
vorübergehend breitgestaucht. Durch das Breitquetschen der Riffel wird gleichzeitig
der zwischen je zwei, Riffeln vorhandene und mit Farbflotte ausgefüllte Raum verkleinert,
wodurch die Flotte unter erheblichem Druck in das gestauchte Band hineingepreßt
wird. Am tiefsten Punkt des Behälterbodens, ist eine Sicke 34 vorgesehen, in welche
der Überfluß der Flotte abläuft. Die Farbflotte, die.je nach ihrer Zusammensetzung
und. je nach der Art der Textilfaser oft schwer ,auf die Faser angreift, wird durch
die beschriebene
Behandlungsweise zu intensiver Wirkung auf die
Litze gebracht, wodurch der Färbevorgang selbst abgekürzt wird.
-
Die Schwierigkeit, bei dem beschriebenen Verfahren mehrere Bänder
oder Litzen gleicher Breite gleichzeitig oder das eine Mal breite, das nächste Mal
schmale Bänder oder gleichzeitig Litze verschiedener Breite durchzuführen, wird
erfindungsgemäß durch eine neuartige Ausgestaltung der Saugvorrichtungen behoben.
Eine solche Saugvorrichtung ist auf der Zeichnung in Abb. 2, 3, q. in vergrößertem
Maßstabe dargestellt. Hier bezeichnet 35 das Saugrohr, 36 den Saugschlitz. Das Saugrohr
ist an eine auf der Zeichnung nicht dargestellte Saugpumpe o. dgl: angeschlossen,
welche die z. B. durchgesaugte Bleich- oder Farbflotte in an sich bekannter Weise
immer wieder in den betreffenden Hauptbehälter zurückführt und damit den Vorteil
einer kreisenden, umlaufenden Flotte erreicht. Über das Saugrohr werden genau passende
federnde Ringe 37 geschoben, die den Saugschlitz in an sich bekannter Weise dicht
abschließen. Auf der dem Saugschlitz entgegengesetzten Seite sind die Ringe 37 zu
Griffen 38. 39 aufgebogen, die z. B. so gestaltet sind, daß durch einen nach dem
Rohrinnern gerichteten Fingerdruck die Federringe aufgespreizt werden, so
daß man sie leicht auf dem Saugrohr 35 verschieben kann. Mit Hilfe dieser Federn
kann man nun Litzen oder Bänder in beliebiger Anzahl und beliebig gleicher oder
verschiedener Breite zwischen aufgeschobene Ringe genau passend einlegen, so daß
die aufgeschobenen Ringe 37 eine Führung für die Litzen oder Bänder 2 bilden, während
an den Auflagestellen der vorübergleitenden Litzen oder Bänder die Saugwirkung des
Saugschlitzes 36 ungehindert eintritt.
-
Die Schwierigkeit, bei gleichzeitiger Durchführung mehrerer Bänder
diesen auf bestimmten Strecken,. z. B. der Strecke 2.1 in der Bleichstufe oder der
Strecke 22 im Behälter 1q., eine gleichmäßige Spannung zu geben, wird erfindungsgemäß
durch Anordnung von z. B. schwenkbaren Spannvorrichtungen 40, 41, 42, in denen gleichzeitig
die zugehörigen Führungswalzenpaare gelagert sind, gelöst sowie dadurch, daß die
durchzuführende Litze zunächst durch die ganze Anlage durchgelegt und dann vom Ende
des Apparates her rückwärts schreitend mit Hilfe der an geeigneten Stellen angeordneten
Spannvorrichtungen gleichzeitig und gemeinsam in den gewünschten Spannungszustand
'versetzt wird.
-
Aus dem Appreturbehälter r-5 gelangen die Bänder oder Litzen zur Trockentrommel.
Zwischen die einzelnen Behälter, z. B. zwischen die Behälter 1q. und r-5, kann im
Bedarfsfalle eine weitere Behandlungsstufe, die hier nicht gezeichnet ist, eingelegt
werden, z. B. eine Trokkenstufe mit anschließender Vorrichtung zum Aufdrucken von
Mustern auf die bereits eingeführten durchlaufenden Bänder vor deren Eintritt in
die Appreturstufe. Erforderlichenfalls können die Flottenbänder beheizt werden,
z. B. durch durchgelegte Heizschlangen.
-
Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglichen auch,
in besonderen Fällen einzelne der vorgesehenen Behandlungsstufen zu überschlagen,
z. B. kann Litze, die aus bereits voll gebleichten Textilfäden sowie aus Gummifäden
ohne Verwendung von Talkum gearbeitet ist, von der Trommel i durch das erste Walzenpaar
3, q. direkt in den Behälter r-2 oder- in. den Behälter r-3 zur Behandlung geführt
werden unter Überschlagung der Trockenbearbeitungsstufe oder der Bleichstufe ii;
desgleichen läßt sich in bestimmten Fällen die Stufe 1q. überschlagen, indem die
Bänder aus der Behandlungsstufe r-3 direkt in die Appreturstufe geführt werden und
so fort.