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Verfahren zum Vorbereiten der Diffusionswässer für die Rücknahme in
die Diffusionsbatterie Die Rücknahme der Diffusionswässer in die Diffusionsbatterie,
deren Vorteile bekannt sind, ist trotzdem nur in wenigen Rübenzuckerfabriken durchgeführt
worden, weil bei der bisherigen Art der Rückführung dieser Wässer fast überall Betriebsstörungen
und andere übelstände aufgetreten sind. Die Ursache dieser Übelstände ist der Gehalt
der Wässer an feinsten Pülpeteilchen, die durch Pülpefänger oder Kläreinrichtungen
in den Wässern bisher nicht entfernt werden konnten, und teilweise auch Schaumbildung.
Die Pülpeteilchen sammeln sich in den Wässern im Laufe der Arbeit immer mehr an
und behindern den Saftstrom in der Batterie, so daß deren Leistung erheblich herabgesetzt
wird. Man hat nun vorgeschlagen, die Diffusionswässer mit Kalkoder Preßschlamm bei
gewöhnlicher Temperatur zu behandeln, gegebenenfalls den überschüssigen Kalk durch
Saturation mit Kohlensäure auszufällen iund so eine schlammhaltige Flüssigkeit zu
erhalten, die durch Klären oder Filtern von dem die Pülpe .enthaltenden Schlamm
befreit werden kann. Dieses Verfahren erfordert eine große Anlage zur Scheidung,
Saturation und Klärung oder Filterung der Diffusionswässer, die in Mengen von i
8o bis zoo 1 auf i oo kg Rüben erhalten werden. Die Anlage inüßte also fast die
doppelte Flüssigkeitsmenge bewältigen wie die Saftreinigungsanlage. Dabei ist der
Erfolg unsicher, da die abgeklärte Flüssigkeit neutral oder schwach alkalisch, also
als Druckflüssigkeit für die Diffusion ungeeignet ist. Ein ,anderer Vorschlag geht
dahin, das Preßwasser ,als das zuckerreichste zurückzunehmen und es vorher mit erheblichen
Mengen Kalk (ungefähr il/-#a/o auf Rüben, mindestens aber 1/2%, entsprechend i,
i % des Preßwassers) zu reinigen und durch eine Saturation auf eine Alkalität von
o,oz bis 0,05010
zu bringen. Es wird ,also auch hier eine möglichst weitgehende
Reinigung mit großen Kalkmengen durchgeführt -und im Filtrat eine Flüssigkeit zurückgenommen,
die noch verhältnismäßig stark alkalisch ist. Das Ablaufwasser wird dabei fortgelassen.
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Die neue Arbieitswcise vermeidet die angeführten Nachteile. Bei ihr
wird zwar auch nur das Preßwasser mit Kalk behandelt, dann aber mit dem Ablaufwasser
vermischt zurückgenommen.
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Das wesentlichste Merkmal des neuen Verfahrens ist, daß durch den
Zusatz ganz geringer Mengen Kalk eine weitgehendere Reinigung des Preßwassers nicht
,erfolgten soll, eine solche vielmehr als zwecklos erkannt ist, weil ein gut gereinigtes
Preßwasser bei der Rücknahme in den letzten Diffuseur wieder so viele Nichtzuckerstoffe
aus den ausgelaugten Schnitzeln aufnimmt, daß es die vorherige schlechte Reinheit
wieder annimmt. Es wird daher nur mit so wenig Kalk versetzt, daß die zur günstigsten
Ausflockung der kolloidalen Stoffe und der dadurch veranlaßten Ausfällung der grobdispersen
und der schwer absetzbaren feinsten Pülpeteilchen erforderliche Wasserstoffionenkonzentration
eingestellt wird. Diese
Wirkung wird dann noch durch eine nachfolgende
kurze Saturation vervollständigt. Beide Maßnahmen, die schwache Scheidung und kurze
Saturation, haben nur den Zweck, die den Saftstrom in der Batterie verlangsamenden
feinsten Pülpeteilchen sowie auch die schaumbildenden Stoffe als absetzbaren Schlamm
auszuscheiden.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist die Beseitigung der schwach
alkalischen Reaktion des gereinigten Preßwassers, die nicht durch weiter fortgesetzte
Saturation erfolgen darf, weil dadurch die Absetzbarkeit der ausgefällten Stoffe
beeinträchtigt werden würde. Das schwach alkalische Preßwasser wird infolgedessen
mit dem schwachsauren Ablaufwasser, das keiner Behandlung unterzogen wird, vermischt.
Die Mischung beider ist, da die Menge des Ablaufwassers mehr als doppelt so groß
ist wie die des Preßwassers, noch etwas sauer (pH unter 7 bis 7,s), wirkt also nicht
schädlich auf die Markbestandteile der Schnitzel in der Diffusion ein.
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Die Menge des zuzusetzenden Kalkes richtet sich nach dein Säuregehalt
des Preßwassers und der Absetzfähigkeit der Ausflockungen nach der Saturation. Da
beides je nach der Beschaffenheit der Rüben und der Art der Diffusionsarbeit wechselnd
ist, sind dauernde Untersuchungen rund Überwachung der Anlage wie bei der Saftreinigungsarbeit
erforderlich. Im allgemeinen genügt ein Zusatz von o,o5 bis o,i % Kalk, auf die
Menge des Wassers gerechnet.
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Es ist nicht nötig, daß das von den Schwebestoffen durch Absetzen
befreite Wasser völlig klar ist. Erforderlich ist eben nur, daß die feinsten Pülpeteilchen
ausgeschieden werden; die ,ausgeflockten Kolloide sind ihrer ganzen Beschaffenheit
nach für den Saftstrom in der Diffusion nicht schädlich, da sie durch die Schnitzelschichten
nicht abgefiltert werden, sondern leicht durch diese hindurchgelangen. Infolgedessen
kann die Abscheidung der schädlichen Schwebeteilchen mit einfachen Kläreinrichtungen
vorgenommen und von der Beschaffung teurer Filteranlagen abgesehen werden.
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Zur Ausführung des Verfahrens wird beispielsweise eine kontinuierlich
betriebene Anlage benutzt, wie eine solche auf der Zeichnung beispielsweise dargestellt
worden ist.
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Die veranschaulichte Anlage besteht aus dem mit Rührwerk und Dampfschnatter
versehenen Scheidegefäß A, der mit SaturationsgasverteiIer und Dampfzuführung versehenen
S@aturationspfanne 'B, dem Hauptklärgefäß C und den NachklärgefäßenD.
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Das Preßwasser wird durch einen Wärmer oder ,ein Scheidegefäß durch
die Dampfschnatter auf ungefähr 6o bis 70° erwärmt und mit der nach den pH-Werten
des Preßwassers und nach der auftretenden Äusflokkung berechneten Menge Kalk in
Form von Kalkmilch vermischt. Der Inhalt des Scheidegefäßes ist so zu bemessen,
daß das Preßwasser sich darin ungefähr 5 bis io Minuten aufhält. Das geschiedene
Wasser fließt entsprechend dem Zulauf in A kontinuierlich in die Saturationäpfanne
B über, in die stetig Saturatlonsgas eingeleitet und die Alkalitäx auf o,ooi bis
0,005 entsprechend einem pH-Wert von ungefähr 7 bis 7,5 gehalten wird. Eine
übersaturation muß vermieden werden, da dadurch die Absetzbarkeit des Schlammes
verschlechtert wird. je nach Bedarf wird das Wasser nachgewärmt. Aus der
Saturation@-pfanne läuft das. Wasser stetig in die Hauptkläranlage. Hierzu können
sowohl ein stetig wirkender Klärapparat C als auch zwei @abwechselnd zu benutzende
flache Klärkästen dienen. Die hier abgeklärte, nur wenig trübe Flüssigkeit -wird
in den Behälter für das Diffusionsablaufwasser geleitet. Der abgesetzte Schlammbrei
wird zur Nachklärung in die abwechselnd zu benutzenden Nachklärbehälter D abgezogen,
woselbst @er unter Zusatz von warmem Wasser nochmals zum Absetzen kommt. Der hier
abgesetzte, dünnflüssige Restschlamm kann seiner geringen Menge wegen in die Abwasserkläranlage
abgelassen werden oder in bekannter Weise anderw eitig beseitigt werden.