DE555379C - Verfahren zum Ausgleich der elektrischen Werte, insbesondere der gegenseitigen Kapazitaeten, in mehradrigen Telephonkabeln - Google Patents
Verfahren zum Ausgleich der elektrischen Werte, insbesondere der gegenseitigen Kapazitaeten, in mehradrigen TelephonkabelnInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
23. JULI 1932
23. JULI 1932
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JVi 555379 KLASSE 21 c GRUPPE
Kabelfabrik und Drahtindustrie Akt.-Ges. in Wien
Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. August 1926 ab
Zur gleichzeitigen Übermittlung von zwei oder mehr Ferngesprächen zwischen entfernten
Stellen werden gewöhnlich Telephonkabel benutzt mit vier oder mehr elektrischen Leitungen (Adern). Bei größerer Zahl der
gleichzeitig zu übermittelnden Ferngespräche werden die Leitungen so in Gruppen zusammengeschaltet,
daß beispielsweise je eine Gruppe von vier Leitungen in der bekannten
ίο Vierer- oder Phantomschaltung zur gleichzeitigen
Übermittlung von drei Telephongesprächen verwendet werden können. Die einzelnen Leitungen besitzen nun eine natürliche
Selbstinduktivität und ferner wegen ihrer nahen gegenseitigen Lage gegenseitige Kapazitäten, die man Teilkapazitäten
nennt.
Es ist nun praktisch unmöglich, ein einziges Kabel in so großer Länge herzustellen,
daß es die beiden entfernten Punkte miteinander verbinden könnte, und es werden daher
einzelne Kabellängen in sogenannter Fabrikationslänge hergestellt und sodann miteinander
verbunden, so daß die gewünschte
ag Strecke durch das so erhaltene Kabel überbrückt wird.
Es ist ferner unmöglich, diese einzelnen Fabrikationslängen praktisch so herzustellen,
daß die Selbstinduktivität der einzelnen Leiter sowie die Teilkapazitäten der Leiter
gegeneinander untereinander absolut gleich sind. Infolgedessen werden die einzelnen
Leiter einerseits einander gegenseitig beeinflussen und andererseits Ungleichheiten
der Ströme in den einzelnen Leitern selbst auftreten. So gering diese Ungleichheiten
oder sogenannten Unsymmetrien auch sind, so geben sie doch zu Störungen in der
gleichzeitigen Übertragung der Ferngespräche Anlaß, die man als Neben- oder Übersprechen
bezeichnet.
Man hat daher die verschiedensten Verfahren vorgeschlagen, um diese unvermeidlichen
Ungleichheiten bzw. Unsymmetrien zu beseitigen. Um die gegenseitige Teilkapazität
der Leitungen über die ganze Kabelstrecke gleichzumachen, hat man zunächst
die elektrischen Eigenschaften der einzelnen oder einer Reihe hintereinandergeschalteter
Kabellängen, also die Selbstinduktivitäten der einzelnen Leitungen und deren gegenseitige
Teilkapazitäten, durch genaue Messungen festgestellt und dann durch Einfügung von
Zusatzkondensatoren die Ungleichheiten der Teilkapazitäten auszugleichen gesucht. Ein
Ausgleich der Selbstinduktivitäten der Lei-
tungen ist hierdurch nicht erfolgt, außerdem erfordern die Zusatzkondensatoren komplizierte
und unübersichtliche Muffen.
Ein anderes Verfahren bestand· darin, daß man, gewöhnlich gleichfalls nach genauer
Messung der erwähnten elektrischen Eigenschaften einer oder mehrerer hintereinandergeschalteter
Fabrikationslängen, eine Verkreuzung oder Verdrillung der Adern vornahm, wodurch zwar oft eine Verringerung
der Ungleichheiten bzw. Unsymmetrien gelang. Ein vollständiger Ausgleich, der die
erwähnten Störungen des Neben- oder Übersprechens beseitigte, gelang jedoch nur in
seltenen Fällen zufällig.
Man hat auch die Ungleichheiten in Kabeln dadurch auszugleichen versucht, daß an
der Verbindungsstelle der Kabel ein Überschuß an Kabeladerlängen durch Einspleiao
ßung gegeben oder künstlich angefügt wurde. Ferner wurden auch Zusatzkondensatoren an
Fernsprechkreisen in der Art vorgesehen, daß ein aus einer genügend großen Anzahl dünner
Drähte bestehender Kabelstumpf am Kabel as angebracht wurde. Dadurch wurde dem
Fernsprechkreise jedoch nur die Kapazität dieses Kabelstumpfes zugeführt.
Die Erfinderin hat daher bereits vorgeschlagen, keine Zusatzkondensatoren anzu-•30
wenden, sondern vielmehr die einzelnen Leitungen aus einer Kabelfabrikationslänge herauszuführen,
also langer als an sich notwendig zu machen, und dann diese herausstehenden Enden der einzelnen Leitungen nach
sorgfältiger Messung der elektrischen Eigenschaften der betreffenden Fabrikationslänge
so zu bemessen und gegebenenfalls zu formen und 'zu lagern, daß hierdurch die Ungleichheiten
in der betreffenden Fabrikationslänge ausgeglichen werden.
Gemäß der Erfindung werden nun aber weder Zusatzkondensatoren noch überschüssige
Längen der einzelnen Leitungen benutzt, sondern es wird zwischen je zwei Fabrikationslängen
oder einer größeren Anzahl hintereinandergeschalteter Fabrikationslängen ein kürzeres odef längeres Kabelstück eingeschaltet,
in dem die einzelnen Leitungen so ausgeführt, gegenseitig isoliert und gegenseitig
gelagert sind, daß hierdurch ein vollständiger Ausgleich der Unsymmetrien der vor-
und nachgeschalteten normalen Fabrikationslängen herbeigeführt wird. Es ist aber nicht
nötig, daß man ein einziges solches Ausgleichskabelstück einschaltet, in dem also
sämtliche Leitungen untergebracht sind, sondern man kann die notwendige Anzahl von
Leitungen in einer beliebigen Anzahl kleinerer, einzelner Kabelstücke unterbringen und
dann an der Ausgleichsstelle einschalten. Sind z. B. in einer Fabrikationslänge 50
Einzelleiter (Adern) enthalten, so kann man in dem Ausgleichsstück entweder gleichfalls
50 Leitungen entsprechender Isolation und gegenseitiger Anordnung unterbringen, jder man kann beispielsweise ein Kabelstück
mit vier Leitungen und ein anderes Kabelstück mit 46 Leitungen oder, in einer anderen
Ausführung, in einem Kabelstück acht Leitungen, in dem anderen Kabelstück 16 Leitungen
und in einem dritten Kabelstück 26 Leitungen unterbringen und diese Kabelstücke entsprechend
zwischen den beiden Fabrikationslängen einschalten, so daß die einzelnen Kabelstücke
gewissermaßen einander parallel geschaltet sind. Die möglichen Varianten sind durch diese Beispiele selbstverständlich nicht
im entferntesten erschöpft.
Man kann nun ein solches Kabelausgleichsstück nach den- durch Messung festgestellten
Abweichungen der elektrischen Werte der normalen Fabrikationslängen in jedem einzelnen
Fall besonders herstellen. Da jedoch die auszugleichenden Fehler in gewissen engen
Grenzen liegen und sich -zwischen den einzelnen Fabrikationslängen größerer Kabelstrekken
oft wiederholen, kann man solche Ausgleichsstücke auch serienweise herstellen und
auf Lager halten und im gegebenen Fall je nach dem Meßergebnis zwischen zwei oder
mehreren Fabrikationslängen einschalten. Insbesondere kann man solche Ausgleichskabel in der Größe normaler Fabrikationslängen herstellen und dann von diesen ein
Stück erforderlicher Länge (gewöhnlich kornmen nur einige Meter in Betracht) abschneiden.
Schon durch größere oder geringere Wahl dieser Länge kann man den gewünschten Ausgleich auch bei untereinander verschiedenen
Ungleichheiten der auszugleichenden Fabrikationslängen herbeiführen. Dies gilt nicht nur dafür, daß man sämtliche Einzelleiter
in einem einzigen Ausgleichskabelstück unterbringt, sondern auch für den Fall, daß man eine beliebige Unterteilung der Einzelleiter
in Gruppen vornimmt und jede Gruppe für sich durch ein besonderes Ausgleichskabelstück
ausgleicht.
Derart ist es nicht nur möglich, sowohl Ungleichheiten der gegenseitigen Kapazität
sowie der Selbstinduktivität auszugleichen, sondern man kann auch Differenzen in den
elektrischen Leitungswiderständen der einzelnen Adern ausgleichen, indem man beispielsweise
im Kabelausgleichsstück eine oder mehrere Adern mit größerem oder kleinerem Leitungswiderstand, je nachdem es der
Ausgleich erfordert, herstellt, und derart kann man also nach dem Verfahren der Erfindung
in überaus einfacher Weise einen tatsächlich vollständigen Ausgleich der eingangs
erwähnten elektrischen Eigenschaften
der normalen Fabrikationslängen herbeiführen.
Die Erfindung sei an Hand des schematischen Ausführungsbeispiels der Zeichnung
näher erläutert:
A, B seien die beiden Endpunkte einer Kabelstrecke, also entweder die Anschlußstellen
der Fernsprechgeräte oder die Einschaltstellen von Pupinspulen o. dgl. mehr.
ίο Die Kabelstrecke werde beispielsweise durch
fünf Fabrikationslängen gebildet, die an den Stellen m, η, ο untereinander verbunden sind.
Der Ausgleich soll zwischen den Enden c, d zweier benachbarter Fabrikationslängen erfolgen.
Es wird (oder werden) also an dieser Stelle zwischen c, d das (oder die) Ausgleichskabel eingeschaltet. Natürlich könnte dies an
beliebiger anderer Stelle, also an der Verbindungsstelle m, η oder ο erfolgen, und ebenso
könnte man außer zwischen den Enden c, d auch noch an einer oder mehreren anderen
Verbindungsstellen m, 11 oder 0 den Ausgleich
einschalten. Es wird also zwischen c, d ein Ausgleichskabel erforderlicher Länge und mit
den gewünschten Eigenschaften eingeschaltet. Die letzteren sind so gewählt, daß die Teilkapazitäten
und evtl. Induktivitäten und Leitungswiderstände der Einzelleiter der ganzen Kabelstrecke einander möglichst vollkommen
ausgeglichen werden. Die Ungleichheiten in der Kabelstrecke A-c und d-B werden
zuerst durch Messung festgestellt und sodann ein entsprechendes Kabelausgleichsstück
hergestellt oder ausgewählt. Bei einem vieladrigen Telephonkabel wird es dann zweckmäßig
sein, nicht ein einziges Ausgleichsstück zwischen c-d, sondern vielmehr mehrere Ausgleichsstücke
einzuschalten, wie eingangs erläutert wurde.
Die im Ausgleichskabelstück notwendigen Kapazitäten der Ausgleichsleiter werden
durch entsprechende Wahl des Isolationsmaterials sowie der Isolationsstärke, ferner
aber auch durch entsprechende gegenseitige Anordnung der Ausgleichsleiter selbst erreicht.
Da die verschiedensten Isoliermaterialien, wie Luft, Papier, imprägniertes Papier, Gummi usw., in Betracht kommen,
deren Dielektrizitätskonstanten in weiten Grenzen untereinander verschieden sind, da
man ferner die Isolationsstärke in weiten Grenzen frei wählen kann und schließlich für
die gegenseitige Anordnung der Leiter überhaupt keine Grenzen gezogen sind, kann man
jeden beliebigen Wert der gegenseitigen Kapazität der Ausgleichsleiter erreichen.
Ebenso bietet der Ausgleich "der Leitungswiderstände keine Schwierigkeiten, da man
die Ausgleichsleiter aus mehr oder weniger gut leitendem Material, wie Kupfer, Nickel,
Messing, Aluminium, Eisen usw., und ferner mit den verschiedensten Durchmessern herstellen
kann. Auch die Ungleichheiten der Induktivität der einzelnen Adern können im Kabelausgleichsstück beseitigt werden, indem
man entsprechende Bespannungen wählt oder einen Überzug, beispielsweise aus paramagnetischem
Material, vorsieht oder die sonstigen wohlbekannten Maßnahmen zur Änderung und Einstellung der Selbstinduktivität eines
Leiters anwendet. Regelmäßig werden die Ausgleichsleiter bzw. Ausgleichskabel Längen
von etwa 1 bis 20 m besitzen. Es ist jedoch hierdurch nicht ausgeschlossen, daß man
auch weit größere Längen bis zu 100 m und darüber herstellt und anwendet. Auch
Sonderkabel in diesen Längen sind immer noch erheblich kürzer als die normalen Kabellängen. Solche Sonderkabel können daher
mit größter Sorgfalt hergestellt werden, so daß sie ihren Zweck sehr gut erfüllen.
Es wird auch nicht nötig sein, die einzelnen Ausgleichsleiter untereinander mit verschiedener
Länge auszuführen, da man durch die erwähnte Freiheit in der Wahl des Leitungs-
und Isoliermaterials sowie der Isolationsstärke und schließlich der gegenseitigen Lagerung
der Einzelleiter in einem gemeinsamen oder aber verschiedenen Ausgleichskabeln in
der Lage ist, die Längen der Adern selbst untereinander gleichzumachen, unter Umständen
Einheitslängen (Standardlängen) herzustellen und vorzubereiten, so daß sowohl die Fabrikation als auch die Verlegung sich
besonders einfach gestaltet.
Wendet man mehrere Ausgleichskabel in Parallelschaltung an, so kann jedes von ihnen
I, 2, 3 oder mehr Leiter, aber auch Leiterpaare, Leitervierer oder sonstige beliebige
Gruppen von Leitern enthalten.
Die Einschaltung der Ausgleichsleiter bzw. -kabel kann, wie früher erwähnt, an einer
beliebigen einzigen Stelle gleichsam konzentriert oder aber verteilt an mehreren Stellen
der Kabelstrecke vorgenommen werden. Zweckmäßig wird die Einschaltung durch Einspleißen am Ende der Kabelstrecke oder
an solchen Stellen erfolgen, an denen sich Spleißmuffen befinden.
Claims (6)
110 Patentansprüche:
i. Verfahren zum Ausgleich der elektrischen Werte, insbesondere der gegenseitigen
Kapazitäten, in mehradrigen Telephonkabeln, dadurch gekennzeichnet, daß an einer oder mehreren Stellen einer
Kabelstrecke Ausgleichskabel als Teile der Gesamtlänge eingeschaltet werden, die
durch entsprechende Wahl des Leitungsund Isoliermaterials sowie der Isolationsstärke,
ferner durch entsprechende Anordnung der Leiter gegeneinander solche
elektrischen Eigenschaften erhalten, daß durch diese die Ungleichheiten der elektrischen
Eigenschaften der übrigen Kabelstrecke ausgeglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einer
Ausgleichsstelle nicht ein einziges Ausgleichskabelstück, sondern zwei oder mehrere
solcher Kabelstücke verwendet und in jedem dieser Kabelstücke die elektrischen Eigenschaften eines einzigen oder
einer Mehrzahl von elektrischen Einzelleitungen der Kabelstrecke für sich ausgeglichen
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Ausgleichskabelstücke
eingeschaltet werden, welche die Ausgleichsleiter in Gruppen zusammengefaßt enthalten, beispielsweise also Leiterpaare,
Leitervierer o. dgl.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder folgende, dadurch gekennzeichnet, daß man
Ausgleichskabelstücke beliebiger Länge bereitstellt und diese Ausgleichskabel durch entsprechende Wahl des Leitungsund
Isoliermaterials, der Leiter- und Isolationsstärke als auch schließlich durch
entsprechende gegenseitige Lagerung der Leiter mit vorbestimmten, untereinander jedoch verschiedenen elektrischen Eigen-·
schäften vorsieht, und daß man nach Messung der elektrischen Eigenschaften der
unfertigen Kabelstrecke aus dem Vorrat von Ausgleichskabeln jenes Kabelstück auswählt, das vermöge seiner elektrischen
Werte zum Ausgleich der übrigen Kabelstrecke geeignet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man aus dem Vorrat
von Ausgleichskabeln eine zum Ausgleich der gemessenen Ungleichheiten der übrigen
Kabelstrecke erforderliche Länge auswählt und in die Kabelstrecke einschaltet oder aber ein besonderes Ausgleichskabelstück
erforderlicher Länge herstellt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Kabelausgleichstücke
untereinander gleicher Länge (Standardlänge), jedoch untereinander verschiedener elektrischer Werte für den
Ausgleich bereitstellt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT555379X | 1925-09-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE555379C true DE555379C (de) | 1932-07-23 |
Family
ID=3676521
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK100544D Expired DE555379C (de) | 1925-09-02 | 1926-08-28 | Verfahren zum Ausgleich der elektrischen Werte, insbesondere der gegenseitigen Kapazitaeten, in mehradrigen Telephonkabeln |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE555379C (de) |
-
1926
- 1926-08-28 DE DEK100544D patent/DE555379C/de not_active Expired
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