DE964073C - Die Verwendung von Litzenleitern fuer Fernmeldekabel, insbesondere fuer ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen - Google Patents
Die Verwendung von Litzenleitern fuer Fernmeldekabel, insbesondere fuer ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder SternviererleitungenInfo
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- H01B—CABLES; CONDUCTORS; INSULATORS; SELECTION OF MATERIALS FOR THEIR CONDUCTIVE, INSULATING OR DIELECTRIC PROPERTIES
- H01B11/00—Communication cables or conductors
Landscapes
- Insulated Conductors (AREA)
Description
Es ist bekannt, Wechselstromleiter zur Vermeidung ihrer Widerstandszunahme durch den Skineffekt aus
miteinander in bestimmter Weise verseilten isolierten Einzelleitern oder Litzen herzustellen oder starke Leiter
zu verwenden, die eine große Oberfläche besitzen und mit einem gutleitenden metallischen Überzug versehen
sind.
Es ist fernerhin bekannt, daß sich bei hohen Frequenzen in sternvierer- oder paarigverseilten mit einem
metallischen Mantel versehenen Leitungen der Leitungsstrom in den Drähten und in der Hülle an solchen
Stellen zusammenzieht, welche anderen Leitern mit
entgegengesetzter Stromrichtung zugekehrt sind. Diese Erscheinung erhöht die Verluste und die Kapazität
und wird als Nähewirkung bezeichnet. Als Maßnahme zu ihrer Vermeidung werden in bekannter Weise bestimmte
Abstandsverhältnisse der Drähte zur Hülle gewählt.
Weiterhin werden bei ortsbeweglichen Fernmeldekabeln, auf die sich die Erfindung in erster Linie
bezieht, die Leiter zur Erzielung einer hohen Biegsamkeit als normale Litzenleiter mit lagenweise angeordneten
Einzeldrähten aus möglichst zugfestem Kupfer ausgebildet. Im allgemeinen erhalten die Einzeldrähte
709' 515/420
eine Verzinnung, um die Lötung des Leiters zu erleichtern
und bei Isolierung der Leiter mit schwefelhaltigen Isolierstoffen einen Angriff des Schwefels auf die
Kupferleiter zu vermeiden. Für den Fall der Isolierung der Litzenleiter mit solchen Isolierstoffen, z. B. mit
Folien aus Polystyrol, Polyvinylchlorid, Zellulosederivaten, die das Kupfer nicht angreifen, kann jedoch
auf die Verzinnung der Einzeldrähte verzichtet werden. Die Litzenleiter bestehen dann aus blanken Einzeldrähten.
Diese bekannten normalen Litzenleiter mit lagenweise aufgebauten Einzeldrähten haben bei Ausnutzung
der Leitungen für die Übertragung sehr hoher Frequenzen, z. B. von mehreren hundert kHz, den
Nachteil, daß sie den bei hohen Frequenzen auftretenden Skineffekt nicht berücksichtigen. Es sind daher
schon Untersuchungen angestellt worden, bei verdrillten bzw. symmetrischen Hochfrequenzleitungen
die Leiter als Hochfrequenzlitzenleiter auszubilden, bei denen alle isolierten Einzeldrähte, in Längsrichtung
gesehen, den gesamten Leiterquerschnitt zyklisch durchlaufen, um die durch die isolierten Einzeldrähte
fließenden Ströme auf den gesamten Leiterquerschnitt gleichmäßig zu verteilen. Derartige echten Hochfrequenzlitzenleiter
haben aber den Nachteil eines vergrößerten Leiterquerschnitts und damit bei verdrillten
Hochfrequenzleitungen eine nicht unerhebliche Kapazitäts- und Dämpfungserhöhung zur Folge. Hinzu
kommt die verhältnismäßig teure Herstellung solcher Litzenleiter, insbesondere infolge der bei hohen Frequenzen
erforderlichen sehr dünnen Einzeldrähte, so daß die echten Hochfrequenzlitzenleiter für verdrillte
Hochfrequenzleitungen bisher nicht angewendet worden sind.
Die Erfindung geht demgegenüber davon aus, daß bei der Ausnutzung von verdrillten Adergruppen für
die Hochfrequenzübertragung zum Unterschied von den koaxialen Hochfrequenzleitungen und Wechselstromleitern
nicht nur der Skineffekt, sondern auch die Nähewirkung (Proximity-Effekt) zu berücksichtigen
ist. Nach bisher bekanntgewordenen Vorschlägen soll die Nähewirkung bei verdrillten bzw. symmetrischen
Hochfrequenzleitungen z. B. dadurch vermindert werden, daß man den Leitern einen Querschnitt gibt,
der sich der durch die Nähewirkung bedingten Stromverteilung im Leiter anpaßt, d. h. einen konvexen
bandförmigen oder elliptischen Querschnitt oder bei mit einem Mantel versehenen Leitungen den Abstand
der Drähte zum Mantel in bestimmter Weise wählt. Alle derartigen Konstruktionen haben sich aber wegen
der schwierigen Herstellung nicht in die Praxis einführen können, so daß man die Nähewirkung und die
damit verbundene Widerstands- bzw. Dämpfungserhöhung in Kauf nehmen mußte.
Ausführliche im Rahmen der Erfindung durchgeführte Untersuchungen und Messungen zeigen, daß
die für ortsbewegliche Fernmeldekabel bevorzugt benutzten normalen Litzenleiter mit lagenweise angeordneten
Einzeldrähten sich hinsichtlich der Nähewirkung ganz anders verhalten als hinsichtlich des
Skineffektes. Insbesondere wurde festgestellt, daß eine Isolierung der Einzeldrähte normaler Litzenleiter
lediglich die Nähewirkung günstig beeinflußt, auf den Skineffekt dagegen überhaupt keinen Einfluß ausübt.
Die aus den Untersuchungen erfindungsgemäß gezogene Lehre besteht daher darin, aus lagenweise angeordneten,
vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht isolierten Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebaute Litzenleiter
für Fernmeldekabel, insbesondere für ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren
verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen in Mehrfach-Trägerfrequenz-Übertragungsanlagen
zu verwenden.
Die erfindungsgemäß gewonnenen Ergebnisse sind durchweg als überraschend zu bezeichnen und, wie
die folgende nähere Erläuterung zeigt, in keiner Weise naheliegend, da erstens ausführliche Überlegungen
notwendig waren, um zu diesem Ergebnis zu gelangen, und die bisherigen Untersuchungen über die Nähewirkung
nicht vermuten ließen, daß die Isolierung der EinzeldrähtespeziellbeinormalenLitzenleitern von verdrillten
Adergruppen eine nicht unerhebliche Herabsetzung des durch die Nähewirkung bedingten Verlustwiderstandes
zur Folge hat.
Zunächst wird der Einfluß des Skineffektes auf den Verlustwiderstand bei Verwendung von massiven Leitern
und bei Verwendung von normalen Litzenleitern behandelt. Die Fig. 1 der Zeichnung zeigt beispielsweise
einen Querschnitt eines normalen Litzenleiters aus einem mittleren Kerndraht, einer ersten Lage von go
sechs Einzeldrähten, einer zweiten Lage von zwölf Einzeldrähten und einer dritten.Lage von achtzehn
Einzeldrähten. Es sei zn der Durchmesser der gesamten
Litze und 2re der Durchmesser eines Einzeldrahtes.
Wird durch eine solche Litze ein Wechselstrom geschickt, so verdrängt das magnetische Wechselfeld den
Strom aus" dem Innern der Litze in die äußeren Schichten; es tritt der bekannte Skineffekt auf. Da
die Einzeldrähte stets im gleichen Abstand von der Achse der Litze verlaufen, so wird durch die Litzenauf
teilung des Leiters an diesem Effekt nichts geändert, im Gegensatz zur echten Hochfrequenzlitze, bei der
durch die Verflechtung der isolierten Einzeldrähte der Strom gezwungen wird, den ganzen Querschnitt gleichmäßig
zu durchfließen. Daher steigt bei der echten Hochfrequenzlitze der Widerstand nur wenig an, solange
die Frequenz so niedrig ist, daß die Leitschichtdicke & im Leitermaterial größer als der Durchmesser
2 re der Einzeldrähte ist. Bei der lagenweise verseilten Litze tritt dagegen die Widerstandserhöhung
bereits ein, sobald die Leitschichtdicke kleiner als der Litzenradius r% wird. Solange nun die Leitschichtdicke
größer als der Durchmesser 2 re der Einzeldrähte ist,
macht sich die Unterteilung der Litze nur dadurch bemerkbar, daß der resultierende spezifische Widertand
Qr entsprechend dem Füllfaktor
P =
nr\
(ι)
(η = Anzahl der Einzeldrähte) größer als derjenige
des Leitermaterials ist, und zwar ist
(2)
125
Daher ergibt sich für die Widerstandserhöhung im Litzenleiter die Beziehung
wobei
Λ-rnm =
i2mm2
(3)
(4)
kHz
die Leitschichtdicke bei entsprechend Gleichung (2) herabgesetztem
spezifischem Widerstand ist. ff·* ist die
bekannte Stromverdrängungsfunktion (s.-H. Kaden:
»Die Leitungskonstanten symmetrischer Fernmeldekabel« in »Veröffentlichungen aus dem Gebiete der
Nachrichtentechnik«, 1939, S. 99). Ein Massivdraht gleicher Materialmenge würde den Radius .
rM~ ]ftire
haben. Daher ist nach Gleichung (^:)
η = —rM,
außerdem nach Gleichungen (2) und (3)
(5)
(6)
(7)
wobei & die Leitschichtdicke im Leitermaterial ist.
Folglich gilt:
'M
(8)
In Verbindung mit Gleichung (3) folgt hieraus, daß der Wechselstromwiderstand einer lagenweise verseilten
Litze derselbe ist, wie der Widerstand eines Massivdrahtes gleicher Menge des Leitmaterials.
Analog den hier angestellten Überlegungen läßt sich auch der Stromveränderungseffekt bei der Induktivität
berechnen. Für einen Einzeldraht gilt:
2π
ll
1
(9)
worin f'P1 die Stromverdrängungsfunktion für die
Induktivität ist (s. den bereits genannten Aufsatz von H. Kaden).
Wird die Leitschichtdicke ΰ· kleiner als der Drahtdurchmesser
2 re, so fließt der Gesamtstrom praktisch
in den Einzeldrähten der äußeren Schicht und schließlich bei sehr kleinem?? ausschließlich an der Außenseite
der Litze. Für diesen extremen Fall läßt sich der Verlustwiderstand annähernd berechnen. Dabei stellt
sich heraus, das der Widerstandsverlauf bei hohen Frequenzen genau derselbe ist, wie er sich aus der
Gleichung (3) für hohe Frequenzen ergibt. Man kann daher Gleichung (3) als für alle Frequenzen gültig
ansehen. Messungen haben die Richtigkeit dieser Annahme bestätigt. Aus den Vergleichsmessungen
ergibt sich nämlich, daß die Litze und der Massivleiter bei gleichem Querschnitt denselben Widerstand haben,
wenn beide als Paarleitung mit größerem Leiterabstand (z. B. 200 mm) benutzt werden, wobei die Nähewirkung
fortfällt (s. Kurve α in der Fig. 3).
Von besonderem Interesse für die Erfindung ist nun der 'Einfluß der Nähewirkung auf den Verlustwiderstand
bei normalen Litzenleitern, d. h. mit lagenweiser Verseilung der Einzeldrähte. Werden die Litzen zu
einem Paar oder gemäß der Fig. 2 zu einem Sternvierer verseilt, so befinden sich die Einzeldrähte im Feld der
stromführenden Leiter, wodurch noch Zusatzverluste auftreten, die umso größer sind, je näher die Einzeldrähte
aneinanderrücken. Diese Nähewirkungsverluste setzen sich aus zwei Anteilen zusammen, erstens
den Verlusten Rni im stromführenden Stamm und
zweitens beim Sternvierer aus den Verlusten Rn 2 im
Nachbarstamm. Bezeichnet man entsprechend Fig. 2 den halben Drahtabstand im Paar oder Sternvierer
mit a, und entsprechend Fig. 1 den Durchmesser eines
Einzeldrahtes der Litze mit 2f<>, die mittleren Radien
der einzelnen Lagen der Litze mit ra, rv r2, ... rm, und
schließlich in entsprechender Weise die Anzahl der Einzeldrähte in den einzelnen Lagen mit n0, nv
]f bedeutet hierin die bekannte Nähewirkungsfunktionen
für die Verluste (s. Aufsatz von H. Kaden). Die unter dem zweiten Summenzeichen stehenden
quadratischen Glieder berücksichtigen die Mittlung des Quadrates der Feldstärke über den Umfang der
einzelnen Lagen entsprechend dem Umstand, daß die Einzeldrähte verseilt und die Verluste proportional
dem Quadrat der Feldstärke sind. Bei der Ableitung der Gleichungen (10) und (11) ist vorausgesetzt, daß
die Einzeldrähte voneinander isoliert sind, z. B. durch Lackieren der Einzeldrähte. Trifft dies nicht zu, so
können die durch die Nähewirkung induzierten Wirbelströme quer über die Einzeldrähte fließen. Solche
Litzen verhalten sich dann wie Massivleiter; infolgedessen sind die Verluste im unteren Frequenzbereich
größer als bei isolierten Einzeldrähten. Dies ist durch Vergleichsmessungen ebenfalls bestätigt worden.
Für den Nähewirkungseffekt der Induktivität wurde unter Heranziehung des Zusammenhanges mit den
Nähewirkungsverlusten die folgende Gleichung abgeleitet :
Rn
2ρ
(12)
wobei r der Drahtradius ist und f£° und f^' die
bekannten Nähewirkungsfunktionen von -5 sind. Die Anwendung dieser Beziehung auf die Einzeldrähte der
Litze liefert in Verbindung mit den Gleichungen (io)
und (ii)
τ _ J*o_(rA* 1 ^pn fw
2 E
(14)
Hierbei fallen die in den Gleichungen (10) und (11)
auftretenden quadratischen Korrekturglieder fort, da bei der Berechnung der Induktivität die Feldstärke
über den Umfang der Litzen linear gemittelt wird.
Aus den so gewonnenen Anteilen für den Verlustwiderstand und die Induktivität ergeben sich. die
Gesamtwerte für die Stammleitung des Sternvierers nach den Beziehungen
7"> 7~) Γ T>
I 7~>
■ti — Ki + Kni -J- Kn%
darin ist La der Luftanteil der Induktivität.
(15)
und Ri, Rni, Rn2, Li, Lni, L112 sind die in den Gleichungen
(3), (9), (10), (11), (13) und (14) berechneten
Anteile.
Für den Verlustwiderstand und die Induktivität einer Paarleitung gelten ebenfalls die Gleichungen (15) und
(16), wobei jedoch die vom zweiten Stamme herrührenden
Anteile Rn2 und Ln 2 fortfallen. Der Vollständigkeit
halber seien noch der Verlustwiderstand und die Induktivität der Phantomleitungen eines Sternvierers
mitgeteilt:
R = Ri + Rn, (18)
L = La + L{ — Ln,
darin ist
(19)
(20)
Ao f[L) I ri \
ITr ' i I —ο— I *
PtS)Zj
(22)
(23) (24)
Wie bereits erwähnt, sind die ermittelten Gleichungen für den Einfluß des Skineffektes bzw. der Stromverdrängung
und der Nähewirkung auf den Verlustwiderstand von bei verdrillten Leitungen verwendeten
massiven Leitern und normalen Litzenleitern mit isolierten Einzeldrähten durch Messungen bestätigt
worden. Die Meßresultate gehen aus der Fig. 3 hervor. Den Vergleichsmessungen wurden drei verschiedene
Kupferleiterausführungen mitgleichem leitendem Querschnitt zu Grunde gelegt, und zwar erstens ein massiver
Kupferleiter mit 1,4 mm Durchmesser, zweitens eine Kupferlitze mit 1 -)- 6 -f· 12 verzinnten Einzeldrähten
je 0,32 mm Stärke, drittens eine gleich aufgebaute Kupferlitze, bei der jedoch die dünne Zinnschicht
der Einzeldrähte durch eine dünne Lackschicht ersetzt ist. Der äußere Durchmesser der
beiden Kupferlitzen betrug 1,6 mm. Die untersuchten Leiter und Litzen wurden jeweils in einer Länge von
16 m als Modellfreileitung ausgespannt. Die Kurve a
der Fig. 3 zeigt zunächst die Abhängigkeit des Verlustwiderstandes Äin Ω/km von der Frequenz in kHz,
wenn die Leiter als Paarleitung mit einem gegenseitigen Abstand von 200 mm ausgespannt werden, d. h. mit
einem solchen Abstand, bei dem die Nähewirkung nicht in Erscheinung tritt. Dabei wurde festgestellt,
daß der massive Kupferdraht und der Litzenleiter mit lackierten Einzeldrähten entsprechend der Kurve a
den gleichen Frequenzverlauf des Verlustwiderstandes aufweisen. Dieses Verhalten entspricht genau dem
durch Gleichung (3) gegebenen Verlauf des Widerstandes Ri. Werden nun die Leiter bis auf eine Entfernung
von 2a = 5,3 mm genähert, wobei die Anordnung gleichzeitig durch eine zweite Stammleitung
zu einem Sternvierer gemäß der Fig. 2 ergänzt wird, so ändert sich das Verhalten der Litzen im Vergleich
zu den Massivleitern. Während beim massiven Leiter die Nähewirkung bereits entsteht, wenn die
Leitschichtdicke ■& gleich dem Drahtradius wird
(s. Kurve b oberhalb 9 kHz), ist beim Litzenleiter mit isolierten Einzeldrähten erst eine merkliche Nähewirkung
festzustellen, wenn die Leitschichtdicke gleich dem Radius der Einzeldrähte wird. Die Frequenz,
bei der dies eintritt, soll als Grenzfrequenz f0
bezeichnet werden. Für die vorliegende Litze mit Einzeldrähten von 0,32 mm ist f0 — 172 kHz. Dieses
Verhalten geht sehr deutlich aus der Kurve c hervor, die erst oberhalb f0 merklich ansteigt, um dann weit
größere Werte als beim massiven Leiter anzunehmen. Sind die Einzeldrähte nicht voneinander isoliert, so
können Wirbelströme von Draht zu Draht senkrecht zur Oberfläche übertreten. Infolgedessen setzt die
Nähewirkung bei diesen Leitern bei beträchtlichen tieferen Frequenzen als bei Leitern mit isolierten
Einzeldrähten ein. Man ersieht dies deutlich aus der Kurve d, die für den Litzenleiter mit verzinnten
Einzeldrähten gilt. Diese Werte liegen im mittleren Frequenzbereich (10 bis 300 kHz) bis zu 15 °/Q höher
als die an der Litze mit lackierten Einzeldrähten gemessenen Widerstände gemäß der Kurve c. Infolgedessen
ist es erfindungsgemäß mit Rücksicht auf die Nähewirkung wichtig, Litzen aus lagenweise angeordneten
Einzeldrähten runden Querschnitts in Trägerfrequenz-Anlagen zu verwenden, deren Einzeldrähte
mit Lackmischungen isoliert sind, die gleichzeitig als Flußmittel zum Löten dienen.
In der Fig. 4 ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein ortsbewegliches Fernmeldekabel mit
einem einzigen Sternvierer dargestellt. Die einzelnen Litzenleiter bestehen aus einem mittleren Einzeldraht
io, einer hierüber liegenden Verseillage von Einzeldrähten ii und einer äußeren Verseillage von
Einzeldrähten 12. Jeder Einzeldraht ist, wie beim mittleren Draht io angedeutet, mit einer dünnen
Lackschicht 13 versehen. Jeder Leiter ist mit dem fortlaufenden Abstandhalter 14 in offenen Windungen
umwickelt und mit der geschlossenen Isolierbandwicklung 15 umgeben. Vier in dieser Weise aufgebaute
Adern sind um die zentrale Einlage 16 zum Sternvierer
verseilt und unter Ausfüllung der äußeren Zwickelräume mit einer wasserbeständigen Isolierschicht
17 umhüllt. Hierüber folgen die leitende Schirmschicht 18 und der äußere Schutzmantel 19.
Die Abstandhalter 14 und die Isolierstoffbandwicklung 15 bestehen vorteilhaft aus verlustarmen Isolierstoffen,
wie Polystyrol od. dgl. Für die Isolierschicht 17 ist die Verwendung einer Polystyrol-Polyisobutylenmischung
zweckmäßig. Ebenso können für den äußeren Schutzmantel 19 wasserbeständige thermoplastische
Kunststoffe verwendet werden, bei denen es aber wegen des Vorhandenseins des Schirmes 18 auf
hochwertige elektrische Eigenschaften weniger anas kommt.
Gegenüber den bisher bei ortsbeweglichen Fernmeldekabeln gebräuchlichen Litzenleitern aus verzinnten
Einzeldrähten besteht die Erfindung praktisch darin, die Zinnschicht auf den Einzeldrähten durch
eine Isolierschicht zu ersetzen. Hierdurch wird eine nicht unerhebliche Verminderung des Verlustwiderstandes
in dem wichtigsten Frequenzbereich erreicht, ohne eine Verteuerung der Herstellung des Litzenleiters
in Kauf nehmen zu müssen. Um die Verlötung der Litzenleiter mit isolierten Einzeldrähten nicht zu
erschweren, kann es zweckmäßig sein, zur Isolierung der Einzeldrähte in bekannter Weise solche Lackmischungen
zu verwenden, die gleichzeitig als Flußmittel dienen, indem beispielsweise einem Zelluloselack
Kolophonium beigemischt wird.
Es ist aber auch möglich, aus lagenweise angeordneten, vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht
isolierten Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebaute Litzenleiter zu verwenden, bei denen nur die
Einzeldrähte der äußeren Lage bzw. der äußersten Lage isoliert sind. Die innenliegenden Einzeldrähte
sind dabei als blanke oder verzinnte Einzeldrähte auszuführen. Dann brauchen gegebenenfalls nur die
Lackschichten auf der äußeren Oberfläche des Litzenleiters entfernt zu werden, um eine einwandfreie
Lötung sicherzustellen. Es zeigt sich, daß auch bei einer derartigen Ausführung eine Verminderung der
Nähewirkung erreicht wird.
Die Erfindung kommt in erster Linie für ortsbewegliche Fernmeldekabel in Betracht, die gleichzeitig
eine große Biegsamkeit und große Zugfestigkeit aufweisen sollen. Die Erfindung kann in gewissen
Fällen aber auch bei ortsfesten Fernmeldeleitungen bzw. -kabeln Anwendung finden.
Claims (4)
1. Die Verwendung von aus vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht isolierten, lagenweise
angeordneten Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebauten Litzenleitern für Fernmeldekabel mit
einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen in Mehrfach-Trägerfrequenz-Übertragungsanlagen.
2. Die Verwendung von aus vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht isolierten, lagenweise angeordneten
Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebauten Litzenleitern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, "daß der Radius der Einzeldrähte kleiner als die Leitschichtdicke von
Kupfer ist.
3. Die Verwendung von aus vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht isolierten, lagenweise
angeordneten Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebauten Litzenleitern nach einem der Ansprüche
ι bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzeldrähte mit Lackmischungen isoliert sind,
die gleichzeitig als Flußmittel zum Löten dienen.
4. Die Verwendung von aus vorzugsweise mit einer dünnen Lackschicht isolierten, lagenweise
angeordneten Einzeldrähten runden Querschnitts aufgebauten Litzenleitern nach einem der Ansprüche
ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nur die Einzeldrähte der äußeren Lage bzw. der äußersten
Lage isoliert sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 709 515/420 5.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES11288D DE964073C (de) | 1943-04-16 | 1943-04-16 | Die Verwendung von Litzenleitern fuer Fernmeldekabel, insbesondere fuer ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES11288D DE964073C (de) | 1943-04-16 | 1943-04-16 | Die Verwendung von Litzenleitern fuer Fernmeldekabel, insbesondere fuer ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE964073C true DE964073C (de) | 1957-05-16 |
Family
ID=7473606
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES11288D Expired DE964073C (de) | 1943-04-16 | 1943-04-16 | Die Verwendung von Litzenleitern fuer Fernmeldekabel, insbesondere fuer ortsbewegliche Fernmeldeanlagen, mit einer oder mehreren verdrillten Doppel- oder Sternviererleitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE964073C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2920805A1 (de) * | 1978-11-09 | 1980-05-14 | Fujikura Ltd | Leiter fuer elektrisches kraftstromkabel und verfahren zu seiner herstellung |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE317406C (de) * | ||||
DE181461C (de) * | 1903-12-18 |
-
1943
- 1943-04-16 DE DES11288D patent/DE964073C/de not_active Expired
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE317406C (de) * | ||||
DE181461C (de) * | 1903-12-18 |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2920805A1 (de) * | 1978-11-09 | 1980-05-14 | Fujikura Ltd | Leiter fuer elektrisches kraftstromkabel und verfahren zu seiner herstellung |
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