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Drahthaspel Es ist bekannt, die Wickeltrommeln von Drahthaspeln durch
Elektromotoren unmittelbar anzutreiben, indem man sie starr mit diesen kuppelt.
Zur Betätigung der Einrichtung, welche den Drahtbund nach erfolgter Aufwicklung
auswirft, benutzt man mechanische Vorrichtungen oder auch Hubmagnete und Drehmotoren,
die durch die hohle Welle auf die in der Wickeltrommel angeordnete Auswerfvorrichtung
einwirken.
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DieErfindung unterscheidet sich von diesen bekanntenEinrichtungen
dadurch, daß der die Wickeltrommel mittelbar antreibende Motor gleichzeitig auch
das Auswerfen des aufgewickelten Drahtbundes bewirkt. Die Zeichnung stellt eine
Ausführungsform nach dem Erfindungsgedanken dar. Auf dem Konsol r steht das Zwischenstück
2, in welchem die Hohlwelle 3 von zwei Lagern getragen wird. An diese ist unten
die Wickeltrommel 4. beispielsweise angeflanscht. In der Hohlwelle ist axial verschiebbar
die Welle 5 angeordnet, auf deren Verlängerung nach oben, hier beispielsweise fliegend,
der Anker 6 eines Drehstrommotors 7 gesetzt ist. Durch eingelegte Gleitkeile wird
das Motordrehmoment auf die Hohlwelle 3 und damit auf die Wickeltrommel 4 übertragen.
Nach unten ragt die Welle in die Wickeltrommel hinein und trägt einen tellerartigen
Körper 8, welcher in passende Aussparungen der den aufzuwickelnden Draht tragenden
Hebel 9 greift. Linksseitig der Mittellinie der Zeichnung befindet sich ein Hebel
9 in der Unterstützungslage beim Aufwickeln. Wird die Welle 5 hochgezogen, wie dies
rechts von der Mittellinie gezeichnet ist, so werden die Hebel 9 eingeschwenkt,
und der Drahtbund fällt heraus.
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Das Gewicht der Welle 5 und des Ankers .6 und die Größe des magnetischen
Flusses des Motors sind nun so bemessen, daß der Anker beim Einschalten des Drehstromes
die linksseitig gezeichnete Tieflage beibehält, während sich der Anlauf vollzieht,
und nach erfolgtem Anlauf der Draht auf die Trommel gewickelt wird. Wenn der Drahtstrang
aufgewickelt ist, wird die Ständerwicklung selbsttätig vom Drehstromnetz abgeschaltet
und mit Gleichstrom erregt, wodurch der Anker bis auf den Stillstand abgebremst
wird. Bis zur Erreichung des Stillstandes behält der Anker immer noch die Tieflage
bei, er wird aber mit der Erreichung des Stillstandes in die Hochlage gezogen, wie
rechts der Mittellinie gezeichnet ist. Dies wird auf folgende Art erreicht: Während
des Abbremsens entsteht in der Läuferwicklung ein Strom, welcher den erregenden
Gleichstromamperewindungen der Ständerwicklung entgegenwirkt, so daß der magnetische
Fluß der Differenz der _ߣmperewindungen beider Wicklungssysteme entspricht. Kommt
der Läufer zum Stillstand, so wird in seiner Wicklung keine Spannung mehr erzeugt,
und hiermit wird dieselbe stromlos. Da die Größe der von dem Gleichstrom in der
Ständerwicklung erzeugten Amperewindungen hierdurch zunächst nicht
beeinflußt
wird, also in ihrer ursprünglichen Größe erhalten bleibt, während die Gegenamperewindungen
im Läufer wegfallen, steigt jetzt der den Läufer durchsetzende Fluß und hiermit
auch die in axialer Richtung auf den Läufer einwirkende Zugkraft. Die einzelnen
diese Zugkraft beeinflussenden Größen werden nun so aufeinander abgestimmt, daß
die Zugkraft jetzt den Anker in die Höhe zieht, wodurch unten an der Wickeltrommel
der Drahtbund ausgeworfen wird. Der Läufer erhält erfindungsgemäß eine solche Wicklung,
die einerseits ein genügendes Anzugsmoment ergibt, welches hier nicht sehr groß
zu sein braucht, andererseits aber niedrigen Ohmsehen Widerstand und hohe Selbstinduktion
hat, damit der Strom in derselben, dessen Frequenz mit der Ahbremsung bis auf Null
herabgeht, bis zur Erreichung des Stillstandes möglichst in unveränderter Stärke
weiterfließt. Beim Abschalten des Gleichstromes in der Ständerwicklung fällt der
Läufer wieder in die Tieflage zurück; die Hebel schwenken aus, und die Trommel ist
nach erfolgtem Anlauf wieder zur Aufnahme eines neuen Drahtstranges bereit.
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Die Steuerung des Haspels .geschieht selbsttätig durch das einlaufende
Ende des Drahtstranges, indem dies in bekannter Weise durch eine Kontaktvorrichtung
einen Steuerstromkreis betätigt. Hierdurch wird beispielsweise ein Schütz, welches
die Ständerwicklung ans Drehstromnetz legt, unterbrochen. Durch Hilfskontakte an
diesem Schütz wird hierauf ein zweites Schütz betätigt, welches die Ständerwicklung
an eine Gleichstromquelle legt. Wenn nach eingetretenem Stillstand der Anker in
die Hochlage gezogen wird, betätigt sein nach oben verlängertes Wellenende einen
aufgebauten Schalter io, indem es dessen Stößel ii einschiebt. Durch eine Luft-
oder Flüssigkeitsdämpfung verzögert, wird der Haltestrom des Gleichstromschützes
hierdurch unterbrochen, und der Motorläufer fällt wieder in die Tieflage zurück.
Gleichzeitig geht, ebenfalls verzögert, der Stößel des Schalters io wieder herunter,
wodurch das Drehstromschütz wieder eingeschaltet wird und der Motor von neuem anläuft.
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Damit die Tragbunde möglichst als Ganzes von der Wickeltrommel fallen,
ist es zweckmäßig, daß die Traghebel g möglichst schnell in die Trommel zurückgezogen
werden. Man erreicht dies dadurch, daß man die Aussparungen in denHebelng so weit
vergrößert, daß die Welle erst eine gewisse Aufwärtsgeschwindigkeit angenommen hat,
ehe der Teller 8 zum Anstoß kommt, wodurch die Hebel gewissermaßen zurückgeschnellt
werden. Andererseits kann zur Erzielung der gleichen Wirkung die axial wirkende
Zugkraft des Motors dadurch gesteigert werden, daß man mit eintretendem Stillstand
die Größe der Gleichstromerregung des Ständers über das beim Abbremsen angewendete
Maß verstärkt. Dies kann durch Kurzschließen eines Widerstandes vor der Ständerwicklung
geschehen, und zwar durch ein Schütz, zu dessen selbsttätiger Steuerung man die
Reaktion ausnützt, welche der Läufer beim Einziehen in der Ständerwicklung erzeugt.
Diese besteht in einer durch das Anwachsen des magnetischen Flusses entstehenden
Spannung, welche von einer der beim Bremsen nicht benutzten Phasenwicklung abgenommen
wird; oder man kann dazu auch die vorübergehende Stromabsenkung benutzen, welche
der Bremsstrom durch die Gegen-EMK in den bei dem Bremsen verwendeten Wicklungen
erfährt.