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Verfahren zum Haltbarmachen von Lösungen und Gallerten- organischer
Kolloidstoffe In dem Hauptpatent wurde ein Verfahren beschrieben, Lösungen und Gallerten
organischer Kolloidstoffe, insbesondere von Kjhlehy draten, Eiweißstoffen u: dgl:,
durch einen Zusatz kolloidaler hochmolekularer Sulfonsäuren oder Sulfonsalze alkylierter
oder arylierter Kohlenwasserstoffe der aromatischen Reihe haltbar zu machen. Die
Entstehung von Schimmelpilzen und Fäulniserregern sowie die davon begleiteten Verfärbungen
und Verflüssigungen infolge Zersetzung der Kolloidstoffe werden bereits durch kleine
Mengen derartiger Sulfoderivate verhindert oder ganz stark verzögert.
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Es wurde nun gefunden, daß auch andere hochmolekulare wasserlösliche
Sulfonsäuren gemischt ,aliphatisch-aromatischen Charakters sowie deren Salze Stabilisatoren
der erwähnten Lösungen und Gallerten darstellen. Dies gilt für alle Sulfonsäuren,
die aus hochmolekularen aliphatischen Ölen, Fetten, Fettsäuren oder anderen fettähnlichen
Stoffen (z. B. Wollfett, Fettalkoholen) im Gemisch mit aromatischen oder hydroaromatischen
Verbindungen, wie Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Phenolen, Carbonsäuren usw., durch
kräftige Sulfonierungen bzw. Kondensationen gewonnen werden. Schwach sulfonierte
Produkte weisen ein- ausreichendes Stabilisierungsvermögen nicht auf. Man kann aber
,aus Gemischen von hochmolekularen Neutralfetten, Fettsäuren, fettähnlichen Stoffen,
Mineralölen usw. mit den vorgenannten aromatischen oder hydroaromatischen Verbindungen
durch sehr kräftige Sulfonierungs- und Köndensationsmittel, wie etwa Schwefelsäurehalog,erihydrine,
Gemische von rauchender Schwefelsäure mit Phosphor= pentoxyd, Phosphortrichlorid
oder anderen wasserentziehenden ,Zusätzen, Sulfonsäuren mit stark ausgeprägtem Konservierungsvermögen
gewinnen.
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Die Darstellung derartiger Sulfonsäuren erfolgt am einfachsten dadurch,
daß das hochmolekulare aliphatische Öl, Fett o. dgl. mit einem der genannten aromatischen
oder hydroaromatischen Stoffe gemischt und mit dem stark wirkenden Sulfonierüngs-
und Kondensationsmittel, wie z. B. Chlorsulfonsäure, bei 3o bis 35' C während 6
bis 8 Stunden unter guter Rührung behandelt wird. Nach weiteren 12 Stunden ist im
allgemeinen die Reaktion völlig beendet, die entstandene Sulfonsäure ist völlig
wasserlöslich geworden und übt bereits in dieser Form stark konservierende Wirkungen
aus. Man kann sie in Wasser aufnehmen, von etwa ungenügend sulfonierten Resten ,abfiltrieren
und ganz
oder teilweise neutralisieren. Man kann die Sulfonsäuren-auch
reinigen, indem man sie z. B. mittels Ätzkalk in die wasserlöslichen Kalksulfonsalze
überführt rund deren Lösung von dem ausgefallenen gipshaltigen Kalkschlamm abfiltriert.
Die Kalksalzlösung wird dann z. B. mittels Soda in reine Natriumsalzlösung oder
mittels Schwefelsäure in reine Sulfonsäurelösung übergeführt, während die ausfallenden
Kalkverbindungen durch Filtration entfernt werden. Man kann Kondensation und Sulfonierung
auch getrennt durchführen. So lassen sich z. B. die Chloride höherer Fettsäuren
mit Hilfe von wasserfreiem Aluminiumchlorid mit aromatischen Kohlenwasserstoffen
leicht zu hochmolekularen Phenonen kondensieren, die dann mit rauchender Schwefelsäure,
Chlorsiulfonsäiure usw. gleichfalls konservierend wirkende SuI-fonsäuren liefern.
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Die in beschriebener Weise gewonnenen Sulfonsäuren sind in Wasser
in jedem Verhältnis zu klaren, meist schäumenden Lösungen löslich. Sie stellen als
Säuren, aber auch in Form ihrer Salze starke Gifte gegen Schimmelpilze, Bakterien
und Fäulniserreger aller Art dar und finden für die in dem Hauptpatent genannten
Zwecke, für Appreturen, Schlichten, Verdickungsmassen, Druckpasten, Gerbbrühen usw.,
Verwendung. Auch die Ausbreitung solcher schädlichen Kulturen auf Nährböden, die
Kohlehydrate oder Eiweißstoffe :enthalten, wird durch die beschriebenen Sulfoderivate
weitgehend unterbunden. Im Gegensatz zu den relativ niedrigmolekularen Sulfonsäuren
des Naphthalins bzw. deren Amino- und Oxyderivaten wirken die beschriebenen Sulfonsäuren
rund Salze auch dann nicht abbauend oder gar verflüssigend auf die konservierten
Kolloidstofe, wenn sie in mehr als zur Stabilisierung ausreichenden Mengen ,angewandt
werden. Die Stabilisierung an sich -wird bereits durch kleine Zusätze besorgt. Beispiele
i. Aus i Mol Olein, i Mol Anthracen und 2,5 Molen ChIorsulfonsäure wird eine
Sulfonsäure gewonnen. In einer 15%igen Gelatinelösung werden vor dem Erstarren o,75%
dieser Sulfonsäure aufgelöst. Während die nicht konservierte Gallerte sich innerhalb
weniger Tage unter Bildung stark riechender Zersetzungsprodukte verflüssigt, hält
sich die konservierte Gallerte wenigstens vier Wochen lang -unverändert.
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z. 2o Gewichtsteile Steaxophenon (gewonnen aus Stearylchlorid, Benzol
und Aluminiumchlorid) werden mit 28 Gewichtsteilen rauchender Schwefelsäure
(70/0 S.03) in die Stearophenonsulfosäure übergeführt. Eine 6%ige Aufquellung
von johannisbrotkernmehl läßt sich mit o,9% dieser Sulfonsäure für Monate konservieren.
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3. Aus 5o Gewichtsteilen Wollfett im Gemisch mit io Gewichtsteilen
Phenol wird durch Einwirkung von 75 Gewichtsteilen Chlorsulfonsäure eine Sulfonsäure
gewonnen. o, 5 % dieser Sulfonsäure konservieren eine vegetabilische Gexbstoffbrühe
wochenlang gegen Zersetzung durch Gärung oder Schimmelpilzbildung.