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Nietanlage für Rohre, Kessel u. dgl. . Nietanlagen, bei welchen die
Nietmaschine hängend angeordnet, das Werkstück auf einem in Schienen geführten Wagen
gelagert und auf Rollenböcken des Wagens drehbar angeordnet ist, sind bekannt. Das
Werkstück muß beim Nieten von Loch zu Loch mit dem Wagen hin und her bewegt bzw.
auf dem Wagen gedreht werden. Bei langen Rohren oder Kesseln sind oftmals Zehntausende
solcher Einzelbewegungen zu machen, wodurch die eigentliche Nietarbeit aufgehalten
wird. Erschwerend kommt hinzu, daß der die Nietmaschine bedienende Arbeiter, der
die Stellung des Nietloches zur Nietmaschine beobachtet, sich mit demjenigenArbeiter
über die richtige Stellung des Werkstücks verständigen muß, der die Bewegungen des
Werkstücks auszuführen hat. Dieser steht gewöhnlich am Ende des Nietwagens und bewegt
diesen durch einen Handzahntrieb, der auf die Räder des Wagens wirkt, während die
Drehung durch ein um das Rohr geschlungenes Seil mittels einer am Wagen angebrachten
Handwinde erfolgt.
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Zur Erleichterung dieser Handarbeit hat man Elektromotoren oder hydraulische
Hilfsmotoren eingebaut, welche von den Nietern auf der Nietbühne bedient werden.
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Bei elektrischem Antrieb dieser Vorrichtung hat man den Nachteil des
häufigen Einschaltens und der Massenwirkungen der Motoren in Kauf zu nehmen, worunter
die Genauigkeit der Einregulierung und auch die Schnelligkeit der Bewegungen leidet,
weil man die Verschiebung von Nietloch zu Nietloch möglichst schnell vornehmen muß,
während andererseits der mechanische Antrieb auch über die ganze Werkstücklänge
und für den ganzen Werkstückumfang ausreichend sein soll. Diese beiden Forderungen
stehen einander entgegen, denn für die Schnellverschiebung von Nietloch zu Nietloch
braucht man große Elektromotoren oder bei hydraulischer Bewegung große Hilfsmotoren,
die dann wieder zu unförmig werden, wenn man gleichzeitig die gesamte Länge des
Werkstücks oder den gesamten Umfang ohne Umkuppeln bedienen will.
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Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, sieht die Erfindung zwei hydraulische
Hilfsmotoren vor, welche ihre Arbeitsleistung nur auf einen kleinen Hub abgeben
und auf diesem kurzen Hub somit große Kräfte entwickeln können, welche zum schnellen
Verschieben -und Drehen des Werkstücks benutzt werden. Wenn der Hub zu- Ende ist,
werden die zwischen den Hilfsmotoren und dein Werkstück gebrauchten Kupplungen gelöst,
die Hilfsmotoren in ihre Anfangsstellung zurückgezogen, Während das Werkstück in
seiner Stellung stehenbleibt, worauf dann--wieder die Kupplung mit dem Werkstück
erfolgt. Somit liegt der nächste Teil des Werkstücks wieder im Bereich des kurzen
Hubes der Hilfsmotoren und kann _durchgenietet werden.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung schematisch veranschaulicht:
Abb.
i zeigt den Antrieb für die Längsbe= wegung des Wagens, ' . _ Abb. 2 den Antrieb
für die Drehbewegung des Werkstücks.
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Ein mit Preßflüssigkeit getriebener Kolben 6 macht in. einem Zylinder
5 eine hin und her gehende Bewegung, und mittels der Zahnstange 7, die in den Bolzen
8 des Wagens 3 einhakt, wird der Wagen 3 bewegt. Ist der Hub des Kolbens 6 ausgefahren,
kann man die Zahnstange 7 anheben und in einer anderen Stelle der Zahnstange einfallen
lassen, um so das Rohr 2 stufenweise über die ganze Länge abzunieten. Die Druckflüssigkeit
erhält der Zylinder 5 durch .eine Pumpe, und das Steuerventil 9 leitet diese Druckflüssigkeit
entweder vor oder hinter den Kolben 6. Das Ventil 9 wird in geeigneter Weise vom
Nieterstandort - 2o durch einen Handgriff- io derart .bewegt, daß ein Hinundherschieberi
dieses Handgriffes eine Bewegung des Werkstücks in gleicher Richtung zur Folge hat.
In Abb. i wird dieses z. B. erreicht durch .die Zugstange i i, den Winkelhebel 12,
die Zugstaiige-i3 und den Doppelhebel 14, welcher bei i 5 seinen - zu-, nächst als
fest-gedachten Drehpunkt hat.
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Ein. kleiner Ausschlag des Handgriffes io, z. B. nach links, öffnet
das Ventil 9, so daß sich der Kolben 6 und das Werkstück 2 nach links -zu bewegen
. beginnt, bis der Handgriffii o wieder in die Mittelstellung - zurückgeschoben
- ist. - Dieses- Zurückschieben des Handgriffes io, um die Bewegung des Werkstücks
aufzuhalten, kann dadurch gespart werden, daß man in dem Hebelmechanismus 10, 11,
12, 13, 14 eine Rückführung anbringt, so daß das Werkstück die eingeleitete Bewegung
selbsttätig unterbricht, sobald der erforderliche Weg zurückgelegt ist. Dieses geschieht
dadurch, daß man die Stellung des Ventils 9 nicht nur von der Stellung des Handgriffes
ro, sondern auch von der Stellung des Werkstücks bzw. des Hilfsmotors 5, 6 ab--hängig
macht.
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In Abb. i -ist deshalb der Drehpunkt 15 des Doppelhebels - 14 nicht
fest, sondern er wird durch die schräge Ebene 16, die Rolle 17 und die Stange 18
gehoben oder gesenkt, sobald sich der Kolben 6 vor oder zurück bewegt. - Dieses
Heben und Senken des Punktes 15 ruft für das Steuerventil 9 den entgegengesetzten
Ausschlag hervor, den man ihm vorher durch den Handgriff io erteilt hat. Man kann
durch geeignete Wahl der Schräge 16 oder der Hebelverhältnisse 12 und 15 leicht
erreichen, daß dem Ausschlag des Handgriffes io genau der gleiche Weg des Werkstücks
2 entspricht. Dadurch wird das Arbeiten mit -der Einrichtung-sehr erleichtert. An
der Skala ig stellt man z. B. .den der Nietteilung entsprechenden Ausschlag ein,
verschiebt den Handgriff dahin, worauf sich das Werkstück in Bewegung setzt und
von selbst stehenbleibt, sobald das gewünschte Nietloch sich vor der Nietmaschine
befindet. Man kann auch die ganze Nieteinteilung vorher mit Kreidestrichen auf der
Skala anzeichnen; man braucht dann nur den Handgriff io nach dem Schlagen eines
Nietes auf den nächsten Teilstrich zu rücken, worauf sich das Rohr mit seinem Nietloch
selbsftätig in die richtige Stellung bringt und hier unverrückbar stehenbleibt.
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Zur Erleichterung der Bewegung - des Handgriffes io und zur Erzielung
der größtmöglichen Genauigkeit für die Verschiebung des Werkstücks kann das Ventil
-9 eine Sogenannte Vörsteuerung erhalten. Das Werkstück stellt -sich dann auf den
Millimeter genau selbsttätig ein.
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Um das Kuppeln des Hilfsmotors 5 mit dem Wagen 3 zu erleichtern, ohne
daß der Meter seinen Platz 2o zu verlassen braucht, ist am Wagen 3 ein hydraulischer
Zylinder :2i befestigt, :dessen- Kolben- gegen die Unter-_iläche ein Druckmittel
bekommt, -das vom Nieterstand 2o aus eingesteuert werden kann. .Der Kolben und die
Kolbenstange heben dann .mittels `der Platte-- 22 das Kupplungsorgan 7 aus dein
Bolzen 8 heraus, und der Hilfsmotor 6 kann dann in eine andere Stellung gefahren
werden, wobei die Zahnstange 7 über die Platte 22- gleitet: Nach Ablassen des Druckes
aus- dem Zylinder 21 kuppelt s.i_ch die'Stange_wieder selbsttätig ein: Statt der
_Zahnstange kann natürlich auch irgendeine andere Kupplungsmöglichkeit angewendet
werden.
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Für das Drehen- der Rohre von Nietteilung zu Nietteilung ist die Einrichtung-
sinngemäß genau so _ wie für das Verschieben. Auch hier ist nach . Abb. 2 ein Hilfsmotor
5 vorhanden, -dessen Kolben 6 mittels der Lenkstange 23 den Doppelhebel 24, der
bei 25 fest gelagert ist, hin und her schwenkt. Um das' Rohr ist ein Seil oder eine
Kette geschlungen, und die freien Enden sind mit den- Enden des Winkelhebels verbunden.
Die Kette wird nicht stark gespannt, damit das Rohr senkrecht, zur Bildebene fahren
kann. Es bedarf also nur einer geringen SpannungS2, um :eine größere Zugkraft S1
zu erreichen, falls das Rohr in der Richtung i gedreht werden soll. Für die Drehung'
in umgekehrter Richtung ist eine kleine Vorspannung in S1 erforderlich. Dies kann
erreicht werden durch Anhängung von Gewichten an S, oder SZ :oder, Zwischenschaltung
einer Spannfeder oder,- wie ,in Abb: 2 gezeichnet ist, -durch Anwendung eines hydraulischen
(Preßluft)' Zylinders 26 mit Kolben. Derselbe
ist am oberen Trum
angehängt, während das untere Trum über die Rolle 27 des Zylinders 26 gleitet. In
diesem Falle kann man von dem Nieterstand 2o aus die Vorspannung Sl, SZ aufheben,
indem man aus dem Zylinder 26 das Druckmittel abläßt. Dann läßt sich die Kette oder
das Seil auf dem Rohr 2 mittels des Hilfsmotors 5 leicht verschieben, ohne daß man
die Verbindungen mit dem Doppelhebel 24 zu lösen braucht. Sobald die Spannung mit
Hilfe des Zylinders 26 wiederhergestellt ist, ist das Rohr mit dem Hilfsmotor 6
wieder fest gekuppelt.' Auf diese Weise kann der Nieter das ganze Rohr vollständig
drehen, ohne seinen Platz zu verlassen. Damit das Rohr während des relativen V erschiebens
der Kette beim Umkuppeln sich nicht allein dreht, sind Keile 28 und 29 vorgesehen,
die nach beendigtem Umkuppeln durch Kraftkolben 30 vom Meterstand aus zurückgezogen
werden können.
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Im übrigen vollzieht sich die Arbeitsweise genau so, wie es für die
Abb. i beschrieben worden ist, so daß auch hier mit dem Handgriff io jede Stellung
des Rohres über den ganzen Umfang der Nietteilung entsprechend selbsttätig genau
eingestellt werden kann, wobei der Hebelmechanismus 1i, 12, 13, 14, 15 und die Rückführung
16, 17, 18 die gleiche Wirkung ausübt wie bei der. Verschiebung des Rohres.