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Gasretorte und Koksentleerungsvorrichtung Die Erfindung bezieht sich
auf eine Gasretorte und Koksentleerungsvorrichtung mit einer Koksentleerungskammer
unter jeder Retorte und einem beweglichen Schieber, der die K=ammer von der Retorte
abtrennt, bei der ein in der Koksentleerungskammer auf und nieder beweglicher Tisch
zur Unterstützung des Gutes während des Füllens der Kammer vorgesehen ist.
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Ein wesentliches Merkmal besteht darin, daß die Koksentleerungskammer
eine kippbare Wand aufweist, die auf eine fest angeordnete Wand der Kammer zu bewegt
werden kann, um den Koksraum zu vergrößern und das Entleeren der Kammer durch die
Offnung des Kammerbodens, die durch eine Tür abgeschlossen wird, zu erleichtern.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß jede kippbare
Wand mit einem beweglichen Schieber ausgerüstet ist, damit die Retorte von der Entleerungskaminer
abgetrennt wird, wenn die Wand gekippt wird.
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Der Hauptvorteil der Retorte gemäß der Erfindung besteht darin, daß
die Retorte sehr zuverlässig arbeitet und trotzdem einfach ausgebildet ist. Die
am Boden der Kammer angeordnete Tür bildet eine dichte Verbindung', die, wenn sie
geöffnet wird, die völlige Entleerung der Retorte zuläßt. Bei bekannten Retorten
ist ein wasserdichtes Schwingglied am Boden der Kammer vorgesehen, indessen ist
ein derartiger Schwingkörper nicht genügend gasdicht für die darüber befindliche
Kammer. Bei vielen bekannten Anlagen ist jede Retorte und jede darunter befindliche
Ausbringungskammer als besondere Einheit durchgebildet, und da letztere verstellbar
ist, so kann leicht an der Verbindungsstelle zwischen Retorte und Ausbringungskaminer
Gas hindurchtreten. Eine Schwierigkeit besteht darin, die Verbindung bei den verschiedenen
Betriebszuständen, die auf Unterschiede in der Expansion und der Zusammenziehung,
dem Absinken der Balkenunterlage und anderen Erscheinungen ihre Ursache haben, dicht
zu machen und dicht zu halten.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, -daß sich das Unterstützungsgestell
für den Retortensockel oder den Tragboden aus paarweise Rücken an Rücken angeordneten
Entleerungskammern zusammensetzt, deren Rückwände geneigt sind und ein umgekehrtes
V bilden, und daß jede Kammer eine falsche Wand aufweist, die sich gegen die besagte
geneigte Wand kippen läßt, um die Koksentleerung zu erleichtern, wobei jede falsche
Wand einen Schieber trägt, welcher die Retorte von der Entleerungskammer trennt,
wenn die Wand gekippt wird.
Noch andere Merkmale gehen aus der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles hervor, das in den Zeichnungen wiedergegeben
ist.
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Es zeigen Abb. i eine seitliche Schnittansicht durch ein Paar von
Auslaßkammern, Abb. a einen teilweisen Schnitt gemäß Abb. i, aus dem die Anordnung
der Seitenwände der Kammern in bezug auf das Kettengetriebe ersichtlich ist, welch
letzteres die Auslaßtische hebt und senkt, Abb.3 eine Vorderansicht, teilweise im
Schnitt, der in Abb. i dargestellten Auslaßkammern, Abb.4 und 5 abgebrochene Einzeldarstellungen
des Getriebes zum Öffnen und Schließen der Auslaßtüren der Kammern.
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Die Retorten X, Y und die Auslaßkammern A, B bilden
eine zusammenhängende Kammer, beispielsweise ohne abnehmbare Verbindungen zwischen
sich. Die Kammern A, B werden von Seitenplatten oder Wänden a, die in geeigneter
Meise durch Flansche oder Kanalabschnitte verstärkt sind, vorderen senkrechten Wandungen
b und Rückwänden c eingeschlossen. Die letztgenannten Wände sind gegenüber der Senkrechten
geneigt und durch Winkeleisen oder in anderer Form mit den Seitenwänden a vereinigt.
Die Kammern sind Rücken an Rücken angeordnet, so daß, im Querschnitt gesehen, die
rückwärtigen geneigten Wände c ein umgekehrtes j/ bilden und einen Sattel-oder Bestellartigen
Raum darstellen, der in Zusammenwirkung mit den Seitenwänden den Tragboden unterhalb
der Sockel, wie in Abb. i und 3 dargestellt und durch das Bezugszeichen C angedeutet,
gut unterstützt. Zusätzliche Seitenwände können die Wände c und das Getriebe zum
Bewegen der Auslaßtische einschließen. Diese Wände erstrecken sich vorteilhaft von
dem Tragboden C zu dem Fundament des Gesamtaufbaues hin.
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Zwischen der vorderen und hinteren Wand einer jeden Kammer ist eine
eingehängte Platte oder falsche Wand e vorgesehen; diese verläuft normalerweise
parallel zu der Vorderwand b, kann indessen nach hinten zur Anlage an die geneigte
Wand c um einen Drehzapfen oder ein Gelenk e1 am unteren Rande gekippt werden, wie
Abb. i erkennen läßt. Die Drehzapfen werden vorteilhaft in Exzentern oder ähnlichen
Einrichtungen untergebracht, die eine Einstellung der Drehachse ermöglichen.
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Der obere Rand einer jeden falschen Wand e besitzt eine mit Öffnungen
ausgestattete gewölbte Ventil- oder Schieberplatte e2, die unter normalen Bedingungen
durch einen Schlitz b1 oder vorderen Wand b hindurchgeht und in einer Tasche oder
einem Gehäuse b2 mit der Wand b in Zusammenliang ist. Die Öffnung in dem Schiebere=
ist bei e3 angedeutet und kann zur Deckung mit dem Auslaß f der darüber befindlichen
Retorte X gebracht werden, wenn die Wand e in senkrechter Lage ist (s. Kammer A,
Abb. i). Wird die Wand e nach hinten gekippt, so wird der Auslaßkanal f durch den
nicht mit Öffnungen ausgestatteten oder geschlossenen Teil des Schiebers e2 geschlossen,
wie Kammer B in Abb. i erkennen läßt.
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Um die falsche Wand e mit ihrem Schieber e2 zu- betätigen, sind gewölbte
Zahnstangen e4, beispielsweise an jeder Seite des Schiebers e9, unter ihm vorgesehen.
jede Zahnstange steht in Eingriff mit einem Zahnrad g, das auf einer in der Tasche
oder dem Gehäuse b2 gelagerten waagerechten Achse sitzt. Die das Zahnrad g tragenden
Achsen der verschiedenen Auslaßkammern lassen sich einzeln durch eine Kupplungseinrichtung
ä1 (s.Abb.3) von einer gemeinsamen Welle g2 aus betätigen, wie aus der weiter unten
folgenden Beschreibung hervorgehen wird, oder sie lassen sich unabhängig durch einen
fahrbaren Motor antreiben, der von Retorte zu Retorte längs der Vorderseite der
Retortenbank gefahren wird. Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Zahnräder g durch
Zahnstangen in Umdrehung zu versetzen, die in irgendeiner geeigneten Weise hin und
her bewegt werden.
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In jeder Auslaßkammer, und zwar zwischen der Vorderwand b und der
falschen Wand e, ist ein Tisch. h vorgesehen. Dieser hängt an Ketten hl und
dient zum Senken der Kokssäule. Der Tisch läßt sich außerdem dadurch kippen, daß
eine der Ketten zur Herabführung der Entleerung nachgelassen wird (s. die Stellung
des Tisches unter der Kammer B, Abb. i). Das Kippen des Tisches zu Auslaßzwecken
erfolgt selbsttätig durch eine Seite des Tisches. Diese weist Löcher lag
auf,
in welche Haken h3 eingreifen. Die Haken h3 halten den Tisch in einer gewissen Höhenlage,
während die andere Seite des Tisches herunterfällt, bis sie in Berührung mit der
Seitenfläche p der Tür l kommt. Drei Haken genügen für jeden Tisch.
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Die Ketten hl werden gegen den heißen Koks, der sich innerhalb der
Kammern A, B
befindet, dadurch geschützt, daß sie -in Kanälen 0 der Seitenwände
a untergebracht sind, während die Führungsräder in dem zwischen den Wänden a und
den Wänden d vorgesehenen Raum untergebracht sind. Die Antriebsräder i für die Ketten
werden zweckmäßig über ein Kegelradgetriebe von der Querwelle j angetrieben (s.
Abb. 3), die ihrerseits ihren Antrieb .über ein Kegelradgetriebe von
einer
gemeinsamen Antriebswelle l?, an welche sie .durch eine Kupplung angeschlossen und
von der sie abgeschaltet werden kann, erhält. Die' Kupplung ist in der Zeichnung
nicht wiedergegeben.
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Das untere Ende einer jeden Attslaßkaminer wird durch eine gewölbte
Auslaßtür l verschlossen, die so. angeordnet ist, daß sie um einen Querdrehzapfen
unterhalb der Kokssäule verschwenkt werden und zum Sitz auf die unteren Randkanten
der Vorder- und Rückwand b und c der Kammer kommen und auf einem ähnlichen Sitz
am unteren Ende der Seitenplatten ruhen kann. Schließlich kann die Tür auch auf
der unteren Fläche eines Hilfsabschnittes in, der ain Boden einer jeden Auslaßkammer
angebracht werden kann, zur Anlage kommen. Die Tür l ist auf Exzentern iz gelagert,
die von einer drehbaren Welle iz.l getragen werden. Letztere kann durch einen Handgriff
3t' betätigt werden, so (1al) der Drehzapfen und die Tür gehoben oder gesenkt werden
können und dadurch ein genügender Anpreßdruck zwischen der Tür und dem Abschnitt
m erzeugt werden kann, wenn die Tür geschlossen wird. Umgekehrt kann eine Druckentlastung
vorgenommen werden, wenn die Tür zu Entleerungszwecken in die Öffnungsstellung übergeht.
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Um die Tür aus der geschlossenen Lage (s. Abb. t) in die Öffnungslage
(s. Kammer 13, Ahb. r ) überzuführen und umgekehrt, kann jeder geeignete Mechanismus
Anwendung finden: beispielsweise wird man eine Zahnstange h seitlich an der Tür
anbringen. Diese Zahnstange steht in Eingriff mit einer auf einer Welle o verkeilten
Schnecke, die ihre Umdrehung über Kegelräder von einem Handgriff o1 erhält.- Die
Schnecke erhält zweckmäßig ein gewisses freies axiales Spiel, so daß dann, wenn
die Tür l durch Drehen der Exzenter iz gehoben oder gesenkt wird, die Schnecke sich
mit der Tür bewegt und diese nicht hindert.
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L"rn das Entleeren zu erleichtern, ist die Tür l mit einer Gleitfläche
p an einer Seite ausgestattet. Diese dient als Führung für den sich entleerenden
Inhalt der Kammern. Das Gut gleitet in einem Trichter q, der zu einer Kette oder
einem anderen Fördermittel r hinführt.
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Soll während des Betriebes der Koks aus der Koks- oder Auslaßkammer
entleert werden, so wird die falsche Wand e der besagten Kammer nach rückwärts geschwungen,
indem die Zahnstange e1 so bewegt wird, daß der Schieber e= die Retorte von der
Kokssäule in der Kokskammer trennt. Durch diese Bewegung der falschen Wand wird
der Koksraum vergrößert, und der zu entleerende Koks erhält die Tendenz, nach unten
zu wandern, so daß dann, -,wenn die Auslaßtür l geöffnet wird und der Tisch 1z dazu
veranlaßt wird, an den Haken h' nach unten zu hängen, die Entleerung des Kokses
schnell längs der Platte p in den Trichter q hinein vor sich geht. -Nach der Entleerung
wird der Tisch h angehoben, bis er unter den Schieber e' zur Anlage kommt. Die Tür
h wird darauf geschlossen, und dann wird die falsche Wand e mit dein Schieber e=
bewegt, bis die Öffnung e " des Schiebers e' mit dem Retortenboden zur Deckung
kommt. Das in der Retorte befindliche Gut fällt auf die Platte h und wird von dieser
getragen, während sie langsam nach unten gelassen wird; entsprechend der fortschreitenden
Carbonisierung.
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Der Tragboden C der Retortensockel wird üurch das Gestell getragen,
das durch die Vorder- und Rückwand der Auslaßkaminern und deren Seitenwänden gebildet
wird. Vor allein wirken die Vorder-, Rück- und Seitenwände so zusammen, daß sie
eine kastenähnliche Gestellforin bilden und so eine feste Stütze für den Sockel
C darstellen. Die einzige Dichtung, die für den Erfindungsgegenstand erforderlich
ist, befindet sich zwischen der Tür L und dem Boden der Kokskammer. Diese läßt sich
schnell und wirksam dadurch erzeugen, daß die Exzenter ti einen Anpreßdruck zwischen
der Tür und dein Abschnitt itz. erzeugen.
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Wenn gewünscht, läßt sich der Kupplungsmechanismus zur Betätigung
der falschen Wand e und des Schiebers e= auf der einen Seite und zum Anheben und
Senken des Auslaßtisches h auf der anderen Seite miteinander so verbinden, daß der
Tisch h nicht in seine Auslaßstellung in bezug auf die Haken h' gesenkt werden kann,
bis der Schieber e' geschlossen ist, und daß umgekehrt der Schieber e' nicht geöffnet
werden kann, während der Tisch ?z in der Auslaßstellung ist. Eine Möglichkeit ist
auch die, einen Schlüssel oder einen abnehmbaren Hebel oder Handgriff vorzusehen,
um die Hebel zti bedienen, welche auf die bezüglichen Kupplungen einwirken; dabei
kann eine Schutz- oder Sicherheitseinrichtung in Zusammenwirkung mit jedem Hebel
benutzt werden, so daß der Schlüssel von dem Schieberhebel nicht abgenommen und
auf die Tischkupplung nicht zur Einwirkung gebracht werden kann, bis der Schieber
in die richtige Einstellage übergeführt worden ist und umgekehrt.
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Die Ausdrücke vorn und hinten bzw. Vorder- und Rückseite sind in bezug
auf die Wände der Auslaßkammer nur relativ zu werten. Sie haben nur der. Zweck,
die Beschreibung des Ausführungsbeispiels zu erleichtern.