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Kissen zum Pressen von Leder Die Erfindung betrifft ein Kissen zum
Pressen von Leder, insbesondere Sohlenleder, aus ungleichmäßig starken Lederstücken,
also z. B. aus ganzen Häuten oder Rücken-, Seiten-, Bauch- und Schulterteilen derselben.
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Sohlenleder wurde bis jetzt durch Walzen verdichtet. Die hierzu verwendeten
Walzen sind verhältnismäßig klein und kommen mit einem nur geringen Teil der Oberfläche
eines gegebenen Stück Leders in Berührung. Das Pressen bzw. Verdichten geschah in
der Weise, daß man das Lederstück relativ zur Walze und deren Bett in Bewegung setzte,
um so schließlich die ganze Oberfläche von der Walze bestreichen zu lassen. Wird
Leder durch Walzen verdichtet bzw. gepreßt, so werden die Fasern im Leder fest zusammengefügt.
Es ist demzufolge im Vergleich zu dem beim Walzen zwecks Verdichtung bzw. Pressung
aufgewendeten Druck ein noch ganz wesentlich größerer Druck aufzuwenden, wenn es
gilt, die Fasern wieder zu richten und so die ursprünglich vorhandenen und durch
das Walzen noch vergrößerten Mängel wieder zu beseitigen bzw. zu korrigieren.
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Beim Arbeiten mit Walzen ist aber auch damit zu rechnen, daß gerade
durch das Walzen das Leder weichlich gemacht und xriöglicherweise in der Faser zerstört
bzw. doch ungünstig beeinflußt wird. Ein weiterer Nachteil ist der, daß es beim
Walzen unmöglich ist, eine über das .ganze Stück absolut gleichmäßige Dichte bzw.
Festigkeit zu erzielen. Sohlenleder soll nach der Erfindung überhaupt nicht mehr
gewalzt, sondern rein nur durch Pressung verdichtet werden, um die beim Verdichten
durch Walzen gegebene Möglichkeit einer unnötigen bzw. unerwünschten Verzerrung
zu vermeiden. Auch soll die Verdichtung jeweils bis zu einem gewünschten Grade gleichmäßig
geschehen, ohne das Leder irgendwie zu verkrümmen.
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Beim Arbeiten mit dem beschriebenen Kissen wird daher die Pressung
auf der ganzen, und wenn nicht auf .der ganzen, so doch auf einem wesentlichen.
Teil der Gesamtoberfläche des Lederstückes erfolgen. Die beim Walzen auftretenden
Nachteile sind hierbei ausgeschlossen.
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Das gewünschte Maß an Dichte bzw. Festigkeit muß ohne unnötiges Ausrecken
und - Verdünnen des Leders zusammen mit einem möglichst vollkommenen Finish der
Lederoberseite erreichbar sein.
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Dem Leder wird erfindungsgemäß eine jeweils bestimmte Dichte gegeben,
indem es gepreßt, Trierbei jedoch unter keinen Umständen gewalzt wird. Das Verdichten
oder Pressen des Leders erfolgt .in nur einem Arbeitsgange, und zwar mit Hilfe eines
besonderen Preßkissens.
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Vorauszuschicken wäre, daß nach einem älteren Vorschlag zum Pressen
von Leder ein Beutel als Preßkis.sen verwendet und mit Wasser gefüllt werden sollte.
Wasser ist bekanntlich nicht zusammendrückbar und wird dem Beutel beim Pressen des
Leders
niemals die erforderliche Elastizität vermitteln können.
Hinzu kommt, daß ein mit Wasser gefüllter Beutel größeren Drücken nicht standhalten
wird, zumal wenn das zu pressende Leder nicht vollkommen gleichmäßig und flach liegt.
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Ein anderer Vorschlag, speziell zum Ausgleichen von Schuhsohlen, ging
dahin, eine Platte aus Eisen, Stahl, Messing, Bronze oder einem anderen geeigneten,
.nicht zusammendrückbaren Material zu verwenden und sie .der Form des Leders, also
in diesem Falle der Form der Sohle, anzupassen. Hier handelt es sich lediglich um
das Ausgleichen von Schuhsohlen, nacht aber um eine Verdichtung von Sohlenleder,
derart, daß das Leder an allen Stellen eine gleichmäßige Dichte bekommt.
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Das Neue der vorliegenden Erfindung besteht darin, .daß zum Pressen.
von Leder, insbesondere Sohlenleder, ein Kissen verwendet wird, welches aus, wechselnden
Schichten verschiedener Elastizität zusammengesetzt ist. Die einzelnen Schichten
werden erfindungsgemäß aus verhältnismäßig unelastischem Baustoff abwechselnd mit
Schichten aus verhältnismäßig elastischem Baustoff zusammengesetzt, wobei die Schichten
aus verhältnismäßig unelastischem Baustoff, beispielsweise aus Federstahl oder Rohhaut,
bestehen können, in ihrer Stärke, angefangen von der Auflage des Kissens auf .dem
Preßstempel einer Presse bis zur Oberseite, d. h. also der mit .dem Werkstück in
Berührung tretenden Fläche, allmählich schwächer werden, zum Teil auch gelocht sein
können und die oberste Schicht aus Stahl bestehen soll.
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Im folgenden sull die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen beschrieben
werden. Auf der Zeichnung stellen dar: Abb. z zwei Preßstempel mit einem gemäß Erfindung'
konstruierten Preßkissen im Schnitt, Abb. 2 eine zweite Ausführungsform des Kissens
ebenfalls, im Schnitt, A'bb. 3 und 4 ein Beispiel für die Pressung einer längs der
Rückenlinie aufgeschnittenen Stierhaut.
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In allen vier Abbildungen betreffen gleiche Bezugszeichen gleiche
bzw. gleichwertige Teile.
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Gegeben sind ein feststehender Preßstempel zo und ein beweglicher
Stempel z r. Gemäß Erfindung wird zur Pressung des Leders ein besonderes Kissen
A verwendet. Das Kissen A ist mehrschichtig. Die Schichten 12 bestehen aus einem
harten, verhältnismäßig unelastischen Material, beispielsweise aus Federstahl oder
Rohhaut, und wechseln mit Schichten 13 ab, .die aus einem relativ geschmeidigeren
und weicheren Material, so beispielsweise aus Gummi oder irgendeiner geeigneten
Gummikomposition, bestehen. Die Dicke der .einzelnen Schichten sollte vorzugsweise
eine fortschreitende Änderung erfahren, und zwar von unten angefangen, derart, daß
die oberste eine der dünnsten Schichten 1a ist.
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Die Schichten 12- und 13 können, brauchen jedoch nicht unbedingt durch
Vulkanisation zusammengeschlossen zu sein. Sofern es verlangt wird, bzw. erwünscht
.ist, könnten weiterhin einige oder auch sämtliche Schichten 13 mit Durchlochungen
14 versehen werden. Die Lochung hat den Zweck, den Rändern der obersten Schicht
12 ein Aufwerfen bzw. Hochbiegen zu ermöglichen und die Gewähr zu geben, @daß dem
Lederstück auch an den Rändern .der richtige Finish begeben wird, da durch die Lochung
und das Aufwerfen der Ränder der obersten Schicht auf die Ränder des Lederstückes
ein stärkerer Druck ausgeübt wird, und zwar auf Grund der Tatsache, daß sich das
Kissen in Mitte bis zu einem gewissen Grade durchdrücken kann. Um die gewünschten
Randdrücke zu bekomrnen, müssen Preßstempel und Preßkissen noch über die Ränder
des Lederstückes hinausstehen.
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Wenn das Preßkissen und die Preßstempel größer bzw. breiter gehalten
werden als das zu pressende Lederstück, so hat das hiernach den Vorteil, daß die
über den Rand des Lederstückes hinausragende Partie des Preßkissens zur ordnungsgemäßen
Pressung der Lederrandflächen ausgenutzt wird.
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An .dem Stempel ro ist eine Platte 15 befestigt, die gegebenenfalls
mit einer Beheizung versehen werden könnte (Heizkanäle z6). Durch die an sich bekannte
Beheizung der mit der Haarseite des Leders in Berührung kommenden Platte 15 läßt
sich ein vollkommenerer Finish als mit einer nicht beheizten Platte erzielen, denn
eine beheizte Platte sucht das Leder auf der Haarseite weich zu .machen, wodurch
es natürlich entsprechend geschmeidiger gemacht wird und, wie schon ,gesagt, eine
im Finish vollkommenere Oberfläche erzielen läßt.
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Wird Leder mit Hilfe -eines derartigen Kissens gepreßt, so eist das
jeweils gegebene Lederstück 17, nachdem es nach irgendeinem an sich bekannten Verfahren
einer zweckentsprechenden vorbehandlung unterworfen wurde, mit der Haarseite nach
oben auf das Kissen A zu legen. Ist das geschehen, so wird mittels der Presse ein
Druck auf das Lederstück ausgeübt, der bedeutend stärker ist als jener Druck, den
man bisher mit Walzen ausüben konnte.
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Ein großer Vorteil des Preßverfahrens gegenüber dem Walzverfahren
liegt in der
gleichzeitigen Pressung einer ralativ großen Fläche
des Lederstückes. Hieraus folgt, daß das Preßkissen und die Druckstempel eine genügend
große Oberfläche erhalten müssen.
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Ein noch anderer Vorteil, der sich mit der Lochung gewisser Schichten
des Preßkissens ergibt, besteht darin, daß das Kissen dadurch dauerhafter gemacht
und den gewaltigen Beanspruchungen beim Pressen wirksamer widerstehen wird; auch
können bei einer Gummischicht gegebener Stärke noch größere Einheitsdrücke als bei
einer nicht gelochten Schicht aufgewendet werden.
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Bei einem Stück Leder mit Brandzeichen ist es praktisch oftmals unmöglich,
dasselbe durch Walzen zu verdichten. Mit einem Kissen gemäß der Erfindung können
derartige Stücke jedoch ohne weiteres und mit Erfolg so gepreßt werden, daß das
fertigbearbeitete Stück Leder, da bei ihm die Brandzeichen nach bewirkter Pressung
weniger hinderlich sind, bedeutend: wirtschaftlicher als sonst zerschnitten werden
kann.
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Wird derartiges Leder gewalzt, so wird die Walze beim Überlaufen der
Brandstellen schlagen und hämmern, d. h. ,die betreffenden Stellen sehr hart machen
und dadurch die Ungleichmäßigkeit im Gefüge des Lederstückes noch erhöhen.
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In Abb. 2 ist ein auf ein Brandzeichen zurückzuführender Höcl&r
bei 18 beispielsweise angedeutet. Wird ein solches Lederstück der Pressung unterworfen,
so wird dieser Höcker infolge .der Elastizität des Preßkissens A in den oberen Schichten
einen Eindruck erzeugen, der sich nach unten durch einige Schichten fortsetzt und,
wie dargestellt, dann allmählich in nichts übergeht. Auf Grund :dieser Tatsachen
ist auch in einem derartigen Höcker 18 eine Dichte gewährleistet, die derodes übrigen
Teils des gepreßten Lederstückes schon eher gleichkommt. Nachdem das Lederstück
aus der Presse herausgenommen ist, wird der auf der Fleischseite sitzende Höcker
weggeschnitten. Dies alles ist sehr wichtig, da ein mit einem Kissen gemäß Erfindung
bearbeitetes Stück Leder gleich einer Platte. vollkommen glatt und eben .gemacht
wird, allüberall ohne Rücksicht auf etwaige Brandstellen eine gleichmäßige Dichte
in dem jeweils gewünschten Grade und schließlich auch einen besseren Finish auf
der Oberfläche bekommt, so daß das ganze Stück mit nur wenig Abfall zerschnitten
werden kann.
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An sich ist es wohl selbstverständlich, ,daß für das Preßkissen jeweils
entsprechend den Anforderungen 'esehen werden beliebig können. viele Der Schichten
Erfindun-s- vorzi t' 9 egenstand ist zum Zurichten aller Leder-Z:, stücke,
ganzer Felle . sowie auch solcher Stücke, wie sie aus Rücken-, Bauch-, Seiten-und
Schulterteilen herausgeschnitten sind, geeignet.
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Abb.3 veranschaulicht das Pressen einer längs des Rückens durchschnittenen
Stierhaut 2z. Eine solche Haut besitzt verschiedene Stärken und Dichten. Das Schulterstück
B ist z. B. dünner und im Gefüge loser als das Nierenstück C. Das Steißende D kann
je nach den Umständen dicker oder auch dünner sein als .der Teil C.
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Soll eine gleichmäßige Dichte und Festigkeit in einem derartigen Stück
erzielt werden, so ist es notwendig, die Einheitsdrücke über die Gesamtfläche so
zu verteilen, daß die in der Struktur loseren Partien :einen, stärkeren Druck als
die in der Struktur an sich schon dichteren Partien erfahren. Diese Verteilung der
Einheitsdrücke muß ferner geschehen ohne Rücksicht auf die Stärken der betreffenden
Partien des beschriebenen Stückes.
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Bei früheren Versuchen, ungleichmäßig starke Lederstücke zu pressen,
lag die größte Schwierigkeit darin, daß die vollkommen unnachgiebigen Preßstempel
den Druck auf die dickeren bzw. stärkeren Stellen des Stülekes konzentrierten. Da
die stärkeren und dichteren Stellen häufig mehr oder weniger zentral gelegen sind,
wie z. B. das Nierenstück C in Abb. 3 und d., ergab sich in ganz natürlicher Weise
eine Konzentration des Gesamtdruckes allein nur auf diese eine Stelle. Eine derartige
Konzentration des Druckes, so z. B. auf die mit C bezeichnete Partie, ist, sofern
das ganze Stück eine gleichmäßige Dichte oder Festigkeit erhalten soll, keineswegs
erwünscht, da gerade diese Partie des Lederstückes schon von Natur aus eine festere
Struktur besitzt und bei der Pressung nur eines sehr geringen Prüßdruckes bedarf.
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Bei .derart unsachgemäßer Konzentration des Preßdruckes konnten die
Lederstücke ganz verschieden, aber niemals so wie gewünscht ausfallen, d. h. mit
einer überall gleichmäßigen Dichte bzw. Festigkeit. An gewissen Stellen, so z. B.
an Nackenstellen, die von Natur aus Teile der Schulterpartie darstellen und in der
Struktur sehr lose sind, wäre jene Konzentration nicht unerwünscht, jedoch ist es
beim Pressen zwischen unnachgiebigen Flächen ganz und gar unmöglich, derartige Stücke
so zu behandeln, daß die schwächeren, d. h. dünneren Partien unter die gleichen
oder größeren Einheitsdrücke gestellt werden wie die stärkeren bzw. dickeren Partien;
ausgenommen der Fall, .daß der Ouerschnitt des gegebenen Stückes ein keilförmiger
ist.
Lokale Höcker;. wie z. B. in Abb. a mit 18 bezeichnete Ünregelmägigkeiten,
kommen in den an sich dickeren hinteren Partien einer Haut (Nierengegend) ziemlich
"häufig vor und würden die Neigung zur Konzentration des, Druckes speziell auf diese
Stellen noch um ein weiteres begünstigen.
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Mit Rücksicht auf das, was vorher gesagt wurde, ist man vielfach davon
abgegangen, Sohlenleder aus ganzen Fellen, Rücken- und sonstigen Hautstücken zwischen
unnachgiebigen Flächen zu pressen, zumal der Wert einer derartigen Pressung ,immer
ein sehr zweifelhafter sein wird. Ferner sei erwähnt, daß ein derartiges Pressen
nur eine Hilfsmaßnahme speziell beim Walzen von Sohlenleder darstellte, und zwar,
weil diese Art der Pressung an sich unvollkommen wirkt und das Endprodukt nicht
so wie gewünscht zu liefern vermag.
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Soll ein gewalztes Stück Leder gleich einer Platte geebnet werden,
so muß es, sofern diese Arbeit mit einer Presse verrichtet wird, entweder wochenlang
in der Presse eingespannt bleiben, oder es müssen Drücke aufgewendet werden, die,
um die Fasern im Leder wieder so zu richten, daß das Lederstück flach und eben bleibt,
weit über das Maß derjenigen Drücke hinausgehen, die dem Lederstück ursprünglich
seine gekrümmte bzw. gewölbte Gestalt gaben. Derart hohe Drücke wurden niemals erreicht
und auch niemals. ordnungsgemäß über das Lederstück verteilt.
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Der Erfindungsgegenstand ist dazu bestimmt, unter Aufwand von Drücken,
die gleich oder größer als die Walzdrücke sind, die Fasern von vornherein ohne jedes
Walzen so zu fügen, daß das Lederstück die Presse absolut flach und gleichmäßig
verdichtet verläßt.
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Um ohne Walzen oder sonstige Maßnahmen zum Verdichten auszukommen,
ist es erforderlich, sehr hohe Einheitsdrücke aufzuwenden und, gleich bis zu welchem
Grade ein Stück Sohlenleder verdichtet werden sollte, ein Kissen vorzusehen, welches
derart hohen Beanspruchungen genügend zu widerstehen vermag.
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Die obere Schicht des Kissens, das ist also die, auf welche man das
Lederstück unmittelbar auflegt, wird, wenn ziemlich gleichmäßige Drücke auf kleine
örtliche Erhebungendies Leders ausgeübt werden sollen, zweckmäßig aus Rohhaut hergestellt.
Rohhaut ist jedoch zum Pressen von Sohlenleder unzweckmäßig, da sie die Fleischseite
mehr oder weniger rauh läßt, d. h. die kleinen, auf der Fleischseite noch haftenden
Fleischteilchen haben beim Pressen mit Rohhaut die Möglichkeit, sich in die Oberfläche
der Rohhaut einzudrücken. Es wird mit Rücksicht hierauf eine dünne gehärtete Federstahlplatte
mit vollkommen glatter Oberfläche verNvendet. Diese Stahlplatte soll ganz dünn und
vorzugsweise nicht mehr als 1,5 mm stark sein. Eine solche Platte ist als oberste
Lage für ein gemäß der Erfindung zum Pressen von Sohlenleder bestimmtes Preßkissen
besonders gut geeignet, da sie eine schädliche Konzentration des Preßdruckes an
irgendwelchen Stellen nicht entstehen läßt.
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Die oberste Gummilage 13 sollte die schwächste aller anderen
Gummilagen sein, da bei Zufälligkeiten, beispielsweise beim Pressen eines doppelt
liegenden, d. h. gefalteten o:zr umgeschlagenen Stück Leders ein stärkerer Eindruck
der oberen Lage stattfinden wird als unter normalen Verhältnissen. Sofern die unmittelbar
unter der oberen Stahlplatte 1a befindliche Gummilage zu stark ist, wäre es möglich,
daß das Leder die Stahlplatte zu sehr eindrückt und evtl. eine Beschädigung derselben
die Folge ist. Sofern jedoch die obere Gummilage von der richtigen Stärke ist, wird
sie den Druck auf jene gefalteten bzw. umgeschlagenen Teile so konzentrieren, daß
hier das Leder zermürbt und überhaupt keine oder, wenn überhaupt, nur eine ganz
geringe Beschädigung der 'oberen Stahlplatte verursacht wird.
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Die nächstfolgende Stahlplatte sollte ebenfalls ganz dünn seih und
wird getragen von einer Gummilage, .die aus den oben angegebenen Gründen ebenfalls
verhältnismäßig dünngehalten wird.
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Sollte irgendein Höcker vorhanden sein, so wird dementsprechend in
der ersten Gummilage ein Teil des verdrängten Volumens sich. nach der Seite hin
verteilen. Dasselbe gilt für die zweite Lage, in der jedoch schon ein geringerer
Eindruck entsteht usw., bis schließlich der Eindruck in einer der nächstfolgenden
Lagen gänzlich verschwindet.
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Wenn die zweite Stahlplatte zu dick ist, würde die obere Gummilage
beschädigt und nur von kurzer Lebensdauer sein; auch würde dann die Konzentration
des Druckes auf irgendeinen im Leder vorhandenen Hökker sich sehr nachteilig auswirken.
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Stellen, wie z. B. die mit C bezeichneten Lendenstellen, die eine
ziemlich große Fläche füllen, werden die dünnen oberen Stahlplatten mit Leichtigkeit
:durchbiegen, da diese keinen nennenswerten Widerstand bieten und der hier in Frage
kommende Eindruck kein scharfer :ist. Indes sind die dünnen oberen Gummilagen im
Ausgleich kleiner örtlicher Erhöhungen, wie sie z. B. mit dem in der Zeichnung dargestellten
Höcker x8 gegeben sind, immer nur auf entsprechender Fläche
wirksam,
auch wenn hier stärkste Drücke erzeugt werden, da auf Grund der geringen Stärke
bzw. Dicke der Lagen einer seitlichen Bewegung oder Verschiebung ein gewaltiger
Widerstand entwickelt wird. Auf größeren Flächen wird jedenfalls in der obersten
Lage eine Verdrängung des Gummis in seitlicher Richtung nicht stattfinden, die Verdrängung
vielmehr allmählich durch die nächstfolgenden unteren Gummilagen kompensiert.
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Aus obigem ergibt sich, daß im Maße des größer werdenden Abstandes
der einzelnen Lagen von der Oberseite des Kissens allmählich stärker werdende Stahlplatten
verwendet werden können, da der Eindruck, von der obersten Lage des Kissens angefan-en,
nach unten in den einzelnen Lagen allmählich schwindet und der Widerstand dieser
stärkeren Stahlplatten gegen Biegung unbedeutend ist im Vergleich mit dem gewaltigen
Biegungsmoment,welches, bedingt durch den Preßdruck vom oberen Preßstempel io aus,
auf das Kissen Läge um Lage übertragen wird, bis die seitliche Verdräng ung der
Gummilagen schwindet und der Widerstand dann zu einem reinen Druckwiderstand wird.
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Ein unsachgemäß konstruiertes Kissen wird an der Intensität der Pressung,
speziell an den Randstellen des Leders, viel verlorengehen lassen, weshalb die Stahlplatten
nächst dem Boden des Preßkissens eine Stärke proportional der Tiefe des Kissens
erhalten und der Teil des Kissens, der etwa über irgendeinen Rand des zu pressenden
Lederstückes hinausstehen sollte, auf Grund: seiner durch die Lochung der unteren
Gummilagen noch begünstigten Bestrebung, sich nach oben zu krümmen, dann notwendigerweise
die Randpressung des Lederstückes in entsprechendem Maße konzentriert.
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Die Breite der Lederrandfläche, auf die der Randdruck abgesetzt wird,
kann nach Belieben geändert werden, indem man Stärke und Zahl der Stahlplatten im
Kissen und Kissenabmessungen in bezug auf die Größe des zu pressenden Lederstückes
entsprechend proportioniert und ferner .gewisse Gummilagen in entsprechendem Maße
locht.
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Die Maximaldicke irgendeiner Gummilage des Kissens ist, sofern die
betreffende Gummilage nicht überbeansprucht werden soll, von dem kleinsten Durchmesser
einer Druckstelle und von der Stärke des auf diese Stelle ausgeübten Druckes abhängig.
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Die Gesamtzahl der Lagen, mit anderen Worten, die Gesamtstärke des
Preßkissens muß so groß sein, daß der durch dickere Lederstellen, so beispielsweise
durch die mit C sowie mit 18 bezeichneten Lederstellen, bedingten seitlichen Verdrängung
der erforderliche Raum gegeben ist. Diese seitliche Verdrängung des Gummis muß möglichst
auf ein seitliches Herausquellen der Gummilagen reduziert werden, ohne relativ zu
den Stahlplatten eine Verschiebung auftreten zu lassen, andernfalls würde der Gummi
sehr schnell zerstört.
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Da es praktisch unmöglich ist, die gegenseitige Verschiebung an gewissen
Stellen zu verhüten, werden die einzelnen Lagen mit Mica oder Seifenstein geschmiert,
sofern die Gummilagen nicht auf die Stahlplatten aufvulkanisiert sind:. Letzteres
ist jedoch nicht zweckmäßig, da bei etwaiger Beschädigung des Preßkissens und gelegentlicher
Erneuerung der vielleicht abgenutzten oberen Lagen ein Abschaben des ganzen Gummis
erforderlich würde.
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Das Kissen A kann gegebenenfalls an Stelle einiger Stahlplatten mit
Rohhautplatten ausgestattet werden, um ganz besonderen Umständen Rechnung zu tragen.