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Vorrichtung zum Krumpffrei- und Nadelfertigmachen von Geweben in einem
Zuge von der Schermaschine an An die Krumpf- und Tragechtheit werden heute ganz
besondere Ansprüche gestellt. Krumpfechtheit eines Gewebes ist dann vorliegend,
wenn das Gewebe bei schärfster Bügelprobe mit feuchten Lappen und heißem Eisen höchstens
1/2 bis i °/o eingeht. Diese Krumpfechtheit wurde neuerlich in der Weise zu erzielen
versucht, daß das Gewebe über das übliche Maß hinausgehend dekatiert und gepreßt
wurde, und zwar mittels der Zylinderpresse. Der Druck derselben wirkt jedoch nur
sehr kurze Zeit, weshalb er mit aller Gewalt ausgeübt werden muß. Das Gewebe wird
dabei zwar stark in Mitleidenschaft gezogen, der Zweck aber erreicht; das Wollhaar
wird nämlich starr, so daß die Ware dar Bügelprobe standhält. Andernfalls wird diese
Gewaltmaßnahme wiederholt.
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Weniger ungünstig wirken Plattenpressen. Aber solche Einrichtungen
sind teuer, und auch das Pressen selbst stellt sich infolge der umständlichen Handhabe
mit Ein- und Ausspänen, Auftürmen der Warenstöße usw. teuer: auch ist mit dieser
Arbeit ein merklicher Zeitverlust verbunden, so daß man sich eben lieber mit der
Zylinderpresse behilft.
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Daß die so erhaltenen mehr oder minder starren Haare. deren Zustand
sich auch im weiteren Bearbeitungsverfahren nicht änderte, nicht den Beifall des
Abnehmers, insbesondere nicht des verarbeitenden Schneiders fanden, ist einleuchtend.
Hinzu kommt, daß außer dem Mangel an Krumpfechtheit des Gewebes die bisherigen Feuchtbehandlungen
eine einwandfreie Tragechtheit oft beeinträchtigen. Das Gewebe :setzte« sich nicht
und krumpfte beim "fragen ein.
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Zweck der Erfindung ist deshalb eine Vorrichtung zum Fertigmachen
von Geweben in einem Zuge von der Schermaschine an in der `''eise, daß eine wirkliche
Krumpf- und Tragechtheit sichergestellt ist.
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Erreicht wird dies gemäß der Erfindung dadurch, daß vor der Feuchtluftzone
eine Befeucht- und Dämpfvorrichtung für das Gewebe vorgesehen ist, woran sich eine
mittels Deckels usw. verschließbare Gewebesammelmulde anschließt, aus der das Gewebe
unmittelbar an die (gegebenenfalls als geschlossene Kammer ausgebildete) Feuchtluftzone
abgegeben wird, in welcher das einlaufende, unter Bremsung stehende Gewebe über
angetriebene Spann- und frei laufende, vorteilhaft geheizte Leitrollen hinweg von
diesen geglättet wird und infolge der reget- und unterteilbaren, durch Heizschlangen
im Wasserbehälter erzeugten Feuchtluftzone diese in gewünschtem Feuchtigkeits- und
Kühlgrad verläßt.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel
der
Vorrichtung gemäß der Erfindung.
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In dem gezeichneten Beispiel bezeichnet a die hier als geschlossene
Kammer ausgebildete Feuchtluftzone, die angetriebene Spannrollen b -und frei laufende
Leitrollen c besitzt, die vorteilhaft geheizt sind. Die Feuchtluftzone bzw. Kammer
d ist zweckmäßig unterteilt und besitzt Heizschlangen im Wasserbehälter d am Boden
des Kastens. Der Feuchtluftzone vorgelagert ist zunächst die Befeuchtvorrichtung
f und der Dämpftisch g mit anschließender Gewebesammelmulde i, die durch den Deckel
k verschließbar ist. Zwischen Gewebesammelmulde i und Feuchtluftzone bzw. Kammer
a liegt die Bremsvorrichtung e.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung ist folgende: Nachdem das
auf der Kochmaschine fixierte Gewebe w den letzten Schnitt auf der Schermaschine
erhalten hat, wird es der Befeuchtvorrichtung f zugeführt, die durch Einsprengung
die Ware befeuchtet, woraufhin sie auf dem Dämpftisch g gedämpft wird. So von einem
Nebelhauch angefeuchtet, läuft die Ware über Bürste lt zur Gewebesammelmulde
i, die, mit verschließbarem Deckel k versehen, die Feuchtigkeit zusammenhält und
vor allem verhindert, daß die Gewebekanten nicht abtrocknen können. In der Gewebesammelmulde
hat die Ware Gelegenheit, die aufgesprengte und eingedämpfte Feuchtigkeit gleichmäßig
aufzusaugen, was erfahrungsgemäß in etwa einer halben Stunde vor sich geht. Aus
der Gewebesammelmuldei gelangt dann die Ware zur Bremsvorrichtung e, die beispielsweise
aus einer bekleideten Tuchwalze mit Bremsband bestehen kann, welches je nach dem
Anziehen mehr oder weniger bremsend wirkt. Je mehr man die Bremse wirken läßt, um
so stärker gestrafft läuft das Gewebe durch die Kammer a, in welche es nunmehr eintritt.
Da das Gewebe jedoch, ehe es von den Walzen der Kammer gestreckt und geglättet wird,
kalt sein muß, um ein Längen zu vermeiden, so wird es zweckmäßig vor Eintritt in
die Kammer durch Ventilatoren gekühlt, die vorteilhaft zwischen Gewebesammelmulde
und Feuchtluftkammer vorgesehen sein können. Ist mit einem Gewebe zu rechnen, das
nur mit Wasser benebelt wird, so erübrigt sich eine Kühlung der beschriebenen Art.
Das Gewebe, das nunmehr in die Kammer a eintritt, läuft über die spiegelglatten
Messingwalzen b, c, von denen die obere Reihe, die das Gewebe fördert, gleichmäßig
angetrieben wird, während die untere Reihe in Kugellagern lose läuft und durch einfache
Stillsetzvorrichtung festgehalten werden kann, wobei die Anzahl der stillzusetzenden
Walzen je nach Leistung bestimmt wird. Je stärker gestrafft das Gewebe von der Bremsvorrichtung
e über die Walzen b, c läuft, desto wirksamer wird aber auch der durch die Walzen
darauf ausgeübte Druck. Jede einzelne Walze wirkt, wenn man so will, als kleine
Bügelpresse. Nicht allein das: infolge des geringen Umfanges der Walzen wird das
Gewebe umgebogen, bald von links nach rechts, bald von rechts nach links, wodurch
das Gewebe leicht geknetet und in allen Fugen gelockert wird. Ohne das Gewebe zu
mißhandeln, läßt sich nach Belieben Glätte und Glanz erzeugen. Während bei der früheren
Zylinderpresse, wie erwähnt, die Druckfläche sehr kurz ist (allenfalls % bis 2 cm
lang), wirkt hier bei jeder unteren Walze von 75 mm .0" (da die Ware die Hälfte
der Walze umschließt) eire Druckfläche von etwa i i2 mm mal der Breite und bei der
oberen Walze von 125 mm .0' eine solche von Zoo mm mal der Breite, wodurch die Summe
der Druck- bzw. Preßlächen eine entsprechend große wird. Nach der so bewirkten Lockerung
wird das Wollhaar unter der Einwirkung der Feuchtluftzone in Kammer a bildsam, das
Gewebe quillt und dehnt sich aus. Die Feuchtluftzone ist regelbar, so daß man nach
Belieben von Kühlluft auf Treibhausluft und noch höher gehen kann. Damit das Gewebe
abgekühlt den Kasten a verlassen kann, ist die Kammer und gegebenenfalls auch der
Wasserbehälter d und die Heizrohrleitung unterteilt, so daß in dem einen Abteil
mit beliebig hoher Temperatur und im anderen Abteil mit beliebig niedriger Temperatur
vorgegangen werden kann.
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Nach der beschriebenen Behandlung bzw. nach dem Durchlauf der neuen
Vorrichtung »setzt« sich das Gewebe, so daß es nunmehr tragecht ist, also beim Tragen
nicht mehr einkrumpft, selbst bei feuchter Witterung.
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Die Anordnung der Walzen in der Feuchtzone kann beliebig sein und
die Zone selber der kastenartigen Ummantelung entbehren. ohne daß dadurch das Wesen
der Erfindung beeinflußt würde.