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Mehrfach-Drahtziehmaschine Die Erfindung geht von folgenden beiden
Wegen zum gleitlosen Mehrfachziehen von Drähten aus. Ein Weg besteht darin, daß
der Draht von jeder Trommel über eine am Trommelumfang angeordnete, um die Trommelachse
drehbare Führung und eine weitere, in der Verlängerung der Trommelachse an-Z> Führung
über die Spitze der Tromniel abgezogen wird. Dabei wird beim Drahteinziehen auf
der Trommel ein Drahtvorrat belassen, der dann mit Hilfe der am Trommelumfang angeordneten
drehbaren Führung zum Ausgleich der Drahtlänge zwischen den einzelnen Trommeln dient.
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Der zweite Weg besteht darin, daß die einzelnen Ziehrollen durch Differentialgetriebe
so verbunden werden, daß die Drahtlängen sich hierdurch ausgleichen und ebenfalls
ein Gleiten des Drahtes vermieden wird. Beide Wege haben jedoch bei vielzügigen
Mehriacli7iehmaschinen große Nachteile.
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Bei gleitlosen Mehrfachziehmaschinen der ersten Art wird für jeden
Zug eine besondere Trommel gebraucht, so daß bei vielzügigen Maschinen die Maschine
sehr umfangreich wird. Differentialmaschinen dagegen kann man wohl auf einen engen
Raum zusammendrängen, doch werden diese Maschinen außerordentlich kompliziert, sobald
die Züge
eine gewisse Anzahl übersteigen. Während man bei zwei Zügen ein Differentialgetriebe
baucht, benötigt man bei vier Zügen bereits drei Differentiale und bei acht Zügen
sogar sieben Differentiale, die sämtlich voneinander abhängig sind. Dadurch wird
die Maschine kompliziert und empfindlich, besonders da die Differentiale außerordentlich
genau zueinander einspielen müssen, wenn nicht ein Versagen der Maschine eintreten
soll.
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Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Konstruktion vermeidet
nun die Nachteile beider Ausführungen,dadurch, daß sie beide Konstruktionen verbindet.
Sie stellt eine gleitlose Mehrfachziehmaschine der zuerst genannten Art dar, bei
der jede einzelne Ziehtrommel durch Einbau eines Differentials zwei oder drei Züge
aufnehmen kann. Dadurch wird der Umfang und damit der Platzbedarf einer gleitlosen
Mehrfachziehmaschine der ersten Art auf die Hälfte bis ein Drittel verkleinert.
Die Differentialgetriebe für zwei bis drei Züge können dabei so einfach gehalten
werden, daß sie zu Störungen keine Veranlassung geben.
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In der Abb. i ist eine gleitlose Drahtziehmaschine nach der Erfindung
dargestellt, bei der jede Trommel zwei Züge leistet, also ein Differentialgetriebe
enthält. Es bedeuten: i, 2, 3, 4. die Ziehtrommeln, wobei die Trommel q. gleichzeitig
die Fertigscheibe ist.
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Da jede Trommel zwei Züge enthält, besitzt die Maschine mit vier Trommeln
acht Züge auf engstem Raum zusammengedrängt. Das Aus- und Einrücken der einzelnen
Trommeln erfolgt in der Weise, daß durch Aus-oder Einschalten einer Ziehtrommel
auch
sämtliche vorhergehenden Trommeln aus- oder eingeschaltet werden,
während die nachfolgenden Trommeln unbeeinflußt bleiben. Ein Teil dieses Schaltgetriebes
ist in der Abbildung dargestellt. Durch Hinundherschieben der Büchsen 5, 6, 7 und
8 ,werden die einzelnen Trommeln gehoben oder gesenkt und damit aus- oder eingekuppelt.
In der Zeichnung sind die Trommeln eingekuppelt dargestellt. Durch Verschiebung
der Büchsen 5, 6, 7 oder 8 nach links werden die vorhergehenden Trommeln ausgerückt,
während die nachfolgenden Trommeln im Eingriff bleiben.
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Das Differentialgetriebe in jeder Trommel arbeitet in bekannter Weise.
Durch Hochheben des äußeren Konusg vom Innenkonus i o der ersten Trommel wird beispielsweise
die Trommel ausgekuppelt. Beim Wiederingangsetzen, wobei der Kupplungsteil g auf
den Innenkonus io sich aufsetzt, treibt dieser Konus q nicht direkt die Trommel
an, sondern das im Innern derselben befindliche Räderkreuz i i, welches mehrere
Kegelräder 12 trägt. Die Kegelräder i2 greifen in bekannter Weise in zwei Gegenräder
ein. Das untere Gegenkegelrad 13 ist mit dem unteren Teil 14 der Ziehtrommel verbunden,
das obere Gegenkegelrad 15 dagegen mit dem oberen Teil 16 der Ziehtrommel.
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Wie aus der schematischen Drahtführungszeichnung der Abb.2 hervorgeht,
läuft der einlaufende Draht 17, nachdem er den ersten Ziehstein 18 durchlaufen hat,
auf den unteren Teil 14 der Trommel i auf, umschlingt diesen Teil etwa i o- bis
12mal und wird dann vermittels einer Umführungsrolle ig dem Ziehstein 2o und dem
oberen Teil 16 der Ziehtrommel i zugeführt, um von hier aus über die Spitze der
Trommel vermittels der abgebremsten, um die Trommelachse drehbaren Führung 21 und
der Umführungsrollen 22 und 23 dem nächsten Ziehstein a4 zugeführt zu werden und
wiederum auf den unteren Teil der nächsten Trommele aufzulaufen, worauf sich die
gleiche Drahtführung wiederholt. Die einzelnen Trommeln 1, 2, 3 und 4. arbeiten
also infolge des eingebauten Differentialgetriebes an sich gleitlos, so daß auch
der durch den Stein 18 oder 24 auf den unteren Teil der Trommel gezogene Draht ohne
Gleiten läuft. Auf dem oberen Teil 16 der Trommel findet dann ein Ansammeln des
Drahtes statt. Der Drahtvorrat dient zum Ausgleich der Drahtlängen zwischen den
Trommeln, der in bekannter Weise durch die Führung 2 i erzielt wird.
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Durch einfache Ergänzung des Differentialgetriebes ist man auch in
der Lage, auf einer Trommel drei Züge vorzunehmen. Auch in diesem Falle bleibt das
Differentialgetriebe noch so einfach, daß es zu Störungen keine Veranlassung gibt.
Der Platzbedarf wird dadurch noch geringer. Im allgemeinen wird man aber vollkommen
mit einem einzigen Differentialgetriebe in jeder Trommel, also mit zwei Zügen für
jede Trommel, auskommen, da die dadurch gewonnene Platzersparnis groß genug ist
und die Hälfte der gewöhnlichen Maschine ausmacht, während die Maschine bei Anbringung
eines weiteren Zuges nur um ein Drittel verkleinert und das Getriebe wesentlich
verwickelter wird, so daß also die Konstruktion mit zwei Zügen je Trommel die zweckmäßigste
sein dürfte.