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Etagenröstofen Bei der Abröstung von Schwefelerzen in Etagenrostöfen
besteht der Nachteil, daß der obere Teil des Etagenofens, in dem die Hauptverbrennung
des Schwefels erfolgt, an überhitzungen und damit verbundenen Verkrustungen leidet,
während der untere Teil des Ofens zu kalt geht. Man hat sich, um in dem unteren
Teil des Ofens eine bessere Wärmetönung zu erhalten, vielfach so geholfen, daß man
die unteren Etagen mit einer zusätzlichen Beheizung versah. Der Nachteil der Überhitzung
der Hauptreaktionszone blieb dabei jedoch bestehen.
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Um hier Abhilfe zu schaffen, geht ein bekannter Vorschlag dahin, aus
den oberen Etagen einen Teil des zu behandelnden Gutes abzuzweigen, die Röstung
für diesen Teil des Gutes zu unterbrechen und seine Fertigröstung zusammen mit dem
in normaler Weise durch den Ofen geführten und in die unteren Zonen gelangten übrigen
Teil des Gutes zu beenden. Es wird also z. B ein Teil des Gutes der ersten Etage
unter überspringen der zweiten auf die dritte Etage, ein Teil der zweiten Etage
unter Überspringen" der dritten auf die vierte Etage und so fort geführt, um auf
diese Weise die Reaktionswärme im Ofen vertikal auseinanderzuziehen. Ein wesentlicher
Nachteil dieses Verfahrensvorschlags besteht darin, daß zu seiner Durchführung die
Anordnung von Umgehungsleitungen inner- oder außerhalb des Ofens oder in seinem
Mauerwerk erforderlich ist, die das Gut an den Abwurfstellen der einzelnen Herde
aufnehmen und es um die Jeweils zu überspringende Etage herum auf den darunterliegenden
Herd leiten müssen. Es bedarf keiner Worte, daß die praktische Ausführung technisch
umständlicher Konstruktionen bedarf, die, da die Umgehungsleitungen in ihren Maßen
den Verhältnissen des Ofens angepaßt sein müssen, zudem nicht zuverlässig in ihrer
Wirkungsweise sind.
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Die Erfindung beschäftigt sich ebenfalls mit der Aufgabe, die bei
der Röstung in Etagenöfen in den oberen Herden auftretende starke Wärmetönung teilweise
auf die unteren Herde zu übertragen. Nach der Erfindung wird jedoch hierzu ein anderer
Weg beschritten, und auch die konstruktive Lösung ist anders als die, die zur Ausführung
des bekannten Verfahrens zwangsläufig erforderlich ist.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Vieletagenofen, und die Erfindung
besteht darin, daß die Herde des Ofens, insbesondere diejenigen, die in der Zone
der bisher auftretenden Überhitzungen liegen, mit zusätzlichen Fallöffnungen versehen
sind, die zwischen den üblichen Fallöffnungen an der Peripherie und der Mitte des
Herdes angebracht sind. Die Folge dieser Anordnung ist, daß ein Teil des Röstgutes
schneller auf die weiter unten gelegenen Herde gelangt, ohne daß aber von dem Gut
eine Etage übersprungen oder die Röstung des Gutes unterbrochen wird. Die Gefahr
unzuverlässigen Arbeitens, wie sie bei Umgehungsleitungen, die z. B. leicht sich
verstopfen,
zu fürchten ist, ist bei dem Ofen nach der Erfindung nicht vorhanden. Eine weitere
Folge der Anordnung ist, daß infolge des häufigeren Fallens des Gutes innerhalb
des Ofens eine bessere Durchmischung mit Luft und hierdurch eine bessere Röstung
erzielt wird. Auch die Luftführung wird günstig beeinflußt` insofern, als bei der
bis dahin üblichen Anordnung der am Rande oder in der Mitte fallende Strahl des
Materials nur von einem senkrecht aufsteigenden Luftstrom berührt wird, während
bei der jetzigen Anordnung auch die Möglichkeit gegeben ist, daß der Gasstrom das
fallende Gut horizontal durchschneidet.
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Durch Einsätze aus keramischem Stoff, Eisenlegierungen o. dgl. hat
man es in der Hand, die Fallöcher der einzelnen Herde in ihrer Größe und Menge zu
regulieren.
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Die Anordnung nach der Erfindung ist nicht zu vergleichen mit einem
anderen bekannten Vorschlag, der dahin geht, in solchen Röstsohlen, auf denen das
Erz von außen nach innen gekrählt wird, die Fallöcher in ungleichen Abständen vom
Mittelpunkte der Röstsohle anzubringen. Dieser Vorschlag hat folgende Ursache. Bei
mechanischen Röstöfen mit runden Herden arbeiten üblicherweise immer zwei Röstsohlen
zwangsläufig zusammen, die wechselseitig im Ofen angeordnet sind, eine Röstsohle,
auf der das Erz von innen nach außen wandert, und eine Röstsohle, auf der es von
außen nach innen gekrählt -wird. Gibt man auf die Mitte der ersterwähnten Röstsohle
so viel Erz auf, als ihrer Röstfläche entspricht, so schadet dies nichts, da das
Gut sofort von den Krählern erfaßt und radial nach der Peripherie des Herdes auf
eine immer größer werdende Herdfläche verteilt wird. Am Rande dieser Röstsohle fällt
es sodann durch Fallöffnungen auf die nächste Sohle.
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Anders liegen die Verhältnisse nun auf dieser nächsten Sohle. Auf
sie fällt das Gut an der Peripherie. Hier wird es von den Krählern erfaßt und nach
der Welle zu verschoben. Dabei wird es aber nicht, wie auf der vorhergehenden Sohle,
auf eine größer werdende Herdfläche verteilt, sondern das Gegenteil tritt ein. Es
wird, da die Herdfläche infolge der Verringerung ihres Radius nach innen zu immer
kleiner wird, zu Haufen zusammengeschoben. Die Folgen sind Gasstauung durch Querschnittsverengung
und hierdurch Verzögerung des Röstvorganges oder schlechtere Abröstung. Es ergibt
sich also der Mangel, daß die eine der beiden einander zugeordneten Etagen mehr
leistet, als die andere zu erarbeiten vermag, und man mußte -die Menge des Aufgabegutes
dem Leistungsvermögen der Röstsohle mit inneren Fallöffnungen anpassen, was aber
zur Folge hatte, daß die Gesamtröstfläche nicht mehr voll ausgenutzt wurde. Um dem
Abhilfe zu schaffen, wurde der erwähnte Vorschlag gemacht, der darin besteht, durch
Anbringung der Fallöffnungen in ungleichen Abständen von der Welle die Menge des
von außen nach innen wandernden Gutes während seiner Wanderung gradweise zu vermindern.
Während es sich also im Falle der Erfindung darum handelt, eine günstigere-Verteilung
des Gutes in vertikaler Richtung im Ofen zu erzielen, handelt es, sich bei dem bekannten
Vorschlag darum, eine gleichmäßige horizontale Verteilung des Gutes in den einzelnen
Etagen hervorzurufen. Ein etwas beschleunigterer Durchgang des Gutes durch den Ofen
wird nach diesem Vorschlag vielleicht auch erzielt. Die vertikale Verteilung des
Gutes im Ofen kann jedoch bei diesem Vorschlag niemals so sein, daß eine gleichmäßige
Wärmetönung durch den ganzen Ofen hindurch eintritt.
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Ein Ofen nach der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt.
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Der Ofen ist mit zehn Herden I bis X versehen. Die Etagen V, VI und
VII, die im Falle dieses Beispieles die Zone der Hauptwärmeentwicklung darstellen
mögen, sind mit zusätzlichen Fallöffnungen, die zwischen der Peripherie und der
Mitte des Ofens liegen, versehen, während die unteren Etagen VIII, IX und X wieder
nur die normalen Fallöffnungen besitzen. Das Gut wandert infolge dieser Anordnung
durch die Etagen IV, V, VI und VII in beschleunigtem Laufe hindurch und gelangt
mit einem noch erheblichen Schwefelgehalt auf die unteren Etagen VIII, IX und X,
auf denen es sodann in normaler Weise zu Ende geröstet wird.