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Vorrichtung zum Behandeln von photographischen Platten und Flachfilmen
Um beim Entwickeln bzw. Behandeln von photographischen Platten, Filmen o. dgl. die
übliche Dunkelkammer entbehren zu können, hat man verschiedenartige Vorrichtungen
vorgeschlagen, so z. B. solche, die aus einem flachen Gefäß aus durchsichtigem,
inaktinisch gefärbtem Werkstoff bestehen, in das die belichtete Platte, Film o.
dgl. so aus der Kassette eingeführt werden kann, daß sie kein falsches Licht bekommt.
Die Erfindung betrifft eine solche Vorrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist,
daß der leicht abnehmbare Gefäßdeckel doppelwandig ist und daß senkrecht zu diesen
beiden Wänden eine O_uerwand angebracht ist, die den Raum zwischen den beiden Wänden
unterteilt. Versetzte Öffnungen in den beiden Wänden erlauben, die photographischen
Bäder bequem in das Gefäß einzufüllen und aus diesem wieder zu entfernen. An sich,
d. h bei im übrigen anders gebauten Entwicklungsgeräten, sind sogenannte Lichtfallen
bildende versetzte öffnungen zum Einfüllen und Wechseln der Bäder bekannt.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. i einen Längsschnitt
durch das Gerät, Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der auseinandergeschobenen
beiden Hauptteile des Gerätes und Fig. 3 den in das Gerät einzuschiebenden Rahmen,
ebenfalls in perspektivischer Ansicht.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht aus einem Gefäß i, das
aus inaktinisch gefärbtem, durchsichtigem Material, wie z. B. Glas, Celluloid o.
dgl., hergestellt ist. Um eine gute Durchsicht zu haben, wird die Farbe des durchsichtigen
Gefäßes i gelb, orange, hellrot o. dgl. sein und kann auch in besonderen Fällen
eine dunkelrote Färbung erhalten. Um dieses durchsichtige, farbige Gefäß i ist eine
Hülle :2 geschoben, die aus undurchsichtigem, z. B. schwarzem Material (schwarzem
Celluloid, Blech o. dgl.) besteht. Der Rand dieser Hülle 2 ist mit einem weichen,
biegsamen Stoff 3 versehen, z. B. schwarzem Samt, um die Hülle 2 lichtundurchlässig
gegen das Gefäß i abzuschließen. Dieses besitzt einen vorspringenden Rand q., über
welchen ein Dekkel 5 gestülpt und durch Bügel 6 an ihm festgehalten werden kann.
Der Deckel 5 ist doppelwandig und der Raum zwischen beiden Wänden 5' und 5" durch
eine senkrecht zu jenen Wänden verlaufende Wand oder Leiste 15 in zwei Räume
unterteilt. In der oberen und unteren Wand des Deckels ist in jedem der Teilräume
je eine Eintrittsöffnung 7 und eine Austrittsöffnung 8, durch welche die Behandlungsflüssigkeit
in das Gefäß i eingegossen werden kann. Um einen Zutritt von Licht durch diese Öffnungen
in das Gefäß i zu verhindern, sind die Öffnungen 7 und 8 gegeneinander versetzt.
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Im Innern des Gefäßes i kann ein gusschiebbarer Rahmen 9 vorhanden
sein, in welchen die belichtete Platte io eingelegt wird. Dieser Rahmen besitzt
an einer seiner Längsseiten eine Rinne i i, welche oben an die Austrittsöffnung
8 anschließt, so daß die Behandlungsflüssigkeit
längs dieser Rinne
i i zuerst nach abwärts fließt und von unten nach oben gleichmäßig das Innere des
Gefäßes i anfüllt. An der Unterseite des Rahmens 9 ist ein Vorsprung 12 vorhanden,
auf welchem die Platte io aufliegt. Die Öffnung 13 des Rahmens. ist so groß
gemacht, daß die Platte beim Herausziehen des Rahmens 9 aus dem Gefäß i durch diese
Öffnung 13 herausfallen kann. Der Zweck dieses Rahmens besteht darin, ein Anliegen
der Platte, insbesondere der Schichtseite der Platte, an die Innenwand des durchsichtigen
Gefäßes i zu verhindern. Um dies auch zu erreichen, kann die Innenseite des durchsichtigen
Gefäßes mit seitlichen vorspringenden Längsleisten 1q. versehen sein. An Stelle
dieser Längsleisten können auch entsprechende Vorsprünge bzw. Auspressungen an der
Innenseite des Gefäßes angeordnet werden.
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Die Behandlung bzw. Entwicklung einer belichteten photographischen
Platte erfolgt nachstehend: In den üblichen Plattenwechselsack wird die belichtete
Platte aus ihrer Kassette in das farbige, durchsichtige Gefäß i eingeschoben, und
es wird, wenn in diesem keine vorspringenden Platten vorhanden sind, der in Fig.
3 dargestellte Rahmen verwendet. Das Gefäß i ist hierbei von der undurchsichtigen
Hülle 2 umgeben, so daß in diese kein Licht eindringen kann. Der Deckel s wird auf
den vorspringenden Rand q. aufgesetzt und durch die Bügel G an diesem festgehalten.
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Wenn man einen der bekannten Desensibilisatoren, wie z. B. Pynakryptol,
vor dem Entwickeln der Platte verwendet, so kann das farbige, durchsichtige Gefäß
z gelb, orange oder hellrot .gefärbt sein. Dieser Desensibilisator wird in die Öffnung
7 des Deckels eingeschüttet, fließt längs des Kanals i i in das Gefäß i und steigt
gleichmäßig in diesem nach oben. Sobald die Wirkung eingetreten ist, was bekanntlich
in zwei bis drei Minuten der Fall ist, kann die undurchsichtige Hülle 2 abgenommen
werden. Nach Ausschütten des Py nakryptols kann die Entwicklungsflüssigkeit ebenfalls
in die Öffnung 7 eingeschüttet werden. Da die Entwicklungsflüssigkeit gleichmäßig
von unten nach oben in dem Gefäß i aufsteigt, so wird eine gleichmäßige Entwicklung
der Platte stattfinden.
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Bei Platten, welche nicht allzusehr empfindlich sind, kann die Verwendung-
des Desensibilisators auch entfallen, in welchem Falle aber das Gefäß i dunkelrot
gefärbt sein muß, und es wird sich empfehlen, das Außenlicht auch noch entsprechend
abzuschwächen.
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Sobald der Entwicklungsvorgang beendet ist, wird die Entwicklungsflüssigkeit
durch die Öffnungen 8 bzw. 7 ausgeschüttet und nach kurzem Durchspülen mit Wasser,
Fixierflüssigkeit in das Gefäß eingeschüttet, und man kann auch das'Durchfixieren
der Platte genauestens in der durchsichtigen Kassette kontrollieren.
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Da bekanntlich die Platten nach Beendigung des Entwicklungsvorganges
nicht mehr so stark lichtempfindlich sind, kann man das Fixieren der Platten, wenn
man eine größere Anzahl rasch hintereinander fertigstellen will, in einem eigenen,
allseits lichtdicht geschlossenen Behälter bzw. einer anderen ähnlichen Kassette
vornehmen. Hierzu ist es nur notwendig, den Deckel 5 abzuheben und die Platte so
rasch als möglich in diesen Fixierbehälter bzw. das andere Gefäß einzubringen. Dieser
letztere Vorgang hat den Vorteil, daß in dem Gefäß i ein Verderben der bei einer
weiteren Entwicklung eingeschütteten Entwicklungsflüssigkeit durch unter Umständen
zurückgebliebenes Fixierbad vermieden wird, da das durchsichtige Entwicklergefäß
i mit der Fixierflüssigkeit niemals in Berührung kommt. Die schädliche Einwirkung
von eventuellen Spuren der Fixiersalze auf den Entwickler kann vollkommen verhindert
werden, indem man nach dem Fixieren den Apparat zerlegt und in stark verdünnter
Lösung von übermangansaurem Kali auswässert und mit reinem Wasser nachspült.
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Das Wässern der entwickelten und fixierten Platten kann in dem Gefäß
i oder, falls ein besonderer Fixierbehälter verwendet wird, in einem eigenen Wässerungsgefäß
erfolgen.
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Die beschriebene Vorrichtung hat außer den oben angeführten Vorteilen
des reinen, verläßlichen und sicheren Arbeitens auch noch den Vorteil, daß sowohl
mit der Entwicklungs- als auch der Fixierflüssigkeit bzw. dem Plattennarkotikum
außerordentlich sparsam vorgegangen «=erden kann, da das Gefäß i sehr schmal sein
kann und deshalb einen geringen Inhalt hat. Es kann deshalb stets frische Entwicklungsflüssigkeit
angewendet werden. Da die ganze Vorrichtung außerdem nicht um viel größer ist als
die Platte selbst, so kann sie in einem üblichen Taschenformat hergestellt werden.