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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Wiedergewinnung des
Neutralöls aus dem Soapstock Eine der gebräuchlichen Methoden zur Befreiung von
Fetten und Ölen von ihrem Gehalt an freien Fettsäuren ist die Neutralisation mit
Alkalien o. dgl. Die dabei gebildete Seife, der sogenannte Soapstock, schließt jedoch
stets Neutralfett bzw. -öl ein und muß noch einer nachträglichen Behandlung zur
Wiedergewinnung dieser Fett- oder Ölanteile unterworfen werden.
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Die Menge neutraler Fettstoffe, die in der Seifenmasse emulgiert sind
und von dieser mitgenommen werden, verändert sich mit den Umständen, steigt aber
im Mittel bis zu einem Drittel des Gewichtes der Seifenmasse.
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Um diese neutralen Fettstoffe wiederzugewinnen, kommen bisher folgende
Verfahren in Anwendung: a) Aussalzen; b) Verarbeitung mit entsprechenden Lösungsmitteln;
c) Ausschleudern (Zentrifugieren).
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Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur kontinuierlichen Wiedergewinnung
dieser neutralen im Soapstock mechanisch mitgenommenen Fettstoffe, das von den obenerwähnten
Verfahren gänzlich abweicht und darin besteht, daß man auf den in Strahlform gebrachten
Soapstock einen Dampfstrahl richtet, und zwar so, daß dieser auf den Soapstockstrahl
richtungsänderndeinwirkt. Auf diese Weise läßt sich eine scharfe Trennung der den
Soapstock bildenden Bestandteile, nämlich des Neutralöles, der Seife und des Seifenwassers
erzielen. Soapstock und Dampf können dabei vorteilhaft in feiner Verteilung zusammengebracht
werden, indem sowohl Soapstock wie Dampf durch eine Düse in einem Behälter zerstäubt
werden, so daß der zerstäubte Soapstock in allen Teilen mit dem zerstäubten Dampf
in Berührung gelangt. Die Wirkung läßt sich jedoch auch in der Weise erzielen, daß
der durch den Dampfstrahl aus seiner Richtung abgelenkte Soapstockstrahl auf eine
Prellwand auftrifft. Der so aus seiner Richtung geworfene Soapstockstrahlwird dabei
aufgelöst und kann dann in innige Berührung mit dem Dampf treten. Durch eine lotrechte
oder geneigte Anordnung der Prellwand kann diese zur Mithilfe bei der Abscheidung
der Fettstoffe herangezogen werden, indem das auf sie geschleuderte Öl sich
beim Herabrinnen vom Soapstock zufolge der verschiedenen Geschwindigkeiten der Bestandteile
trennt. Die Funktion der Prellwand kann durch lotrechte Anordnung des Behälters,
in dem der Dampf auf den Soapstock einwirken gelassen wird, auch von einer Behälterwand
erfüllt werden, wenn dabei die Soapstockdüse in der Nähe dieser Wand in dem Behälter
angeordnet wird. Die Druckverhältnisse, unter denen der Austritt der Strahlen erfolgt,
sind natürlich jeweils abhängig von der Beschaffenheit des Soapstocks und dem Mengenverhältnis.
Beim
Soapstockstrahl muß natürlich die Beschaffenheit desselben
insbesondere im Verhältnis zu der Beschaffenheit der -Düsen entsprechend berücksichtigt
werden. Man kann jedoch auch umgekehrt den Soapstock auf eine bestimmte Normalkonsistenz
durch entsprechende Zusätze verdünnen, um annähernd konstante Verhältnisse zu erzielen.
Bei Festlegung des Druckes, unter welchem der Dampf ausströmen gelassen wird, muß
jedenfalls auf den Umstand Rücksicht genommen werden, daß das Öl keinen zu hohen
Temperaturen ausgesetzt werden darf.
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In den Zeichnungen sind zwei beispielsweise Ausführungsformen von
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Vorrichtungen dargestellt.
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Gemäß Fig. r wird der zu entölende Soapstock in dem Druckbehälter
i entsprechend seiner Beschaffenheit unter einem Druck von etwa 1/" bis i Atm. Überdruck
gehalten und durch ein (nicht dargestelltes) Rührwerk in Bewegung versetzt, damit
der Soapstöck dauernd gleiche Beschaffenheit aufweist. Der in der Vorrichtung zur
Verarbeitung gelangende Soapstock kann aber, wie oben angegeben, auch durch entsprechende
Verdünnung auf Normalkonsistenz gebracht werden. Der Soapstock wird aus dem Behälter
über die Rohrleitung 2 mit Abschlußventil 3 einer Düse :4 zugeführt, die am Ende
der Rohrleitung 3 innerhalb eines Behälters oder Kessels 5 etwa in dessen Längsachse
angeordnet ist und den Soapstock in Form eines Strahles oder aber auch in feiner
Verteilung in den Behälter 5 einführt. In dem dargestellten Beispiel ist senkrecht
zur verlängerten Achse der Düse i eine zweite Düse 6 in dem Behälter 5 angeordnet,
die den aus der Leitung 7 zutretenden Dampf gleichfalls als Strahl oder in feiner
Verteilung gegen den von der Düse 4. kommenden Soapstockstrahl richtet. Der Dampf
strömt dabei entsprechend der Beschaffenheit des Soapstocks unter einem Druck von
etwa o, i bis i Atm. Überdruck der Düse 6 zu. Der durch den Dampfstrahl aus seiner
Richtung abgelenkte und in seine Komponenten mechanisch zerlegte Soapstock wird
dann durch den Ablaß 8 und über das Dreiwegventil g in die Wechselgefäße i o und
i i übergeführt, in welchen eine sofortige scharfe Schichtentrennung entsprechend
der spezifischen Gewichte der Soapstockkomponenten (Neutralöl, Seife, Seifenwasser)
erfolgt. Die Wechselgefäße io, i i sind mit Ablaßhähnen 12 bzw. 13 mit an
diesen befestigten Schaugläsern versehen. Für den Austritt des Dampfes ist eine
Abzugsleitung 14 an dem Kessel vorgesehen.
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Fig.2 zeigt eire Ausführungsform, bei welcher der Behälter 5' lotrecht
angeordnet ist. Der Dampf wird wieder durch eine etwa im rechten Winkel zur Achse
der den Soapstock zuführenden Düse 4 liegende Rohrleitung 7, die gegebenenfalls
an ihrem Ende eine Düse trägt, in Form eines Strahles bzw. in feiner Verteilung
gegen den Soapstockstrahl gerichtet. Der Soapstockstrahl wird durch den Dampfstrahl
aus seiner Richtung abgelenkt und gegen eine in geringer Entfernung von der Düse
4 geneigt angeordnete Prellwand 14 geworfen, wodurch eine weitere Zerteilung des
Soapstockes und überdies noch eine Trennung der an die Wand geworfenen Ölteilchen
von dem Soapstock beim Herabrinnen auf der Prellwand erzielt wird. Die Prellwand
kann in Fortfall gelangen, wenn, wie dargestellt, die Soapstockdüse exzentrisch
in den Behälter 5' eingesetzt ist und so in die Nähe der Behälterwandung verlegt
ist. In diesem Falle ist dann die Behälterwandung selbst als Prellwand wirksam,
wobei für -die Trennung des Öls von dem Soapstock beim Herabrinnen an der Behälterwand
im wesentlichen die ganze Höhe des Behälters zur Verfiigung steht. Die Überführung
des zerlegten Soapstockes in die Wechselgefäße erfolgt dann in gleicher Weise wie
bei der Ausführungsform gemäß Fig. i. Beispiel In der angegebenen Apparatur werden
ioo kg eines bei der Entsäuerung eines vegetabilischen Öles gewonnenen Soapstocks
nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelt. Ein solches Öl enthält beispielsweise
in rohem Zustande 0,5 bis io % freie Fettsäure. In den ioo kg Soapstock
befinden sich 17,6 kg Neutralöl, der Rest besteht aus Seife, Wasser und Verunreinigungen.
Der Soapstock wird durch die Düse 4 mit einem Druck von etwa 0,25 Atm. aus
dem Behälter gepreßt und einem Dampfstrahl ausgesetzt, der unter einem Druck von
etwa i, i Atm., also unter geringem Überdruck aus der Düse 6 austritt. In der Wechselvorlage
findet die Trennung des Neutralöles von Seife und Seifenwasser in deutlich gesonderten
Schichten statt.
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Die Ausbeute beträgt 15,9 kg, d. h. go °;a der durch den Soapstock
beim Neutralisationsvorgang mechanisch mitgenommenen Neutralölmenge.
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Der Vorteil -des Verfahrens liegt in seiner kontinuierlichen Führung,
der einfachen Handhabung der Apparatur und nicht zuletzt in den vorteilhaften Ausbeuten,
die bei günstiger Betriebsführung go°/o erreichen können.