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Verfahren und Vorrichtung zum Nachbehandeln von auf Spulen gewickelten
Kunstfäden Es sind bereits Verfahren zum vollständigen Nachbehandeln von auf Spulen
gewickelten Kunstfäden bekannt. Die bekannten Verfahren leiden aber meist darunter,
daß sie entweder die Nachbehandlung durchführen, ohne die Behandlungsflüssigkeiten
durch das Fadengut zwangsläufig durchzusaugen oder zu drücken, was aber in diesem
Falle unbedingt notwendig ist, um ein gleichmäßiges Nachbehandeln der Kunstfäden
zu erreichen, oder daß die Behandlung der Spulen nicht vollkommen selbsttätig erfolgt,
was insofern von großem Nachteil ist, als es der Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit
des die Anlage bedienenden Arbeiters überlassen bleibt, die bei diesem Verfahren
genau vorgeschriebenen Zeiten für die Behandlung mit den einzelnen Flüssigkeiten
und Gasen innezuhalten.
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Ein Vorschlag, die Spulen, nach dem Prinzip der Rohrpost in Büchsen
gesteckt, den einzelnen Behandlungsflüssigkeiten in selbsttätigem Arbeitsgang zu
unterwerfen, dürfte für die Praxis infolge seines komplizierten und kostspieligen
Aufbaues wohl kaum in Frage kommen.
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Demgegenüber bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren, bei dem
die Spulen auf sogenannte Igel aufgestickt werden und erfindungsgemäß auf dieses
vollkommen selbsttätig den einzelnen Nachbehandlungen dadurch unterzogen werden,
daß die Igel selbsttätig von einem Nachbehandlungsbehälter in den anderen befördert
werden, so daß die einzelnen Flüssigkeiten in den Nachbehandlungsbottichen bleiben
können. Dabei ist zu erwähnen, daß das Verfahren gemäß der Erfindung ebenfalls nach
dem Prinzip des Durchsaugens und/oder -drückens der Behandlungsflüssigkeiten durch
die Bewicklung der Spulen ,arbeitet.
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Die Eindung ist beispielsweise in der Zeichnung abgebildet; dabei
zeigt Fig. i eine vordere Ansicht des Traggestells für die Spulen, Fig.2 eine Seitenansicht
des Traggestells, Fig. 3 einen Schnitt durch einen Arm des Gestells, Fig. ¢ eine
Längsansicht (teilweise im Schnitt) des Vorderteiles der Maschine, Fig. 5 einen
Querschnitt, Fig. 6 einen Grundriß, Fig.7 einen Aufriß der Kette mit Schuh, Fig.8
einen Seitenriß, Fig.9 einen Grundriß einer Einzelheit der Kette mit Schuh, Fig.
io ein Schema einer zweiten Ausführungsform.
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Der Aufbau der Vorrichtung im einzelnen ist wie folgt Das Gestell
17 (Fig. i, 2 und 3) besteht aus einem umlaufenden Rahmen i aus Z-Eisen, auf den
zwei durchlochte Platten 2 aufgeschweißt werden. Die Löcher 3 sind in horizontalen
und vertikalen Reihen versetzt angeordnet. Über jedem Loch 3 ist ein Winkelblech
q. angeschweißt, an dessen äußerem Ende ein mit Gewinde versehenes Plättchen 5 sitzt.
An der Unterseite des Gestells ist am
Rahmen i der Flansch 6 mit
dem Gummiring 7 und an der Oberseite die Traverse 8 mit den Führungen 9 befestigt.
Das ganze Gestell ist mit einer vor Säure und Alkalien schützenden Masse, z. B.
Hartgummi, sowohl innen als auch außen überzogen. Am Fuße der leicht nach oben geneigten
Winkelbleche 4 werden Gummiplatten i o auf die Platten 2 geklebt. Die Gummiplatten
io haben Augen i i, die in die Löcher 3 passen. Zudem sind sie mit winkligen Ausschnitten
i i' (Fig. i) versehen, so daß sie über die Winkelbleche 4 aufgestülpt werden können.
Sie sind entsprechend der Neigung der Winkelbleche nach oben etwas abgeplattet.
Auf die Winkelbleche 4 werden z. B. j e zwei mit Kunstseide bewickelte Spulen 12
aufgesteckt; es können jedoch auch mehr sein. Zwischen den einzelnen Spulen befinden
sich Dichtungsringe 13 mit Zentrierwulst 14. Mit dem mit einer Gummischeibe
15 belegten Deckel 16, der in das Plättchen 5 eingeschraubt wird, werden die Spulen
festgeklemmt. Damit die Behandlungsflüssigkeit restlos aus dem Innern der Spulen
abfließen kann, sind die Winkelbleche schwach geneigt. Zum gleichen Zwecke sind
die Zentrierwulste 14 der Zwischenringe 13 unten unterbrochen. Ebenso befinden sich
an den Stellen Unterbrechungen, wo die Ringe auf den Winkelblechen 4 aufliegen.
Das Loch in der Gummiplatte io befindet sich so tief unten, daß es vom Spulenrand
gerade noch überdeckt wird, so daß auch hier die Behand-Lungsflüssigkeit vollständig
abfließen kann. Die Winkelbleche 4 sind so bemessen, daß die Spulen 12 mit etwas
Spiel leicht aufgeschoben werden können.
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Das Gestell 17 (Fig.4) wird selbsttätig von den auf beiden
Seiten der Bottichreihe in sich geschlossenen, schlangenförmig geführten Ketten
18, 18' und 19, 19' von außerhalb der Maschine in den ersten Bottich 21, von diesem
zu den Abtropfstellen 22 und von diesen weiter in den nächsten Bottich 21 befördert,
bis es schließlich wieder von der.letzten Abtropfstelle 22 aus der Maschine gehoben
wird. Im kontinuierlichen Betrieb befindet sich in jedem Behandlungsbottich 21 ein
Gestell 17. Nachvollendeter Behandlung (1/2 bis, i1/,2 Stunden) treten die Ketten
18 und 18' in Tätigkeit und heben mittels Schuhes 20 (Fig. 4) das erste Gestell
in die erste Abtropfstellle. Darauf erfassen sie das zweite Gestell und setzen es
über, darauf das dritte usw., bis alle Gestelle auf den Abtropfstellen sitzen. Nachdem
das erste Gestell -etwa 5 bis i o Minuten auf der ersten Abtropfstelle gestanden
hat, setzen sich die Ketten i9 und i9' in Bewegung und befördern die Gestelle in
analoger Weise in die nächsten Behandlungsbottiche. Nach 1/2 bis 11/2 Stunden beginnt
das Spiel von neuem. Dabei ist vorausgesetzt, daß die Behandlungszeiten in den einzelnen
Bädern unter sich gleich sind. Die absolute Dauer hingegen kann beliebig sein. ,
Im einzelnen spielt sich der Vorgang des Umsetzens der Gestelle wie folgt ab: Das
Gestell 17 (Fig. 4, 5 und 6) sitzt im Bottich 21, der mit Behandlungsflüssigkeit
gefüllt ist, und zwar sitzt der Flansch 6 mit Gummiring 7 des Gestells
17 auf dem Flansch 23 des Bottichs 21, an den die Saugleitung 24 angeschlossen
ist. In der Saugleitung 24 befindet sich ein Ventil 25. Entsprechend dem Absaugen
von Flüssigkeit durch die Spulen wird durch die Leitung 26 neue Flüssigkeit zugeleitet.
Ein Schieber 27, der von einem hier nicht gezeigten Schwimmerventil gesteuert wird,
regelt die Zuflußmenge, so da.ß der Flüssigkeitsspiegel im Bottich sich immer auf
derselben Höhe befindet. Außerdem ist aber in der Zufiußleitung noch ein Absperrorgan
28 eingeschaltet.
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Außer dem Schuh 20 ist an jeder Kette noch der Steuerschuh 29 angebracht.
Die Kette ist hier z. B. als Stiftkette ausgebildet. Grundsätzlich kann aber jede
Art von Treibkette verwendet werden.
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Ist die Behandlung vollendet, so setzt sich das äußere Kettenpaar
18, 18' in Bewegung. Der Antrieb der Kette 18 erfolgt mittels der parallel zur Maschine
laufenden Welle 30 über Schnecken 31, Schneckenräder 32 und Kettenräder 33
(Fig. 4). Die Kette 18' kann auf dieselbe Weise angetrieben werden. Im Ausführungsbeispiel
wird mittels Zahnräder 34, 35, welle 36 und Zahnräder 37, 38 jedesmal auf die andere
Seite der Maschine hinübergetrieben (Fig. 5), um einen absoluten Gleichlauf der
beiden Ketten zu erhalten.
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Bevor der Schuh 2o die Traverse 8 des Gestells 17 erfaßt, schließt
der als ein über die Kette herausragender Stift ausgebildete Steuerschuh 29 die
Ventile 25 und 28 der Saugleitung 24 und Zuführungsleitung 26, indem der,auf der
Ventilspindel sitzende Hebc139 bzw. 40 mittels der Hebe141 und 42 bzw. 43 und 44
'm 90' geschwenkt wird. Kurz darauf wird die Traverse 8 des Gestells 17 von dem
Schuh 2o erfaßt, der ein Spezialkettenglied, jedoch mit derselben Bolzenentfernung,
darstellt (Fig.7, 8 und 9). An den Enden der beiden Bolzen sitzen kleine Rollen
45, die in Winkeleisen 46 vollständig geführt werden. Der eigentliche Schuh, d.
h, die Gabel 47, in die die Traverse 8 zu liegen kommt, sitzt fest auf einem in
den beiden Kettengliedern 48 etwas, im Seitenriß gesehen, außerhalb der Kettenmitte
drehbar gelagerten Bolzer. 49, so daß die Traverse 8 neben die Winkeleisen 46 zu
liegen kommt. Ebenfalls am Bolzen 49, aber auf der Außenseite der
Kettenglieder
48, ist der unten abgebogene Führungsstift 5o befestigt, so daß er, im Aufriß gesehen,
ebenfalls auf der Außenseite der `Ninheleisen liegt. Bevor die Traverse 8 in der
Gabe147 zum Aufliegen kommt, legt sich das unten abgebogene Ende des Führungsstiftes
5o in die sich allmählich verengende Führung g, die fest auf der Traverse 8 sitzt.
Im Moment, wo der Stift an der engsten Stelle angelangt ist, kommt die Traverse
8 zur Auflage an die Gabel 47. Damit wird unmöglich gemacht, daß die nach oben gerichtete
Gabel kippen kann. Mit der nach oben gerichteten Gabel erreicht man aber eine s5-inmetrische
Belastung der Kette. Da es sich hier um die äußere Kette handelt, sitzt der Führungsstift
auf der inneren Seite.
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Das Gestell wird senkrecht aus dem Bottich tierausgehoben (Fig.4),
wobei die Kette um so viel aus der Bottichmitte verschoben hochläuft, daß sich die
Gabel genau in Bottichmitte befindet, und über das Leitrad 51 und das Treibrad 33
wieder senkrecht auf das Abtropfgestell22 abgesetzt. Auch auf :der horizontalen
Strecke behält das Gestell seine senkrechte Lage bei, dank dessen, daß es weit über
seinem Schwerpunkt aufgehängt ist und der Bolzen 49 sich in den Kettengliedern 48
drehen kann.
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Ganz analog wie beim Bottich setzt sich auch hier der Flansch 6 vom
Gestell 17 auf einen Flansch 52 der Abtropfstelle, an den eine Saugleitung 53 angeschlossen
ist, in der sich wiederum ein Absperrventi154 befindet.
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Kurz nachdem das Gestell abgesetzt wurde, öffnet der Schuh 29 das
Ventil 54 (Fig. 4 und 6), indem der auf der Ventilspindel sitzende Hebel 55 um go°
gedreht wird. Über die Leiträder 56 und 57 läuft die Kette zum nächsten Bottich.
Die Zahnlücken dieser Leiträder müssen aber -so ausgebildet sein, daß die Gabel
47, die sich jetzt auf der dem Rade zugewendeten Seite der Kette befindet, sich
frei drehen kann. Da die Kette unbelastet ist, kommen hier die vier Winkeleisen
46 zur Führung des Schuhes 2o in Fortfall. Beim nächsten Bottich läuft die Kette
wieder hoch, und das Spiel beginnt mit dem nächsten Gestell von neuem, bis alle
Gestelle von den Bottichen in die Abtropfstellen übergesetzt sind. Dadurch, daß
die Gestelle einzeln übergesetzt werden, wird bedeutend an Leistung gespart. Eine
Verlängerung der Gesamtbeliandlungsdauer wird, wie leicht einzusehen ist, durch
das fortlaufend-- Arbeiten der Anlage ausgeschlossen. Über die Leiträder 58 und
59 wird die Kette wieder an den Anfang der Maschine geführt. Um einen zu großen
Durchhang der Kette zu vermeiden, wird sie durch zwei Winkeleisen unterstützt in
der Weise, daß die etwas verlängerten Kettenbolzen in den Winkeleisen gleiten. Bevor
der Schuh 2o wieder ganz vorn angelangt ist, wird die Kette stillgesetzt.
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Hat das erste Gestell genügend lange auf der ersten Abtropfstelle
gestanden, so setzt sich das innere Kettenpaar i g, i g' in Bewegung, die- gegenüber
der äußeren Kette tun ein Feld versetzt ist (Fig.4, 5 und 6). Der Antrieb erfolgt
analog der äußeren Kette von der auf der anderen Seite der Maschine parallel zu
ihr verlaufenden Welle 6o über Schnecke 61, Schneckenrad 62 und Kettenrad 63 aus.
Auch derAntrieb der gegenüberliegenden Kette i g' erfolgt mit einem Zahnradvorgelege
64, 65. Am Kopf der Maschine wird die Kette über die Leiträder 66 und 67 hochgeführt
und hebt das dort bereitgestellte Gestell 17 mit dem Schuh 20' in den ersten Bottich.
Der Schuh 2o' unterscheidet sich vom Schuh 2o nur insofern, als der Führungsstift
5o auf der äußeren Seite sitzt, so daß er von der inneren Seite in die Führung g
eingreift. Auch an dieser Kette ist hinter dem Schuh 2o der Steuerschuh 29 angebracht,
der die Ventile 25 und 28 öffnet, nachdem das Gestell abgesetzt ist, indem er den
Hebel 39 bzw. 40 wieder zurückdreht.
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Über die gleich wie die Räder 56, 57 ausgebildeten Leiträder 68, 69
wird die Kette zur nächsten Abtropfstellle geführt, wo sie wieder senkrecht hochgehend
das darauf befindliche Gestell mitnimmt und in den nächsten Bottich absetzt, nachdem
sie vor dem Abheben mittels Steuerschuh 29 über die Hebel 70, 71 und 55 das Ventil
54 in der Saugleitung 53 geschlossen hat (Fig. 6). Dieses Spiel wiederholt sich,
bis alle Gestelle sich in den Bottichen befinden, worauf die Kette stillgesetzt
wird. Ebenso wie die äußere Kette wird auch die innere Kette, unterstützt durch
zwei Winkeleisen, über die Leiträder 72 und 66 wieder an den Anfang der Maschine
zurückgeführt.
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Ist die Behandlung in den Bottichen wieder zu Ende, setzt sich die
äußere Kette in Bewegung, d. h. das ganze Spiel beginnt von neuem und wird fortlaufend
weitergeführt, so daß die einzelnen Gestelle die Maschine schrittweise durchlaufen.
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Das abwechselnde Antreiben und Stillsetzen der Ketten geschieht von
einem hier nicht gezeichneten, selbsttätig gesteuerten Motor aus, in dem z. B. eine
Schaltuhr den Motor mittels einer Kupplung abwechslungsweise mit der Antriebswelle
3o der inneren und der Antriebswelle 6o der äußeren Kette verbindet.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel ist in Fig. io schematisch dargestellt.
Es unterscheidet sich vom ersteren in der Führung der Ketten und darin, daß alle
Gestelle gleichzeitig umgesetzt werden. Dabei können hier
sowohl
alle Bottiche als auch alle Abtropfstellen mit Gestellen besetzt werden, während
beim ersten Ausführungsbeispiel jeweils nur die Bottiche oder die Abtropfstellen
die Gestelle aufnehmen.
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Es werden hier so viel Kettenpaare 73 angewendet, als,ein Gestell
umgesetzt wird, um die Maschine zu durchlaufen. Jede Kette ist mit einem Schuh 2o
und zwei Steuerschuhen 29 ausgerüstet, die das Anheben der Gestelle und das Steuern
der Ventile -entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel besorgen. Jede Kettle wird
von den drei Leiträdern 74 sowie von dem Treibrad75 geführt. D!er Antrieb für alle
Ketten erfolgt von der Welle 76 über Schneckengetriebe 77, 78, wobei ebenfalls wieder
über die Vorgelege 79, 8o die entsprechenden Ketten auf der gegenüberliegenden Seite
angetrieben werden.